Aus den Messehallen: Schwerpunkt: Die Internationalen (15.10.)
Schwerpunkt: Die Internationalen (15.10.)
Heute Nachmittag standen Markus Heitz (Themen Zwerge, Filme und Space Operas), Michael Peinkofer (Geplauder und Interviewvorbereitung), als persönliche Highlights für Horst eine Begegnung mit Manni Breuckmann, der ihm jahrelang den Samstagnachmittag mit spannenden und wirklich guten Reportagen ohne Fanbrille versorgte.
Und nun zum...
In die Internationalen Hallen zieht es mich allein. Nach den Sicherheitsuntersuchungen von Rucksack und Fototasche stehe ich erst einmal nur da und schaue. Und dann beginne ich zu grinsen wie an Weihnachten.
Die Verlage sind so vielfältig wie die Länder, die Themen sind Legion. Neben großen Verlagen wie Penguin-Books oder der Hachette Group finden sich Kleinstverleger aus allen Teilen der Welt.
Alle paar Meter bleibe ich mehr oder weniger unvermittelt - je nach Faszinationsgrad - mit oder ohne sichernden Blick auf nachfolgende Besucher stehen.
Die Coverdesigns sind in der Regel unterschiedlich und sprechen für die Diversität auch in geschmacklichen Fragen in den verschiedenen Ländern. "Vintage" ist immer noch stark, "Retro" immer noch in. Man findet Fantasy in allen Spielarten und für alle Altersgruppen, herrliche Bildbände aus aller Herren Länder, und immer wieder Bücher, bei denen ich einfach nur stehen bleiben kann.
Ein Verleger von Filmbüchern ist vollkommen irritiert als ich zu ihm sage, dass unsere Autoren ihn für seine Bücher lieben werden. Gerade weil es so ausgesprochen besondere Bücher sind, die man nicht überall findet. Wir philosophieren über die Frage, welcher deutsche Verlag eventuell für den deutschen Markt in Frage kommen würde. Obligatorisch ist das Austauschen der Visitenkarten und die Verabschiedung mit "Have a nice fair and good luck".
Gestern Abend kam völlig überraschend noch eine Mail von Alan Skinner, den ich vor zwei Jahren auf der Messe kennen gelernt habe, und der mit seinem Verlag Sibling Press eine spannende Wandlung vollzieht. War es im ersten Jahr nur ein Buch, das er da hatte, war es im zweiten eine neue Kinderreihe, die er mit im Gepäck hatte. Dieses Jahr merkt man deutlich, dass etwas anders ist. "Ich arbeite jetzt Vollzeit im Verlag", sagt er. "Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich entscheiden muss. Es läuft gut."
Der zweite Band der Muddles und ihrer Kollegen ist erschienen und Alan drück mir einen in die Hand.
"Wir sind von Hardcover auf Paperback umgestiegen. Auch das Coverdesign hat sich verändert. Die Buchhandlungen nehmen diese Form besser an."
Seine beiden Bücher haben sehr gute Kritiken erhalten. Hier eine von uns.
In der Mitte der Halle 8.0 befindet sich ein Cafébereich, in dem etwa 10 Bistrotische mit Stühlen aufgestellt sind. Sie sind eigentlich immer gut gefüllt. Während die einen ihren Café aus Pappbechern schlürfen und ein Stück Kuchen essen, ziehen andere einen elektronischen Reader aus der Tasche. Rechts von mir sitzen zwei Männer und diskutieren auf Englisch über Theologie, während links zwei Verlagsmitarbeiterinnen aus Russland ein Meeting mit einem Kollegen haben.
Einen Tisch weiter sitzen einige Vertreter asiatischer Verlage und bei einem ganzen Teil der Sprachen, die ich um mich höre, kann ich nicht einmal sagen welche Sprache es ist.
Es ist ausgesprochen faszinierend, die Szenerie zu beobachten, den Menschen zuzusehen. Sie hasten von einem Termin zum nächsten, plaudern entspannt, raufen sich entnervt den Bart. Sie stehen an den Bücherpräsentationstischen und begutachten Bücher, machen sich Notizen, kommen mit Verlagsvertretern ins Gespräch und füllen Bestellzettel aus.
Man merkt hier noch viel deutlicher als in den deutschsprachigen Hallen, dass die Buchmesse schon lange mehr ist als eine Präsentation von Büchern für den Endverbraucher. Frankfurter Buchmesse, das ist immer auch Business. Es geht ums Geschäft. Man verschafft sich einen Einblick über die Konkurrenz inner- und außerhalb des eigenen Wirkungskreises, man sucht nach Geschäftspartnern in anderen Ländern, Autorenvertreter warten auf internationale Kunden.
Ich sitze in der Geschäftigkeit einfach nur da, lasse die Szenerie auf mich wirken und freue mich. Buchmesse, das ist immer wieder einfach ein Erlebnis. Und wenn ich am Freitag Abend sage "Boa ... nie mehr", dann weiß ich ganz genau, dass das nicht sehr lange vorhält. Zu spannend ist es in den Internationalen Hallen, zu interessant die Begegnungen mit Bücherschaffenden aus der ganzen Welt und zu faszinierend dieses Gefühl Teil zu sein.
Kommentare
Jaaaaaa, aber was ist das für ein Verlag mit den besonderen
Filmbüchern? Oder kommt da noch etwas nach?
OHHH - große Missverständnisse vorbeugen !
Mich interessiert der Verlag - welcher Verlag ist das?
Mit "kommt noch was nach" meinte ich, ob Du über
diesen Verlag noch speziell was machst.
Aber ich glaube herauszulesen, das Du mich schon
richtig verstanden hast.
Zitat: Es ist kein spezieller Filmbuchverlag, insofern denke ich im Moment, dass es weniger interessant sein wird. Aber für unsere Mitarbeiter sind die Bücher bestimmt wichtige Hilfsmittel und für unsere Leser interessante Hinweise auf gute Hintergrundbücher.
Zitat: Ja, ich denke, das liest du ganz richtig
...nur 'nen klitzekleinen Hinweis ?...
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