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Lesungen auf der Buchmesse - Ein Erlebnisbericht

Der Zauberspiegel auf der BuchmesseLesungen auf der Buchmesse
Ein Erlebnisbericht
 
Im letzten Jahr noch als Gewinnerin eines Fachbesuchertickets unterwegs, bin ich in diesem Jahr zum ersten Mal als offizielle Zauberspiegelmitarbeiterin auf der Frankfurter Buchmesse aufgetreten. Schon der Eröffnungstag war grandios, durfte doch auch ich dem spektakulären Treiben in Halle 3 beiwohnen, als man diverse Exemplare des neuen Dan Brown-Romans per Menschenkette zum Lübbe-Stand weitergab und damit vor dem Bestseller - quasi - salutierte.
 
Im Grunde hätten alle Besucher nach diesem Erlebnis wieder nach Hause fahren können - sowas toppt man nicht so schnell - doch Gott sei Dank hat die Buchmesse noch viele weitere tolle Events und Angebote im Programm.

So zum Beispiel die vielen herrlichen Autoren-Lesungen, auf denen mein spezielles Augenmerk liegt. Von einigen dieser Events möchte ich heute berichten.
 
Donnerstag, 15.10.2009
 
Für diesen Tag habe ich mir fest vorgenommen, die Lesung(en) der deutschen Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie zu besuchen. Vor geraumer Zeit hatte ich ihren  Roman VERRAT IN SKOGLAND (Rezension zum Buch) gelesen, und war nun gespannt, ob Frau Boie mich vielleicht doch noch für ihre Werke begeistern  kann.
 
Ankündigung zur LesungSeeräuber-Moses. Das Buch handelt von einem kleinen Mädchen namens Moses, das als Baby vom Seeräuber Käptn Klaas und seiner Mannschaft aus dem Meer gerettet und - trotz aller Bedenken ein Mädchen an Bord der "Wüsten Walli" zu haben - aufgezogen wird. Natürlich müssen Moses und die Seeräuber einige Abenteuer bestehen, denn Klaas befindet sich auf der Suche nach dem Blutroten Blutrubin des Verderbens - während Olle Holzbein, seines Zeichens ebenfalls Seeräuber und Klaas' Erzrivale, diesem stets auf den Fersen ist.

Klugerweise sicherte ich mir bereits 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung einen halbwegs guten Platz im Forum Kinder & Jugendbuch, wo die Lesung um 12:15 Uhr stattfinden sollte. Gut, ich hatte sonst auch nichts anderes zu tun, aber im Nachhinein - den großen Andrang von Zuhörern betrachtet - war das keine so schlechte Idee. Die Zeit verging wie im Flug, während ich die fleissigen Mitarbeiter bei den Vorbereitungen beobachtete, und schon bald betraten Kirsten Boje und Moderatorin Nicole Hartmann die Bühne. Leider war Barbara Scholz, die Illustratorin des Kinderbuchs verhindert und konnte der Lesung nicht beiwohnen.
 
Nach einigen BegrLesung Kirsten Boieüßungsworten begann Frau Boie auch bereits aus den ersten Kapiteln ihres Buches vorzutragen. Ich war überrascht, wie gut man das Gesprochene auch weiter hinten noch verstehen konnte, schliesslich lief der Buchmessebetrieb in vollem Umfang weiter - doch da Frau Boie über eine sehr angenehme Stimme verfügt, fiel es doch leicht, den Trubel um einen herum zu vergessen.
 
Den anderen Besuchern schien es ebenso zu gehen, denn alle Augen waren auf die Autorin gerichtet. Selbst die Kinder, die sich zur Lesung eingefunden hatten, sassen still auf ihren Bänken und lauschten gebannt der Erzählung. Frau Boies humorige, lebhafte Art und die Begeisterung mit der sie sich der Geschichte widmete, war mir sofort sympathisch - der Dialekt der gebürtigen Hamburgerin tat das Übrige - schliesslich handelt es sich um Seeräuber - das passt wie die Faust aufs Auge.

Foto von Kogge (Segelschiff)Zwischen den zwei Leseabschnitten führte Nicole Hartmann ein gelungenes Interview, währenddessen auch die Arbeit der Illustratorin Barbara Scholz zur Sprache kam. Anhand eines Foto-Screenings aus der Werkstatt der Künstlerin konnte man sich ein gutes Bild über die Entstehung der verschiedenen illustrierten Figuren machen. 
 
Kurios war eine Aussage von Kirsten Boie selbst, die erzählte, ihre erste Reaktion auf die fertigen Illustrationen sei "Ach, so sehen die aus?" gewesen. Scheinbar hatte die Autorin während des Schreibens keinerlei Vorstellung über das Aussehen ihrer Charaktere gehabt.

Ebenfalls amüsant auch die Erklärung, sie arbeite sonst sehr strukturiert und würde niemals anfangen zu schreiben, wenn nicht die Handlungsstränge geklärt wären - völlig anders, als sie es bei Seeräuber-Moses getan habe. Die ersten 30 Seiten seien ihr einfach so herausgerutscht, nachdem ihr die Idee zum Buch an einer roten Ampel gekommen war; danach allerdings hatte sie keine Ahnung gehabt, wie es denn eigentlich weitergehen sollte - was ihr einige amüsierte Lacher Kirsten Boieeinbrachte.

Zu guter Letzt folgte im Anschluss noch ein weiterer kleiner Einblick in Moses Abenteuer bevor unter großem Applaus das Buch endgültig zugeschlagen wurde. Die abschließende (und einzige) Zuschauerfrage nach der Anzahl der von Kirsten Boie geschriebenen Bücher, beantwortete die Autorin damit:
"Das ist die gemeinste aller Fragen, die man mir stellen kann. Ich habe keine Ahnung, aber gelesen, dass es zwischen 60 und 80 sein sollen. Vielleicht sollte einmal jemand zählen!"
Wahrlich, Humor hat die Frau. :-)Die Autorin beim Signieren
 
Während sich nun gar nicht mal so wenige Zuhörer auf den Verkaufsstand stürzten, um sich schnell eine Ausgabe von Seeräuber-Moses für sich zu sichern - machte ich mich schonmal auf den Weg zum Stand von Oetinger, wo Frau Boie kurz darauf noch die eben erstandenen Buchexemplare signieren wollte.
 
Da sie großzügig angekündigt hatte, Autorenkarten auch zu  signieren, wenn man kein Buch gekauft hat, liess ich mir diese Möglichkeit nicht entgehen, plauderte in Kürze das eine oder andere belanglose Wort mit der Autorin, und ergatterte mir mein persönliches Autogramm.

Für mich ging es dann erstmal an die frische Luft, denn nach einer Stunde trockenem Hallenmief dürstete mir nach einer sanften Brise.. anders gesagt, es war Zeit für eine Zigarettenpause, während der ich Horst, Bettina und Cathrin Zinke (die sich in ein scheinbar am Ende der Welt liegendes Cafe zurückgezogen hatten) besuchte, und bei dieser Gelegenheit auch gleich die grandiose Illustratorin Christine Schlicht (hier ein Zauberspiegel-Interview) UND auch Friedrich "A.F. Morland" Tenkrat kennenlernen durfte. Sehr beeindruckend.
 
Um 14:30 Uhr ging es dann zurück zu Oetinger. Diesmal hatte Kirsten Boie Verstärkung durch die Schauspielerin Ursula Illert, die mit ihr gemeinsam das Kinderhörbuch Ein mittelschönes Leben vorstellte und einige Auszüge aus dem Ursula Illert liest Ein mittelschönes Lebenebenfalls erhältlichen Buch zum Besten gab.

Obdachlosigkeit ist das Thema der Geschichte, die vorgestellten Auszüge machten betroffen und regen zum Nachdenken an - gleichzeitig versuchen Kirsten Boie und Co-Autorin Jutta Bauer das Verständnis für Obdachlose bei Erwachsenen und auch Kindern (denn die Geschichte eines Mannes der langsam in die Obdachlosigkeit abrutscht, aber am Ende doch die Kraft findet, etwas zu ändern ist durchaus kindgerecht formuliert) zu wecken und zu verändern. Ursulla Illert, die auch im Hörbuch spricht, brachte die tiefen Emotionen, die eine solche Erzählung beinhalten, einfühlsam zur Geltung, was sicher dem einen oder anderen Zuhörer eine leichte Gänsehaut verpasst haben dürfte.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle (und das tue ich sehr gerne), daß sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Ein mittelschönes Leben an Hamburgs größtes Beschäftigungsprojekt für Obdachlose, das Straßenmagazin Hinz und Kunzt gehen. Wie ich finde, eine gute Sache, die unterstützt werden muss.
 
Alles in allem waren meine beiden ersten Lesungen überhaupt ein voller Erfolg und eine tolle Erfahrung für mich noch dazu. Ich bin von Frau Boies Roman SKOGLAND immer noch nicht überzeugt, für ihre Kinderbücher allerdings hat sie in mir einen neuen Fan gefunden.
 
Zur Person...
 
Kirsten Boie
Geboren 1950 in Hamburg, studierte sie Germanistik und Anglistik, promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete anschliessend jahrelang als Lehrerin in der Leseförderung. Kirsten Boie erhielt für ihre Bücher diverse Auszeichnungen und Sonderpreise, wie z.B. den großen Jugendliteraturpreis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur (für ihr Gesamtwerk). Sie lebt noch immer in Hamburg, ist verheiratet und hat 2 Kinder. 2010 feiert sie ihr 25jähriges Jubiläum.
 
Barbara Scholz
Geboren 1969 in Herford, lernte Druckvorlagenherstellerin, studierte Design und illustriert mit großem Erfolg Kinder- und Bilderbücher. Mit ihren lustigen Bildern hat sie bereits den Boie-Bestseller Der kleine Ritter Trenk unvergesslich gemacht.
 
Ursula Illert
Ursula Illert wurde 1946 in der Nähe von Frankfurt/Main geboren und ist dort aufgewachsen. Sie ist eine Schauspielerin mit Theater–, Fernseh– und Funkerfahrung. Als passionierte Sprecherin hat sie schon viele Hörbücher gelesen, so z.B. Zwei alte Frauen von Velma Wallis oder Traumfänger von Marlon Morgan. Ihre Begeisterung gilt Lesungen mit musikalischer Begleitung vor Publikum.

 

 
Freitag, 16.10.2009
 
Für den heutigen Tag hatte ich mir viel vorgenommen. 3 Lesungen am Stück, zeitlich so eng gesetzt, dass nicht einmal Zeit für eine kurze Pause an der frischen Luft drin war.

Kevin Brooks (rechts) und Michael GutzschhahnEtwas verspätet fand ich mich um 12:15 Uhr  erneut im Forum Kinder & Jugendbuch ein, wo der britische Autor Kevin Brooks sein Buch Black Rabbit Summer vorstellen würde. Glücklicherweise hatten die Herren auf der Bühne, neben Kevin Brooks auch der Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn, noch nicht angefangen, so dass meine kleine Verspätung (danke Deutsche Bahn) nicht tragisch gewesen ist. Mr. Brooks und Herr Gutzschhahn schienen auf Anhieb sehr symphatisch und bester Laune zu sein. Ich kann nicht sagen, ob es die guten Lesequalitäten von Kevin Brooks und Michael Gutzschhahn waren (ersterer hat zumindest einen Teil des 1. Kapitels auf englisch vorgetragen) , oder ob es das (wohlig) beklemmende Gefühl in der Magengegend war, dass mich sofort einfing - fest steht, die Story fazinierte mich, und ich brenne darauf das Buch zu lesen (KLEINER Hinweis an die Chefredaktion Innocent).

Black Rabbit Summer. Die Geschichte, aus der Sicht des jungen Pete erzählt, Kevin Brooks liesthandelt vom letzten sommerlichen Treffen Petes und seiner ehemaligen Clique, bevor diese sich an verschiedenen Colleges verabschieden. Den weiteren Verlauf dieser Abschiedsfeier hat Mr. Brooks den Zuhörern leider verschwiegen, doch der Teil, den Herr Gutzschhahn dann am Ende vortrug, lässt darauf schliessen, dass der Abend eine dramatische Wendung nahm und in einer Katastrophe endete.
 
Die Lesung jedenfalls endete mit zwei verschwundenen Freunden, einem blutigen, abgetrennten Hasenkopf - aufgespiesst auf einem Zaun - und dem bereits erwähnten wohlig beklemmenden Gefühl im Bauch, das sicher jeder kennt, der aus einem sehr real wirkendem Albtraum aufgewacht ist.

Ich hätte den beiden Herren auf der Bühne noch stundenlang zuhören können, doch natürlich war die Zeit begrenzt und schon bald kam es zu dem Teil der Lesung, während dem die Zuschauer dem Autoren Fragen stellen können.
 
Kevin Brooks mit einer ZuschauerinWie immer, zumindest habe ich es nach 3 Lesungen bisher nicht anders erlebt, kamen diese nur zögerlich, und so druckste man ein paar Minuten herum, bis jemandem etwas einfiel. Auf die Frage einer Zuschauerin, wie Brooks die Idee zu Black Rabbit Summer kam, erzählte der Autor dass er oft mit seinen Hunden durchs Feld streifen würde. Dabei habe er eines Tages eine Gruppe Jugendlicher zwischen 12 und 15 - eine Gang wie er sie nannte - mit ihren Rädern auf Tour beobachtet, und die Idee, ein Buch über die Abenteuer zu schreiben, die man als Jugendlicher eben so erlebt. Heraus kam dann allerdings ein Thriller.

Die interessanteste Frage stellte wohl ein Herr, der eine Reihe vor mir sass, nämlich, ob das Übersetzen der Brook'schen Texte eher schwierig oder leicht sei. Michael Gutzschhan übersetzte dies zuerst seinem Freund und Kollegen und antworte anschliessend so:
Eigentlich nicht. Wenn ich das Buch von Kevin Brooks im Original gelesen habe und beginne die ersten Seiten zu übersetzen, spüre ich, dass ich den "selben Ton" finden kann. Was oft schwierig ist bei ihm, ist, dass er oft mit Worten spielt - dass er Wörter mehrmals benutzt, Wörter mit Mehrfachbedeutung, die im Deutschen nicht existieren. Der englische Originaltext ist sehr rhythmisch gebaut - die Übersetzung muss dem Nahe kommen, und sie wissen dass die deutsche Sprache wesentlich länger läuft als die englische, also muss ich etwas erzeugen, damit nicht jeder Satz quasi erlahmt.

Das sind so Sachen, die vielleicht bei ihm am schwierigsten sind.  Es sind also nicht irgendwelche Vokabelsachen, die mir fremd sind. Es ist dieses Gefühl, wie kriege ich in der deuschen Sprache den gleichen Rhythmus, die gleiche Musik in der Sache, und da kommt mir eben was ich anfangs gesagt habe, sehr entgegen, dass ich spüre,  was die Melodie im Original aussagen will. Das ist mir vertraut, wir sind nach inzwischen 7 Büchern ein sehr eingespieltes Team, aber um die Frage nochmal aufzugreifen: Natürlich stelle ich ihm immer wieder Fragen, es gibt ja die wunderbare Erfindung der emails - so dass man ruckzuck auch die Antwort erhält. Er sitzt immer an seinem Computer, ich frage mich meistens, wann er mit seinen Hunden spazieren geht, was er sonst viel tut, aber die Antwort ist immer innerhalb einer Viertelstunde da. Ich muss also einfach nur kurz auf warten, und kann dann weiterschreiben.
Kevin Brooks floskelte seinerseits darüber, dass Gutzschhahn gerade jetzt mit seinem neuen Buch, das voraussichtlich den Titel Killing God tragen wird, seine Mühe haben wird. Der Autor selbst erklärte, dass es sich um "eine schräge Geschichte über ein schräges Mädchen" (Originalton Brooks)  handele, die gerne im Garten Schnecken sammelt und ihnen zu Versuchszwecken Buchstaben auf Brooks beim Signierendas Schneckenhaus malt - sie später wieder aussetzt, um dann zu sehen was passiert. Ein Jahr später tauchen 3 der beschrifteten Schnecken tatsächlich wieder auf.
 
Sie tragen die Buchstaben G O D. Wie es mit dem Buch weitergeht und wann es erscheint, hat der lässige Mr. Brooks leider nicht erwähnt - dass er sich beim Schreiben wie ein kleiner Gott oder der Herrscher aller Dinge fühlt allerdings schon, was auch hier einige Lacher im Publikum auslöste.
 
Viel begeisterten Applaus gab es dann abschliessend für die beiden Herren, als der Autor kurzerhand (um die restliche Zeit zu überbrücken) noch die 1. Seite von Killing God zum Besten gab.

Dieses Event ist mir von allen noch Dagewesenen am positivsten im Kopf geblieben, denn man kam sich die ganze Zeit über vor, als sässe man zuhause gemütlich auf dem Sofa und plaudere mit Freunden.
 
Kevin Brooks nahm sich dann sogar noch die Zeit, um einige seiner Buchexemplare zu signieren (erhältlich am Informationsstand am Rande des Forums), während Michael Gutzschhahn sich unters Volk mischte und ich noch die eine oder andere fotografische Aufnahme machte.
 
Gerd Rübenstrunk - Arthur und die Vergessenen Bücher
 
Bloss keine Zeit verlieren heisst es auf der Buchmesse, drum folgte - kaum dass das Team vom Deutschen Taschenbuchverlag inkl. Kevin Brooks das Feld geräumt hatte - sogleich der Aufbau von arsEdition zur Lesung um 13:30 Uhr von Gerd Rübenstrunks Fantasy-Krimi Arthur und die Vergessenen Bücher.

Auch bei Arthur handelt es sich natürlich um einen Jugendroman, und die Kurzbeschreibung klingt zumindest sehr vielversprechend:


Autor mit CoverEs gibt Bücher, die "anders" sind. Davon weiß Arthur nichts, als er in den Ferien in einem Antiquariat aushilft. Doch dann weiht ihn der Buchhändler in ein Geheimnis ein - und eine beispiellose Jagd beginnt, die Arthurs Leben auf den Kopf stellt! Eine seltene Begabung, von der er nicht die geringste Ahnung hat, macht ihn zur Zielscheibe von Fremden, die besessen sind vom Geheimnis der Vergessenen Bücher. Ob diese mysteriösen Werke tatsächlich existieren? Gemeinsam mit seiner Freundin Larissa folgt Arthur den Spuren nach Amsterdam und Bologna. Und gerät dabei immer tiefer in den Sog eines jahrhundertealten Rätsels...

Auch Gerd Rübenstrunk ist bei der Lesung seines Romans mit Leib und Seele dabei, da wird mit Händen, Füssen, Gestik und Mimik gearbeitet, was das Zeug hält.
 
Ich fragte mich still, ob dem Autor eigentlich bewusst ist, wie körperlich er liest, und dass das manchmal für Aussenstehende schon recht seltsam aussieht, aber verstehen kann ich es schon irgendwie ein bisschen.. das ist die Leidenschaft, die da aus einem spricht. Gefällt mir. Die eigentliche Handlung gefiel mir übrigens auch sehr gut,  dieses Buch wird sicher bei Gelegenheit in meinem Bücherregal landen.

Was ich bei diesem Event besonders schön fand, waren die Zusatzinformationen, die Herr Rübenstrunk zu seinen Schauplätzen und Charakteren preisgab. Da wurden Fotos von Orten in und um Amsterdam und Bologna gescreent, und auch die geheimen Symbole, die Arthur im Buch entschlüsseln muss, konnte man sich direkt vor Ort ansehen.
 
Die existieren übrigens tatsächlich, wie fast alle Orte und Sehenswürdigkeiten, die im Roman erwähnt und beschrieben wurden; ich hatte Ein im Buch vorkommendes Mysteriumden Eindruck dass es dem Autor sehr wichtig war darauf hinzuweisen - irgendwie bekommt man dabei direkt Lust, seinen nächsten Urlaub in die Niederlande oder nach Italien zu verlegen.

Schön war auch die kleine Anekdote, die Rübenstrunk aus seiner Jugendzeit zum Besten hielt. Er war, wie man heute so schön sagt, ein langhaariger Bombenleger gewesen, las gerne, wurde aber wegen seines Aussehens in sämtlichen Buchläden in Herford, wo er aufwuchs, als potentieller Ladendieb gesehen und hinausgeworfen.
 
Nur in einem Laden, mit kleinem Antiquariat im Anschluss, durften Rübenstrunk und seine Freunde sitzen und lesen, ohne zu kaufen. Der Besitzer dieses Geschäftes war Arthur Jackmann - der als Namensgeber sowohl für den Hauptprotagonisten Arthur, als auch für Arthurs Freund (den Antiquariaten) Johann Lackmann diente. Eine Premiere, wie Rübenstrunk es nannte, denn diese Tatsache hatte er wohl bisher bei keiner Lesung sonst erwähnt.

Langsam überrascht es mich nicht mehr, dass sich Autoren auch nach Ende der Lesung noch ein paar Minuten Zeit nehmen, um mit dem Zuschauern noch ein wenig zu plaudern oder Autogramme zu schreiben. Ich finde das zwar wirklich super, habe mir dieses jedoch zu diesem Zeitpunkt erspart, denn die Natur rief und ich hatte nur gute 15 Minuten, um zur nächsten Lesung, den letzten meiner Termine an diesem Tag, zurück am Platz zu sein.


Thomas Thiemeyer - Die Stadt der Regenfresser


Zurück am Platz zu sein, hätte ich mir eigentlich sparen können. Anders als sämtliche Autoren vor ihm wollte Thomas Thiemeyer nicht am Tisch in der Mitte der Bühne sitzen, sondern stand lieber rechts an einem Redepult - und somit Titelbild, Buch, Hörbuchnicht wirklich ideal, um von mir anständig fotografiert zu werden. Ziemlich unverschämt eigentlich - wo ich mir doch einen so schönen Platz ausgesucht hatte.
 
Nun gut, dafür konnte ich das wunderschöne Bild, das zugleich das Titelbild seiner "Weltensucher-Chroniken" darstellt, wunderbar ablichten, hat ja auch was.

Thiemeyers Lesung begann erst einmal mit der kurzen, aber informativen Vorstellung seiner Person. Mutter Illustratorin, Vater Fotograf - da kann ja nur ein Künstler rauskommen, denke ich so für mich und bin fast ein bisschen neidisch auf soviel kreative Energie in einer Familie. 
 
Eigentlich als Illustrator tätig, hatte Thomas Thiemeyer schon seit seiner Jugend den Traum, einen Roman zu schreiben. Als Fan von Geschichten und Filmklassikern wie zum Beispiel 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne, war ihm klar, dass auch er irgendwann etwas Derartiges schreiben wollte - ein Abenteuer mit Entdeckern, Schätzen und unentdeckten Ländern.

Seine ersten Roman-Versuche  ("Mindestens 300 Seiten müssen schon sein") legte er seinen schreibenden Freunden (unter anderem Andreas Eschbach) vor; die sahen zwar gute Ansätze, aber noch nicht das Potential zur Vorlage bei einem Verlag. Die ersten Bestseller schrieb Thomas Thiemeyer dann erst im dritten Anlauf. MEDUSA erschien im Jahr 2004; es folgten 2005 REPTILIA und MAGMA im Jahre 2007. Als der Loewe Verlag auf ihn und seine Arbeiten aufmerksam wurde, war letztlich der Weg frei für seinen phantastischen Abenteuerroman DIE STADT DER REGENFRESSER (Rezension im Zauberspiegel).

Noch schnell was trinkenOskar lebt im Berlin des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Sein tägliches Brot verdient er sich als Taschendieb, und das größte Hobby des Waisen sind Abenteuerroma a la Jule Verne und Karl May. Als er eines Tages Carl Friedrick Donhauser, einen illegitimen Sohn des berühmten Naturforschers Alexander von Humboldt die Geldbörse stiehlt, ist er an den falschen geraten. Ungewöhnlich schnell hat Donhauser den Dieb gestellt, doch statt ihn den Gendarmen auszuliefern, bietet er ihm einen ungewöhnlichen Job an. Oskar soll mit ihm auf eine Expedition in Südamerika gehen.. In Begleitung von Donhausers Dienerin und einem Kiwi machen sich Oskar und sein neuer Chef auf die Suche nach einer verschollenen Stadt in der Colca-Schlucht...

Bei dieser Lesung fiel mir besonders Thomas Thiemeyers stimmliches Talent ungemein auf.
 
Wo andere Autoren zwar recht leidenschaftlich gestikulieren und Gesichter ziehen, verzichten sie doch meist auf die Betonung der verschiedenen Charaktere. Nicht so Thiemeyer, bei dem vorstellbar rüberkam, wer in einer Szene gerade mit wem spricht.
 
Für meinen Geschmack allerdings hätte man etwas mehr aus dem Roman vortragen können - im Vergleich hatten die bisherigen Autoren deutlich mehr Passagen aus ihren Werken gelesen - Zuhörer, die das Buch noch nicht kennen kamen hier vielleicht etwas zu kurz, was die Handlung angeht.
 
Während der LesungNichts destotrotz lief auch diese Veranstaltung ganz vorzüglich, und die kurioseste Frage aus dem Zuschauerraum erschien mir die nach der Zukunft des "Gemäldes" vorne auf dem Tisch. Die Dame, die danach fragte, schien mir ein gieriges Glänzen in den Augen zu haben (klar, wer hätte nicht gerne ein von Autor Thiemeyer persönlich illustriertes Bild zuhause), doch der Autor - der ein wenig darunter leidet, kaum noch Zeit für die Kunst zu haben, erklärte, er erwäge nicht im geringsten, das Bild in nächster Zukunft zu verkaufen. So ein Pech. :-)

Abschliessend verraten hat er uns allen aber doch, dass der zweite Teil der Weltensucher-Chroniken im bzw. unter Wasser spielen wird. Man darf gespannt sein - die nächste Buchmesse ist notiert.

15:45 Uhr. Autor Thomas Thiemeyer findet sich am Loewe-Stand ein und signiert alles, was ihm vorgelegt wird.. in meinem Fall, das extra von zuhause mitgebrachte Exemplar seines Romans - ich bin begeistert.
 

Zur Person ...
 
Kevin Brooks
Kevin Brooks wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in der Nähe von Exeter/Südengland auf. Er studierte in Birmingham und London, arbeitete u.a. als Tank­­­wart, im Staatsdienst, als Verkäufer im Londoner Zoo und als Hand­lan­ger in einem Krematorium. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Yorkshire im Norden Englands.
 
Gerd Rübenstrunk
Er war Sprachlehrer und Kneipenwirt, Lektor und Discjockey, außerdem Texter und Kreativdirektor für Agenturen und fürs Fernsehen. Nicht zu vergessen: Tellerwäscher, Flaschenabfüller und Schaufensterpuppenverpacker. Heute arbeitet er als PR-Autor und freier Werbetexter. Und am wichtigsten: Er schreibt Bücher!
 
Thomas Thiemeyer
Nach dem Abschluss eines Kunst- und Geologiestudiums in Köln, wandte sich Thomas Thiemeyer, Jahrgang 1963, zunächst dem Gestalten und Illustrieren von Kinder- und Jugendbüchern zu. So erschien 1989 sein erstes Kinderbuch. 2004 veröffentlichte er seinen Debütroman Medusa, einen Wissenschaftsthriller, dessen Erfolg ihn dazu anspornte, weitere Romane mit ähnlicher Thematik zu verfassen, die inzwischen auch in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.
 
 
Samstag, 17.10.2009
An meinem letzten Tag auf der Buchmesse standen für mich 3 Lesungen und ein ganz persönliches Highlight an, davon erzähle ich aber an anderer Stelle. Ich war ziemlich müde, denn der Tag zuvor war lang - die Nacht dafür umso kürzer, aber so ist das eben, wenn man über der Arbeit an Fotos und Artikeln völlig die Zeit vergisst, und letztlich erst gegen halb 3 in der früh ins Bett kommt.

Ursprünglich war geplant, um 12:15 Uhr Christoph Marzis Lesung von HEAVEN-STADT DER FEEN zu verfolgen und im Anschluss noch zu Kai Meyer und ARKADIEN ERWACHT zu schlendern .. leider aber war Marzi krank, und Meyer dermassen überrannt, dass beides leider ausfallen musste. An dieser Stelle übrigens wünsche ich Christoph Marzi Gute Besserung!
 
ABER.. eine hab ich dann doch noch hinbekommen!

Plakat bei LyxUlrike Schweikert - Das Herz der Nacht

Glücklicherweise handelt es sich bei Ulrike Schweikerts neuem Vampir-Krimi nicht um ein Jugendbuch, so dass die von LYX veranstaltete Lesung nicht in der völlig überrannten Halle 3, sondern in Halle 3.1 im Forum Literatur & Sachbuch stattfand - und das hatten die Privatbesucher noch kaum entdeckt. Hurra, endlich gab es ein angenehmes Vorwärtskommen!

Gegen 16:50 Uhr sicherte ich mir einen Platz in der ersten Reihe, nachdem ich ein paar Stunden zuvor mit der netten Frau Knorr von Lyx abgesprochen hatte, zur Lesung zu kommen. Der Zauberspiegel hat da nämlich wieder einmal etwas Nettes für seine Leser vorbereitet... was, wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten.

Pünktlich um 17:15 Uhr betraten dann Ulrike Schweikert und Christina Knorr die Bühne, und nach einer kurzen Gesprächsphase, in der die Autorin den Zuschauern die Charaktere etwas näher brachte, begann sie auch schon eine schön lange Passage zu lesen.

DAS HERZ DER NACHT spielt im Wien des 19. Jahrhunderts, wo sich der galante Vampir András Báthory niedergelassen hat. Schnell langweilen ihn die prunkvollen Bälle am kaiserlichen Hof und die Frauen, die ihn wie die Motten das Licht umschwärmen. Abwechslung findet er in einer gebildeten Gräfin, deren Reife und körperlichen Reize er nicht widerstehen kann. Bei ihr lernt er auch Karoline kennen, die mit Klavierstunden den Lebensunterhalt für sich und ihre 8 jährige uneheliche und blind geborene Ulrike Schweikert und Christina KnorrTochter Sophie bestreitet. Er freundet sich mit beiden Frauen an, doch besonders das kleine Mädchen wächst ihm - soweit das einem Vampir möglich ist - ans Herz. Als grausame Morde Wien erschüttern, deutet alles auf einen weiteren Vampir - und der hat es scheinbar auf Báthory und alle, die ihm nahe stehen, abgesehen.

Ich kann nicht umhin zu gestehen, daß mich Frau Schweikerts Lesung völlig begeistert hat. Die Gründe sind schnell aufgezählt: Es ist eine Freude, Ulrike Schweikert beim Lesen zu beobachten. Fast wie bei einer Schauspielerin wechselt die Mimik je nach Person, Aussage oder Situation. Da wird der Kopf zur Seite gelegt, wenn Sophie im Buch es tut, da wird gelächtelt, weil András lächelt. Einfach herrlich - Ähnliches fand ich ja schon bei Gerd Rübenstrunks Lesung wirklich super. Der zweite Punkt ist die Art, wie Frau Schweikert das Gelesene betont. Auch hier fühlt man sich ein wenig wie in einem Film, da wirds nichts einfach herunter geleiert, da wird mit Inbrunst und Leidenschaft eine Szene glaubwürdig dargestellt. Der dritte Punkt betrifft die Handlung. Ein Vampir, idealerweise im Mittelalter, und ein kleines Mädchen, dass man schon gern hat, obwohl man nur eine einzige Passage des Buches kennt - ich kann mir nichts Besseres vorstellen - und (wie des öfteren in den letzten Tagen) kann ich es kaum erwarten, das Herz der Nacht komplett zu lesen.

Fans von Ulrike Schweikert dürften sich übrigens freuen, denn, wie sie im Gespräch mit Christina Knorr erklärte, handelt sich bAutorin Schweikert liestei dem Hauptprotagonisten ihres Buches um niemand anderen als den "Helden" ihrer Romane DER DUFT DES BLUTES und DAS FEUER DER RACHE - Peter von Borgo, der im heutigen Hamburg lebt und seiner Angebeteten, der Kommissarin Sabine Berner, bei so manchem Kriminalfall behiflich ist. Wie Frau Schweikert weiterhin sagte, könne man DAS HERZ DER NACHT als Vorgeschichte der beiden Romane sehen, als Peter von Borgo eben noch András Báthory gewesen und zudem verwandt mit einer gewissen berühmten Blutgräfin ist.

Auf die Frage, wieso der Schauplatz der Handlung denn diesmal ins alte Wien verlegt wurde, hatte die Autorin folgende Antwort:
Ich bin ja ein wahnsinniger Fan von "Tanz der Vampire", vor allem des Musicals, da war ich dann auch sehr häufig zu Gast, und wollte dann auch so mal gebissen werden, und natürlich auf einen Ball gehen - und mein Mann hat mich damals erhört und ich durfte mir also so ein wunderbares Sarah-Kleid (Anm. d. Autors: Sarah ist eine Figur im Tanz der Vampire) schneidern lassen. Jetzt ist natürlich Stuttgart nicht die richtige Umgebung, um so ein Kleid zu tragen, und dann musste natürlich auch noch das Event her. Und so kam ich dann mit meinem Mann im Frack gewandet und ich in meinem tollen Kleid das erste Mal an die Wiener Hofburg auf einen Ball; und da war ich dann im 19. Jahrhundert, weil es ist wirklich so...
Sissis Geist spukt da noch schwer durch die Räume, es ist einfach alles wunderbar herrlich, man hat ein riesen klassisches Orchester, die meisten Herren kommen da auch noch im Frack, und die Damen haben wundervolle Kleider und so lebt man das 19. Jahrhundert und Vampire waren auch schon da, und die Stadt, die lädt einfach dazu ein. Sie hat einfach noch diese angestaubte Romantik und ist vielleicht in manchen Dingen noch nicht in der Moderne angekommen - zum Glück muss ich sagen, den ich liebe diese Atmosphäre in Wien sehr, undBeim Gespräch mit dem Publikum als ich dann eben so ein bisschen anfing zu recherchieren, war ganz klar: Ein Vampir muss her, der in dieser Stadt sein Unwesen treibt - und da ich ja diesen - später heisst er Peter von Borgo - eh so liebe, habe ich gesagt 'jetzt gehn wir zurück, der war ja früher mal in Wien und jetzt lassen wir den mal so ein bisschen im 19. Jahrhundert sein Unwesen treiben'.
Eine weitere Frage war nach der Herkunft des Andràs Báthory, da er und Peter von Borgo ja wie bereits erwähnt die gleiche Person, also der gleiche Untote ist. Wer ist er eigentlich? Wird er in weiteren Romanen vorkommen?

Also, Báthory - wer sich ein bisschen in der Geschichte der Vampire und der - sag ich jetzt mal - Menschen, denen der Vampirismus zugetraut wird auskennt, kennt diesen Namen. Das war diese Blutgräfin, die hatte diesen Namen und die Báthorys waren ja sehr lange Zeit die Fürsten von Transylvanien.

In Transylvanien haben vor allem drei Bevölkerungsschichten gelebt, da waren zum einen die Siebenbürger Sachsen, also diese Deutschen aus dem Rhein-Mosel-Gebiet nach Siebenbürgen kamen im 13. Jahrhundert, dann später protestantisch wurden und sehr viel Handel und Handwerk betrieben und so die Oberschicht bildeten. Dann gab es die Rumänen, die griechich-orthodox waren und eher die Unterschicht bildeten, lange auch als "Unfreie" dort gelebt haben, und es gab den ungarischen katholischen Adel, da gehörten eben auch die Báthorys dazu.


Die Autorin signierte BücherZu dieser Familie gehörte also András im 15. Jahrhundert - als er also noch Mensch war - eben auch in der Zeit, als diese Blutgräfin lebte - das legt natürlich nahe, dass man diesem Geheimnis auch irgendwann mal auf die Spur gehen sollte  - ja, mal kucken, was wir mit dem András noch erleben. Auf jeden Fall gibt es ja diese modernen Krimis, wo er in Hamburg - lebt darf man ja nicht sagen - wohnt, er hat eine schöne Villa in Blankenese und einen Unterschlupf in der Speicherstadt, und verguckt sich da in eine Kommissarin, mit der er dann Krimifälle löst - da denke ich auch dass man vielleicht noch den einen oder anderen Fall mit ihm erleben könnte  - also ich hätte auf jeden Fall Lust.
Zum Herz der Nacht und der Beziehung András zu den drei Frauen in seinem Leben gab es abschliessend auch noch eine Frage. Ist eine besonders wichtig für ihn?
Ich fürchte, Vampire sind nicht sehr monogam. Also ich glaube, dass er keiner ist, der sich so wirklich in eine Frau verliebt, und nur eine haben möchte. Es ist so... die Fürstin spricht ihn eben geistig, aber auch erotisch an, weil er eben dieses etwas Reifere, Erfahrene an ihr schätzt. Die Karoline ist jetzt ein bisschen spröde, aber sie lebt ihre Musik aus und hat dadurch unheimlich Ausdruck und Gefühl, das berührt ihn wiederrum sehr. Und das Kind, das durch die Blindheit und die geschärften Sinnesorgane ein bisschen wie ein Wesen der Nacht ist, wie er, und nicht ganz zur Menschengesellschaft gehört. Ich glaube alle drei sind für ihn unheimlich wichtig, und naja, irgendwann wird ja auch Sophie älter und dann kommt vielleicht auch der erotische Aspekt dazu.
 
Ulrike SchweikertDie Ausführungen der Autorin haben mir auch hier besonders gut gefallen. Durch ihre ausführlichen Erklärungen zu András, seine Herkunft und auch seine Beziehung zu den drei Damen in Das Herz der Nacht konnte man bereits eine gute Vorstellung von dem gewinnen, was einen beim Lesen des Romans erwarten wird.
 
Mir, als großer Vampir-Fan, hat dieses Event besonders gut gefallen. Die gelesene Passage war sehr gut gewählt, weil sich - ähnlich wie bei Kevin Brook's Lesung - gleich so ein Gefühl eingestellt hat, in diesem Fall speziell kam diese düstere "Romantik" hervorragend rüber, eben so, wie man sich als Frau den bösen Vampir so vorstellt: innen doch ein lieber, zahmer Beisser :-)
 
Zur Person...

Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Sie hat Geologie und Journalismus studiert. Ihr großer Erfolg als Schriftstellerin begann 2001 mit dem Roman Die Tochter des Salzsieders. Inzwischen hat sie mit ihren historischen Romanen mehrfach die Bestsellerliste erklommen. Zu den bei LYX erschienenen Romanen sagte sie: "Vampire faszinieren mich und es war mir ein Herzenswunsch, diese Romane zu schreiben." Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.
 
 
Ja, das waren sie also, meine Erlebnisse auf den Lesungen der Buchmesse. Vielleicht konnte ich ja den einen oder anderen Leser auf den Geschmack der Bücher, oder sogar zu einem eigenen Lesungs-Besuch anregen. In diesem Sinne, bis nächstes Jahr.
 
 
Quellen:
Verlag Friedrich Oetinger / steinbach sprechende bücher
Loewe Verlag / arsEdition / Deutscher Taschenbuchverlag / Lyx

Fotografien: Eigentum der Autorin

Kommentare  

#1 blu 2009-10-20 01:28
Kleiner, inoffizeller Nachtrag:
Kevin Brooks hat es wohl auch gut auf der Buchmesse gefallen - zumindest schreibt er das so in einem Kommentar auf meiner MySpace Seite :-)
#2 Harantor 2009-10-22 00:46
Wir bedanken uns bei dem Blogger, der uns auf einen kleinen aber lustigen Fehler aufmerksam machte. Ist korrigiert.
#3 blu 2009-10-22 15:15
Oh ja, jetzt seh' ichs auch - der Editor neigt dazu manchmal ganze Wörter zu fressen, sorry. Danke fürs Korrigieren.

oO (da kriegt man ne Reaktion und es ist Kritik, na sowas!) ;-)
#4 Bettina.v.A. 2009-10-22 16:03
Danke für die Berichte, Tina. Es ist schön zu lesen, was du so erlebt hast bei den Lesungen!
#5 blu 2009-10-22 16:37
Pff, so nu auch nicht. 8)

Nee, ernsthaft - danke, aber darauf war mein Kommentar gar nich aus - ich machs ja gern. :-)

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