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Der Rezensenten-Talk (Teil 3) zwischen G. Walt und Luke Danes

Der TalkDer Rezensenten-Talk
(Teil 3)
zwischen G. Walt und Luke Danes

Die Absatzzahlen mancher Label sind bescheiden. Und doch werden die Produkte als das Non-Plus-Ultra bei den Fans beworben.

Nur die oft verschwiegenen Absatzzahlen trennen die Spreu vom Weizen. Was rechtfertigt also den Hype, den manche Produkte auslösen, obwohl sie nicht in den Charts sind?


Teil 3: Über die Absatzlüge
G. Walt: Zu den Hörspielen. Es gibt viele Produkte die zu Recht dort sind wo sie sind. John Sinclair ist bei der Gfk weit vorne. Dorian Hunter hingegen wird meiner Meinung nach überbewertet und rangiert bei der Gfk viel wieter hinten. Warum wird um die Verkaufzahlen ein so großes Geheimnis gemacht? Genaue Zahlen sagt man ja nie, aber die große Richtung wäre ein Schritt zu einer Transparenz, die sich zumindest Online-Redakteuere wünschen. Denn dann bräuchte man keinen Mist zu schreiben, sondern sich auf Fakten stützen und die Hörspiele stünden mehr im Fokus.

Thomas Rippert: Nicht wirklich. Wer lässt sich schon gerne in den Hals kucken, wenn die Mandeln entzündet sind? Niedrige Verkaufszahlen werden mit der Qualität des Produktes über einen Kamm geschoren. Also: Wenige Verkäufe = Minderwertiges Produkt. Das dies absoluter Schwachsinn ist, sollte klar sein, denn wenn der Vertrieb mies ist, bringt auch das genialste Hörspiel nichts.
Gerade Sinclair hat, meiner Meinung nach, der Teamwechsel gut getan und die Hypehörspiele der Vergangenheit sind mittlerweile genau das - Vergangenheit eben. Doch ist die Fanbase nicht in der Lage eine Änderung nach 12 Jahren emotional zu verkraften. Mir gefällt, was Erhardt da macht.
Hunter sollte eigentlich weiter vorne sein, auch wenn die Serie die Innovation bereits vor längerer Zeit eingebüßt hat. Hunter ist die "Drecksau" (das meine ich positiv) unter den Geisterjägern und dies nicht erst seit der Hörspielzeit. Da wo Sinclair den jugendlicheren Hörer abdeckt, kann Hunter den erwachsenen Hörer locken - auch wenn das ein wenig zu grob pauschalisiert ist. Und das Hunter sich weniger verkauft liegt an der Grundmentalität der Deutschen - Hörspiele sind etwas für Kinder. Da kann man in den Foren aufschreien wie man will, aber die Masse der Deutschen sieht das nach wie vor so.

G. Walt: Sinclair ist ja auch nicht für Kinder und auch Gabriel Burns nicht (ebenfalls weit vorn bei der Gfk). Doch wie dem auch sei - Du magst wohl momentan den Krimi lieber?

Thomas Rippert: Ich mag überhaupt keine Krimis, wenn man von Psychothrillern und extrem menschlich abgründigen Storys absieht! Ein Sherlock Holmes oder eine Lady Bedfort erzeugt bei mir Hirnblutungen!

G. Walt: Dann habe ich irgendetwas falsches von dir gelesen. Was sind für dich im Moment Favoriten?

Thomas Rippert: Meine Favoriten resultieren im Moment aus der amerikanischen Machart heraus, das Audio Drama kein Hirnbluten erzeugen sollte, sondern eher Unterhaltung sein. It´s Fun, not Brain Surgery!
Wenn wir aber hier eine deutschsprachige Begrenzung machen, dann sind es die Produktionen von R&B Company und Zauberstern - auch wenn man als Rezensent gar kein Lieblingslabel haben sollte... eigentlich.
Und die Sachen von Dane Rahlmeyer, welche aber leider fast ausschließlich bei unvorteilhaften Labeln erscheinen und somit kaum zur Verfügung stehen.

G. Walt: Bei R&B kann ich zustimmen. Ansonsten gehört mein Interesse aber im Moment weniger den Serien, sondern mehr den klassischen Radiohörspielen. Ich will da demnächst einiges machen. Mal sehen an was ich so ran komme.

Luke Danes: Radiohörspiel - das zweischneidige Schwert...

G. Walt: Wohl wahr. Den kommerziellen Anspruch an Hörspiele muss man hier ausgeblenden. Und gerade früher wurde da vieles anders gemacht. Nicht jedermanns Sache aber ich finde es interessant. Heutige kommerzielle Produkte gehören weiter zu meinem Repoirtare, aber ich schränke mich ein um eine feine Linie zu finden. Alles zu hören wird anstrengend und ist auch nicht gut für die Ohren. Aber du kennst ja auch die Hörspiele - was sage ich also.

Luke Danes: Ich finde das gerade das Radio sich selber mit solcher Vehemenz kastriert, das es nicht zu ertragen ist.
Wenn man da vergleicht - so wie ich es jetzt mit "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" getan habe, so lebt die englische Version und atmet Tolkiens Vermächtnis aus, während die deutsche Variante mit verkopftem Kifferblick daher kommt.
Lebendige Produktionen wie "Vor Sonnenaufgang" z.B. sind weiterhin Mangelware und heutzutage steht immer noch der Anspruch edukativer (gibt´s das Wort?) Kunst im Vordergrund, statt wirklich nur unterhalten zu wollen.

G. Walt:  Diese Mangelware suche ich.

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