Der Rezensenten-Talk (Teil 1) zwischen G. Walt und Luke Danes
Der Rezensenten-Talk
(Teil 1)
zwischen G. Walt und Luke Danes
Teil 1: Über nervige Kleinverleger
: Ja, das ist leider so. Im großen und ganzen hat sich der Umgang nicht geändert, doch nach meiner Pause von Mitte 2010 bis Mai 2012 hat sich in den Pressestellen eine Menge bewegt. Viele der alten Bekannten haben entweder den Verlag gewechselt, oder sind ganz aus dem Bereich verschwunden.
Der Umgang mit den Big Playern hat sich auch insofern geändert, das die ehemaligen Giganten, wie z.B. Hörverlag und Lübbe, sich zum Großteil auf Hörbücher und sichere Produktionen, wie Auflagen von Radiohörspielen, verlegt haben - und da zumeist Krimis.
Der Umgangston ist bei den großen Labeln nach wie vor gut und man arbeitet zusammen, ohne das sich da Eitelkeiten heraus kristallisieren könnten. Viele der Kleinverlage sind ebenfalls bemüht die damalige Zusammenarbeit so weiter zu führen, wie ich sie damals leider unterbrechen musste.
Das kleinere Verlage mit Rezensionsexemplaren "knausern", habe ich bisher nur untergeordnet mitbekommen. Es wird zwar teilweise auf Anfragen gar nicht erst geantwortet, doch das nehme ich nicht krumm, denn ich frage nur einmal an - insofern das Label etwas "auszusagen" hat.
Der größte Knackpunkt der Kleinverlage ist deren Kritikfähigkeit, welche oft nicht vorhanden ist. Würde ich auf Bitten wie "Wenn Dir das Hörspiel nicht gefällt, dann schreibe keine Besprechung dazu. Wenn es dir gefällt dann poste die Besprechung doch bitte hier und hier und hier!" eingehen, würde ich ratz fatz meine Glaubwürdigkeit verlieren.
Ich verstehe vollkommen, das eine "schlechte Presse" die Verkäufe nach unten schrauben kann, doch wer sich nicht sicher ist ob er kauft, macht sich eh selbst ein Bild. Solche Label meide ich mittlerweile, da ich cholerische Anrufe oder ellenlange Selbstdarstellungsmails vermeiden möchte.
Aber ich denke das Du solche Erfahrungen auch gemacht hast, oder?
: Ich muss ehrlich zugeben dass sich da keine großen Enttäuschungen bei mir eingestellt haben. Zumeist sieht man schon am Umgang der Produzenten mit ihren Käufern in den Hörspielforen aus welcher Richtung der Wind weht.
Ich nenne einfach nur einmal Simeon Hrissomallis, der stets mit offenen Karten gespielt hat, dies immer noch tut und dafür in den Foren Dresche bezieht. Produzenten, welche Hörspielforenteammitglieder mit kostenlosen Exemplaren versorgen und mit Honig nicht sparen, haben es da leichter - da wird dann ALLES über den Klee gelobt.
Aber wie Du schon so richtig schreibst, ist eine eigene Meinung nicht mehr so stark gefragt. Doch muss man auch hier differenzieren, denn ich unterscheide zwischen einer Rezension bestehend aus Riesencover, Waschzettel, Inhaltsangabe und 3 Zeilen Interpretation des Hörers und einer fundierten Rezension wie sie z.B. von Kollegen wie dem Hörspatz oder der Reziratte geschrieben werden - die Selbstdarsteller mit den "Boah eys" lasse ich einfach einmal vorne weg, denn man muss nicht provozieren um seine Meinung zu verdeutlichen und aufzufallen.