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Der Rezensenten-Talk (Teil 2) zwischen G. Walt und Luke Danes

Der TalkDer Rezensenten-Talk (Teil 2)
(Teil 2)
zwischen G. Walt und Luke Danes

Im zweiten Teil meines Talks mit Luke geht es um die Frage welchen Einfluss Foren auf Hörspiele haben, und wieviel Wahrheit in so manchen Postings steckt. Die Wahrheit am Verkaufstresen sieht da anders aus als in den Foren.

Das machen unsere nächsten Ausführungen deutlich.


Teil 2: Über Foren und Real-Life
G. Walt: Lass uns doch noch mal anknüpfen an unsere letzte Unterhaltung. Was sind große und kleine Label? Ist das an Abverkäufen festzumachen oder auch anderen Dingen wie VÖ-Politik und so weiter?

Thomas Rippert: Schwer zu unterscheiden. Bei einem kleinen Label ohne großen Verwaltungwasserkopf kann ein geringerer Abverkauf schon den Break-Even-Point bedeuten. Bei einem großen Label wären genau dieselben Mengen der Todesstoß. An den Abverkäufen kann man es sicher nicht ausschließlich festmachen.
Auch die VÖ-Politik ist da nicht wirklich ein Maß. Es gibt Kleinlabel, die hauen Folgen raus wie Karnickel die Kinder, und große Label, die Jahrespausen zwischen Episoden als gegeben hinnehmen.
Ich denke, man kann eher zwischen professionellen Labeln und denen, die sich eher im Halbschatten bewegen, unterscheiden.

G. Walt: Das hätte ich jetzt nicht besser formulieren können. Halbschatten gefällt mir gut. Womit wir beim nächsten Thema wären. Schöner Übergang.
In den Foren wird ja häufig jedes neue Produkt beworben und umschwärmt. Der riesige Erfolg eines Produkts wird oft in den Foren herauf beschworen. Ein wenig Augenwischerei. Denn die paar aktiven Forenuser können doch wohl nicht repräsentativ sein für den Erfolg eines Produkts ...

Thomas Rippert: Definitiv nicht. Die Forenuser stellen einen ganz geringen Teil dessen dar, was die Hörspielmacher nach wie vor am Leben erhält. Ob eine Produktion Erfolg hat oder nicht, wird immer noch mit den Füssen der Real-Life-Käufer in den Medienmärkten und Onlineshoppingzentren bestimmt.
Und hier ist die "Macht" des Vertriebs nicht zu unterschätzen. Wer da hart am Ball bleibt, verkauft auch sein Label. Als sich AL!VE selbst ein Label wie Pandoras Play ins Boot holte, war klar, dass dies nicht lange gut gehen konnte. Nur die homogene Mischung aus professioneller Produktion und flächendeckendem Vertrieb macht den Erfolg längerfristig haltbar.
Auch sollte man nicht vergessen, dass gerade in den Foren von kleineren Labeln gerne Zückerchen an die Besatzung des Teams verteilt werden, um Diskussionen zu generieren. Was vollkommen legitim ist, sich aber in der Glaubwürdigkeit eines Werbeplakates bewegt.

G. Walt: Es gibt aber auch kleine Labels, die sich nicht gern selbst an Diskussionen beteiligen, oder die Foren gar verteufeln. Mir wurde schon gesagt, dass man nicht gerne Rezensionen in Foren liest oder in Portalen, die mit Foren zusammenarbeiten. Der Geist geht um, dass in den Foren vieles schlechtgeredet wird. Ich denke jedoch, anders herum wird ein Schuh daraus. Sobald etwas schlechtgeredet oder kritisiert wird, dann wird derjenige User in Grund und Boden diskutiert, der den Stein ins Rollen brachte. Man will nur Schönfärberei.

Thomas Rippert: Jeder Produzent ist gut beraten, sich nicht an Forendiskussionen zu beteiligen, denn sie/er kann nur verlieren. Wenn man bedenkt, auch wenn dies im deutschen Hörspielwald nicht der Fall ist, dass die Fans des Films "Zombieland" es geschafft haben, durch Shitstorms die weitere Produktion der TV-Serie zu beenden - als die ZL eigentlich einmal angedacht gewesen ist.
Der Fan an sich hat schon ein latentes Maß an Macht, nur trifft das beim HSP nicht so unbedingt zu. Der Großteil der Käufer von DDF und TKKG wissen noch nicht einmal, dass es Foren gibt.
Ich sehe beides - Schönrederei und Shitstorms - in gleichem Maße vorhanden. Es ist ein Armutszeugnis, wenn sich ein HSP-Macher in Foren unter Nicknames anmeldet, um die Produkte der Kollegen in Grund und Boden zu shitten oder solche Dinge am Amazonas in Bewertungen macht.
Man sieht eigentlich schon genau, wo Qualität produziert wird, denn das sind die Produktionen, welche sich neben den Übermächten DDF & TKKG halten können, der Rest geht nach dem Crash schnell unter. Wobei man das eigentlich wieder durch die Sache mit dem Mini-Break-Even-Point für Kleinlabel sofort wieder ad absurdum führen kann. Das ist die Schlange, die den eigenen Schwanz frisst.

G. Walt: Sind Foren für dich noch interessant? Ich meine, man muss nicht alle über ein Kamm scheren. Aber besuchst du sie noch regelmäßig? Die Label sehen Rezis ja lieber beim Amazonas. Und Reziportale waren Foren ja nie. Ich besuche sie selten. Beteilige mich nur, wenn ich den Drang spüre, etwas sagen zu müssen. Schnell wird klar, dass vieles gar nicht gehört werden will.

Thomas Rippert: Ich besuche keine Foren mehr und lese nur noch mit, wenn man mich auf einen Thread hinweist. In der Landschaft hat sich nicht wirklich was geändert und es wird nach wie vor zu viel Politik getrieben.
Viele Label haben regelrechte Hausforen, welche exclusiv mit News versorgt werden. Als ich selbst noch ein Forum betrieben habe, war das für mich auch erstrebenswert, doch mittlerweile interessiert mich das nicht mehr.
Für mich hat Facebook die Foren abgelöst, allerdings ist Facebook keine Plattform, auf der man Rezensionen veröffentlichen sollte.
Und mittlerweile wurde doch auch eigentlich alles schon gesagt, irgendwie, oder?

Teil 1 des Talks

Teil 3 des Talks

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