Erschienen: Amerika! Amerika! - Dietmar Kuegler (04-06.1951 - 03.12.22) - Autor und Verleger
Mit siebzehn Jahren begann er zu schreiben und spezialisierte sich – zunächst sehr amateurhaft – auf die Schilderung von Westernabenteuern. Etwa in dieser Zeit, Ende der 1960er-Jahre, war er mit seiner Mutter auf die nordfriesische Insel Föhr gezogen.
Kuegler machte Karriere. Er wurde verantwortlich für die Serien »Ronco – der Geächtete« sowie »Lobo – der Einzelgänger«, schrieb nicht nur Romane dazu, sondern war auch zuständig für die Exposés. Kueglers Romane gehören heute mit zum Besten, was deutsche Autoren nach 1945 an romanhaften Schilderungen über die amerikanische Pionierzeit geschaffen haben.
Im Jahre 1984 hatte Kuegler den Verlag für Amerikanistik mit Sitz in Wyk auf Föhr gegründet und zeitgleich das »Magazin für Amerikanistik« von Thomas Ostwald übernommen, das mangels Abonnenten vor sich hindümpelte. Unter Kueglers Ägide als Chefredakteur gewann es Jahr für Jahr mehr an Profil und zunehmend internationale Anerkennung, sodass auch amerikanische Experten darin publizierten. Bis zu seinem Tode am 3. Dezember 2022 hat Kuegler insgesamt mehr als zweihundertfünfzig Sachtitel der verschiedensten Autoren zu den von ihm betreuten Themen vorgelegt.
Mit Dietmar Kuegler verband Jörg und Karla Weigand eine enge Freundschaft. War Weigand ursprünglich, Mitte der 1970er-Jahre, auf die Insel gekommen, um den Exposé-Redakteur von »Ronco« und »Lobo« für einen längeren TV-Beitrag zum Thema Jugendmedienschutz mit der Kamera zu beobachten und »mit unangenehmen Fragen zu bedrängen« (Zitat Kuegler), kam es in den Folgejahren zu einer immer stärker werdenden Annäherung. 2023 war Jörg Weigand zum siebenundsechzigsten Mal auf Föhr, diesmal ohne Dietmar. Ein anderes Föhr; er fehlte. Der Besuch an seinem Grab war kein Ersatz.
Die Autoren in diesem haben einen Freund verloren und die übrige Welt einen engagierten Vermittler zwischen den Welten: zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Bild: Cover Ein Ort für die Ewigkeit, ümachinery
Kommentare
Es steht nur nicht dabei, wo man es bestellen kann, was es kostet, wie es genau heißt ... (die Abbildung läßt sich nur teilweise entziffern)
| Michael Haitel
| p.machinery Michael Haitel
| Norderweg 31 · DE-25887 Winnert
| www.pmachinery.de
Und als Nachtrag 29,90 € wird das Buch kosten
Auf den Gedanken einfach hinzuschreiben und zu bestellen bin ich auch schon selber gekommen, guck an. War nicht so schwierig. Aber daß es unüblich ist, daß man zu einem beworbenen Buch weder den Titel noch den Preis erfährt, darauf darf schon hingewiesen werden ... Es gibt halt nicht nur Chaoten auf der Welt, mancher hat's gern etwas ordentlicher.
Das ist ein sehr schönes Buch geworden.
Ein Kuegler-Kompendium, ein Gedenkbuch, wenn man so will.
Und es läßt diesen interessanten, klugen Mann erneut vermissen.
Man lernt Kuegler hier auch von unbekannteren Seiten kennen, so lesen wir z.B. eine erotische Kriminalgeschichte von ihm, eine längere Geisterjäger-Geschichte, eine weitere Kriminalgeschichte, eine fantastische Geschichte, und auch das Rezept von "Dietmars Käsekuchen" ist abgedruckt.
Außerdem zahlreiche Nachrufe bzw. würdigende Nachbetrachtungen, Texte zu Themen, mit denen Kuegler sich beschäftigt hat, Bildtafeln, lange Interviews mit Kuegler und eine ausführliche Bibliographie.
Kuegler gibt Denkanstöße, er beleuchtet Dinge von Seiten, die man zuvor vielleicht nicht kannte oder außer Acht ließ, so vermochte er z.B. das "Reenactment", das ich zuvor nie richtig ernstzunehmen vermochte und die Faszination daran nicht nachvollziehen konnte, so zu erklären und mir näherzubringen, daß ich es jetzt mit anderen Augen sehe. Oder die differenzierten Betrachtungen zu vermeintlich nur "Guten" oder nur "Bösen" in der Geschichte des amerikanischen Westens, dort wie überall gab es die halt nicht, sondern immer nur Mischungen.
Ob er Romane schreibt oder Sachbücher oder aus Interviews zitiert wird, bei ihm ist es so wie Karl May es in 'Old Surehand' ausdrückt: "Soll ein Buch seinen Zweck erreichen, so muß es eine Seele haben, nämlich die Seele des Verfassers. Ist es bei zugeknöpftem Rock geschrieben, so mag ich es nicht lesen.", er schreibt eben nicht wie so viele, viele andere "mit zugeknöpftem Rock". Das habe ich ihm mal in einer Mail geschrieben, und darüber hat er sich sehr gefreut.
Oft kommt die Rede auf Karl May, der den Anstoß gab für Kueglers Faszination an Amerika, und den er, was sehr unüblich ist, sehr richtig sieht: "Es ging mir - wie Karl May - nie um das oberflächliche Abenteuer, sondern um eine gewisse Tiefe der Handlungen und Charaktere."
Inhaltlich ergiebig, fast 300 Seiten, knapp 30 €. Preis- und empfehlenswert.