Weder Derrick noch Tatort: Küsten-Krimi (10) & (11) - Tödlicher Frost
Weder Derrick noch Tatort
Küsten-Krimi (10) & (11) - Tödlicher Frost
In der Abgeschiedenheit des nächtlichen Ostseestrands geschieht ein kaltblütiger Mord. Ein gerissener Täter gibt sich alle Mühe, die Spuren zu verwischen. Doch er hat nicht mit den drei Alten gerechnet, die ihm bereits auf den Fersen sind. Ein gefährliches Spiel nimmt seinen Anfang. (1)
Mord in Timmendorf
Der Küsten-Krimi ist das etwas größere Pedant zum Insel-Krimi, der mit etwas umfangreicheren Geschichten aufwartet. Auch hier wurde inzwischen Folge 10 und 11 der Hörspielserie erreicht. Marc Freund, selbst an der Ostsee geboren, schrieb auch einige Romane um Verbrechen und Morde an der See oder auf den Inseln.
Die Ereignisse spielen diesmal in Timmendorf in einem Hotel. Man muss sagen, dass dieses zweiteilige Hörspiel im ersten Teil recht kurzweilig und lustig ist, aber im zweiten Teil dann meines Erachtens nach deutlich lahmt. Woran mag das liegen?
Nun, im ersten Teil passiert eigentlich noch nicht so viel. Es ist eher die Vorgeschichte. Aber sie lebt von den drei Hauptakteuren, die herrlich miteinander und gegen andere frotzeln und so mancher Kalauer ist da recht gut platziert. Schließlich geschieht am Ende ein Mord, der die drei Senioren zu Detektiven werden lässt. Eine kleine Ansage oder auch Reklame für die ebenfalls bei Contendo erscheinende Serie "Die drei Senioren". Vielleicht auch ungewollt. Spannend wird es zum Ende des ersten Teils wirklich, als der Mord geschieht und die drei alten Detektive ins Kombinieren kommen.
Im Zweiten Teil geht das Tempo etwas verloren, aber vielleicht liegt es auch daran, dass die zweite Folge mit 88 Minuten deutlich zu lang ist. Insgesamt fasst das Hörspiel damit über 2,5 Stunden. Selbst nei so erfrischenden Akteuren (auf die ich gleich zu sprechen kommen) kann das etwas lang werden, da ein Hörspiel ja immer eine gewisse Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitsspanne erfordert, die es meist schwer ist, auf so lange Zeit zu erhalten.
Hauptrollen:
In den Hauptrollen hört man zum einen Ekkehardt Belle, der mit seiner Reibeisen-Stimme schon ein wenig an den unvergessenen Horst Frank erinnert, der ja in ähnlichen Rollen auch schön frotzeln konnte. Man denke nur an die Eireen Fox und Tom Fawley-Abenteuer bei EUROPA. Schade, dass er im Januar diesen Jahres verstarb. So wird es weitere Geschichten dieser Art nicht geben können. Ohne ihn wird es anders, das ist klar.
Peter Fricke ist der zweite im Bund, der als Hörspielsprecher viele Jahrzehnte unentdeckt blieb aber als Schauspieler in vielen Krimiserien zu Gast war. Das hat er gemeinsam mit Ekkehardt Belle, der wie er nicht selten zu Gast war in Derrick, Der Kommissar und anderen Serienepisoden. Selbst die dritte im Bunde, Judith Steinhäuser beehrte schonmal den ARD-Tatort. Vielleicht kommt daher die Anspielung im Hörspiel von der Figur, die Peter Fricke spricht: "Haben Sie noch nie einen Derrick gesehen?" und Judith Steinhäuser antwortet: "Wir sind hier weder beim Derrick noch in einem Tatort".
Fazit:
Man kann sich erfreuen an Peter Fricke zum einen und Ekkehardt Belle zum anderen. Denn diese beiden Altstars der deutschen TV-Unterhaltung in einem Hörspiel zu vereinen war schon eine richtig gute Idee von Christoph Piasecki. Abe rauch Judith Steinhäuser, die als Kabarettistin einiges an Satire und Komikerfahrung mitbringt, tut ihr Übriges dazu bei.
Tödlicher Frost
(1)= Inhaltsangabe
(c) by author 09/2022