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Wachwechsel und Ungewohnte Töne: Edgar Wallace (5) Gangster in London

Edgar WallaceWachwechsel und Ungewohnte Töne
Edgar Wallace (5) Gangster in London

Zwei konkurrierende Gangsterbanden verschicken Erpresserbriefe an die Londoner High Society und stellen die wohlhabenden Opfer vor die Wahl, mit einem üppigen Schutzgeld oder mit ihrem Leben zu bezahlen. Scotland Yard ermittelt unter Hochdruck – vor allem als sich herausstellt, dass beide Banden offenbar eine gefährliche Allianz geschlossen haben. Bei einer Schießerei im Unterhaus wird klar, dass die Verbrecher sogar in den eigenen Reihen zu finden sind … (1)

Gangster in LondonErstmals als Hörspiel
Gangster in London mutet als Wallace-Geschichte etwas merkwürdig an, da es nicht um einen Maskenmann geht, der mordend sein Unwesen treibt, sondern um eine klassische Gangsterbande. Edgar Wallace hat nicht wenige solcher Romane geschrieben. "Gangster in London" dürfte der bekannteste dieser Art sein. Er wurde 1961 verfilmt unter dem Titel "Das Rätsel der roten Orchidee". Da wirkten dann Christopher Lee, Pinkas Braun und Marisa Mell mit.

Das Hörspiel von Saphir Tonart ist die erste Vertonung dieses Stoffes auf kommerzieller Ebene, wenn man von den Lesungen absieht.

Ungewohnte Töne
In der Geschichte geht es trotz zahlreicher Dialoge diesmal turbulenter zu. Es gibt einige e Explosionen und Schießereien. Insgesamt eine spannende und kurzweilige Umsetzung des Stoffes, der allerdings einige Änderungen erfahren musste. Aber die sind durchweg positiv.

Zum einen setzt man auch hier nun auf wiederkehrende Figuren, was bei Wallace eigentlich nicht oft der Fall ist. Doch man erlebt hier ein Wiederhören mit Inspektor Alan Wembury aus "Der Hexer" und mit Sir John Walford hat man sowieso schon einen bekannten Charakter erneut mit dabei. Gleichzeitig setzt man bei den Dialogen auf mehr Esprit. Allerdings sind derlei Ausdrücke in den Wallace-Romanen der 20er- und 30er-Jahre wohl kaum zu finden.

"Sie verarschen mich doch"
"Duster wie im Bärenarsch"

Da aber unklar bleibt, in welchem Jahrzehnt diese Geschichten im Hörspiel tatsächlich spielen, ist dieser Umstand eher nebensächlich.

Spoiler!: Alan Wembury, inzwischen längst Superintendent, löst am Ende der Folge Sir John als Polizeichef ab. Ein Wachwechsel. Dies ist auch eine Entwicklung der Hörspielmacher, die damit einen roten Faden in die Reihe einbauen, der so dezent ist, dass man ihn durchaus begrüßen kann. Somit verabschieden wie uns von Wolf Frass als Sir John Walford und erleben in den kommenden Folgen Patrick Bach als Sir Alan Wembury.

Ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Hörspiel, welches man immer wieder gerne hört und welches nun Folge 5 einer immer besser werdenden Serie ist.

Ausblick
Die nächsten Folgen dieser zweiten Staffel sind übrigens bereits angelkündigt und die Coverfarben sind nicht umsonst gelb und blau. Denn Folge 6 trägt den Titel "Die blaue Hand", es geht dann weiter mit "Die gelbe Schlange" und "IM Banne des Unheimlichen"

Gangster in LondonGangster in London
Edgar Wallace (5)
Hörspiel
mit Wolf Frass, Patrick Bach, Jan Reinartz, Tim Knauer, Anja Knauer, Jürgen Bittrich, Marcus Off, Alexis Kara, Agnes Hilpert u.a.
Romanvorlage: Edgar Wallace nach Gangster in London (When the Gangs came to London, 1932)
Manuskript: Florian Hilleberg
Lektorat: Karsten Deutschmann
Regie: Sven Schreivogel
Musik: Konstantinos Kalogeropoulos
Cover: Mark Freier (freierstein.de)
VÖ: 28.07.23 (CD)
ca. 61 Minuten
Saphir Tonart 2023

(1)= Verlagstext

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