Gute Sprecher, schwache Story - Edgar Wallace (6) Die blaue Hand
Der Roman
Der Roman von Edgar Wallace fand schon einmal eine originalgetreue Vertonung im Hause Titania Medien im Jahr 2004. Weder diese Vertonung noch diese hier haben etwas mit dem gleichnamigen Edgar Wallace-Film von 1967 zutun. Die Handlung des Buches ist recht mager.
Eine junge und hübsche Sekretärin tritt eine neue Stellung in einem Hause von sogenannten besseren Herrschaften an. Hier scheint sie nicht sicher zu sein und schon bald häufen sich merkwürdige Vorfälle. Auch das man ihr an den "Kragen" will ist alsbald offensichtlich. Warum das so ist findet ein junger Detektiv heraus, der mehr als nur berufliches Interesse an der jungen Dame hat, die Eunice Weldon heißt.
Denn das Mädchen hat offenbar noch eine andere Identität, die sie weder ahnt noch kennt und ein ganz anderes Licht auf den Fall wirft.
Ähnlichkeiten
Im Grunde passiert nicht viel in dieser Geschichte. Erst am Schluss als die Auflösung naht fallen sozusagen die Masken der Beteiligten und es wird turbulent. Da ist allerdings selbst dem unaufmerksamsten Hörer längst klar, was hinter der Geschichte steckt, die in Teilen stark dem Roman "Die seltsame Gräfin" gleicht, der ebenfalls von Edgar Wallace stammt. Er hat eine ähnliche Geschichte mit anderen Versatzstücken geschaffen.
Somit überzeugt diese Geschichte leider weit weniger als noch das Hörspiel "Der grüne Bogenschütze" oder "Gangster in London". Das liegt am Roman des Autoren Wallace selbst und die Filmemacher taten 1967 gut dran diesen Romaninhalt links liegen zu lassen und etwas ganz und gar anderes daraus zu machen. Dennoch gelang auch Ihnen 1967 nur ein Teil-Remake welches wieder stark an "Die seltsame Gräfin" erinnerte. Doch das nur nebenbei.
Umsetzung
Schön ist mal wieder die Umsetzung in klassischen und witzigen Dialogen mit toll aufgelegten Sprechern. Das Cover ist in der Farbgebung dem Thema der Geschichte angepasst. Die Abbildung einer blauen Hand als Abdruck wäre aber treffender gewesen. Kornelia Boje ist die Idealbesetzung für eine geheimnisvolle Lady im Edgar Wallace-Kosmos.
Sie sticht heraus und setzt einige starke Akzente in der ansonsten so faden Story. Einen Überraschungs-Clou landete man mit Gaby Blum in einer Nebenrolle, die bereits in den 80er-Jahren für das Label "Maritim" für Edgar Wallace vor dem Mikro stand, dann aber viele Jahre nicht mehr in Hörspielen auftrat.
Eine Geschichte, die man nicht hätte umsetzen müssen, die aber wegen des prominenten Titels wohl dennoch eine Vertonung in die Saphir-Tonart-Reihe schaffte.
(1)= Verlagstext
(c) by Stephan Gewalt 10/23 (Rezensionstext)