Wenn sie mahlen: Sherlock Holmes - Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs (59) Gottes Mühlen
Der vermeintlich Unschuldige
Zuweilen kann man als Hörspielkonsument ins Schmunzeln geraten, wenn man im gefühlt monatlichen eine neu Holmes- oder van Dusen-Serie präsentiert bekommt. Die eine oder andere besticht und so manch andere kann sich nicht halten. Aber "Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs" kommen nun auf 59 Folgen.
Die Serie besticht durch ein feines Setting mit hervorragend gezeichneten Covern, die das Interesse des Käufers wecken. Den Untertitel "Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs" tragen die Geschichten, die nur sehr frei nach den Vorlagen Canon Doyles entstanden und sich zwar den Motiven und Figuren der Vorlagen bedient aber zum Teil ganz neue Geschichten erzählt, die mit tatsächlichen historischen Ereignissen verwoben werden oder die Bezüge zu anderen Autoren mit einbeziehen.
So ist es auch in dieser Folge, wo man Motive des britischen Autors Herman Cyril McNeile verwendet. Dieser lebte zwischen 1888 und 1937. Sein Hauptthema waren Kurzgeschichten, die zunächst im Abenteuer und Kriegsgenre angesiedelt waren. Zum Teil verarbeitete er eigene Kriegserlebnisse damit. Später kamen Thriller dazu. Diese Elemente mögen Teil für die Inhalte dieser Geschichte gewesen sein, in dem es um einen vermeintlich unschuldig in die Mühlen der Justiz geratenen Mann.
Eine Freundin setzt sich für ihn ein. Doch das Interesse der auffallend zart und lieben jungen Frau an einem nicht ganz unzweifelhaften Angeklagten wecken das Misstrauen des Meisterdetektivs. Sherlock Holmes und Watson sind wiederum der Teil der Geschichte, der von Doyle stammt.
Viele lange Dialoge
An der Umsetzung berührt mich zunächst die dialogträchtige Herangehensweise. Es beginnt sogleich mit der Konsultierung der jungen Frau bei Holmes und Watson und so beginnt der erste Dialog, der die Vorereignisse erzählt. Statt dies in eine Vorhandlung zu packen, die etwas dynamischer geworden wäre, setzt man auf erzählende Szenen, die zwar auch ganz schön sind, aber dann doch mit der Zeit ermüden - denn es geht in der Geschichte eigentlich so weiter.
Dennoch ist die Handlung nicht uninteressant. Aber man hätte das vielleicht spannender verpacken können. Dann wäre das Hörspiel eventuell auch kürzer geworden, was aber in meinen Ohren nur eine weitere Steigerung der Qualität bedeutet hätte.
72 Minuten sind dann aber doch mit der Zeit etwas anstrengend für diese Geschichte, die man nur solange mit Interesse verfolgt, wie sie nicht ermüdet.
Denn klar ist: Durchweg gute Sprecher, ein tolles Cover und eine schöne Idee machen noch nicht alles aus. Aber grundsätzlich muss man die Holmes-Geschichten schon mögen, um Gefallen daran zu finden. Und es scheint noch genug Freunde des antiken Detektivs zu geben.
(1)= Klappentext
(c) by S. Gewalt 11/23
Bild: CD-Cover "Sherlock Holmes (59), Titania-Medien
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