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Klasse oder Masse - Die MC ONE Classic Edition (Teil 2)

Klassiker und Altes - Die MCONE-EditionKlasse oder Masse
Die MC ONE Edition
(Teil 2)

Diese DVD-Reihe von MC One ist eine lose Reihe von Filmklassikern. Es handelt sich hierbei um Filme aus allen Genres. Vom Krimi über Thriller, Drama, Western oder Serienmörder-Filmen ist hier eigentlich alles vertreten. Allerdings sollte man nicht sämtliche Werke als absolute Filmklassiker sehen, obwohl doch mehrere Titel dabei sind, die diese Bezeichnung durchaus verdienen. 

Ausserdem liegt diese Einschätzung natürlich auch im Auge des Betrachters. Auf jeden Fall ist diese Reihe sicherlich eine sehr schöne Sache für Sammler, ob man unbedingt alle Titel in der Sammlung haben sollte, muß Jeder für sich selbst entscheiden.

Auch dieses Mal gibt es wieder einige wirklich gute und interessante Filme aus der MC ONE Classic Edition, gleich der erste vorgestellte Titel dürfte zu den absoluten Klassikern des Spionage-Films zählen.


Der Fall CiceroWährend des zweiten Weltkrieges wird in der unarteiischen Türkei ein ambitionierter und sehr geschäftstüchtiger Kammerdiener des britischen Botschafters seiner Aufgabe überdrüssig. Um aus seinem Dienerstatus in ein angenehmeres Leben zu entkommen, heckt er einen teuflischen Plan aus. Er beschließt, wichtige Geheimdokumente, die sich im Besitz seines Arbeitgebers befinden, zu duplizieren, um sie mit Hilfe einer auf der Flucht befindlichen Gräfin an die Nazis zu verkaufen. Sein Ziel ist es, mit dem ergaunerten Geld und der Gräfin als Frau an seiner Seite, nach Rio de Janeiro auszuwandern.

Dieser Spionage-Thriller ist mit Sicherheit als einer der Klassiker dieser Filmgattung anzusehen. Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Film bekam 1953 sogar zwei Oscar-Nominierungen in den Kategorien "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch". Außerdem gewann er im gleichen Jahr den Golden Globe für das beste Filmdrehbuch und den Edgar Allen Poe Preis für Drehbuchautor Michael Wilson und Produzent Otto Lang. Wenn man den Film gesehen hat, dürfte man auch ziemlich schnell feststellen, das die gewonnenen Preise auf jeden Fall ihre Berechtigung haben.

Regisseur Joseph L. Mankiewicz ist es hier vortrefflich gelungen, ein um Authenzität bemühtes Gesamtwerk zu kreieren, das allein schon durch seine intelligente und sehr interessant in Szene gesetzte Story zu überzeugen weiss. Zwar dauert es hier etwas, bis der film richtig in Gang kommt, doch auch diese zum Spannungsaufbau beitragende Phase ist zu keiner Zeit langweilig und versteht es, den Betrachter bestens zu unterhalten. Generell handelt es sich hier um kein Werk, in dem man großartige Action erwarten darf, dieses Werk ist ziemlich dialoglastig und lebt auch sehr stark von den hervorragenden Darstellern. Hier ist ganz besonders James Mason zu erwähnen, der den zweifelhaften Charakter des Kammerdieners mit schauspielerischer Brillanz erfüllt und die Rolle auch mit Witz und einem Hauch Komik erfüllt.

Doch auch sein "Jäger", der von Michael Rennie dargestellt wird und vielen aus dem SCI/FI Klassiker "Der Tag an dem die Erde stillstand" bekannt sein dürfte und all die anderen Darsteller leisten hier einen wirklich absolut überzeugenden Job und tragen so zu dem extrem guten Gesamtbild bei. Man merkt von der ersten Minute an, des es sich hier um keine heurigen Hasen handelt, sondern um Schauspieler, die ihr Handwerk verstehen. Ganz generell stellt man sich nach Ansicht eines solch tollem filmischen Erlebnis, ob nicht die alten Filme die besseren sind, doch das wäre wohl so manchen Werken der heutigen Zeit gegenüber nicht gerecht.

Jedenfalls bekommt man hier eine sehr spannende und kurzweilige Geschichte serviert, die auch in einigen Passagen recht witzig ist. Fantastische Darsteller und schöne Bilder der Originalschauplätze runden die ganze sache ab und machen "Five Fingers", wie der Film im Original heisst, zu einem absolut niveauvollen Filmerlebnis, das man auf jeden fall gesehen haben sollte.

Beim nächsten Titel handelt es sich um ein intensives und gefühlvolles Drama von Elia Kazan, der hier zwei verschiedene Handlungsstränge perfekt miteinander verknüpft hat.

Wild RiverEin junger Regierungsbeamter soll eine herrische alte Farmerin dazu bringen, ihre Farm auf einer Flussinsel mit ihren schwarzen Arbeitern zu räumen, da diese einem Staudamm zum Opfer fallen wird. Dabei verliebt er sich jedoch in deren Enkelin, was für ihn zu einem Gewissenskonflikt führt. Zwischen den beiden gegensätzlichen Charakteren (Montgomery Clift und Lee Remick) entspinnt sich eine faszinierende Beziehung, geprägt von Abneigung und Anziehung.

Regisseur und Oscar-Preisträger Elia Kazan ist es mit "Wild River" gelungen, aus zwei verschiedenen Romanen (Dunbar's Cove & Mud on the Stars) ein erstklassiges Drama zu kreieren, das sehr glaubhaft und realistisch zwei vollkommen verschiedene Thematiken miteinander zu verbindet. Auf der einen Seite steht die von Problemen nicht unbehaftete Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Films entwickelt und dann ist da noch die sehr sozialkritische Seite dieses Werkes, die meiner Meinung nach sogar im Vordergrund steht, ohne den anderen Teil jedoch zu sehr in den Hintergrund zu drängen.

Es ist die eindringliche Geschichte des Fortschritts der damaligen Zeit, die schonungslos aufzeigt, wie schwer es für einige Leute doch war, eben diesem Fortschritt zu weichen, da es automatisch damit verbunden war, seine Heimat und die damit tief verzweigten Wurzeln eines ganzen Lebens aufzugeben. So ergeht es hier auch der alten Ella Garth (Jo Van Fleet), die um nichts auf der Welt ihren Besitz verlassen will, weil sie der Meinung ist, somit automatisch ihr Leben aufzugeben. Gerade die Darstellung dieses Charakters durch Jo Van Fleet, die auch schon in Elia Kazans "Jenseits von Eden" mitwirkte, ist einfach nur grandios zu nennen. Sie vermittelt dem Betrachter einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt eines Menschen, der sich nicht von seinen Wurzeln lösen kann und bringt die damit verbundene Zerrissenheit der Seele hervorragend zum Ausdruck.

Doch auch die anderen Probleme dieser Zeit werden hier sehr gut herausgearbeitet, so ist auch die Gleichstellung der Rassen ein Thema, was sich hier besonders durch unterschiedliche Bezahlung der Menschen für geleistete Arbeiten darstellt. Als die Regierungs-Firma den schwarzen Arbeitern den gleichen Lohn wie den Weissen zahlen will, kommt es zu Unruhen und es zeigt sich, das gerade in dieser Zeit die unterschiedliche Hautfarbe eine grosse Rolle gespielt hat.

Und dann ist da noch die problembehaftete Liebesbeziehung zwischen Montgomery Clift und Lee Remick, die hier die Enkelin der alten Ella spielt. Trotz starker Gefühle, die sich zwischen den beiden entwickeln, kommt es auch immer wieder zu Spannungen. Da beide aus vollkommen verschiedenen Welten kommen, scheint es für beide keine Zukunft zu geben. Die tiefen Gräben, die zwischen beiden bestehen, scheinen schier unüberwindlich, auf der einen Seite der weltoffene mann aus der Großstadt und andererseits die traditionsbewuste junge Frau, die eigentlich nur das Leben auf der kleinen Insel kennt. Diese Beziehung der beiden wurde hier sehr gefühlvoll in Szene gesetzt, die unterschiedlichen Ansichten, doch auch die zögernde Annäherung der beiden wird sehr ausdrucksstark und überzeugend dargestellt, ohne dabei irgendwie kitschig oder übertrieben zu wirken.

Ganz generell kann man festhalten, das eine der grössten Stärken von "Wild River" die wirklich ausgezeichneten Darsteller sind, bei denen man in jeder Einstellung des Films merkt, das sie etwas von ihrem Job verstehen. Eine weitere Stärke ist ganz sicher die bildgewaltige Umsetzung der Geschichte, die einerseits durch die kräftigen Farben, aber auch durch die fantastischen Landschaftsaufnahmen sehr stark zur Geltung kommt. Dem Betrachter wird dadurch ein toller Eindruck in das Tennessee der 30 er Jahre serviert und man bekommt ein ausgeprägtes Gefühl für diese Zeit-Dekade.

So kann man getrost zu dem Fazit kommen, das hier ein zeitloser Klassiker entstanden ist, der es versteht, zwei verschiedene Handlungsstränge perfekt miteinander zu verbinden, ohne das einer dabei zu kurz kommt. Ein Film, der auch im Laufe der Jahre nichts von seinem Reiz verloren hat und auch wegen der aufgezeigten Sozialkritik immer noch aktuell ist.

Nun kommen wir zu einem Juwel des "film noir" und wenden uns einem erstklassigen und sehr düsteren Thriller mit erstklassiger Besetzung zu.


Der TodeskussNach einem Juwelenraub wird Nick Bianco, einer der Täter, gefasst. Über seine Mittäter schweigt er sich aus. Als er nach drei Jahren Haft erfährt, dass seine Frau tot ist, seine Kinder im Waisenhaus sind und seine Komplizen daran wohl nicht unschuldig sind, packt er aus. Nach seiner Entlassung beginnt ein gefährliches Katz-und Mausspiel: Er steht einem psychopathischen Killer gegenüber.


Dieser sehr düstere Thriller von 1947 ist ein echtes Juwel des sogenannten "film noir" und zeichnet sich vor allem durch seine sehr gut erzählte Story und seine sehr dichte und bedrohliche Atmosphäre aus. Er basiert auf einer Erzählung von Eleazar Lipsky, dem dieser Film auch eine Oscar-Nominierung für die beste Originalgeschichte einbrachte (1948).

Der Film erzählt die Geschichte des Ganoven Nick Bianco, der hier von einem blendend spielenden Victor Mature dargestellt wird. Nachdem er nach einem missglückten Juwelenraub gefasst wurde, weigerte er sich seine Komplizen zu verraten und muß so allein eine Gefängnisstrafe absitzen. Als er nach Jahren doch endlich auspackt, bekommt er es mit dem eiskalten und psychopathischen Killer Udo zu tun, der hier vom damals sehr jungen Richard Widmark gespielt wird. Diese Rolle brachte Widmark damals ebnfalls eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller (1948) ein und ist auch Schuld daran, das er in den darauffolgenden Jahren zumeist Rollen als Bösewicht bekam. Im gleichen Jahr bekam er übrigens auch den "Golden Globe" für diese Rolle als bester Nachwuchsdarsteller.

Dieser Preis ist meiner Meinung nach auch vollkommen gerechtfertigt, da er den Charakter des Killers wirklich mit sehr viel Ausdruck und einem Schuss Genialität gespielt hat. Man bekommt wirklich das Gefühl vermittelt, das er diese Rolle nicht einfach nur spielt, sondern richtiggehend lebt und sie so zu einem absoluten Highlight eines von Haus aus tollen Films macht.

Und gerade das Zusammenspiel dieser beiden grundverschiedenen Personen macht den besonderen Reiz dieses Films aus. Gerade der Umschwung, als aus der anfänglichen Bewunderung des jungen Udo für den stadtbekannten Ganoven Nick gnadenloser Hass wird, wurde hier besonders gut herausgearbeitet und wirkt sehr faszinierend auf den Betrachter. Der einst so selbstsichere Nick, der sich mittlerweile ein neues Leben aufgebaut hat, merkt auf einmal, was auf dem Spiel steht und sieht vor allem seine Familie in Gefahr. So kommt es, das er die familie in Sicherheit bringt, um sich dann dem psychophatischen Killer zum Showdown auf dem Silbertablett präsentiert.

"Der Todeskuss" ist ein fantastischer Mix aus Krimi-und Thriller, die sogar in manchen Passagen etwas melodramatisch angehaucht ist. Eine tolle Story, brillante Darsteller und eine excellente und sehr düstere Atmosphäre machen diesen Film zu einem unvergesslichen Filmerlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Übrigens erschien 1995 ein Remake, das unter dem Titel "Kiss of Death" erschien und in dem Schauspiel-Größen wie N. Cage, D. Caruso und Samuel L. Jackson mitwirkten.

Der folgende Film ist ein tolles Drama und zeigt den Konflikt der traditionellen mit der neuen, weltoffeneren Kirche und die damit verbundenen Probleme.
 
KatholikenIrgendwann im ausgehenden 20. Jahrhundert. Nach dem IV. Vatikanischen Konzil schickt ein fortschrittlicher, in Zivil gekleideter Pater General einen amerikanischen Mitbruder von Rom nach Irland, um die Mönche, die sich den Weisungen widersetzen, zu disziplinieren. Der Abt taktiert, weil er durch Glaubenstouristen unsicher geworden ist, der junge Abgesandte erlebt die tiefe Gläubigkeit der traditionsbewussten Mitbrüder. Der Abt schreibt sein Abdankungsgesuch, das der junge Priester zerreißt. Er lässt den Konvent so wie er ist und reist ab.

Der Film von 1973 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Brian Moore und schildert in einer fiktionalen Zeit-Periode den teils dramatischen Umbruch innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Nachdem bekannt wurde, das auf einer kleinen und abgelegenen irischen Insel die heilige Messe wieder traditionell auf die lateinische Art und Weise abgehalten wurde, wird aus Rom ein moderner Pater (Martin Sheen) entsandt, um der Sache auf den Grund zu gehen. In Rom geht mittlerweile die Angst um, da auch ausländische TV-Sender von dem Ereigniss berichtet haben. Man befürchtet, das viele Gläubige die kleine und unscheinbare Insel zu einem neuen Wallfahrtsort machen könnten, was aber nicht im Sinne der Kirche wäre.

Dieser Film ist ziemlich schwer einem bestimmten Genre zuzuordnen, wirkt er doch viel eher wie ein verfilmter Tatsachenbericht. Es ist sehr interessant und spannend zu beobachten, wie hier wirklich extrem tief verwurzelte Gläubigkeit auf die eher moderne und weltoffenere Gläubigkeit trifft.Auch wenn man vielleicht selbst kein gläubiger Mensch sein sollte, so ist man doch von den hier gezeigten Konfrontation der beiden Glaubensarten vollkommen fasziniert, was auch an den sehr guten Darstellern liegt, die hier ein wirklich tolles und glaubhaftes Schauspiel zu bieten haben. Herausragend sind dabei Trevor Howard als traditioneller Abt, der aber zum Ende des Films auch menschliche Schwächen offenbart und der hier noch sehr junge Martin Sheen als weltoffener Pater.

Gerade die Dialoge, die zwischen den beiden entstehen, sind absolut faszinierend und verschaffen einen tiefen Einblick in den stattfindenden Kampf zwischen tiefen Glauben und Tradition und Neuerungen auf der anderen Seite. Gerade bei den Mönchen aus dem Kloster geht auch die Angst um, mit ihren Traditionen brechen zu müssen und sie bringen auch sehr intensiv zum Ausdruck, das sie nicht dazu bereit sind. Auch wenn es sich hier "nur" um einen Film handelt, ist es sehr beeindruckend, wie Menschen versuchen, für ihre Überzeugung zu kämpfen und sich sogar dem Befehl der übergeordneten Kirche entgegenzustellen.

Ob "Katholiken" ein Film ist, den man unbedingt in der Sammlung haben sollte, das ist wohl eine reine Geschmacksfrage, die Jeder für sich selbst beantworten muß. Aber eines ist sicher, gesehen haben sollte man diesen Film auf jeden Fall. Gerade weil es sich hier einmal um etwas vollkommen anderes handelt, als den teilweise üblichen Einheitsbrei.

Nun kommen wir zu einem der meiner Meinung nach besten Werke von und mit dem großen Orson Welles.

Herr Satan persönlichDer Weltenbummler Guy van Stratten hat ein Auge auf die schöne Tochter des mysteriösen Gregory Arkadin geworfen. Um ihr nahe zu kommen, scheut er keine Tricks – auch nicht die Begegnung mit ihrem Vater. Der zwingt ihm einen Kuhhandel auf. Van Stratten soll herausfinden, wer Arkadin wirklich sei. Die Spurensuche führt in von Spanien nach Frankreich, Italien, Nordafrika, Mexiko und in das zerstörte Deutschland. Erst als es beinahe zu spät ist, erkennt van Stratten, dass er auf seiner Jagd nach der Wahrheit Köder und Gejagter zugleich ist. Doch auch Arkadin muss erkennen, dass er nicht beliebig mit anderen Menschen spielen kann.

 

Dieser selten gezeigte Film von 1955, bei dem Orson Welles selbst Regie führte, weist teilweise starke Ähnlichkeit mit seinem Meisterwerk „Citizen Kane“ auf. Auch hier geht es darum, ein Rätsel zu lösen, nämlich die Herkunft des geheimnisvollen Mr. Arkadin, der angeblich unter Amnesie leidet, wenn es um sein früheres Leben geht, bevor er Millionär wurde. Die gesamte Geschichte ist hier so interessant in Szene gesetzt worden, dass man kaum seinen Blick vom Bildschirm lösen kann. Die Jagd nach der Wahrheit führt hier quer über den ganzen Globus und die eingefügten ständigen Rückblenden sorgen dafür, das die Spannungsschraube ständig fester gezogen wird und das Geschehen die volle Aufmerksamkeit des Betrachters einfordert.

Jeder Mensch, der etwas über die Vergangenheit des Mr. Arkadin zu wissen scheint, stirbt auf einmal und immer ist der geheimnisvolle Millionär in der Nähe. Orson Welles verleiht dem Charakter des Millionärs eine nahezu unheilvolle Ausstrahlung, seine Aura ist so bedrohlich wie mysteriös. Allein seine grandiose Mimik hat mir eisige Schauer über den Rücken gejagt, sein Schauspiel kann man einfach nur als grandios und brillant bezeichnen. Meiner Meinung nach sieht man hier ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie man durch Ausdruckskraft einer Filmfigur Leben und eine Seele geben kann. Man merkt einfach, dass hier wirklich ein ganz großer seines Faches eine Kostprobe seiner Kunst abgegeben hat. Eine darstellerische Leistung, die alle anderen Darsteller des Films vollkommen in den Schatten gestellt hat, wie zum Beispiel auch Robert Arden, der als Weltenbummler Van Stratten in fast jeder Sequenz des Films zu sehen ist. Seine dargebotene Leistung ist nun wirklich nicht schlecht, doch verblasst sie geradezu im Vergleich zur Präsenz eines genialen Orson Welles.

Doch neben der schon erwähnten Spannung und den tollen Darstellern ist auch die generelle Grundstimmung dieses Werkes sehr bemerkenswert. Neben der geheimnisvollen Note, die hier die gesamte Laufzeit über beigemischt ist, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit eine sehr dichte und bedrohliche Atmosphäre, die einen richtiggehend fesselt und nicht mehr so schnell loslässt. Man sitzt richtiggehend gebannt vor dem Bildschirm und kann seinen Blick einfach nicht vom gezeigten Szenario lösen.

Zum Ende hin trägt diese fantastische Mischung aus Krimi-und Thriller dann auch noch dramatische Züge, was diesen Film noch faszinierender und vor allem auch sehr glaubhaft macht, denn jedes andere Ende hätte hier einfach nicht hineingepasst. Ich finde, das man es hier mit einem echten Klassiker zu tun hat, den man unbedingt gesehen haben sollte, allein schon, um Orson Welles bei der Arbeit zuzusehen. Denn allein das ist schon Unterhaltung pur.

Ein Klassiker des Gefängnis-Thrillers ist nun an der Reihe. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Ein Titel aus der Schmide von Regisseur-Legende John Ford.

The Prsoner of Shark islandWashington 1865: Kurz nach dem erfolgreichen Mordanschlag auf Abraham Lincoln im Ford Theater sucht der schwer verletzte Attentäter John Wilkes Booth medizinische Hilfe beim ahnungslosen und völlig unbeteiligten Dr. Samuel Mudd. Nachdem die Behörden Booth aufgreifen können, verhaften sie fälschlicherweise auch Mudd als Mithelfer und verurteilen ihn zu lebenslanger Haft auf der Haifischinsel. Hoffnungslos fristet er dort sein Schicksal, bis eine Epidemie dem Arzt eine Chance auf Rehabilitation gibt.

John Fords Film von 1936 zählt wohl zu den absoluten Klassikern des Gefängnis-Thrillers und erzählt die Geschichte von Dr. Mudd, der fälschlicherweise als Mitverschwörer bei der Ermordung von Präsident Lincoln bezichtigt und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Ford ist es hier gelungen, die Geschichte spannend und interessant in Szene zu setzen und mit einer sehr beklemmenden Stimmung zu versehen. Diese äußert sich vor allem in den Passagen des Films, in denen Dr. Mudd, der übrigens von Warner Baxter hervorragend dargestellt wird, auf der berüchtigten Haifischinsel inhaftiert ist.

Allein die menschenunwürdigen Verhältnisse, die auf der Insel herrschen, zeigen einen tiefen Einblick in die harten Zeiten, die damals geherrscht haben müssen. Hinzu kommt die Tatsache, das der Dr. von den Wärtern gedemütigt wird wo es nur geht, wobei sich der Ober-Aufseher (John Carradine) besonders hervortut und keine Möglichkeit auslässt, Dr. Mudd zu schikanieren. Ihm wäre es am liebsten, den Gefangenen tot zu sehen und er macht aus dieser Ansicht auch kein Geheimnis. Ganz generell wird Mudd geschnitten, wo es nur geht und der ihm entgegengebrachte Hass kennt keine Grenzen.

Trotz aller Demütigungen verliert er aber nicht den Glauben, noch einmal in Freiheit zu kommen, doch als eine lang geplante Flucht scheitert, scheint alle Hoffnung verloren. Erst als die Insel vom Gelbfieber heimgesucht wird und durch seine Hilfe viele Menschenleben gerettet werden, wird er begnadigt und rehabilitiert

Warner Baxter verkörpert den Charakter des Dr. Mudd sehr eindrucksvoll und überzeugend. Er schafft es durch seine Darstellung vor allem, die verschiedenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die dieser Mann während seiner Gefangenschaft durchlebt haben muss. Das dies phasenweise auf eine sehr melodramatische Art und Weise geschieht, ist nicht weiter störend, vielmehr ist es hier ziemlich passend und für Filme aus dieser zeit auch durchaus typisch.

Dadurch, das der Film eine s/w Produktion ist, bekommt der Film auch eine sehr düstere Note. Vor allem in den Sequenzen, in denen das Gefängnis von der Vorderfront her gezeigt wird, kam es mir teilweise wie eine uneinnehmbare Burg des Bösen vor, was mir schon einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hat. Hier ist meiner Meinung nach eine wirklich gelungene Mischung aus Drama und Gefängnis / Thriller entstanden, die eine spannende Story beinhaltet, auch wenn man sich vielleicht nicht ganz an die wirkliche Begebenheit gehalten hat. Doch insgesamt gesehen hat man es mit einem tollen und interessanten Film zu tun, der sicherlich zu den echten Klassikern zu zählen ist.

Zum Abschluss nun ein weiterer Film von John Ford, diesmal handelt es sich um einen sehr farbenprächtigen Western.

Trommeln am MohawkWährend des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mobilisiert Großbritannien Indianer gegen die rebellischen Siedler, die im Mohawk-Tal eine neue Heimat gefunden haben. Die Farm von Lana Bost Martin und ihrem Mann Gilbert Martin wird von den Indianern überfallen und niedergebrannt, Lana verliert dabei ihr Kind. Sie werden auf der Farm der alten Mrs. McKlennan als Hilfskräfte aufgenommen. Gilbert zieht in den Krieg. Als die Meldung seines Todes erfolgt, macht Lana sich auf die Suche nach ihm.

Dieser Western von 1939 ist der erste Farbfilm von Regie-Legende John Ford, dem viermaligen Oscar-Gewinner. Vielleicht ist es nicht gerade sein bestes Werk, aber „Trommeln am Mohawk“ ist ein absolut sehenswerter Film, der vor allem durch die kräftigen Farben und die tolle Kameraführung zu überzeugen weiß. Aber auch die Geschichte an sich wurde hier sehr gut in Szene gesetzt und interessant erzählt. Obwohl die Story geradezu dazu einlädt, den bei vielen Amerikanern stark ausgeprägten Patriotismus besonders hervorzuheben, hat John Ford es nahezu perfekt verstanden, gerade das zu vermeiden. Vielmehr bekommt man hier eine  Geschichte erzählt, die den Kampf eines Landes für seine Unabhängigkeit nüchtern  und sehr sachlich darstellt.

Bei aller ernsthaften Thematik, die dieses Werk bearbeitet, ist sogar eine gehörige Portion Humor vorhanden, der vor allem durch die schauspielerischen Leistungen einiger Darsteller und die vorhandenen Dialoge zum Ausdruck kommt. Besonders Edna May Oliver sticht hier hervor, denn ihre Darstellung des Charakters der alten Mrs. McKlennan ist durchzogen von feinstem Humor und entlockt einem so manchen Schmunzler. Nicht umsonst hat ihr diese Rolle 1940 eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin eingebracht. Aber auch die anderen Schauspieler wissen durch ihre Leistungen zu überzeugen, gerade das Zusammenspiel zwischen dem jungen Henry Fonda (Martin Gilbert) und Claudette Colbert (Lana Martin) wirkt sehr harmonisch. Vor allem die anfänglichen Schwierigkeiten, als Lana aus der Großstadt in die „Wildnis“ kommt und die damit verbundenen Streitigkeiten werden realitätsnah und authentisch dargestellt.

Das Highlight dieses Films ist aber die äußerst gelungene Kameraführung, die einem tolle und eindrucksvolle Bilder präsentiert, die sich nicht nur auf eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, sondern auch auf gut in Szene gesetzte Kämpfe zwischen den verfeindeten Gruppen beziehen. Dem Betrachter wird dadurch ein realitätsnaher Eindruck der damaligen Zeit vermittelt, der es möglich macht, sich noch intensiver mit dem Geschehen auseinanderzusetzen.

Insgesamt gesehen ist es John Ford gelungen, einen  faszinierenden farbgewaltigen Film zu kreieren, der fast gänzlich ohne den oft bemängelten und meist übertrieben dargestellten amerikanischen Patriotismus auskommt und der den Stolz einer Nation auf sachlich-und nüchterne Art und Weise zum Ausdruck bringt, so das man sich auch als Zuschauer damit anfreunden kann.

Die DVDs:

Der Fall CiceroDer Fall Cicero
(5 Fingers)
mit James Mason, Danielle Darrieux, Michael Rennie, Walter Hampden, Oskar Karlweis, Herbert Berghof, John Wengraf, Ben Astar, Roger Plowden
Regie : Joseph L. Mankiewicz
Drehbuch : L.C. Moyzisch / Michael Wilson
Kamera : Norbert Brodine
Musik : Bernard Herrmann
FSK 12
USA / 1952

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1 (4:3)
Laufzeit : 103 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

Wild RiverWilder Strom
(Wild River)
mit Montgomery Clift, Lee Remick, Jo Van Fleet, Albert Salmi, Jay C. Flippen, James Westerfield, Barbara Loden, Frank Overton, Malcolm Atterbury
Regie : Elia Kazan
Drehbuch : Paul Osborn / William Bradford Huie
Kamera : Ellsworth Fredericks
Musik : Kenyon Hopkins
FSK 12
USA / 1960

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 2.35:1 (16:9)
Laufzeit : 105 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

 Der TodeskussDer Todeskuss
(Kiss of Death)
mit Victor Mature, Richard Widmark, Karl Malden, Brian Donlevy, Coleen Gray, Taylor Holmes, Howard Smith, Anthony Ross
Regie : Henry Hathaway
Drehbuch : Ben Hecht / Charles Lederer
Kamera : Norbert Brodine
Musik : David Buttolph
FSK 12
USA / 1947

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1,33:1 (4:3)
Laufzeit : 95 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

 KatholikenKatholiken
(The Catholics)
mit Trevor Howard, Martin Sheen, Raf Vallone, Cyril Cusack, Andrew Keir, Godfrey Quigley, Michael Gambon, Leon Vitali, Seamus Healy, John Kelly, John Franklyn, Patrick Long, Cecil Sheridan, Tom Jordan, Liam Burk
Regie : Jack Gold
Drehbuch : Brian Moore (Drehbuch & Roman)
Kamera : Gerry Fisher
Musik : Carl Davis
FSK o.A
USA / 1973

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1
Laufzeit : 80 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

Herr Satan persönlichHerr Satan persönlich
(Mr. Arkadin)
mit Orson Welles, Michael Readgrave, Patricia Medina, Akim Tamiroff, Mischa Auer, Paola Mori, Katina Paxinou, Gregoire Aslan, Peter van Eyck, Suzanne Flon, Robert Arden, Jack Watling, Frederic Ö'Brady, Tamara Shayne, Terence Longdon
Regie : Orson Welles
Drehbuch : Orson Welles
Kamera : Jean Bourgoin
Musik : Paul Misraki
FSK 16
Frankreich / Spanien / Schweiz / 1955

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1 (4:3)
Laufzeit : 93 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise
 
The Prisoner of Shark IslandDer Gefangene der Haifischinsel
(The Prisoner of Shark Island)
mit Warner Baxter, Gloria Stuart, Claude Gillingwater, Arthur Byron, O.P. Heggie, Harry Carey, Francis Ford, John McGuire, Francis McDonald, Douglas Wood, John Carradine, Joyce Kay, Fred Kohler Jr., Ernest Whitman, Paul Fix
Regie : John Ford
Drehbuch : Nunnally Johnson
Kamera : Bert Glennon
Musik : R.H. Bassett / Hugo Friedhofer
FSK 12
USA / 1936

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1 (4:3)
Laufzeit : 91 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise

Trommeln am MohawkTrommeln am Mohawk
(Drums Along the Mohawk)
mit Claudette Colbert, Henry Fonda, Edna May Oliver, Eddie Collins, John Carradine, Dorris Bowdon, Jessie Ralph, Arthur Shields, Robert Lowery, Roger Imhof, Francis Ford, Ward Bond, Kay Linaker, Russell Simpson, Spencer Charters
Regie : John Ford
Drehbuch : Lamar Trotti / Sonya Levien
Kamera : Bert Glennon : Ray Rennahan
Musik : Alfred Newman
FSK 12
USA / 1939

Vertrieb : Ascot Elite
Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild : 1.33:1 (4:3)
Laufzeit : 100 Minuten
Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweis

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