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DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 112: Tod eines Piraten

DER ALTE - Die Kress-Ära Folge 112:
 Tod eines Piraten

Nach der Ära Köster mit Siegfried Lowitz, die immerhin 100 Folgen der Reihe DER ALTE umfasste, kam man nicht umhin einen Nachfolger für das erfolgreiche Krimiformat zu finden. Am Ostermontag 1977 startete die Reihe mit dem Pilotfilm "Die Dienstreise". In Folge 100 starb Köster den Serientod. Helmut Ringelmann griff als Nachfolger auf Rolf Schimpf als Kress zurück, den er aus der gemeinsam mit ihm produzierten Serie "Mensch Bachmann" kannte.

Zwei uniformierte Polizisten, die nachts zu einem Einfamilienhaus bestellt werden, stellen dort einen jungen Mann, der sich aus dem oberen Stockwerk abseilt. Der Mann erzählt ihnen eine unglaubwürdige Geschichte: er sei Patrick Kilian, wohne hier und wollte nur seinen Stiefvater Walter Kilian nicht treffen, der ihn vor einem Jahr hinaus geschmissen hatte. Die drei Männer betreten das Haus, dabei entdecken sie Walter Kilian erschossen am Boden liegend. Hauptkommissar Leo Kress stellt rasch fest, dass der Tote ein sogenannter Filmpirat war, der Raubkopien in großen Mengen herstellte und ein großes Netzwerk in Deutschland leitete.

Die Nachforschungen decken auf, dass in diesem quer über den europäischen Kontinent verteilten Geschäft ein Leben recht wenig zählt. Selbst Kommissar Henry Johnson wird bei einer einfachen Recherche von einem jungen Mann niedergeschossen und landet mit einem Schulterdurchschuss im Krankenhaus ... (1)

Wenn Zbynek Brynych als Regisseur und Volker Vogeler als Autor zusammentreffen, werden die Storys reichlich skurril. Vogeler nicht gerade sehr linear erzählten Storys mit einer einfachen Handlung sind scheinbar oft ein gefundenes Fressen für Brynych, der die Charaktere oftmals stark überzeichnet und grotesk darstellt. Das war schon bei Köster so und kommt hier in "Tod eines Piraten" sehr deutlich zum Ausdruck. Bei Kress traf das Gespann erstmals in "Das Attentat" aufeinander, wo man aufgrund der etwas breiter aufgestellten Handlung mit Kress im Mittelpunkt nicht viel von den Eigenarten Brynychs mitbekommen hat. Hier aber sieht man besonders an den Figuren der Gangster wie sich der Herr Regisseur austobt. Vor allem Claude-Oliver Rudolph darf grotesk erscheinen und Grimassen schneiden, wie sie sonst nur in Komödien vorkommen. Auch Uli Krohm und Uwe Fellensiek geben ihr Bestes.

Eine im Schnitt sehr schwache und wenig bis gar nicht spannende Folge, in der das einzige Highlight zu sein scheint, dass Johnson angeschossen wird.

Das Grundthema des Krimi behandelt die Videopiraterie der 80er-Jahre. Eine Zeit in der Videorekorder mittlerweile zur Standart-Ausrüstung in Wohnungen zählten und Raubkopien die Runde machten. Die gab es schon im analogen Zeitalter.

Buch: Volker Vogeler
Musik: Eberhard Schöner
Regie: Zbynek Brynych
Mit: Rolf Schimpf, Michael Ande, Charles M. Huber, Wolfgang Zerlett, Ulf J. Söhmisch, Christine Wodetzky, Uli Krohm, Christoph Eichhorn, Claude-Oliver Rudolph, Uwe Fellensiek, Werner Schnitzer, Gaby Herbst, Karl Renar u.a. Erstsendung: ZDF, 16.01.1987

(1) = Die Krimihomepage
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