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Eine Probe für den Mörder - Tod einer Schauspielerin

Eine Probe für den Mörder

Tod einer Schauspielerin

 

Die Erfinder von Kriminalinspektor „Columbo“ schrieben 1982 für das US-Fernsehen wieder gemeinsam das Drehbuch zu „Eine Probe für den Mörder“, in dem ebenfalls wieder auf wortreich-intelligente Art ein Mörder überführt wird. Der 1990 erstmals im ZDF ausgestrahlte Film ist nun zum ersten Mal bei „Pidax Film-Klassiker“ auf DVD erschienen.

Nicht jeder weiß heute noch, dass eine der erfolgreichsten und langlebigsten Krimiserien des US-Fernsehens auf einem Theaterstück basierte. Im Jahr 1962 hatte „Prescription: Murder“ seine Uraufführung, in der Hauptrolle des Inspektor Columbo war damals Thomas Mitchell zu sehen. Die Autoren, Richard Levinson (1934-1987) und William Link (1933-2020), schrieben das Stück sechs Jahre später zu einem Fernsehdrehbuch um. Die in Deutschland unter dem Titel „Mord nach Rezept“ ausgestrahlte Pilotfolge präsentierte erstmals Peter Falk (1927-2011) in der Rolle des scheinbar schusseligen Ermittlers, der kurz vorm Verschwinden doch noch mal eben eine Frage hat und die Täter damit nicht selten auf die Palme bringt und ihre Abgebrühtheit verlieren lässt. Ein wichtiges Stilelement der 1971 schließlich in Serie gegangenen Kriminalfälle bestand darin, dass das Publikum bereits vor Columbo wusste, wer der Mörder ist. Der Reiz der Drehbücher bestand darin, dass man dem Inspektor dabei zusehen konnte, wie er den Tätern auf die Schliche kam, wie er das Netz um sie immer enger zog und wie sie sich dabei zunehmend in Widersprüchen verstrickten. Bis ins Jahr 2003 entstanden insgesamt fast 70 Fälle, die sich international nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Die Cleverness der Geschichten und das intellektuelle Vergnügen bei den ausgetüftelten Dialogen der „Columbo“-Reihe macht sich auch bei „Eine Probe für den Mörder“ bemerkbar, den Levinson und Link 1982 geschrieben haben. Hier weiß der Zuschauer im Vorfeld allerdings noch nicht, was sich zugetragen hat und wer der Mörder ist.

Alex Dennison (Robert Preston) ist ein gefeierter Broadway-Autor, der sich gerade in die Hauptdarstellerin seines neuen Stücks, Monica Welles (Lynn Redgrave), verliebt hat. Die beiden planen bereits ihre Hochzeit, als die Premiere des gemeinsamen Theaterstücks bei den Kritikern durchfällt. Noch am selben Abend wird Monica tot vor ihrer Wohnung aufgefunden, die Polizei vermutet Selbstmord. Alex hingegen ist überzeugt, dass Monica ermordet worden ist. Ein Jahr nach dem Tod bestellt er etliche der damals an der Produktion Beteiligten wieder ins Theater. Er erzählt ihnen, dass er ein neues Bühnenstück geschrieben hat, das er nun gemeinsam mit ihnen Probe lesen möchte. Hauptdarsteller David Matthews (Patrick Macnee), Schauspielerin Karen Daniels (Madolyn Smith) und deren damaliger Freund Leo Gibbs (Jeff Goldblum), Regisseur Lloyd Andrews (Lawrence Pressman) und der Geldgeber Walter Lamb (William Daniels) sind einigermaßen konsterniert, als sie erkennen, dass in den Spielszenen die Ereignisse vor Monicas Tod nachgestellt werden – und alle Beteiligten für Dennison am Tod seiner Lebensgefährtin in Frage kommen…

Ein vertrackter Fernsehkrimi, der Fans der „Columbo“-Filme auf ähnliche Weise zu stimulieren versteht. Wie gewohnt bekommt der Zuschauer einen dialoglastigen Rätselspaß präsentiert, der auch ohne große Actionmomente spannende Unterhaltung mit Tiefgang bieten kann. Nicht erst die Schlusspointe zwingt den Zuschauer zu einem neuerlichen Umdenken auf der Suche nach dem Mörder, was das Vergnügen aber nur noch weiter wachsen lässt. Regisseur David Greene hat es geschickt vermieden, die Handlung nur auf der Theaterbühne zu verorten, indem er die nachgestellten Szenen dann an den Originallocations und mit Lynn Redgrave als Monica Welles inszeniert hat. Die DVD-Erstveröffentlichung wurde von einem deutschen Bildmaster des ZDF erstellt. Die Bildqualität (im Vollbildformat 1,33:1) ist eher durchwachsen und bewegt sich größtenteils nur auf Videoniveau. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist stets gut zu verstehen und der Entstehungszeit angemessen. Extras sind keine mit aufgespielt.

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