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Derrick und seine Fälle: Folge 62 - Das dritte Opfer

Derrick und seine FälleFolge 62
Das dritte Opfer

Ein paar Tage Urlaub einlegen und den Alltagsstress vergessen - das hatte sich Oberinspektor Derrick fest vorgenommen, als er in einem oberbayerischen Kurort Logis bezieht. Gewissermaßen zur selbstauferlegten Entspannungstherapie gehört abends ein Besuch im Spielcasino. Am Rouletttisch begegnet ihm Albert Grosser wieder, der aufgeschlossene Münchner, den er am Vormittag bei seinem ersten Bergausflug in einer Seilbahngondel kennen gelernt hatte. Grosser ist in Begleitung der jungen Haushaltsschülerin Gabriele Voss, deren Bekanntschaft er erst gemacht hat. In seinem Tegernseer-Hotel-Zimmer erhält er einen unerfreulichen Anruf: Albert Grosser ist etwas Schreckliches zugestoßen! Trotz Schussverletzung brachte Grosser noch die Kraft auf, sich zum Telefon zu schleppen. Für Derrick ist damit nicht nur der ersehnte Nachtschlaf dahin, sondern auch die Hoffnung auf einige erholsame Urlaubstage... (1)

Heinz Drache, Horst Tappert und Fritz Wepper in Das dritte OpferMord ist zum Alltag geworden
Grosser wurde durch das geschlossene Hotelzimmerfenster hindurch erschossen. Der Mann, der auf großem Fuß lebte und sich eine junge Geliebte leistete, ist für Derrick ein einziges Rätsel. Noch am Tage vor seinem Tod hatte er mit Derrick über Mörder und ihre Motive gesprochen. Er fragte Derrick auch, ob er Mörder hasse? Er merkte auch an, dass Mord heutzutage doch etwas völlig Normales sei, etwas was bereits zum Alltag gehöre, und von daher kaum noch interessant ist.
Derrick nimmt die Ermittlungen in München auf, wo Grosser (Lambert Hamel) lebte. Zusammen mit seinem Schwager Herrn Dorp (Heinz Drache), und dessen Ehefrau und Stiefsohn. Nichts deute zunächst darauf hin, dass in dieser netten Familie irgendetas nicht stimmt. Bis Derrick Fräulein Voss (Jutta Speidel) im Hause Dorp antrifft. Die Geliebte von Grosser. Was will sie von der Familie, und warum nistet sie sich plötzlich im Haus ein?

Psychisch krank
Derrick erfährt aus dem Tagebuch von Grosser, über Dorps erste Ehefrau und Schwester von Grosser. Die Frau war psychisch krank und terrorisierte die ganze Familie. Irgendwann starb sie, und Herr Dorp heiratete neu. In diese Zeit fiel es auch, dass Grosser plötzlich der Familie abtrünnig wurde und auf großen Fuss leben konnte. Grund genug für Derrick den Leichnahm der ersten Frau Dorps exhumieren zu lassen. Dabei stellt sich heraus, das Frau Dorp ermordet wurde. Mit Zyankali.  Für Derrick ist es nun ein Leichtes den Mörder zu stellen, der zwei Menschen auf dem Gewissen hat. Ein drittes Opfer, nämlich Fräulein Voss, kann Derrick somit verhindern. Sie hat als Mitwisserin im Hause Dorps Quartier bezogen und wollte den Reichtum weiter fröhnen, den sie durch Grosser bereits kennengelernt hatte.

Besonders spannend
Die Folge ist besonders spannend und unterhaltend. Das liegt an den zunächst sehr rätselhaften Mord, und dann an den Aufbau der Figuren. Der Zuschauer blickt lange Zeit selbst nicht hinter die Motive und errät keinen Verdächtigen. Wie in vielen Derricks der nun kommenden 80er-Jahre-Ära, ist der Zuschauer damit fast immer auf Augenhöhe mit dem Ermittler, wenn um die Aufklärung des Mordes geht.
 
Krimi-Garanten
Krimi-Altmeister Alfred Vohrer (Edgar Wallace-Filme) inszenierte den Krimi temporeich im klassischen Stil. Mit dabei auch Heinz Drache. Der Kommissar-Darsteller aus vielen Wallace-Krimis darf hier den Mörder spielen. Es ist einer der wenigen Fernsehauftritte von Heinz Drache, der sich sonst nur in Theater- und Kinoproduktionen einen Namen machte. Zum Fernsehen lies er sich nur selten bitten. Große Überredungskünste kostete es den Produzenten deswegen damals, als man Drache als Kommissar Bülow für den Tatort gewinnen wollte.
Jutta Speidel war dreimal bei Derrick zu Gast, Lambert Hamel sogar sieben Mal. Bereits in Folge 4 war er dabei. Das letzte Mal in Folge 279.

Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Lambert Hamel, Jutta Speidel, Heinz Drache, Eva Christian, Gudrun Genest, Guido Hogel, Bruno Dallansky und andere.
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Titelmusik: Les Humphries, Musik: Frank Duval, Kamera: Rolf Kästel, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Alfred Vohrer. Erstausstrahlung: 28.09.1979 (ZDF)
 
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Kommentare  

#1 Henrik Siegel 2021-05-17 19:01
Eine gelungene Folge, die Oberinspektor Derrick
- wie gewohnt - mit kriminalistischem Spürsinn,
psychologischer Intelligenz und einem effektivem Desinteresse an der StPO aufgeklärt hat.
#2 Luserke 2021-05-20 00:03
Gutes erstes Drittel der Geschichte - wohl durch das überzeugende Spiel von Lambert Hamel -, später etwas langatmig.
#3 Doktor Römer 2023-08-23 20:43
Mir ist das Motiv, die schrille, laute und durchdringende Stimme der Frau Dorp doch etwas zu dünn. Es gibt bessere Vohrer-Folgen. Und ich muss gestehen, dass ich keoin Fan von Heinz Drache bin, schon in den Edgar-Wallace-Filmen war er nicht mein Fall, ich fand da Blacky Fuchsberger sympathischer. Drache wirkt in allen Rollen - auch als Tatort-Kommissar Bülow (da erzählen ja die damals Beteiligten orror-Storys über den arroganten Heinz Drache, der scheinbar in jedem Drehhbuch erstmal nachzählte, wieviel Text er hatte)- zu arrogant und überheblich. Aber das ist eine Geschmacksfrage.
#4 Maurice 2023-09-24 14:57
Die psychische Krankheit der verstorbenen Frau Dorp wurde im Film nicht thematisiert und eher als ausgesprochener Hass gegenüber allen gesunden Menschen im Hause Dorp beschrieben.

Ein kleiner Hinweis: Lambert Hamels letzter Derrick-Auftritt war in Folge 279 Herr Kordes braucht eine Million als Herr Kordes von 1998, nicht Folge 278.
#5 G. Walt 2023-09-25 12:34
@Maurice: geändert

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