4. und 5. April: Hitchcock-Time in 3sat

3satAm 4. und 5. April zeigt 3sat 2 Klassiker von Alfred Hitchcock.

Die Vögel
Eine Seemöwe greift aus heiterem Himmel eine junge Frau an. Bald darauf fallen aggressive Vogelschwärme über die Einwohner einer kalifornischen Küstenstadt her.

Die Verfilmung der Kurzgeschichte von Daphne du Maurier durch Regielegende Alfred Hitchcock ist längst zum Kinoklassiker avanciert, dessen Spezialeffekte eine atemberaubende Stimmung erzeugen.


Beim Kauf zweier Liebesvögel lässt sich die junge Melanie Daniels von Rechtsanwalt Mitch Brenner beraten. Zu spät merkt sie, dass Brenner gar kein Verkäufer ist und sie zum Narren gehalten hat. Sie will ihm einen Denkzettel verpassen.Daher fährt Melanie mit den Vögeln nach Bodega Bay, wo Mitch mit seiner Mutter und seiner Schwester Cathy die Wochenenden verbringt. Unterwegs wird Melanie von einer Seemöwe angegriffen und am Kopf verletzt. Obwohl man ihr von einem weiteren, ähnlichen Vorfall erzählt, will sie in dem Küstenort bleiben und sich bei der Lehrerin Annie Hayworth, Mitchs einstiger Freundin, ein Zimmer mieten.

Mrs. Brenner (Jessica Tandy) findet die Leiche eines Nachbarn. Am nächsten Tag feiert Cathy ihren Geburtstag. Da fallen plötzlich aufgeregte Vögel über die im Garten spielenden Kinder her, und am Abend dringen Hunderte von Finken durch den offenen Kamin in das Haus der Brenners ein. Nur mit Mühe gelingt es, die Vögel zu vertreiben. Aber nicht nur hier haben Vögel Menschen angegriffen. Ein Farmer aus der Nachbarschaft wurde sogar durch die Attacken der Vögel getötet. Die Bewohner geben Melanie die Schuld, denn mit ihr und den beiden Liebesvögeln sei das Unheil über Bodega Bay gekommen. Die Attacken der aufgebrachten Vögel konzentrieren sich schließlich auf das Haus der Brenners, in dem auch Melanie Zuflucht gesucht hat.

Alfred Hitchcocks Film "Die Vögel" hat selbst nach mehr als fünf Jahrzehnten nichts von seiner Spannung eingebüßt. Hitchcock, der "Master of Suspense", schafft es, die Zuschauer, die immer ein wenig mehr wissen als die Akteure, zu Mitwissern, quasi zu Mittätern zu machen. Berühmt wurde der einzigartige Soundtrack des Films: Es wurde auf eine konventionelle musikalische Untermalung verzichtet. Stattdessen wurden dem Film Montagen elektronischer Vogelklänge und Geräuscheffekte des deutschen Komponisten Oskar Sala unterlegt. Keine einzige echte Vogelstimme ist im Film zu hören, was die unheimlich-schaurige Atmosphäre verstärkt.

Die Special Effects waren so aufwändig, dass die Herstellung des Films ganze drei Jahre verschlang. Nie zuvor war versucht worden, wilde Seemöwen zu dressieren. Vor allem stellte es ein Novum dar, eine große Zahl von Vögeln auf die Aufgabe vorzubereiten, Menschen anzugreifen, ohne sie zu verletzen. Ob man den Angriff der Vögel nun als Rache für so viele gejagte und getötete Artgenossen interpretieren mag oder nicht, auf jeden Fall hat der Mensch hier die Kontrolle über die Natur verloren, die er glaubte, so fest in Händen zu halten.

Wie auch sein Film "Rebecca" (1940) basiert Hitchcocks Horrorthriller "Die Vögel" auf einer literarischen Vorlage der englischen Bestsellerautorin Daphne du Maurier. Und Tippi Hedren gab hier ihr Filmdebüt.

Sendedaten
Mittwoch, 5. April 2017, 20.15 Uhr
Die Vögel
(The Birds)
Spielfilm, USA 1963
115 Minuten
Regie: Alfred Hitchcock
Mit Rod Taylor (Mitch Brenner), Tippi Hedren (Melanie Daniels), Jessica Tandy (Mrs. Brenner), Suzanne Pleshette (Annie Hayworth), Veronica Cartwright (Cathy Brenner), Ethel Griffies (Mrs. Bundy), Charles McGraw (Sebastian Sholes), Karl Swenson (Betrunkener), Alfred Hitchcock (Passant)

Psycho
Alfred Hitchcocks Kultklassiker, 1960 mit einem Budget von 800.000 Dollar gedreht, wurde zum stilbildenden modernen Horrorfilm, der das Genre des "Psycho"-Thrillers entscheidend prägte. Den Film finanzierte Hitchcock aus eigener Tasche und verstieß mit ihm gegen die zeitgenössischen Konventionen und Zensurbestimmungen Hollywoods.

Robert Blochs Romanvorlage zu "Psycho" ist von dem nekrophilen Frauenmörder Ed Gein inspiriert, dessen morbide Taten Kriminalgeschichte schrieben. Im Gegensatz zu späteren Verarbeitungen ähnlicher Stoffe wie "Das Schweigen der Lämmer" und "The Texas Chainsaw Massacre", erzeugt Hitchcock Spannung ohne brutale Effekte: Mit über 70 Einstellungen in nur 45 Sekunden suggeriert die legendäre Duschszene ein grausames Massaker - das aber nur im Kopf des Zuschauers stattfindet. Nach "Psycho" sollen manche Zuschauer tagelang nicht unter die Dusche gegangen sein. 

 
Marion Crane (Janet Leigh) unter der Dusche
Der Inhalt des Films ist schnell erzählt: Die attraktive Sekretärin Marion Crane ist in den geschiedenen Eisenwarenhändler Sam Loomis verliebt, der sie jedoch nicht heiraten will. Da er finanzielle Gründe vorgibt, unterschlägt Marion in ihrer Firma 40.000 Dollar. Hals über Kopf flüchtet sie zu Sam, der in Kalifornien einen kleinen Laden besitzt. Doch in ihrer Angst, die Polizei sei ihr längst auf den Fersen, gerät sie vom Weg ab und landet bei Dunkelheit und Regen in einem abgelegenen Motel. Norman Bates, der schüchterne Besitzer, gibt ihr ein Zimmer und verschwindet kurz, um seinem einzigen Gast noch etwas zu essen zu holen. Dabei kann Marion mithören, wie Normans alte Mutter ihren Sohn lautstark vor den "hungrigen" Frauen aus der Stadt warnt.

Marion beschließt indes, das Geld wieder zurückzugeben, und nimmt eine Dusche. Während sie unter der Dusche steht, dringt eine Gestalt ins Badezimmer ein und ersticht sie. Norman beseitigt die Leiche sowie alle Spuren der Tat. Unterdessen erhält der Detektiv Milton Arbogast den Auftrag, das unterschlagene Geld wieder aufzutreiben. Rasch findet er Bates' Motel. Bei der Befragung verwickelt sich Bates in Widersprüche. Telefonisch verständigt Arbogast Sam Loomis und Marions Schwester Lila Crane. Als der Detektiv daraufhin versucht, mit Mrs. Bates zu sprechen, erlebt er eine tödliche Überraschung.

Wie kann ein Regisseur nur so blöd sein, nach der Hälfte seines Films die Hauptfigur ermorden zu lassen? Das fragten damals die Filmkritiker. Sie waren davon überzeugt, dass der Film ein Flop werden würde. Nicht nur die Duschsequenz war ihnen zuwider. Die ganze Story galt bei den Kritikern als geschmacklos. Mehrere Vertreter der katholischen Kirche forderten ein Verbot des Films, manche Psychiater warnten vor einem Kinobesuch. Doch das Publikum war vollkommen anderer Meinung. Die Spannung riss die Kinobesucher aus den Sitzen. Hitchcock hatte eine 60-prozentige Gewinnbeteiligung an dem Film ausgehandelt und verdiente an "Psycho" rund 15 Millionen Dollar, was heute einer Summe von über 100 Millionen Dollar entspricht. 2001 wählte das "American Film Institute" den Film auf Platz eins der 100 besten amerikanischen Thriller.

Sendedaten
Donnerstag, 6. April 2017, 22.25 Uhr
Psycho
Spielfilm, USA 1960
109 Minuten
Regie: Alfred Hitchcock
Mit Anthony Perkins (Norman Bates), Janet Leigh (Marion Crane), Vera Miles (Lila Crane),John Gavin (Sam Loomis), Martin Balsam (Milton Arbogast)
 
Bild: Logo 3sat aus der Wikipedia

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