"Derricks" SS-Vergangenheit
Ein Beitrag von G. Walt
Bereits Ende April berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung von der bekannt gewordenen Mitgliedschaft Horst Tepperts in der Waffen-SS zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Der Soziologe Jörg Becker hatte dies während Recherchen zu einem Buch herausgefunden.
Der 2008 verstorbene Schauspieler hatte dazu stets geschwiegen. Becker jedoch hatte bei der "Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der deutschen Wehrmacht" (WASt) angefragt.
Laut deren Angaben war der spätere Derrick-Star bei SS-Flak-Ersatzabteilung in Arolsen gewesen. Am 22. März 1943 habe das in Russland stationierte SS-Panzergrenadier-Regiment 1 die Mitgliedschaft von Horst Tappert gemeldet. Die Tatsache, daß Tappert zum Ende des zweiten Weltkrieges in Kriegsgefangenschaft war, wurde auch als neue Meldung verkauft ist aber aus seiner Biographie bekannt.
Nun will Bayerns Innenministerium Tappert den Titel "Ehrenkommissar der bayrischen Polizei", der ihm 1980 verliehen wurde, aberkennen. Das berichtet das ZDF mit Berufung auf einen Bericht aus der BILD-Zeitung.
"Das ZDF ist von der Nachricht, dass Horst Tappert Mitglied der Waffen-SS war, überrascht und befremdet", sagte der Sprecher des ZDF, Peter Bogenschütz.
Bild: Horst Tappert aus der Wikipedia
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Kommentare
Sicher sind da eine unfassbare Menge an Schweinereien passiert, die nicht zu entschuldigen sind, aber die Deutschen waren doch nicht alle so gleich, wie die Naziführung das gern gehabt hätte.
Der Opa meines Exmannes war auch in der Waffen-SS. Er hat seinen Posten dazu genutzt, Häftlingen das Los nach Möglichkeit zu erleichtern. Freilassen konnte er sie nicht, die Macht hatte er nicht, aber er konnte dafür sorgen, dass sie genug zu essen hatten und nicht zu Tode geschunden wurden. Zum Dank haben sie ihm dann sogar eine Bank mit Widmung geschenkt.
Trotzdem wird das in der Familie heute verschwiegen, weil immer gleich einer da ist, der was von mörderischen Nazischweinen schreit, sobald das Wort SS fällt. Dabei sind die, die sich dann sofort künstlich aufregen, doch selber auf eine Art rassistisch, nur sehen sie das natürlich nicht so, sondern halten sich für Gutmenschen.
Einer meiner Opas war nicht mal Parteimitglied und musste deshalb zur Strafe gleich als einer der ersten an die Ostfront, wo er zweimal angeschossen wurde. Zwischendurch hat er einer russischen Bäurin geholfen, deren Kuh kalbte und das Kalb lag verkehrt, so dass Kuh und Kalb beide gestorben wären. Mein Opa verstand was von Kühen und hat das Kalb heil auf die Welt geholt. Zum Glück haben das die Offiziere nicht mitgekriegt, weil die in der Nacht alle weiter weg waren, sonst hätten sie ihn gleich an die Wand gestellt.
Wäre er bei Kriegsende nicht getürmt, wäre er wie seine Kameraden von den eigenen Offizieren wieder zurück nach Russland in ein Lager geschickt worden, wo keiner wieder rausgekommen ist. Da spricht keiner von, dass die Herren Offiziere ihre Männer, die schon auf sicherem Boden waren, regelrecht in die Sklaverei verkauft haben! Das haben die alle schön vertuscht und die Opfer hatten keine Chance mehr, das publik zu machen, weil sie ja alle "vermisst" waren.
Sauereien hat es genug gegeben und Schuldige gehören bestraft - was aber schwierig sein dürfte, wenn die längst tot sind.
Aber wie lange wollen wir uns immer noch kollektiv schlecht machen lassen und dabei sogar noch fleißig mithelfen? Ich lasse mir das jedenfalls nicht mehr gefallen. Wenn ich was verbocke, stehe ich dafür gerade, aber Erbsünde lasse ich mir nicht aufbürden, weder von der Kirche noch von der Politik.
Noch mal zum Thema Derrick: Wenn die Sender das nicht mehr zeigen, ist meiner Meinung nach auch nichts verloren. Damals habe ich das auch geguckt, aber heute würde ich dafür nicht mehr den Fernseher einschalten, wenn ich einen hätte. Wenn ich einen Krimi gucken wollte, dann nicht so altbacken und bieder und bestimmt nicht die x-te Wiederholung mit Ermittlungstechnik von anno dazumal.
Verstehe ich nicht. Mit wem sollen die Öffentlich-rechtlichen gemeinsame Sache machen und wer soll da das Sagen haben ?
Was hat Napoleon mit den deutschen Kriegsverbrechen zu tun ?
@ G.Walt
Wo hat denn Heinz Rühmann gedient?
#20: Schon richtig. Aber auch die Wehrmacht an der Ostfront hat Greueltaten begangen, die nicht zu entschuldigen sind. Da musste man nicht unbedingt bei den Nazis oder der SS dabei sein.
Empfehlenswert das Buch: "Mir selber seltsam fremd" von Willy Peter Reese". Interessant und faszinierend, wie ein junger Soldat die eigenen Taten durchaus distanziert beobachtet und festhält, ohne zu beschönigen. Und furchterregend.
Ansonsten denke ich auch, dass die Kritiker vorher hätten recherchieren müssen. Bei so einem Thema, wo schnell verurteilt wird (und wo auch sehr viel verurteilt werden muss), sollte man sich bewusst sein, was man für Ergebnisse erzielt, wenn nur einige - letztlich zuwenige - Fakten verbreitet werden. Da kann ich Horst und einigen anderen nur zustimmen.
Verstehe ich nicht. Mit wem sollen die Öffentlich-rechtlichen gemeinsame Sache machen und wer soll da das Sagen haben ?
Theo Knoll, verantwortlich für Außen- und Innenpolitik beim ZDF, sowie Moderator Claus Kleber etwa sind aktive Mitglieder der Transatlantik-Brücke, einem Berliner Think Tank, der dafür Sorge trägt, dass amerikanische Interessen positiv dargestellt werden. Nicht unmaßgeblich beteiligt sind die Geheimdienste CIA und NSA, die Zehntausende "PR-Mitarbeiter" beschäftigen, viele davon direkt in den Sender- und Redaktionsstuben, um zu gewährleisten, dass diese Vorgaben eingehalten werden. Diese Leute füttern auch die Nachrichtenagenturen mit den Meldungen, die sie für richtig halten. Sämtliche Mainstream-Medien übernehmen diese glattgebügelten Nachrichten kritiklos, sodass von "BILD" bis "ZEIT" ein einheitliches Bild entsteht. Und wenn alle dasselbe schreiben, dann kann es sich doch nur um die Wahrheit handeln, nicht wahr?
Noch eine Anmerkung zu Wikipedia: Wer daraus zitiert, sollte sich bewusst machen, dass diese Informationsplattform nicht unabhängig ist und im historisch-politischen Sektor strengstens zensiert. Ich empfehle zu dieser Thematik die Youtube-Reportage "Die dunkle Seite der Wikipedia".
Über das Ausland würde ich mir keine Sorgen machen; dort sieht man uns bei Weitem nicht so schlecht wie wir uns selbst. Sorgen macht mir eher, dass wir nicht müde werden, auf uns selbst einzudreschen.