Zum 85. Todestag von Edgar Wallace: 3sat zeigt vier Filmklassiker
Bei den Erzählungen von Edgar Wallace kann sich der Leser oder Zuschauer entspannt zurücklehnen und sicher sein: Am Ende wird alles gut. Denn die scheußlichen Morde wurden stets von Scotland-Yard in Form eines smarten Kommissars aufgedeckt, Recht und Ordnung wiederhergestellt. Mit Klassikern wie "Der Hexer", Der Zinker" oder "Das Gasthaus an der Themse" schrieb der Brite ein Stück Krimigeschichte. Wallace verfasste rund 157 Romane und Erzählungen, 15 Theaterstücke, zahllose Artikel und Essays. Seine Geschichten folgten oft simplen Handlungssträngen mit standardisierten Figuren, was Wallace' Erfolg offensichtlich nicht schadete. Mit seinen Gruseleffekten begeisterte er immer wieder sein Publikum.
In seinen ursprünglichen Geschichten ging es im Vergleich zu den Krimiromanen anderer Autoren seiner Zeit realistisch zu. Als ehemaliger Journalist kannte sich Wallace gut im Alltag der Polizei aus, was seine Kriminalgeschichten sehr authentisch machte. Gewalt und Grausamkeit blendete er nicht aus, sondern nutzte sie als zentrale Erzählelemente. Besonders in den 1920er und 1950er Jahren, nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, faszinierten seine Krimis vom Sieg über das Böse das deutsche Publikum. "Ob mit und ohne Glatze, jeder liest Wallatze", formulierten beispielsweise die Berliner ihre Begeisterung über den britischen Autor. In den Verfilmungen der Wallace-Erzählungen wurde Klaus Kinski durch seinen ersten Auftritt in "Der Rächer" im Jahr 1960 landesweit bekannt. Neben Heinz Drache, Joachim Fuchsberger und Eddi Arent war er nicht mehr aus den Wallace-Filmen wegzudenken.
1875 wurde Edgar Wallace als Richard Freemann als unehelicher Sohn einer Schauspielerin geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und hatte keine abgeschlossene Schulausbildung. Seine Herkunft prägte ihn, denn Standeskonflikte waren immer wieder Motiv seiner Werke. Während des Burenkriegs in Südafrika war er Kriegsberichterstatter und arbeitete nach seiner Rückkehr nach London als Journalist. 1905 erschien sein erster Kriminalroman "Die vier Gerechten". Von da an begann seine Karriere als Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Zur geplanten Mitarbeit am Drehbuch für den Film "King Kong", den Merian C. Cooper 1933 drehte, kam es nicht mehr: Auf seinem Weg nach Hollywood starb Edgar Wallace. Er wurde 65 Jahre alt.
Bild: Logo 3sat aus der Wikipedia