Unterleuten - Das zerrissene Dorf Dreiteiler nach dem Bestseller "Unterleuten" von Juli Zeh
"Unterleuten" erzählt die Geschichte eines Dorfes – und weit mehr als das. Der Dreiteiler erzählt vom Erbe der deutschen Teilung, vom Konflikt zwischen ökologischer Modernisierung und dem Festhalten am Hergebrachten, von der Aktualisierung schlummernder dörflicher Konflikte, vom Glauben der städtischen Mittelschicht an ländliche Idylle, von süddeutscher Heuschrecke, von einer bleiernen Dreierbeziehung, von alten Männern und jüngeren Frauen, von Zerstörung und Neu-Aufbau. Vor allem aber scheint die Wirklichkeit nur das zu sein, was darüber erzählt wird, und das ist immer nur Erzählung nach Gedächtnis, Stimmung und Interesse: Nichts ist deshalb einfach wahr, aber auch nichts ist unwahr.
Juli Zeh hat mit ihrem Bestseller prismatisch das Deutschland der Gegenwart eingefangen und damit die ideale Vorlage für einen zeitsensiblen, aber auch unterhaltsamen Mehrteiler geschaffen. Im vielköpfigen Ensemble gibt es viele Typen, die man aus seinem eigenen Leben kennt, und auch sich selbst erkennt man in den Figuren wieder. Die Handlungsstränge laufen in meisterhafter Verstrickung ineinander und treiben sich gegenseitig an. Die schwierige Aufgabe, aus einem komplexen Roman einen Film zu gestalten, der den Regeln des anderen Mediums folgt, übernahm Drehbuchautor Magnus Vattrodt – gemeinsam mit Matti Geschonneck, der einen Cast inszenierte, der fast ausschließlich aus Schauspielerinnen und Schauspielern besteht, die in der Regel in Hauptrollen glänzen. Das Thema und der Regisseur brachten sie dazu, sich in einen Ensemble-Film einzubringen.
Die Produzenten Reinhold Elschot und Silke Pützer sowie die Firma Network Movie standen neben vielem anderen für die logistische Herausforderung, aus mehreren Dörfern im Film den Ort zusammenzuzimmern, der genau der Gebäudeanordnung im Roman entspricht. Zum Besonderen der Miniserie gehören auch Architektur und Landschaft in Brandenburg.
Die Zuschauer erwartet ein Fernsehereignis, das die Freude am bestechend genauen Schauspiel mit Einsichten über heutige deutsche Befindlichkeiten verbinden soll. (1)
Teil 1
Das Dorf Unterleuten in Brandenburg ist ein Mikrokosmos deutsch-deutschen Dorflebens. Umgeben von goldenen Getreidefeldern und großen Waldflächen leben hier alteingesessene Dorfbewohner neben großstadtmüden Zugezogenen. Als der Bürgermeister die Bewohner zur Dorfversammlung lädt, ahnen viele noch nicht, welche Abgründe sich im bislang friedlichen Dorfleben auftun werden: Unweit von Unterleuten soll ein lukrativer Windpark entstehen. Während ein Teil der Bewohner beschließt, den Kampf gegen die Errichtung des Windparks aufzunehmen, beginnen die Besitzer der in Frage kommenden Landstücke nun, um die Ausschreibung und die gewinnbringende Verpachtung zu buhlen.
Teil 2
In Unterleuten prallen die Interessen der Bewohner aufeinander: Während ein Großteil gegen den Bau des Windparks mobil macht, führen die unterschiedlichen Besitzverhältnisse bei anderen Bewohnern zu Konflikten, und die Ereignisse spitzen sich zu: Ein Investor aus Süddeutschland versucht, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Der Bürgermeister sieht das Dorf existentiell bedroht, sollte der Zuschlag nicht an die ortsansässige "Ökologica" gehen, da sie den größten Arbeitgeber stellt. Dort verfügt man aber nicht über genügend Hektar im Eignungsgebiet, woraufhin der Geschäftsführer seinen Einfluss in der Dorfgemeinschaft geltend macht. Alte Feindschaften kochen hoch, und die Situation droht zu eskalieren, als ein Kind verschwindet.
Teil 3
Der Bürgermeister versucht, die angespannte Lage zwischen den Bewohnern zu entschärfen, und vermittelt an allen Fronten. Der süddeutsche Investor und der Geschäftsführer der "Ökologica" buhlen um das Land einer zugezogenen Jungunternehmerin, die daraus Kapital schlagen will. Unterdessen leidet die "Ökologica" unter Streik und Sabotage, und schlussendlich bleibt ein gespaltenes Dorf zurück.
Bild: ZDF-Logo aus der Wikipedia