A. F. Morland - DIE HEXENMÜHLE
A. F. Morland - DIE HEXENMÜHLE
Leseprobe aus HORROR-KLASSIKER Band 1
Leseprobe aus HORROR-KLASSIKER Band 1
»Es ist doch überhaupt nicht erwiesen, daß Sarah Bancroft eine Hexe ist!« entgegnete der Bürgermeister erregt.
»Nicht erwiesen?« plärrte Cross mit verzerrtem Gesicht. »Was muß sie denn noch alles anstellen, damit auch du begreifst, was mit ihr los ist?«
»Ich bin dafür, daß wir zuerst noch den Abbé um Rat fragen.«
»Ach was. Damit vergeuden wir nur unsere Zeit. Verdammt noch mal, Lester, kannst du mir verraten, warum du uns davon abhalten willst, die Hexe dorthin zu schicken, wo sie hingehört - nämlich in die Hölle, zu ihrem Bräutigam, dem Teufel!«
Der Bürgermeister schüttelte heftig den Kopf. »Was ihr vorhabt, ist Mord, Derek. Niemand darf von mir verlangen, daß ich das befürworte.«
»Mord, sagt er!« schrie Cross. Er lachte abgehackt. »Hört ihr das, Freunde? Er nennt es Mord, wenn wir hingehen und dieses Unheil endlich aus der Welt schaffen!«
»Ich schlage vor, daß wir nicht mehr länger reden, sondern handeln!« rief der knochendürre John Shatter.
»Ihr werdet Sarah Bancroft in Ruhe lassen, hört ihr!« schrie Obburne zornig.
Cross schwang die kantige Faust. »Sie betreibt die Mühle ganz allein, Lester. Gibt dir das denn nicht zu denken? Nicht einmal ein Mann wäre imstande, das zu leisten, was Sarah schafft. Verdammt noch mal, wenn du selbst nicht draufkommst, muß ich es dir sagen: Sarah könnte es nicht tun, wenn der Satan ihr dabei nicht helfen würde!«
Obburne stemmte die Hände auf den Tisch. »Hat einer von euch schon mal den Satan in der Mühle gesehen, he?«
»Zum Glück nicht!« stieß ein rundlicher Mann mit einfältigem Blick hervor und bekreuzigte sich hastig.
»Aber ihr scheut euch nicht zu behaupten, der Satan befinde sich in Sarahs Mühle«, sagte der Bürgermeister.
Derek Cross nickte wild. »Er ist da. Auch wenn wir ihn noch nicht gesehen haben. Er ist da, Lester. Nachts vergnügt sie sich mit ihm. Dann hört man sie lachen, seufzen und stöhnen...«
»Sarah ist jung, hübsch und begehrenswert. Wieso wundert es euch, daß sie nachts nicht allein in ihrem Bett liegt?«
»Keiner von uns hat sie jemals angerührt«, behauptete Shatter.
»Vielleicht ist es ein Kerl aus dem Nachbardorf. »
»Es ist der Teufel!« schrie Cross mit wutbrennenden Augen. »Hör auf damit, uns zu beschwatzen, Lester. Sarah hat den bösen Blick. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Sie hat O'Sheene nur mal kurz angesehen, und schon hat er sich das Bein gebrochen. Reller wurde von seinen Kühen beinahe totgetrampelt, als Sarah an seinem Haus vorbeiging. Und Myers' Kühe geben statt Milch Blut, wenn Sarah in der Nähe ist. Reicht dir das immer noch nicht?«
Shatter schlug in dieselbe Kerbe. Er schrie: »Kuby hat sie in der Walpurgisnacht auf einem glühenden Besen reiten sehen!«
»Mortimers Frau hat zwei verkrüppelte Kinder geboren«, fuhr Derek Cross fort. »Und auf Jacksons Feldern ging die Saat nicht auf, weil er Streit mit Sarah Bancroft hatte. Ich sage, wir haben uns genug von dieser Hexe gefallen lassen. Damit muß endlich Schluß sein. Wir müssen unser Dorf von diesem Alpdruck befreien.«
Alle Männer nickten.
»Derek hat recht!« riefen sie. »Es muß endlich ein Schlußstrich gezogen werden.«
Shatter fuchtelte aufgeregt mit den Händen in der Luft herum. »Freunde, wir zünden diesem verdammten Luder die Mühle über dem Kopf an!«
»Ja, das tun wir!«
»Den Teufel werdet ihr tun!« brüllte Obburne.
»Hexen muß man verbrennen!« schrie Cross, und alle waren seiner Meinung.
Der Bürgermeister rannte zur Tür. Breitbeinig baute er sich auf der Schwelle auf. Mit gespreizten Armen zischte er: »Ich lasse euch nicht aus diesem Raum, ehe ihr Vernunft angenommen habt, Leute!«
Derek Cross drängte einige Männer beiseite und starrte den Bürgermeister mit zusammengezogenen Brauen an. »Lester, es ist verdammt unklug, was du da machst. Meinst du wirklich, daß wir uns von dir aufhalten lassen?«
»Ihr bleibt hier!« rief Obburne starrsinnig.
Cross' Backenmuskeln zuckten. »Sei kein Dummkopf, Lester. Gib den Weg frei. Zwing uns nicht zu etwas, das wir nicht tun wollen!«
»Keiner verläßt diesen Raum, Derek!« sagte der Bürgermeister furchtlos. Er sah, daß Cross die Hände zu Fäusten ballte.
Plötzlich herrschte Stille.
Die Männer vergaßen zu atmen.
»Zum letztenmal, Lester«, sagte Derek Cross. »Geh zur Seite. Laß uns tun, was getan werden muß, damit unser Dorf aufatmen kann.«
Steif und zornig blieb der Bürgermeister stehen.
Daß Cross sich an ihm vergreifen würde, hielt er für ausgeschlossen.
Aber Cross tat es.
Verblüfft sah der Bürgermeister die harte, kantige Faust auf sein Kinn zuschnellen. Derek Cross hatte beinahe ansatzlos zugeschlagen.
Der Treffer riß Obburne nach hinten, schleuderte ihn zu Boden und raubte ihm die Besinnung.
Nun war der Weg frei.
Wild entschlossen stürmten die Männer aus dem Wirtshaus. Derek Cross verteilte die vorbereiteten Fackeln. Und dann machten sie sich auf den Weg zu Sarah Bancrofts Hexenmühle...
»Nicht erwiesen?« plärrte Cross mit verzerrtem Gesicht. »Was muß sie denn noch alles anstellen, damit auch du begreifst, was mit ihr los ist?«
»Ich bin dafür, daß wir zuerst noch den Abbé um Rat fragen.«
»Ach was. Damit vergeuden wir nur unsere Zeit. Verdammt noch mal, Lester, kannst du mir verraten, warum du uns davon abhalten willst, die Hexe dorthin zu schicken, wo sie hingehört - nämlich in die Hölle, zu ihrem Bräutigam, dem Teufel!«
Der Bürgermeister schüttelte heftig den Kopf. »Was ihr vorhabt, ist Mord, Derek. Niemand darf von mir verlangen, daß ich das befürworte.«
»Mord, sagt er!« schrie Cross. Er lachte abgehackt. »Hört ihr das, Freunde? Er nennt es Mord, wenn wir hingehen und dieses Unheil endlich aus der Welt schaffen!«
»Ich schlage vor, daß wir nicht mehr länger reden, sondern handeln!« rief der knochendürre John Shatter.
»Ihr werdet Sarah Bancroft in Ruhe lassen, hört ihr!« schrie Obburne zornig.
Cross schwang die kantige Faust. »Sie betreibt die Mühle ganz allein, Lester. Gibt dir das denn nicht zu denken? Nicht einmal ein Mann wäre imstande, das zu leisten, was Sarah schafft. Verdammt noch mal, wenn du selbst nicht draufkommst, muß ich es dir sagen: Sarah könnte es nicht tun, wenn der Satan ihr dabei nicht helfen würde!«
Obburne stemmte die Hände auf den Tisch. »Hat einer von euch schon mal den Satan in der Mühle gesehen, he?«
»Zum Glück nicht!« stieß ein rundlicher Mann mit einfältigem Blick hervor und bekreuzigte sich hastig.
»Aber ihr scheut euch nicht zu behaupten, der Satan befinde sich in Sarahs Mühle«, sagte der Bürgermeister.
Derek Cross nickte wild. »Er ist da. Auch wenn wir ihn noch nicht gesehen haben. Er ist da, Lester. Nachts vergnügt sie sich mit ihm. Dann hört man sie lachen, seufzen und stöhnen...«
»Sarah ist jung, hübsch und begehrenswert. Wieso wundert es euch, daß sie nachts nicht allein in ihrem Bett liegt?«
»Keiner von uns hat sie jemals angerührt«, behauptete Shatter.
»Vielleicht ist es ein Kerl aus dem Nachbardorf. »
»Es ist der Teufel!« schrie Cross mit wutbrennenden Augen. »Hör auf damit, uns zu beschwatzen, Lester. Sarah hat den bösen Blick. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Sie hat O'Sheene nur mal kurz angesehen, und schon hat er sich das Bein gebrochen. Reller wurde von seinen Kühen beinahe totgetrampelt, als Sarah an seinem Haus vorbeiging. Und Myers' Kühe geben statt Milch Blut, wenn Sarah in der Nähe ist. Reicht dir das immer noch nicht?«
Shatter schlug in dieselbe Kerbe. Er schrie: »Kuby hat sie in der Walpurgisnacht auf einem glühenden Besen reiten sehen!«
»Mortimers Frau hat zwei verkrüppelte Kinder geboren«, fuhr Derek Cross fort. »Und auf Jacksons Feldern ging die Saat nicht auf, weil er Streit mit Sarah Bancroft hatte. Ich sage, wir haben uns genug von dieser Hexe gefallen lassen. Damit muß endlich Schluß sein. Wir müssen unser Dorf von diesem Alpdruck befreien.«
Alle Männer nickten.
»Derek hat recht!« riefen sie. »Es muß endlich ein Schlußstrich gezogen werden.«
Shatter fuchtelte aufgeregt mit den Händen in der Luft herum. »Freunde, wir zünden diesem verdammten Luder die Mühle über dem Kopf an!«
»Ja, das tun wir!«
»Den Teufel werdet ihr tun!« brüllte Obburne.
»Hexen muß man verbrennen!« schrie Cross, und alle waren seiner Meinung.
Der Bürgermeister rannte zur Tür. Breitbeinig baute er sich auf der Schwelle auf. Mit gespreizten Armen zischte er: »Ich lasse euch nicht aus diesem Raum, ehe ihr Vernunft angenommen habt, Leute!«
Derek Cross drängte einige Männer beiseite und starrte den Bürgermeister mit zusammengezogenen Brauen an. »Lester, es ist verdammt unklug, was du da machst. Meinst du wirklich, daß wir uns von dir aufhalten lassen?«
»Ihr bleibt hier!« rief Obburne starrsinnig.
Cross' Backenmuskeln zuckten. »Sei kein Dummkopf, Lester. Gib den Weg frei. Zwing uns nicht zu etwas, das wir nicht tun wollen!«
»Keiner verläßt diesen Raum, Derek!« sagte der Bürgermeister furchtlos. Er sah, daß Cross die Hände zu Fäusten ballte.
Plötzlich herrschte Stille.
Die Männer vergaßen zu atmen.
»Zum letztenmal, Lester«, sagte Derek Cross. »Geh zur Seite. Laß uns tun, was getan werden muß, damit unser Dorf aufatmen kann.«
Steif und zornig blieb der Bürgermeister stehen.
Daß Cross sich an ihm vergreifen würde, hielt er für ausgeschlossen.
Aber Cross tat es.
Verblüfft sah der Bürgermeister die harte, kantige Faust auf sein Kinn zuschnellen. Derek Cross hatte beinahe ansatzlos zugeschlagen.
Der Treffer riß Obburne nach hinten, schleuderte ihn zu Boden und raubte ihm die Besinnung.
Nun war der Weg frei.
Wild entschlossen stürmten die Männer aus dem Wirtshaus. Derek Cross verteilte die vorbereiteten Fackeln. Und dann machten sie sich auf den Weg zu Sarah Bancrofts Hexenmühle...
Kommentare
Ein weiteres der "Horror und Schrecken" TB's trägt nähmlich den Titel "Das Schloss der toten Seelen" mit gleicher Autorenangabe (Brian Ford). Müßte also auch ein A.F. Morland-Roman sein...oder?
(da A. F. Morland das bekannteste Pseudonym ist, bringen wir die Romane unter diesem.
Muß da ehrlich gestehen das ich nie einen Vampir-Horror gelesen hatte früher. Da wurden mehr Bastei Sachen gelesen (den frühen Sinclair hat man selbst neben PR gekauft und einen Stapel Bastei-Gruselromane bekam ich damals immer wenn meine Tante zu Besuch kam, die arbeitete nähmlich damals bei Bastei ). Insgesamt kommt es aber wohl daher das ich früher weniger gelesen habe als heute, dabei mehr Comics holte und den Rest der Zeit hinter den Mädels her war - Gott, waren das noch Zeiten.
Deshalb konnte ich mit dem Namen Brian Ford nun nicht wirklich etwas anfangen. Aber die Leseprobe oben stach mir sofort wieder ins Auge, denn als ich das TB vor knapp einem Jahr gelesen hatte fand ich den Roman super...so das selbst die Szene mit dem Bürgermeister in meinem Gedächtnis blieb.
wurden von uns als "Der Freak von Soho" und "Jagd auf den Werwolf" vertont.
atlantisverlag.wordpress.com/2012/12/16/ein-wort-zu-den-horror-klassikern/
Ich kann aber sagen, das demnächst voraussichtlich Killerrobben greifen an und Tunnel der verlorenen als ebook im Amazon Kindle Shop erscheinen werden. Möchte hier auch für diese beiden tollen Romane eine klare Empfehlung aussprechen.
Einige Titel sind auch etwas grenzwertig.
Welche Titel sind denn für dich grenzwertig? Meinst du die gaslichter? Finde ich jetzt nicht, da sind gute Sachen dabei.