Exartiël der Hexenmeister
Exartiël der Hexenmeister
Ans Fenster tritt er ungeduldig,
ans Aug' er führt das Zauberrohr,
den dunklen Himmeln stiehlt er Höhe,
zu prüfen der Gestirne Stand.
Minuten sind's nur noch des Wartens,
bis Stern um Stern im Zirkel steht
und all die mühsam angelernte
Magie dann ihre Wirkung zeigt.
Entfacht nun sind der Kerzen sieben,
das Buch der Sprüche liegt bereit.
Gezogen schon der Kreis des Bösen,
noch feucht das tödlich Rot am Stein.
Und teuflischer noch als der Teufel,
in seiner langen Kutte, schwarz,
dem Irrsinn nahe, händereibend:
der Hexenmeister, sinnend, alt.
Der Zeitpunkt naht, er fühlt ein Kribbeln,
das Pentagramm aus Blut glüht auf!
Der Lebenssaft beginnt zu dampfen,
ein Antlitz nun erscheint im Rauch:
hat weder Hörner noch Karfunkel,
und doch ist's grausig anzuseh'n.
Gepeinigt scheint es, trotzdem lüstern,
bringt mit sich des Infernos Lärm.
Ein Chor aus tausend Totenkehlen
stimmt an das Lied der Finsternis.
Lobpreisend ihn aus der Verdammnis
mit disharmon'scher Melodei.
Dem Lärm, dem folgt bald Grabesstille,
des Meisters Grinsen weitet sich.
Stumm steh'n sie da und messen Willen.
Der eine nun die Stille bricht:
"Was sehen meine schwarzen Augen?
Ein Menschenwurm ruft mich herbei?
Sag an! - bevor ich dich verschlinge:
Was soll des Grabsteins Name sein?
Doch halt! Ein mag'scher Kreis ist um mich?
Hält mich hier fest in Zeit und Raum?!
Du Wicht! In meinem Zorn wirst brennen,
Erlösung finden nimmermehr!
Sollst Nägel husten, Dornen speien!
Soll Pein dir fahr'n durch Mark und Bein!
Auf ewig blut'ge Tränen weinen!"
Der Meister aber schmunzelt bloß:
"Auf ewig weinen werd' ich nimmer.
Doch ewig dienen wirst du mir!
Denn deinen Namen weiß ich, Dämon,
und sprech' ihn nun: AZAZGATHOTH!"
Vergebens alles Schnauben, Toben:
des Namens Kenntnis bindet ihn!
Nun beugen muss der Höllendämon
dem Menschenwurm als Sklave sich.
Exartiël dem Hexenmeister
weit offen steh'n nun Tür und Tor:
's gibt nichts, das er könnt' nicht erlangen.
Gar Weltherrschaft, so er denn mag ...