Wie ein Leonard Hofstadter zu einer Penny kommt 3. Matthias Pöhm oder »Ficken für den Weltfrieden« - 3. 2.) Ansprechen (Opener)
Wie ein Leonard Hofstadter zu einer Penny kommt
3. Matthias Pöhm oder »Ficken für den Weltfrieden«
3. 2.) Ansprechen (Opener)
Wenn man sich extra auf die Piste macht, um Kontakte zu knüpfen, rät Pöhm zu einer „flippigen“ Garderobe. Bei deren Erwerb könne man sich von einer guten Freundin, der Schwester, einem schwulen Bekannten oder auch nur der Fachverkäuferin beraten lassen könne: „Absolutes Muß sind außergewöhnliche, gute Schuhe- Frauen achten extrem auf so etwas“. Wenn es einem „nervöses Herzklopfen“ bereiten würde, sich mit den Klamotten in der Öffentlichkeit sehen zu lassen, würde man dem Autor zufolge richtig liegen.
„Es wird Nacht, Señorita,
und ich liege auf dir.
Wie du vielleicht schon bemerkt hast,
will ich gar nichts von Dir.“
(Otto Waalkes: „Es wird Nacht, Señorita“)
Um freilich mit „Ladys“ – gleich ob fremd oder vertraut – ins Gespräch zu kommen, benötigt man laut Pöhm (und Strauss) einen „Opener“, also eine Einleitung, die gleichzeitig begründet, warum man sie überhaupt anquatscht (beim Spiegel- TV „Approach“ genannt). Generell eignet sich nahezu alles in der Umgebung als vorgeschobenes Thema. Es gilt, den Ansprechpartner möglichst selbstbewußt und mit einem Lächeln im Gesicht anzugucken (An dieser Stelle ein persönlicher Tip von mir selbst: Sollte es Sie nervös machen, ihr in die Pupillen zu schauen, können sie stattdessen auch ihre Nasenwurzel fixieren – Sie wird den Unterschied nicht bemerken!). Nicht zu reagieren, verstößt in der Regel gegen das Gebot der Höflichkeit, also kann man sich sicher sein, daß die Holde etwas erwidern wird. Solche Statements ohne anschließende Frage zu machen, kann den eigenen Mut stärken, doch suchen sich Frauen derartigen Situationen gern zu entziehen, nicht aus Abneigung dem Kerl gegenüber, sondern aus purer Unsicherheit.
Hochnäsige Mädchen beispielsweise wären Pöhm zufolge in Wirklichkeit unsicher. Sie wären am besten zu knacken, indem man ihnen sagt, daß andere sie für arrogant halten mögen, man selbst aber erkannt habe, daß sie in Wirklichkeit vorsichtig seien, wem sie sich öffnen würden.
Er beschreibt auch einen Fall, wo er gezielt eine sauertöpfisch dreinschauende Dame angesprochen und ihr ‚inneres Lächeln‘ bewundert hat. Er hat sie tatsächlich dazu bekommen, auch ‚äußerlich‘ zu strahlen.
Freilich kann man beim Ansprechen so Einiges verkehrt machen. Pöhm führt die folgenden Kardinalfehler an:
1.) Zu früh Komplimente machen: Damit verrät der Mann sein Interesse, ist für sie also jederzeit zu haben, und kann damit ja nichts wert sein.
2.) Plumpes Quatschen über den eigenen Status, Wohlstand, Erfolg: Das wirkt, als hätte man es nötig zu prahlen.
3.) Zu viele intellektuelle Themen: ungeeignet, um „Flirtsignale“ und „romantisches Interesse“ zu wecken.
4.) Frau auf den Sockel heben: Wer die Dame erhöht, erniedrigt sich selbst, und niedrige Männer gelten als nicht begehrenswert.
5.) Verheimlichen des romantischen/ sexuellen Interesses: Damit wird man vielleicht zum guten Freund, doch „Sex hat sie mit einem anderen“.
6.) Eindruck schinden mit einer beherrschten Fähigkeit: Eindruck ist nicht Anziehung.
7.) Zu schnelles Offenbaren des Interesses: Auch hier wirkt ein Mann wertlos, der für die Angebetete leicht zu haben ist.
8.) Gesprächsaufbau ausschließlich über Fragen: Das Ganze würde wie ein Verhör wirken, wäre „anstrengend“, „ermüdend“ und „langweilig“.
9.) Direkt aufs Ziel losgehen, ohne abzusetzen: Frauen sind kein Bastelprojekt, das man in einem Rutsch fertigstellen kann.
10.) Unmännliches Verhalten: Bei einem Weichei kann man sich als Partnerin nicht zurücklehnen. Frauen haben es gerne bequem.
11.) Zu formelles und angestrengtes Auftreten: Ohne Leichtigkeit kann auch keine Vertrautheit aufkommen.
12.) Unkenntnis über den Körper- Gefühl- Zusammenhang von Frauen: Männer sind vom Umgang mit Ihresgleichen eine physische Distanz gewohnt, aber dadurch kann Frauen gegenüber weder Nähe, noch Wärme aufkommen.
13.) Zu unverbindliches oder asexuelles Auftreten: Ohne Mut keine Tat, und ohne Tat kein Erfolg.
Die Punkte 10.) und 13.) bedürfen eventuell noch einer Erläuterung: Grima Schlangenzunge, Wurmschwanz, Renfield und mehrere von Peter Lorre verkörperte Charaktere gelten als Unsympathen im Kino; die Helden sind andere. Selbstbewußte Gestalten wie James Tiberius Kirk, allseits bewundert wie Harry Potter und Gewinnertypen wie James Bond, die aller notorischer Untreue zum Trotz keine Schürzen zu jagen brauchen, weil sie selbst stets angebaggert werden. Selbst klare Bösewichte kommen verführerisch rüber, wenn sie nur dominant und mit Stil auftreten (Dracula, Darth Vader, Beloq, Khan Noonien Singh, Blofeld etc.). Was sagt uns das? Nicht so sehr der Charakter ist es, der Eindruck hinterläßt, sondern das Gebaren.
Jemand, der sich erkennbar um eine bestimmte Dame bemüht, zeigt sich unterwürfig – und wer möchte schon die Gefährtin von Grima Schlangenzunge sein? Ein James Bond dagegen ist selbst das Objekt der Begierde, und entsprechend umschwärmt. Also dürfte man größeren Erfolg haben, wenn man sich ein Beispiel an James Bond nimmt, und nicht an Grima Schlangenzunge. Das impliziert allerdings, daß man den Mädels gegenübertritt, als wolle man nichts von ihnen, sondern wäre es im Gegenteil sogar wert, von ihnen erobert zu werden. Oder, wie es der Autor (dem Leser gegenüber) ausdrückt: „Sie sind der Preis“.
Möglichkeiten, auch wildfremde Mädel anzuschnacken, gibt es mannigfaltige. Beispielsweise kann man sie fragen, ob sie ein Foto von einem macht, etwa vor einem Denkmal oder sonst etwas Bemerkenswertem. Tatsächlich haben auch der technologische Fortschritt und der moderne Lifestyle Einzug in die Trickkiste der Pickup Artists gehalten. So beschreibt Pöhm eine Aufreißmethode mit dem Handy. Darin spricht man zwei Damen an, ob sie den Fragenden samt Begleiter vor einer Sehenswürdigkeit ablichten können. Dabei gäbe es Gelegenheit zum Flachsen und Smalltalk („Seid ihr von hier, oder seid ihr auch Touristen?“). Anschließend lobe man ihr Talent beim Knipsen und baue irgendwann mal die eigenen Namen in die Konversation mit ein. Schließlich schlage man vor, auch von ihnen Schnappschüsse zu machen, zuerst mit dem Kumpel, dann mit sich selbst, weil sie ja so „sympathisch“ seien. Zu guter Letzt schlägt man dann vor, die Fotos, die ja so schön geworden seien, online zu stellen, und die Mädel dann via Facebook darüber zu informieren – Auf diese Weise erhält man nicht nur ihre Mail- Adressen, sondern hat auch ein paar neue Bilder auf der eigenen Seite, die einen als Frauentyp erscheinen lassen.
Im Club würde sich diese Methode auch einsetzen lassen, zumal – gerade, wenn ein Blitzlicht im Spiel ist – viele Leute mitbekommen, daß man sich gerade mit zwei Damen auf Film oder Speicherkarte bannen läßt… Was sich natürlich auch auf den eigenen „sozialen Status“ vor Ort auswirkt.
Eine weitere Vorgehensweise wäre es, sich nach Zahlen für einen Lottoschein zu erkundigen („Du bist jetzt meine Lottofee!“), am besten mit einer Geschichte dazu, die man als Follow- up anbringen kann.
Als ideale Gesprächseröffnung schlägt der Verfasser ein Thema vor, zu dem man eine „weibliche Meinung“ benötigt. Das Sujet „Männer – Frauen“ eignet sich stets als Einstieg, da die Auserkorene hier immer auch selbst betroffen ist, sozusagen als „Fachfrau“ für ihr Geschlecht (während man selbst für das eigene steht, und natürlich auch eine Meinung dazu haben sollte). Als „Gold- Standard im Club“ bezeichnet der Autor den Opener, nach dem alle Damen in der gerade frequentierten Örtlichkeit hochnäsig wären: Die in ihrer Eitelkeit angegriffenen Mädel wären dann bemüht, den Eindruck zumindest für sich selbst aus der Welt zu schaffen. Und der „Flirtprofi“ kann sich selbst als „freundlichen, zugänglichen Menschen“ präsentieren.
Als „einen der wirksamsten Opener“ bezeichnet es Pöhm, die Angepeilte mit einem „direct Opener“ anzusprechen, ihr also unverblümt mitzuteilen, daß sie die eigene Aufmerksamkeit erregt hat, und man sie näher kennenlernen möchte. Diese Methode ist allerdings mit großen Risiken behaftet, denn wer mit einer hohen Schlagzahl beginnt, muß die auch beibehalten. Zu soviel Offenheit gehört freilich auch eine entsprechend positive Hochstimmung: „Frauen lieben freche, direkte Männer“. Selbst, wenn sie auf die Frage, ob sie einen Freund hat, „Ja!“ sagt, kann man sich immer noch mit einem „Zu schade!“- Abschied in Erinnerung bringen. und eventuell mit Wangenküßchen verabschieden (von denen einer „ganz aus Versehen“ auf dem Hals landet). Doch selbst ein (echter oder virtueller) Freund muß kein Hinderungsgrund sein, wenn es dem „Casanova“ gelingt, sie in eine „emotionale Wolke“ einzulullen. So führt Pöhm folgenden Spruch an: „Du hast genau eine Stunde, um mich unbemerkt zu küssen.“ – Auf diese Weise zielt man genau auf ihre Abenteuerlust. So mancher Kleinen könne man mit solchen Vorgehensweisen den Floh ins Ohr setzen, daß es eigentlich nicht ihr Ding ist, sich keusch und bedürfnislos zu geben, nur weil sie in einer Beziehung ist. Wichtig sei für den „Flirtprofi“, so vorzugehen, „daß eine Frau es am Ende vor sich selbst rechtfertigen kann“.
Sich der Nächsten zuzuwenden, sei in solchen Fällen allerdings „einfacher“ und „ökonomisch besser“, käme man damit doch „unterm Strich… schneller zum Erfolg“.
Wenn man sich freilich auf eine Grazie mit Freund eingelassen hat, und der dann auch noch auf der Bildfläche erscheint, empfiehlt Pöhm, eine offene Körperhaltung einzunehmen, den Nebenbuhler wie einen Kumpel zu behandeln, und ihm zu versichern, daß man sich nur eine Weile um sie gekümmert habe, weil man „so ‘ne schöne Frau“ nicht „solange alleine stehen lassen“ könne.
Einer weggehenden Dame dagegen solle man nicht nachlaufen, sondern sich allerhöchstens in ihre Richtung drehen und etwas lauter sprechen. Erst wenn sie anhält, könne man es sich gestatten, einen Schritt auf sie zu zu gehen.