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Wie ein Leonard Hofstadter zu einer Penny kommt 3. Matthias Pöhm oder »Ficken für den Weltfrieden« - 3. 7.) Die Telefonnummer

Wie ein Leonard Hofstadter zu einer Penny kommtWie ein Leonard Hofstadter zu einer Penny kommt
3. Matthias Pöhm oder »Ficken für den Weltfrieden«
3. 7.) Die Telefonnummer

Bei meinem letzten Aufsatz habe ich mich Menschen gewidmet, die vorgeben, Vampire (bzw. Vampyre) zu sein. Das Thema dieser Abhandlung mag man deuten als „Vampire, die vorgeben, Menschen zu sein“.

Aber zäumen wir das Pferd mal von vorne an und fangen ganz langsam an:


„Es wird Nacht, Señorita,
und ich liege auf dir.
Wie du vielleicht schon bemerkt hast,
will ich gar nichts von Dir.“
(Otto Waalkes: „Es wird Nacht, Señorita“)


Pöhm listet mehrere Fehler auf, die Männer gern machen, wenn sie die Telefonnummer einer Lady haben wollen.

  • 1.) Der Mann fragt danach. Das läßt ihn unterwürfig erscheinen, und unsicher, ob er sie überhaupt ergattern kann. Auch können Fragen mit „Nein!“ beantwortet werden. Der „Flirtprofi“ dagegen bietet ihr an, sie anzurufen, wenn wieder einmal ein Event ins Land steht, und reicht ihr sein Handy, ihre Nummer einzutippen.

  • 2.) Der Mann möchte die Nummer zu schnell haben. Dies ist erst dann angebracht, wenn man sich (nach mehreren kleinen Ortswechseln) über gemeinsame Unternehmungen unterhalten hat, und sie sich sichtlich wohl fühlt.

  • 3.) Sie diktiert und er notiert bzw. tippt ein: „Jedes Mal, wenn man die Frau dazu bringt, aktiv eine Handlung zu erbringen /(z. B. selbst zu schreiben), ist die Chance größer, daß sie etwas Weiteres in die ‚Beziehung‘ investiert, größer geworden“.

  • 4.) Man möchte die Telefonnummer aus dem Zusammenhang gerissen wissen. In einen Kontext eingebettet, erhält die Dame sogleich eine Erklärung, warum man sie anrufen möchte, und neigt weniger zum Argwohn. Geht es um eine Einladung, kann man ihr auch anbieten, eine Freundin mitzunehmen, was sie noch etwas mehr in Sicherheit wiegt.

  • 5.) Man verdrückt sich nach Erhalt der Nummer. Dadurch entsteht der Eindruck, man habe nur die von ihr haben wollen. Stattdessen kann man diese Gelegenheit nutzen, daraus weitere Gesprächsthemen zu entwickeln, etwa wenn man ihren Namen mit Scherzbemerkung oder falsch geschrieben einspeichert, oder mit Hilfe eines Testanrufes ein weiteres gemeinsames Erlebnis kreiert. Auf diese Weise verstärkt man die Verbundenheit.

  • 6.) Beim Schreiben von SMS sollte man nicht ihren richtigen Namen, sondern einen selbst erwählten Spitznamen als Anrede verwenden, weil das persönlicher wirkt. Auch sollte man sich nicht zuviel Zeit lassen, damit die Erinnerung nicht verblaßt. Am besten rufe man sich auf humorige Art wieder ins Gedächtnis zurück, ohne allzu aufdringlich oder euphorisch rüberzukommen.

Die Aufgabe der ersten SMS ist es lediglich, „wieder gute Laune“ zu verbreiten und ‚den Frauenflüsterer in ihrer Wahrnehmung‘ zu heben. Sie sollte wenige Stunden nach der Verabschiedung abgesetzt werden. Der Autor empfiehlt die folgende Choreographie:

  • 1.) Begrüßung mit einem lustigen Spitznamen;
  • 2.) Honig um den Damenbart schmieren, daß man ihre Gesellschaft genossen hat;
  • 3.) Bezug zum gemeinsamen Gespräch;
  • 4.) ein lustiger Abschluß.

Eine Frage sollte man vermeiden, damit sie sich nicht unter Druck gesetzt fühlt.

Auch die zweite SMS bzw. der erste Anruf „ein, zwei Tage später“ sollte locker und zwanglos sein, um bei ihr eine nette Erinnerung und positive Emotionen zu wecken. Sollte sie einen für einen Freund halten, mit dem es sich angenehm plaudern läßt, mag sie sogar selbst auf den Gedanken einer Verabredung kommen.

Der Verfasser meint: „Frauen sind hochgradig launenhafte Wesen… Das ganze System ‚Frau‘ ist instabil. Innerhalb von kürzester Zeit schwankt sie zwischen hoch und tief und umgekehrt“ (Wie schwankt man zwischen Tief und Umgekehrt?). Er versucht, diese krude Hypothese mit einer Grafik ungenannter Herkunft zu belegen („Launenkurve“) – Ob sie wissenschaftlich seriös und repräsentativ für das ganze weibliche Geschlecht ist, muß mangels Angaben offen bleiben. Es mag genauso sein, daß Herr Pöhm einfach mal so eine Zickzack- Kurve aufs Papier gekrakelt hat, die weder Hand, noch Fuß hat, ganz egal, als was er sie dem Leser (oder Seminarteilnehmer) zu verkaufen sucht. Doch um was auch immer es sich bei dem scheinbaren Graphen in Wirklichkeit handeln mag, der Autor nutzt ihn als „Beleg“ dafür, daß es „nur zum kleineren Teil von Ihren Verführungskünsten“ abhängen würde, ob die angegrabene Schnecke Anruf oder SMS erwidert, „sondern vor allem von der Befindlichkeit der Frau zu diesem Zeitpunkt“.

Er rät davon ab, SMS‘ am Freitag-/ Sonnabend- Nachmittag oder am Samstag Abend zu verschicken, weil das Mädel da mit der Planung des Wochenendes beschäftigt sein mag; günstiger wäre der Sonntag Abend (bzw. generell Abends zwischen 6 und 8 Uhr und am Sonntag). Sollten zwei SMS‘ unbeantwortet bleiben, wären die Erfolgschancen bei einer dritten SMS Pöhm zufolge „in etwa so aussichtsreich, wie ein bemannter Flug zur Venus“. Aus dem Grund ist es am besten, wenn sie sich meldet, da sie dann selbst etwas „investiert“ hat, und niemand gern etwas vergebens tut. Um sie allerdings dazu zu bewegen, sollte man „bei jedem Treffen so weit wie möglich“ gehen und „immer die gunst der Stunde“ nutzen. Wenn es bei der ersten Begegnung noch nicht zu „Küssen und Sex“ gekommen sei, sollte man es bei der zweiten anstreben – in dem Fall hat nämlich auch die Lady „etwas (in ihren Augen) Großes investiert“, und damit einen Grund, bei der Stange zu bleiben. Hat man nur die Telefonnummer ergattert, ohne daß es zu weiteren Erfolgen bzw. „vollendete(n) Tatsachen“ gekommen ist, so würden sich die Erfolgsaussichten auf gerade mal 10 - 20% belaufen. Im Schnitt bräuchte es dann sieben Nummern, um wenigstens „bei einer weiterzukommen“. Der Autor gibt ein paar Tips, wie man die Quote zumindest etwas heben kann:

  • 1.) nur eine Frage per SMS stellen (nicht zwei oder drei);
  • 2.) die eigene SMS immer kürzer halten als die des Mädchens;
  • 3.) immer länger warten mit der Antwort, als sie es tut;
  • 4.) auf „Wie geht‘s?“ o. ä. nicht reagieren, sondern ein eigenes Thema setzen;
  • 5.) erfolgreiche SMS‘ für den Einsatz bei weiteren Damen speichern;
  • 6.) Smileys vermeiden, außer sie sind nötig, um Mißverständnissen vorzubeugen;
  • 7.) bei ausbleibender Antwort mindestens vier Tage bis zum nächsten Versuch warten;
  • 8.) stellt sie mehrere Fragen, nicht alle beantworten.

Sollte die SMS- Konversation gut laufen, kann man die Lady auf dem „Scheitelpunkt“ auch direkt anrufen (Schließlich kann man dann davon ausgehen, daß sie ihr Handy angeschaltet und Zeit hat). Als Faustregel rät der Verfasser: „Tun Sie im Zweifelsfall immer das, was mehr Mut kostet, das hat meist die größere Wirkung“. Auf jeden Fall sei das Schicken einer SMS besser als das Sprechen auf ihren Anrufbeantworter, Sollte man Letzteres doch tun, dann nur, „wenn Ihre Laune und Energie hoch sind“, und dann auch nur kurz.

Um der Nervosität am Telefon entgegen zu wirken, rät der Autor, während des Freizeichens eine Melodie zu pfeifen, oder zu einem Zeitpunkt durchzuklingeln, an dem man ohnehin „eingespannt“, also abgelenkt ist.
Sowohl fürs Simsen, als auch für Telefonate gilt, daß es der „Casanova“ sein sollte, der die Konversation abbricht (am besten, wenn es „am Schönsten“ ist).

Facebook ist nach Pöhm weniger geeignet, Kontakte aufrecht zu erhalten, da man hier nur einer von mehreren virtuellen „Freunden“ sei.

Die bei 3. 4.) 1. c) unter der Bezeichnung „Qualifikation“ aufgeführte Masche eignet sich auch wunderbar dazu, um die Anvisierte dazu zu bekommen, auf einer selbst veranstalteten Party zu erscheinen. Statt sie einfach einzuladen, sollte man eher herausstellen, wie exklusiv das Event sei, und daß man schon einige Kriterien erfüllen müsse, um eingelassen zu werden. Dann spiele man den Ball zu ihr, ob sie es wert wäre, Zutritt zu erhalten.

Sollte die Frage aufkommen, ob man sie einlädt, gleich ob ins Kino, ins Restaurant oder auch nur zu einem Getränk am Tresen, so wäre es „billig“, einfach so für sie mitzubezahlen, und es könnte der Eindruck aufkommen, man wäre der Freier, der sich eine Prostituierte kauft, bzw. der es nötig hat, die Gunst der Lady zu erkaufen. Stattdessen solle man das „Ausgeben“ an eine „virtuelle Bedingung“ knüpfen, nach dem Motto: „Weil du das und das getan hast, lade ich dich ein.“ Dadurch entsteht der Eindruck, man würde sie für etwas belohnen, das sie getan hat, und schon sind wir wieder bei der „Qualifikation“.

Als dreiste Variante führt der Verfasser noch folgenden Satz an: „Sag mir mal drei Eigenschaften von dir, die mich dazu bringen könnten, deine Telefonnummer von dir haben zu wollen.“

„Deine… von dir…“ … Gut, lassen wir das mal unkommentiert! Es ist schließlich nicht der einzige Flüchtigkeitsfehler im Text.

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