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Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 21 Todesfalter

MonstrulaBand 21
Todesfalter

Der pensionierte Journalist Whitey Dyson lebt auf dem Land in Lambert, etwa eine Stunde von London entfernt. Hier sammelt er okkulte Bücher und Gegenstände. Die Gegend wird gerade von einer Zitronenfalterplage heimgesucht, nur sein kleines Bauernhäuschen bleibt mysteriöserweise verschont. An einem Freitag wird er Zeuge, wie ein Schwarm der harmlosen Schmetterlinge den Bauer Senrab zerfleischt, während in der Nähe ein adlergroßer Falter herumschwebt. Whitey kann dem armen Mann nicht mehr helfen, dessen letzte Worte "Alaxas" lauten.


Monstrula Ein Fall für Dysons Freund Jack Callum! Aber der ist gerade in Hongkong – siehe Vorband -, also kann Whitey nicht viel machen.


Am folgenden Freitag zur selben Zeit greifen die Falter Dorothy Peacer und ihre beiden Kinder an. Wenigstens die Kinder kann Dyson retten, von der Frau bleibt nur ein Skelett übrig. Wieder flattert der riesige Falter mit dem A auf den Flügeln dort herum.

Die Behörden sind ratlos, denn es sind definitiv ganz normale Schmetterlinge! Dorothys Bruder Paul Messina vermutet eine finstere Regierungsverschwörung und mischt sich in die Ermittlungen ein. Prompt greifen ihn die Schmetterlinge an, aber Dyson kann die Falter mit einem geheimnisvollen Medaillon aus seiner Sammlung verscheuchen.

Endlich ist Jack Callum wieder da. Mit vereinten Kräften recherchieren sie. In einem alten Buch über Lambert finden sie die Formel, mit der man den Bann des Dämons Alaxas brechen kann. Gesagt, getan.

Dummerweise haben sie die Anleitung falsch verstanden. In der Tat bricht ein Bann, aber der fesselte Alaxas an Lambert. Jetzt kann er London angreifen, und Callum ist dafür verantwortlich. Alaxas massakriert mit seinen Schmetterlingen ein paar Menschen, dann greift er den Reporter in dessen Wohnung an. Der rumschnüffelnde Messina rettet ihn. Dafür lockt ihn der Dämon in eine Falle, aber Callum sieht das in einer Vision und rettet nun ihn.

In der Zwischenzeit versucht Dyson das Geheimnis zu ergründen, warum die Falter nicht auf sein Grundstück kommen. Plötzlich ist das Telefon tot. Die Falter haben die Leitung zernagt und bilden nun eine undurchdringliche Mauer um das Grundstück. Dyson sitzt fest.

Callum und Messina fahren nach Lambert. Sie fahren einfach mit dem Auto durch die Schmetterlingsmauer. Bewaffnet mit Dysons Medaillon wagt sich der Geisterseher in die mörderischen Falter und repariert das Telefon. Als sie Callums Mitstreiter Harry Parker zur Hilfe rufen wollen, wird der von Alaxas entführt. Der Dämon verlangt von Callum, die Bannvernichtung zu wiederholen, diesmal in Dysons Haus.

Nach weiterem Quellenstudium in Lambert finden sie heraus, dass unter dem Haus 1734 ein Mensch begraben wurde. Also brechen sie Dysons Fußboden auf. Im Grab liegt ein weiteres Medaillon. Darin enthalten eine Anleitung. Auf dem Grundstück gibt es einen großen Runenstein. Zerlegt man ihn in kleine Teile, ist Alaxas für immer gebannt. Dummerweise war der Stein für alle damaligen Werkzeuge zu hart.

Als der Dämon mit Parker in den Klauen angeflattert kommt, versetzt sich Callum in Trance und kämpft auf geistige Weise gegen ihn, während Dyson und Messina fieberhaft den Stein suchen. Callum verlassen gerade die Kräfte, als seine Mitstreiter den Stein sprengen können. Alaxas ist besiegt.

DIE MEINUNG
Tierhorror war in den 70ern in, und so gibt es hier eine Variante. Wie so oft bei Monstrula bleiben Motivation und Geschichte des Dämons unerklärt, was hier eher schwach daherkommt, und die Handlung stützt sich wieder einmal auf gewaltigen Zufällen. Natürlich bewohnt der ahnungslose Dyson seit Jahren den einzigen Ort, der gegen den Dämon gefeit ist, und er hat nicht nur das passende Schutzmedaillon zur Hand – woher eigentlich, war es Teil des Inventars seit 1734? -, er findet auch buchstäblich im Handumdrehen den Runenstein im Garten. In dem er – wie ausdrücklich betont wird – Gemüse und Obst züchtet. Ohne das Teil vorher jemals wahrgenommen zu haben. Ja, klingt völlig plausibel. Das Ende geschieht hier mal wieder im Affenzahntempo: Grabgrabung im Wohnzimmer, Auflösung, Beschaffung des Dynamits im nahegelegenen Steinbruch, Angriff des Dämons, Auffinden und Sprengung des Steins, das alles spielt sich auf zweieinhalb Seiten ab. Wirklich befriedigende Auflösungen sind bei Richard Wunderer mittlerweile augenscheinlich eher Glückssache.

Langsam gerät auch der Geisterseher etwas ins Hintertreffen. Durch die zunehmende Zahl an Figuren hat er weniger zu tun, und im Ensemble wirken seine Fähigkeiten zusehends beliebig. Anscheinend ist das auch dem Autoren bewusst geworden, gibt es doch eine recht unmotivierte Szene, in der Callum zur Flasche greift und seinem brandneuen Mitstreiter Messina eine Tirade hält, wie unfair ihn das Leben behandelt. Als müsste man den Leser wenigstens einmal in der Geschichte daran erinnern, wer hier der tragische Held ist.

So durchschnittlich das alles ist, gibt es hier andererseits viele schöne Einfälle, die zu gefallen wissen. Die Schmetterlingsmorde sind recht blutig. Die Idee, dass unsere Geisterjäger durch schlampiges Arbeiten die Gefahr erst eskalieren lassen, wodurch noch mehr Menschen sterben, ist eine Abwechslung. Und Harry Parker, Callums neuer Mitstreiter, spielt hier lediglich die untypische Rolle des Entführungsopfers, was, bedenkt man die Dauerentführungen von Nicole Duval und Vicky Bonney in den Bastei-Romanen, im Nachhinein sehr amüsant ist. So ist das eben, wenn die Arbeitsehefrau ein Mann ist.

Zu gefallen wissen auch ein paar spannende Szenen. Die Millionen Falter, die eine Mauer um Dysons Grundstück bilden, in die Callum und Co blindlings im Schritttempo reinfahren und später auch reingehen müssen, das ist atmosphärisch erzählt und beschwört vergleichbare Szenen aus ähnlichen Tierhorrorfilmen herauf.

Trotz aller grundsätzlicher Kritik ist das ein solider Roman, in dem die Stärken der Serie aber nicht besonders gefordert werden.

JACKS SWINGING SEVENTIES
Das ist eine saubere, anständige und reine Jungengeschichte. Mädchen dürfen hier nicht mitspielen.

DAS TITELBILD
Wieder bezieht sich das Bild auf den Inhalt. Feindt hat sich wirklich Mühe gegeben, die Motive der Geschichte als Bild wiederzugeben.

DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:

  • Dämonenkiller 41: Der Satanskult
    von Gay D. Carson (Günter Dönges)
  • Der Lord 13: Der blutige Schatten
    von John Ball
  • Erber Grusel-Krimi-Doppelband 30: Die Tote von Rochemonte
    von L. B. Schorn (Joachim Puhle)
  • Geister-Krimi 73: Die Braut des Satans
    von Edgar Tarbot (Friederich Tenkrat)
  • Geister-Western 8: Der Schrecken von Santa Fé
    von Mark Denver (Walter Appel)
  • Gespenster-Krimi 91: Die Rache des Todesvogels
    von Dean Morris (Friederich Tenkrat)
  • Grusel-Western 7: Im Höllenbann der Satansbraut
    (ohne Angabe)
  • Macabros 24: Marionetten des Schreckens
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Professor Zamorra 26: Die Braut des Henkers
    von Robert Lamont (Michael Kubiak)
  • Silber Grusel-Krimi 93: Das Scheusal aus dem Nichts
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Vampir Horror-Roman 122: Dr. Satans grausames Experiment
    von Jens Orlik (Rolf Kalmuczak) 

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