Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Der ewige Held … oder wie Michael Moorcock sein Multiversum schuf - 1. Elric von Melniboné

1Der ewige Held …
… oder wie Michael Moorcock sein Multiversum schuf
1. Elric von Melniboné

Michael Moorcock ist einer der englischen Autoren, die als Begründer der New Wave in der Science Fiction gelten und mit Sicherheit auch dabei großes geleistet hat. Doch weitaus populärer wurde sein Multiversum mit den ›Ewigen Helden‹ darin. Wie immer sie auch heißen mögen. Ich werfe mal einen Blick auf dieses wunderbare Stück Fantasy aus der Feder Moorcocks ...

I have this feeling that my luck is none too good
This sword here at my side don't act the way it should
Keeps calling me its master, but I feel like its slave
Hauling me faster and faster to an early, early grave
And it howls! It howls like hell!

I'm told it's my duty to fight against the law
That wizardry's my trade and I was born to wade through gore
I just want to be a lover, not a red-eyed screaming ghoul
I wish it'd picked another to be its killing tool

Black Blade, Black Blade
Forged a billion years ago
Black Blade, Black Blade
Killing so its power can grow

It's death from the beginning to the end of time
And I'm the cosmic champion and I hold a mystic sign
And the whole world's dying and the burden's mine
And the black sword keeps on killing 'til the end of time

Black Blade, Black Blade
Bringing chaos to the world we know
Black Blade, Black Blade
And it's using me to kill my friends
Black Blade, Black Blade
Getting stronger so the world will end
Black Blade, Black Blade
Forcing my mind to bend and bend

I am the Black Blade
Forged a million billion years ago
My cosmic soul it goes on for eternity
Carving out destiny
Bringing in the Lords of Chaos
Bringing up the Beasts of Hades
Sucking out the souls of heroes
Laying waste to knights and ladies
My master is my slave
Hahahahahahahahahaha!
You poor fucking humans



1Der Song (Text) rechts ist von Blue Öyster Cult und geschrieben von Michael Moorcock. Bei Black Blade handelt es sich um das schwarze Runenschwert, welches Moorcocks wohl eigenwilligster Held namens Elric von Melniboné führt.

Und schon sind wir beim Thema: Der Ewige Held und seine Inkarnationen.

Jede Saga hat seinen Anfang, aber bei Elric war es das Ende. Die erste herausgegebene Geschichte war »Die träumende Stadt«, und die abschließende Geschichte »Stormbringer« war schon sehr früh geschrieben, also wesentlich früher als die restlichen Geschichten um Elric und seinem Runenschwert. Die Kerngeschichte um den bleichen Prinzen waren:

  • 1»Die träumende Stadt«
    [ »The Dreaming City« 1961 ],
  • »Während die Götter lachen«
    [ »While the Gods Laugh« 1961 ]
  • »Der Seelendieb«
    [ »The Stealer of Souls« 1962 ]
  • »Könige in Dunkelheit«
    [ »Kings in Darkness« 1962 ]
  • »Flammenbringer«
    [ »The Flame Bringers« 1962 ]
  • »Zur Rettung Tanelorns«
    [ »To Rescue Tanelorn« 1962 ]
  • »Die Heimkehr des toten Gottes«
    [ »Dead God’s Homecoming« 1963 ]
  • »Brüder des Schwarzen Schwertes«
    [ »Black Sword’s Brothers« 1963 ]
  • »Der Schild des traurigen Riesen«
    [ »Sad Giant’s Shield« 1964 ]
  • »Der Untergang der verdammten Lords«
    [ »Doomed Lord’s Passing« 1964 ]

1In Moorcocks erster Story um den bleichen Prinzen, führt Elric einen Überfall durch Piraten höchstpersönlich an um sein eigenes Reich den Erdboden gleichzumachen und all seiner Schätze zu berauben. Nur seinen Cousin Yyrkoon und seine Schwester Cymoril, das war seine Bedingung, sollten verschont werden. Er wollte seinen Erzfeind Yyrkoon, den Verräter, eigenhändig töten. Und Cymoril, seine über alles Geliebte schützen. Aber Imrryr, die alte ehrwürdige Stadt, ein Relikt aus glanzvollen Zeiten sollte fallen. Die Melnibonéer waren schon alt, als sich die ersten jungen Königreiche bildeten. Immer öfter streckten sie ihre Klauen nach dem altem, vormals so mächtigen Volk aus. Diesmal sollte es gelingen, mit Elric an ihrer Seite. Und es gelang ..., aber zu welchen Preis. Elric verlor seine Geliebte. Sie starb durch sein Schwert. Und die einst so reiche Stadt wurde ein Raub der Plünderungen und Flammen. War er anfänglich voller Selbstzweifel, nachdenklich und in sich gekehrt, so wurde Elric durch diese Tat zynischer und kompromissloser.

Im weiteren Verlauf seiner Abenteuer erfuhr Elric mehr über die wahre Natur seines Schwertes und über die Gottheit, welcher er treue schwor. Elric wird immer mehr bewusst, das er nur ein Rädchen im immer währenden Krieg der Gottheiten um die alleinige Vorherrschaft - Chaos gegen Ordnung - ist.

1Sturmbringer, sein Seelenschwert, entscheidet sehr oft über sein Herrn - sofern es im Kampf entfesselt ist - und nimmt sich seine Opfer unter Feind, und auch Freund. Dieses diabolische Schwert hat ein eigenwilliges Eigenleben. Es summt während eines Kampfes und seine eingravierten dunklen Runen strahlen in einem dunklen, schwarzen, flimmernden Schein. Man kann es auch parasitär bezeichnen. Elric allein wäre ein Nichts gewesen, aber mit diesem Schwert in der Hand, ist er ein Rachegott den Jedermann fürchtet. Den Niemand ist bereit sein Leben an dieser Waffe zu verlieren.

Auf seinen Wanderungen durch die Welt findet er in Mondmatt und Rackhir gute Kampfgefährten und Freunde. Mit Theleb K’aarna, einen mächtigen Magier, bekommt Elric so seine liebe müh und schlägt sich sehr lange mit ihm herum. Er schaft es sogar eines Tages sein Schwert unter entbehrungen und entzug fortzuschließen, wird aber unter Not rückfällig und begibt sich wieder in seine Abhängigkeit. Ohne Sturmbringer wäre er der Gefahr nicht gewachsen.

Und auch, obwohl er durch seine Zauberkünste über Elementargeister gebietet, reicht es nicht um den meisten Gefahren zu trotzen. Immer wieder ruft er Arioch an, der ihm unter abpressen von Zugeständnissen weiterhilft. Dabei hat Arioch immer sein Vorteil im Blick.

1Das Ende der Elric Saga ist so fantastisch und gewaltig, das es einem nicht loslässt. Elric wird von den Göttern des Chaos, sowie den Göttern der Ordnung instrumentalisiert. Götter enden im Kampf und werden von Sturmbringer gerichtet und vernichtet. Elric wird durch diese Taten so mächtig wie nie zuvor. Die von Sturmbringer aufgenommene Energie verleiht Elric ungeahnte Kräfte. Trauerklinge taucht wieder auf. Es waren zwei dunkle Schwerter. Eines nahm Yyrkoon, es war Trauerklinge, und das andere Elric. Trauerklinge verschwand, nachdem Elric Yyrkoon getötet hatte. Er wird mit seinem treuen Freunden in einer letzten Schlacht gegen die Horden des Chaos und andere Götter geführt. Das Horn des Schicksals soll geblasen werden um die Götterdämmerung einzuleuten. Also, eine Welt ohne Götter. Um diesem Gerecht zu werden muß Elric seinen treuen Begleiter Mondmatt mit Sturmbringer umbringen um mit dessen Lebensenergie das Horn ein letztes mal blasen zu können. Letztendlich wird Elric auch Opfer der schwarzen Klinge. Das stimmt einen traurig. Bei Moorcock gibt es kein Happy End. Ich denke das wäre auch kein passender Abgesang gewesen, aber ...

Es war eigentlich noch kein Ende für Elric!?

1Das mit der Saga muss ich aber erstmal revidieren, da es anfänglich gar nicht der Fall war. Es waren einfach nur Storys um einen schwertschwingenden Helden der unwirkliche, bizzare Abenteuer bestand. Das wirklich verblüffende an dieser Schöpfung ist der Held an sich. Elric ist voller Selbstzweifel über sein Tun und begibt sich in einer fatalen Abhängigkeit zu seinem Schwert, welches - wechselwirkend - Kraft nimmt und gibt. In höchster Not hatte Elric einer bösen uralten Gottheit - Arioch, ein Chaos-Gott - seine Dienste angeboten und ihm um Hilfe bei seinen Rachefeldzug gebeten. Er wurde mit Stormbringer, einer fürchterlichen Waffe ausgerüstet. Dieses schwarze finstere Schwert welches sich im Kampf die Seelen seiner Gegner nimmt und seinen Träger dafür mit Kraft versieht. Eine wirklich ungeheuerliche Symbiose, von der hier die Rede ist und welche sich noch viel fürchterlicher Entwickeln sollte. Elric, - ein belesener Magier und einer der letzten seines Volkes - sollte sich in dieser Abhängigkeit immer mehr verstricken und gar nicht mehr Herr seines Handelns sein. Immer wenn die Not am größten war, half ihm Arioch und der Preis dafür wurde immer größer. Elric verriet sein Volk, mordete durch Sturmbringer seine große Liebe und wurde zum einsamen gebrochenen tragischen Helden.

1Damit aber nicht genug. Moorcock baute seinen Kosmos um Elric weiter aus, erweiterte Geschichten, schrieb sie um und versah - jetzt erst wurde es zu einem Zyklus um den Ewigen Helden - diese Saga mit einem Anfang. Dies nahm alles in den siebziger Jahren an Gestaltung und Volumen zu.

Die Kosmologie um den Ewigen Held war erschaffen und das Multiversum im Entstehen.

Hawkmoon, Corum, Erekosë und von Bek. Sind alles Aspekte des Ewigen Helden. Dies sei aber erstmal nur am Rande erwähnt und Erekosë ist so ein kleiner Sonderfall. Moorcock hatte in den 70er Jahren eine vielzahl an Zyklen geschrieben und diese auch miteinander verzahnt.

1Erwähnenswert ist hier Jhary-a-Conel, er ist sozusagen der zeitweise Begleiter und Ratgeber des Ewigen Helden. Und noch viel stärker wird dies in einer Story aus mehreren Blickwinkeln der Helden dargestellt. Elric's Story: »Fahrt in die Zukunft« und Hawkmoon's »The Quest for Tanelorn«, sind ein und die selbe Geschichte. Hier erahnt man erstmal welch gewaltige Saga da Michael Moorcock geschaffen hat.

Elric sein Bekanntheitsgrad war so groß, das Moorcock für das Marvel Comic-Magazin "Conan,the Barbarian" eine zwei Ausgaben lange Geschichte um Elric und Conan schreiben durfte, welche der geniale Barry (Windsor) Smith zeichnerisch umsetzte.

Ich hoffe das ich nicht all zu viel gespoillert habe, ich möchte Niemanden den Spaß an Moorcocks Meisterwerken nehmen und werde mich im 2ten Teil weiteren Inkarnationen des Ewigen Helden zuwenden.

 

Kommentare  

#1 Mikail_the_Bard 2014-09-10 07:04
tauchte da nicht auch eine Figur namens Kane auf?, der ein "Splitter" vom Ewigen Held zu sein schien und auf der Seite des "Bösen" arbeitet (ohne Sturmbringer". Entpuppte sich meiner Erinnerung dann als Karl Edward Wagners Figur Kane... jetzt muss ich doch mal die Bücher aus dem Regal nehmen.
#2 Ingo Kirchhof 2014-09-13 08:00
@ Mikail

Es handelt sich hier um "Die Rückkehr des weißen Wolfs". Das ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Diese Storys von diversen Autoren und ihren Helden, u.a. Kane, toben sich auf Moorcocks Spielwiese - um den ewigen Helden - aus.
#3 Andreas Decker 2014-09-13 11:34
Moorcock hat seine Elric-Storys so oft neu zusammengestellt, angeglichen und in eine Chronologie gepackt, dass man irgendwann den Überblick verloren hat.

Nachdem viele Jahre die chronologische Reihenfolge galt - die streckenweise mehr als gewöhnungsbedürftig war, weil die späteren Romane stilistisch so anders sind - gibt es jetzt eine neuere Ausgabe, die wieder den Veröffentlichungsdaten folgt. Del Rey 2008. Das ist eine sehr schöne Ausgabe, so etwas wie ein Director's Cut. Viele autobiografische Essays von Moorcock, Illustrationen, Anekdoten, etc. Moorcock hat die Einleitung mit 66 geschrieben, da hat man Abstand. Man vergisst oft, wie jung er war, als er zu schreiben anfing. Die Fantasygeschichten hat er ja nur geschrieben, um New Wave zu finanzieren.

@Mikail
Es gab eine Kane/Elric-Geschichte in Die Rückkehr des Weißen Wolfes. Das war so eine Themenanthologie 99 bei Heyne.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles