Es lauert in der Nachbarschaft ... - ›Urban Fantasy‹ anhand vom Eisernem Druiden, Band 2
Es lauert in der Nachbarschaft ...
Urban Fantasy anhand vom Eisernem Druiden, Band 2
Verhext
»Man braucht nur einen Gott zu erschlagen, schon wollen alle mit dir reden.«
Atticus hat es getan. Er hat einen Gott getötet. Statt unbehelligt seinen Buch- und Kräuterladen zu führen oder mit seinem Hund auf Jagd zu gehen oder mit der Witwe MacDonagh nach dem Rasenmähen auf deren Veranda zu schwätzen und ein hochgeistiges Getränk zu goutieren, geraten der Druide und sein Hund wieder in Schwierigkeiten.
Das Töten eines Gottes ist eben in diesem Fall nicht das Ende aller Schwierigkeiten, sondern eher der Auftakt des ganzen (kommenden) Trubels. Denn der Kampf hat nicht nur ein riesiges Stück Land verwüstet, sondern auch die ganze Aufmerksamkeit vieler Wesen auf Atticus und seinen Schlupfwinkel in Arizona gerichtet ...
Klett Cotta kündigt diesen Band so an:
Der Druide Atticus will nur eines: seine Ruhe haben vor all den Göttern, Hexen und Feen. Aber dieser Wunsch bleibt ihm verwehrt – denn in Tempe, Arizona, wütet ein neuer Hexenclan, der den einst so friedlichen Landstrich mit schmutziger Magie überzieht.
Nachdem Atticus in Notwehr eine hohe Gottheit getötet hat, wollen plötzlich alle etwas von ihm. Am ärgsten macht ihm der ortsansässige Hexenorden zu schaffen. Kurz bevor er mit ihnen einen Friedenspakt schließen kann, taucht auch noch eine ganze Heerschar neuer Hexen in Arizona auf. Ihre dunkle Vergangenheit reicht bis zurück in den Zweiten Weltkrieg. Zum Glück hat Atticus ein magisches Schwert und einen Vampir-Anwalt …
Kevin Hearne hat sein übernatürliches Szenario voll im Griff. Jede seiner Figuren hat seine Stärken und Schwächen. Jede Gruppe setzt Magie anders ein und hat seine speziellen Fähigkeiten, so dass die handelnden Figuren nicht dasselbe tun, selbst wenn da mehrere Wesen sind, die mittels Magie kämpfen. Selbst die unterschiedlichen Hexenzirkel arbeiten (außer einigen Basisfähigkeiten) mit unterschiedlichen Ansätzen von Zauber. Das ist eines der Mittel mit der Autor verhindert, dass es langweilig wird.
Es gelingt auch einen Gastauftritt, Mutter Gottes, hinbzubekommen, ohne das es pathetisch oder peinlich wird. Großes Kino sage ich nur.
Bereichert wird die Szenerie durch die Hämmer Gottes. Das ist ein Orden aus Christen und Juden, die ohne Unterschied jedes Übernatürliche Wesen für die Wurzel des Übels hält und so ohne Unterschied mittels kabbalistischer Magie zwischen die Fronten fährt. Atticus bekommt es mit zwei besonders seltsamen Typen zu tun. Einem katholischen Priester und ein Rabbi. Der Sitz der Hämmer Gottes ist in Moskau. Dahin führen auch andere Fährten. Irgendwann wird dies offensichtlich ein Schwerpunkt der Handlung, ebenso wie die Götterwelt der Asen wohl ein Thema wird.
Hearne spielt virtuos die Klaviatur der Mythen unserer Welt. Man braucht eben nicht unbedingt Mittelerde oder das Hyborische Zeitalter, um überzeugend Fantasy zu gestalten. Das ganze wirklich natürlich zusammengefügt und keinesfalls aufgesetzt. Der US-Amerikaner zeigt eindrucksvoll was jenseits romantischer Vampire, Werwölfe und Engel möglich ist.
Natürlich kommen auch Humor und Ironie nicht zu kurz. So wird das ganze nicht so bierernst, aber jederzeit mitreeißend erzählt. Freue mich schon jetzt auf die noch folgenden sieben Bände.