Es lauert in der Nachbarschaft ... - ›Urban Fantasy‹ anhand von Bobby Dollar, Band 2
Es lauert in der Nachbarschaft ...
Urban Fantasy anhand von Bobby Dollar, Band 2
Happy Hour in der Hölle
Bobby Dollar ist auf den Weg in die Hölle. Über eine für den Imperator Nero errichtete Brücke schafft es der Anwaltsengel Bobby Dollar schafft er es auch, sich Zutritt zu verschaffen. Doch bevor wir zu seinen dortigen Abenteuern kommen, schildert der gute Bobby erstmal wie er denn da warum hingekommen ist.
Bobby ist vom Dienst suspendiert und unglücklich verliebt, aber er glaubt etwas zu haben was er dem Höllenfürsten im Austausch für seine geliebte Höllengräfin anbieten kann. Aber bevor er endlich aufbrechen kann, schlägt er sich noch mit einem toten Serienmörder herum (dessen Seele gar vernichtet sein soll) und erhält von seinem vorgesetzten Erzengel eine Botschaft für einen Dämonen. Kurz um Bobby hat wieder mehr Fragen als Antworten und steht vor einer ungewissen Zukunft.
Klett Cotta kündigt den Band so an:
Mein Name ist Bobby Dollar oder auch Doloriel, und natürlich ist die Hölle nicht gerade der angenehmste Aufenthalt für einen Engel. Wir sind dort unten nicht besonders beliebt, nicht mal die sogenannten ›gefallenen‹. Aber es gibt Leute, die halten dort unten meine Freundin Caz fest …«
Bobby Dollar, Engel und Anwalt der verlorenen Seelen, macht sich auf in die Hölle, um einen Auftrag seines Mentors im Himmel zu erledigen. Vor allem aber will er die faszinierende Gräfin Casimira von Coldhands wiedersehen – und sie aus der Hölle hinausschmuggeln. Das ist ein äußert schwieriges Unterfangen, da sein Widersacher einer der mächtigsten Teufel der Unterwelt ist: der Großfürst Eligor. Er hasst Bobby ohnehin und es wäre ihm das größte Vergnügen, ihm seine unsterbliche Seele aus dem Körper zu reißen. Oder ihm alle mörderischen Kreaturen der Hölle auf den Hals zu jagen.
Bobby Dollar in der Hölle ... Die Hölle? Kann das dass als Schauplatz für die Handlung funktionieren? Klar kann sie das, wenn Tad Williams sie beschreibt. Er spielt auch hier mit den Mythen und entwirft ein Bild der Hölle, geschaffen von den gefallenen Engeln um Luzifer. Aber eben nicht nach den Bildern von Bosch & Co. oder nach Dante, sondern eine durchaus moderne Variante. Die ist teilweise sehr erschreckend und hat wirklich was von einer Hölle. Dabei gibt sich Williams nicht dem zum Scheitern verurteilten Versuch hin das Unbeschreibliche zu beschreiben oder sich in zu vielen Details zu verlieren.
Die Hölle durch die Augen Bobby Dollars zu sehen hat durchaus seine erschreckenden Momente. Gerade dann, wenn der Engel sich in den Fängen seines erzfeindes befindet und von ihm gefoltert wird. Gerade hier ist Williams besonders stark, was die Auswahl der Beschreibungen und das wie angeht. er löst ein wahres Kino im Kopf aus. Großartig.
Aber auch die Handlung um ihn, den Dritten Weg und geheimnisvolle Botschaften von Erzengeln an Dämonen, die von Erlösung träumen machen dieses Buch zu einem echten Erlebnis in Sachen Urban Fantasy.
Am Schluss muss sich Bobby zwar geschlagen geben, aber immerhin kommt der Engel heil aus der Hölle zurück, muss dann aber erkennen, dass Höllenfürsten eben nicht zu ihrem Wort stehen und so steht er mit leeren Händen da, denn seine Geliebte ist nachwievor in der Hölle, aber das Tauschobjekt nicht mehr.
Aber er hat schon eine Idee. Und man darf gespannt sein was das dritte Abenteuer des Anwaltsengel Bobby Dollar so bringen wird.
Wenn Urban Fantasy so geschrieben ist, dann ist es sie Leseerlebnis ... Großartig!