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An die Geschütze, Männer ... die Bugs kommen ... - Die Military-SF des Evan Currie

In die Dunkelheit/Aus der Tiefe - Evan Curries Odyssey 1 und 2An die Geschütze, Männer...die Bugs kommen...
Die Military-SF des Evan Currie

Zunächst sei gesagt, wer mit diesem Genre nichts anfangen kann, braucht nicht weiterzulesen. Alle anderen sind herzlich dazu eingeladen, diesem Artikel zu folgen.

Evan Currie schreibt herrliche Military-SF der feinsten Sorte, wie sie der Kenner mag.Ich zitiere jetzt nicht alle Spielarten und Autoren dieses Genres, sondern stelle nur Currie vor.


In die DunkelheitIm Jahr 2013/14 erschienen bei Heyne die ersten beiden Bände einer Serie, die mich sofort gefesselt hatte.

Kurz zur Handlung: das erste Transitions-Sprungschiff der irdischen Menschheit trifft auf sehr menschenähnliche Außerirdische, die sogenannten „Priminiae“, die zu vielen Milliarden Wesen mehrere Planeten kolonisiert haben. Sie besitzen einen hohen Technikstandard, pferchen sich aber auch  zu vielen Milliarden in pyramidenähnliche Wohngebäude, in denen sie einander angeblich kaum begegnen. Abgesehen davon, dass Pyramidenformen dafür ungünstig sind, ist das ganze Wohnszenario unrealistisch, insbesondere, wo sie als umweltfreundliche Wesen den Rest der  Planeten grün halten (wollen). Diese von den Terranern  „Primmies“ genannten Leute besitzen eine Kultur, die zeitlich älter ist als die der Menschheit. Außerdem haben sie eine Art „Zentralrechner,“ der eine eigenständige Denkweise besitzt, also de facto eine künstliche Intelligenz ist.


Diese menschenähnlichen Intelligenzen werden von „Bugs“ bedroht, einer zerstörerischen, insektenartigen Weltraumart, die den Namen „Drasins“ trägt, und alles Leben im Umkreis der Sterne zerstören will...so scheint es...sie sind mit ihrer Technologie genau auf die Priminae kalibriert, so dass die irdische Menschheit mit ihrem Schiff erfolgreich dazwischenfunken kann dank anderer Waffensysteme und eigener Tarntechnologie. Das Schiff selbst, die Odyssee, enthält eine bunte Zusammenwürfelung aller Waffengattungen, Armee, Marine, Luftwaffe, Marines. Um einen Namen der neuen Spacetruppe wird noch gefeilscht. Jedenfalls sind sowohl Raumjäger als auch Bodentruppen an Bord, welche den armen Einheimischen natürlich als „Militärberater“ zur Verfügung stehen. Aber auch diese haben ganz ordentliche Waffen aufzubieten, etwa tragbare „Gravitationsimpeller“.

Dennoch scheinen sie den Drasins unterlegen, die, wie sich im zweiten Band herausstellt, im Namen einer unbekannten Macht arbeiten, und sogar einen Stern mit einer Dyson-Wolke umgeben haben. Das erinnert etwas an diverse Szenarien aus Roddenberrys Andromeda-Serie. Die Jägeraktionen hingegen sind munter aus Wing-Commander oder aus Galactica und Star Wars zu erinnern. Auch Schlachten bzw. Kämpfe am Boden und zwischen Großkampfschiffen werden spannend geschildert. Die offensichtliche Überlegenheit einer Art zu bekämpfen, die sich biologisch gesehen, dem r-Modus bedient, ist gut beschrieben. Individuen zählen nichts bei den Drasin. Aber auch sie sind eigentlich Auftragskämpfer, wie sich wahrscheinlich im dritten Band noch heraustellen wird.Befehlsketten werden eingehalten und ausgeführt, vom Sarge über den Lieutnant bis zum Major und Colonel oder Schiffskapitän.

Aus der TiefeAuch die allseits beliebten Exoskelett-Kampfrüstungen kommen vor, um den Bugs ordentlich einzuheizen, auch, wenn der steuernde Lt. manchmal dabei aufs Maul oder auf den A...fällt. Alles in allem eine recht ordentlich konzipierte, überzeugend dargestellte Serie, von der es großen Spaß macht, sie zu lesen. Erfreulicherweise wird auf allzu Zwischenmenschliches verzichtet, obwohl eine Zweierbeziehung zwischen einer Priminäe-Dame und einem irdischen Soldaten zu beginnen scheint. Auch die zivilen Diplomaten spielen eine Rolle, Botschafter werden  zwischen den Welten ausgetauscht.

Einziges Manko: Im Vorbeigehen werden von den ominösen Drasins Planeten ausgelöscht mit Milliarden von Einwohnern, die zwar nur „Sekundärkolonien“ sind, mitunter können die Bewohner auch noch fliehen...aber hier wurde meines Erachtens einfach zu grob gegriffen, weniger oder nur kurze Andeutungen wären hier mehr gewesen, als ganze planetare Genozide  zu erzählen. Dennoch, im Großen macht die Reihe Spaß. Die Titelbilder sind gut gewählt.Die Romane spannend erzählt, Tragik tritt auf, Humor kommt nicht zu kurz, wird aber immer klar situationsbezogen eingebunden, entartet nicht in Klamauk. Der Wille eines Menschen, die eigenen Werte und die Heimat mit der Waffe zu verteidigen, wird klar dargestellt. Ein großer Spaß für alle Mil-SF-Fans.

In die Dunkelheit/Aus der Tiefe
(Into the Black / The Heart of Matter«)
»Odyssey« Band 1 und 2

Erschienen bei Heyne-Verlag, München im Random-House
SF-Nr. 31488, im Jahr 2013, übersetzt von
Ursula Kiausch
SF-Nr. 31489 , im Jahr 2014, übersetzt von Martin Gilbert

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