Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Lebendig begraben
Der Vampir-Horror-Roman
Lebendig begraben
Lebendig begraben
Mein Senf
Wer kennt ihn nicht, den Zwang Dinge zu tun bei denen man im Vorfeld schon weiß, dass sich nicht alle Mitmenschen darüber freuen oder sogar sehr erbost darüber sind und keinerlei Spaß darin sehen. Meistens hat man diesen Zwang im Griff, aber manchmal gehen die Pferde mit einem durch. Das fängt schon als kleines Kind an, wenn einen die Erwachsenen das erste mal auf den „roten Knopf“ aufmerksam machen den man auf gar keinen Fall drücken darf. Normalerweise dauert es keine fünf Minuten bis die Alarmglocken schrillen oder irgendein Zug eine astreine Vollbremsung hinlegt. Ob hier schon der Hang zu bösen Taten sichtbar wird? Eher nicht, dieses Verhalten gehört zur kindlichen Neugier und dient dazu Grenzen auszuloten. Oft wurde man dann am Ohr vom Ort des Geschehens geführt. Spätestens in der Grundschule trifft man dann aber auf Vasallen, die ihre Grenze ständig ausloten und auch schon mal versuchen andere, zwecks Manipulation, mit Süßigkeiten und Spielzeug auf ihre Seite zu bringen. In den weiterführenden Schulen geht es dann richtig zur Sache und es wird gemobbt was das Zeug hält. Da werden Intrigen gegen Klassenkameraden und Lehrer geschmiedet, Gerüchte verbreitet und manipuliert, bis das Opfer zu Boden geht oder die Schule wechselt. Kinder können grausam sein. Jeder kennt sie aus seiner eigenen Schulzeit und der ein oder andere hat mit Sicherheit auch unter ihnen gelitten oder war sogar selber so ein Fießling. Schlimm wird es, wenn man diese, nennen wir sie AK`s (Arschlochkinder), dann im Erwachsenenleben wieder trifft und sie auch noch Karriere gemacht haben oder sogar auf der berühmten Leiter über einem stehen. Ja, sagen dann einige hochachtungsvoll, der hat seine Ellbogen eingesetzt und ist über Leichen gegangen. Wie viele Leichen bleibt meist im Dunkeln. Aber kann man jetzt vom Zwang zum Bösen sprechen oder lohnt es sich vielleicht, selber einen solchen Zwang zu haben? Vielleicht, mit einer gehörigen Prise soziopathie garniert, denn hier verlaufen die Grenzen ein wenig. Es ist kein Geheimnis, dass man Menschen mit Hilfe von geschickter Rhetorik, falschen Behauptungen und Verdächtigungen für seine Zwecke gängeln kann um an sein Ziel zu kommen oder aus purer Freude an der Bosheit. Die Geschichte und auch die aktuelle Politik ist voll mit solchen „Künstlern“ und manchmal haben es diese ehemaligen AK´s sogar bis an die Spitze eines Staates gebracht (siehe die aktuellen Beispiele). Für die einfacheren Vertreter dieser Gattung bleiben aber noch genügend Betätigungsfelder übrig und so trifft man sie u.a. im Internet oft auf den sogenannten Social Media Seiten, wo sie Hassparolen gegen ganze Gruppen oder auch Einzelpersonen loswerden dürfen.
Haben solche Menschen auch einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, denn genau so ein Typ war Gerrie Bermann in Hugh Walkers fünften Roman für die Vampir-Horror Serie. Diesmal ging es nicht um Hexen, Vampire und Werwölfe sondern um die Frage, warum einige Artgenossen mehr bösartige Energie haben als andere und diese auch ausleben. Damit waren nicht die Ganoven, die sich mit Banküberfällen, Einbrüchen sowie anderen Straftaten über Wasser halten und somit ihr tägliches Brot verdienen gemeint, sondern die etwas intelligentere Sorte, denn Bermann war schließlich Anwalt und alles andere als dumm. Geschickt spann er in ländlich naiven und vom Aberglauben geprägten Gemeinden seine Fäden. Er hatte eine satanische Freude daran, wenn die Leute dann bis zum Äußersten gingen und sich gegenseitig umbrachten. Das war mal was völlig anderes bei den Vampiren von Pabel, denn Dämonen aus der Hölle suchte man in diesem Roman vergeblich. Der Teufel und einige seiner Beisitzer wurden nur am Rand der Story erwähnt und hatten eher die Funktion von dubiosen Geschäftemachern oder zwielichtigen Versicherungstypen mit grauen Anzügen. Einmal mit Blut die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt, brauchte Gerrie sich keine Gedanken mehr um sein Ableben machen, denn sterben konnte er nicht mehr. Oder doch? Verbrennen wäre eine Möglichkeit gewesen, aber diese Todesart umschipperte Straßl immer wieder geschickt mit sogenannten „das war knapp“ Momenten. Als man ihn am Anfang des Romans beerdigen wollte, hätte dies wohl auch eine längere Pause bedeutet bis der Sarg verfault war und er sich hätte befreien können. Das Versenken mit Steinen im See war auch keine ideale Todesart, denn hinterher kam heraus, dass er mehrere Monate im Wasser verbrachte und immer wieder ertrank und wiedergeboren wurde. Die Sache hatte also doch einen Harken. Der Teufel baut ja oft solche Fallen ins Kleingedruckte und ohne Hilfe von außen hätte das mit den Wiedergeburten übel ausgesehen. Zum großen Glück für Gerrie verliebt sich die Tochter seines Mörders in ihn und hilft ihm aus so manch kniffliger Lage. Ohne sie hätte der ganze Roman eh nicht funktioniert, aber das war ja auch ein Aspekt der Geschichte. Die Liebe, die alles Böse besiegen kann. Das diese Liebe in Gestalt einer 17- Jährigen daherkam, dürfte zu dieser Zeit noch ein kleiner Skandal gewesen sein (wenn es überhaupt jemand bemerkt hat), denn erst 1974 wurde die Volljährigkeit mit 18 statt 21 eingeführt und Bermann war ja im Prinzip schon ein alter Sack. Diese Kombination „älterer Herr mit blutjungen Mädchen“ kennt man aber auch aus den Filmen vergangener Tage wo gestandene Männer noch von Jungfrauen angehimmelt wurden. Vielleicht wollte uns Straßl auch vorführen, dass Gerrie Berman ein durch und durch schwacher Charakter war, der sogar mit Minderjährigen schlief. Die Tatsache, dass Gerrie bei jeder Wiedergeburt jünger aussah brachte die beiden dann aber, zumindest von der Optik her, wieder enger zusammen. Hätte Bermann nach seinem letzten Erwachen nicht noch jünger aussehen müssen, nachdem er ja bereits wieder wie ein Twen aussah? Hätte er nicht irgendwann wieder als AK und dann als Tropfen Sperma enden müssen, so ähnlich wie Benjamin Button? Eigentlich ja, aber dazu hätte sich Straßl bestimmt auch noch etwas einfallen lassen. Für 65 Seiten Spannung hat es allemal gereicht. Aber was meinte er mit den „starken Kräften“, die nichts an Informationen vom Dorf nach draußen ließen? Ach, mit dieser „Schnellerklärung“ kann ja nur der Teufel gemeint sein. Bei Walkers komplexen Storys muss eh immer ein wenig nach erklärt werden. Meistens taucht noch irgendwo ein Brief auf oder wie in diesem Fall halt ein verliebtes Mädchen, das alles aufgezeichnet hat. Mich hat es nicht gestört.
Eigentlich handelt es sich bei LEBENDIG BEGRABEN um einen Gerichtsthriller mit leicht fantastischer Note, denn gefühlte zwanzig Seiten verbrachte der Leser in Vandermanns (der Wirt) Kneipensaal und lauschte den Thesen und Anklagepunkten der beiden Parteien. Bis sich der Schuldige herauskristallisierte, schwankte die Gunst des Publikums gehörig und hier zeigte Walker/Straßl wieder einmal hervorragend, dass er mit seiner Art zu schreiben sogar Gerichtsverhandlungen in Horror-Heft Romane unterbringen konnte ohne zu langweilen. Das Grundthema war natürlich nicht neu, denn zu erwähnen wäre da zB. der Film mit Orson Welles von Richard Fleischer aus dem Jahr 1959, der im Deutschen sogar den Titel DER ZWANG ZUM BÖSEN trug. Der Streifen basiert auf dem Roman COMPULSION von Meyer Levin, bei dem zwei Jugendliche (AK`s) den vermeintlich perfekten Mord begehen und schließlich vor Gericht entlarvt werden. Ich glaube, diesen Film hat Hubert Straßl auch gesehen und der Titel bot sich ja auch geradezu für einen Gruselroman an. Das sollte man ihm auch nicht übel nehmen, denn Ideen wachsen nicht auf Bäumen und schließlich schrieb er Heftromane und keine Drehbücher. Bei HS war es auch eher ein Femegericht oder auch Freigericht, welche sich oft, ab ca. 13. Jahrhundert, um die streitbaren Angelegenheiten des einfachen Landvolks kümmerte. Todesurteile waren nicht selten, aber sie galten mitunter als gerechter als die offiziellen Gerichte zu dieser Zeit. Am Ende der Verhandlung bei Vandermann`s sah die Landbevölkerung zwar wieder reichlich blöd aus, dass sie sich so hat hinter die Scheune führen lassen, doch Zeugen für ihre schlimmen Taten konnten sie nicht gebrauchen. So dumm konnten die Einheimischen also doch nicht sein und genau solche Sachen mag ich an Hubert Straßl. Er räumte der einfachen „Roman-08/15-Durchschnittstype“ doch eine gewisse Intelligenz ein.
Eigentlich kann ich nur erneut sagen, dass Romane von Hugh Straßl ihre Mark wert sind und immer wieder Spaß machen. Diesmal ist die Story auch in der, für ihn, gewohnten Ego-Perspektive geschrieben. Das gefällt mir besser was vielleicht ein Andenken an die gute alte John Sinclair Zeit ist, was ich aber nicht hoffe (zitter). Kann man von 2 Jahren Sinclair Konsum etwas zurückbehalten? Wie immer bei Walker war es auch diesmal nicht klar, ob der Protagonist nun bemitleidenswert ist oder ob man ihn hassen muss. Durch das reseten seiner Erinnerungen war Gerrie nach seinen Wiedergeburten ja jedes mal unschuldig und ich hätte ihm ein friedliches Leben gegönnt, doch nach einiger Zeit kam wieder das Böse in ihm hervor. Die Überlegungen am Schluss des Romans lassen auch nichts Gutes hoffen... und irgendwie ist da auch etwas dran...
Immer wenn ich eine Zeitung aufschlage oder Nachrichten im Fernsehen ansehe, glaube ich, daß es sie gibt – als Politiker, Journalisten, als biedere Männer in Vertrauenspositionen.
Und meiner kann nicht der einzige Pakt gewesen sein, der je geschlossen wurde.
Sicher, die Liebe mag vieles wieder reinzuwaschen, aber...
Vor einigen Tagen sah ich einen jungen Mann wieder, von dem ich wußte, daß er gestorben war. Ich hatte ihn gut gekannt. Ich versuchte, ihn anzusprechen, aber er war in der Menge verschwunden, bevor ich ihn erreichte.
Ein Doppelgänger? Ja, daran würde ich glauben, wenn es bei diesem einen Fall geblieben wäre, und wenn meine eigene Vergangenheit nicht so deutlich auf eine Möglichkeit hingewiesen hätte.Wäre es nicht an der Zeit, endlich die Gräber zu öffnen und nachzusehen, ob die Toten auch ruhten?
Hugh Walker
Was gab es sonst noch?
Hoch die Hände, Wochenende! Das Titelbild von Thole war diesmal richtiger Rock´n Roll, denn der Robert Plant Verschnitt scheint einem seiner verstorbenen Zeitgenossen (Klub 27?) auf dem Friedhof ein Ständchen zu geben. Stairway to heaven? Mit diesem Bild ist der Vampir endgültig in der damaligen Moderne angekommen, denn auch die Klamotten von Ersatz-Plant sind absolut zeitgemäß. Ein Friedhof kann auch bei Tageslicht schaurig wirken, was Thole mit dem Bild zur Nr.24 beweist. Der/die Tote dürfte bei dem bischen Erde allerdings nicht tief gelegen haben. Da hat der Totengräber wohl arg geschlampt.
Alfons zeigte dem Leser diesmal die traurige Seite von „ Da lacht der Vampir“. Ein fieser Pierrot mauert den dummen August mit den viel zu großen Schuhen ein. Diese weißgeschminkten Oberclowns sind mir sowieso immer ein wenig unheimlich. Den kleinen Berthold am Anfang des Romans spare ich mir lieber, da muss ich mir erst eine stärkere Lesehilfe zulegen.
Bei den Horrorfilmen von 1973 führten an den Kassen immer noch die "Reitenden Leichen“, aber auch Vincent Price war mit dem „Theater des Grauens“ eine Erwähnung bei VAMPIR INFORMIERT wert. Zudem gab es ein Szenenfoto aus dem Film „Frogs“. Irgendwie sind diese Seiten ganz interessant (der Nostalgie-Effekt ist immens) und Manfred Knorr labert seine Leser auch nicht unbedingt zu.
Dreht man den Roman um, grinst einen der muskelbepackte„Arnie“ Arnold Schwarzenegger entgegen. Da ging es noch um seine Muskeln und nicht um seine schauspielerischen Fähigkeiten. Wann wurde eigentlich Anabolika entdeckt? Ich mochte seine Filme immer, auch wenn sie nicht jeden Geschmack trafen, waren doch ein paar richtig gute Klopper dabei. Wer hätte das zu dieser Zeit geahnt?