Eher gewöhnlich als außergewöhnlich - Gespenster-Krimi (96) »Das Dorf der Gnome«

Eher gewöhnlich als außergewöhnlich
Gespenster-Krimi (96) »Das Dorf der Gnome«

Die Lichtkegel der Scheinwerfer glitten wie tastende Geisterfinger über die kurvenreiche Höhenstraße. Gerard Dupin steuerte den weißen Renault mit sicherer Hand durch die zerklüftete Gebirgslandschaft, aber seine Ruhe übertrug sich nicht auf seine Beifahrerin. Yvonne Laurent saß stocksteif auf ihrem Polstersitz, die Rechte um den Haltegriff geklammert, und starrte mit verzagten Gesichtszügen durch die Windschutzscheibe ins Freie.

Tagsüber hatte sie die Wildnis der französischen Pyrenäen als faszinierend empfunden, aber im Dunkel der Nacht verursachte sie ihr Unbehagen.

In der Fantasie der jungen Frau gebar die nächtliche Natur unzählige Schreckgespenster und gaukelte ihrem Gehirn bedrohliche Trugbilder vor … ⁽¹⁾

Mit dem Gespenster-Krimi bringt der Bastei-Verlag seit einiger Zeit auch neue Romane von z.T. noch unbekannten Autoren heraus. Ob es sich auch bei diesem Band um einen neuen Roman handelt, weiß ich nicht. Ich habe ihn gelesen und festgestellt, dass er im Zauberspiegel noch nicht besprochen wurde.
Zunächst fiel mir natürlich auf, dass ein Titelbild aus der Larry Brent-Serie vom Zeichner Lonati verwendet wurde. Es entstammt dem Band "Dämonenbrut". Das Cover ist unheimlich und ansprechend. Leider ähneln die abgebildeten Dämonen (Gnome) nur bedingt denen, die in diesem Roman beschrieben werden.

Ein Pärchen landet wegen einer Panne in einem französischen Dorf. Die Autowerkstatt im Ort ist unterbesetzt und so müssen die beiden sich dort einquartieren. Schon bald geschehen mysteriöse Dinge und im Traum fühlt sich die Frau von Gnomen verfolgt. Diese tauchen dann leibhaftig auf und verwandeln das Dorf in einen Vorhof zur Hölle.

Kritik: Nun, auch der Roman beginnt schön unheimlich und stimmig mit der Ankunft des Paares in dem unheimlichen Dorf. Dort ist alles etwas einsam und düster. Leider verliert sich diese düstere Atmosphäre recht schnell. Und etwas schnell wird die Katze aus dem Sack gelassen. Es wird bereits noch vor der Mitte des Heftes (ca. 45%) der Schrecken, den die Gnome verbreiten wieder genommen. Denn nun verstecken sie sich nicht mehr, es kommt zum offenen Kampf und ihr Geheimnis scheint gelüftet. Es gibt also nichts rätselhaftes mehr und die letzten zwei Drittel des Romans ziehen sich wie Kaugummi.
Die Handlung ist auf wenige Figuren zentriert, was ebenfalls etwas Dynamik raus nimmt.
Alles in allem also ein vielversprechender Roman, der nicht viel hält. Auch der Schreibstil ist wenig faselnd, sondern eher gewöhnlich. Das meiste ist vorhersehbar.

1,99 €, E-Book
inkl. MwSt.
Bastei Verlag
Romanheft
Horror
ISBN: 8733000096
Ersterscheinung: 14.06.2022

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