Männer der Zukunft: Resümee und Ausblick
Resümee und Ausblick
Ach ja einen Titel brauchte es noch. Ich dachte an »Männer, die die Zukunft in der Tasche hatten«, angelehnt an einen Buchtitel, der die 50er Jahre der deutschen SF beleuchtete. Das war aber zu lang, so wurde daraus dann "Männer der Zukunft". Das passte dann auch zu einem meiner früheren Artikel "Zukunft ohne Frauen".
Jetzt ist die Reihe abgeschlossen und 19 Autorenporträts liegen vor. 19 Artikel zu SF-Autoren, die ziemlich unterschiedlich in Länge und Dichte geworden sind, aber in denen die meisten Aspekte zur deutschen SF der 50er und 60er Jahre behandelt werden.
Standen die 50er noch ganz im Zeichen des Leihbuchs, so wurden die 60er zum goldenen Zeitalter des Heftromans. In den 50er Jahren gab es etwa ein Dutzend Leihbuchverlage, wo die meisten SF-Romane erschienen. Die Heftszene erlebte 1958 einen ersten Höhepunkt mit Utopia, Utopia Großband, Terra, Terra Sonderband, Luna Weltall, Der Weltraumfahrer und Abenteuer im Weltall. Doch in den Heften erschienen überwiegend Nachdrucke von Leihbüchern. Und bis 1960 war vom Boom nicht mehr allzuviel übrig.
Der zweite Höhepunkt im Heftbereich fällt dann in das Jahr 1966. Jetzt gab es mit Utopia, Terra und Zauberkreis SF gleich drei Reihen, in denen wöchentlich Einzelromane erschienen. Dazu kam noch Hallberg SF und Terra Extra mit Nachdrucken. Ausserdem gab es drei SF-Serien, Perry Rhodan (in zwei Auflagen), Ren Dhark und Rex Corda. Damit begann der Siegeszug der Serien, die bis heute überlebten, während die Reihen schon seit über 20 Jahren vom Markt verschwunden sind.
Der zweite Höhepunkt im Heftbereich fällt dann in das Jahr 1966. Jetzt gab es mit Utopia, Terra und Zauberkreis SF gleich drei Reihen, in denen wöchentlich Einzelromane erschienen. Dazu kam noch Hallberg SF und Terra Extra mit Nachdrucken. Ausserdem gab es drei SF-Serien, Perry Rhodan (in zwei Auflagen), Ren Dhark und Rex Corda. Damit begann der Siegeszug der Serien, die bis heute überlebten, während die Reihen schon seit über 20 Jahren vom Markt verschwunden sind.
Die Auswahl der Autoren schien anfangs leicht. Zuerst dachte ich an die Serienbegründer. Scheer, Darlton, Francis, Brand und Mielke waren also unverzichtbar. Dann kam ich ins Recherchieren und stieß auf den SFCD und seine Bedeutung im Lebenslauf von Scheer und Darlton. Schnell wurde klar, auch der Rohr muss da rein, die drei bildeten schließlich in der zweiten Hälfte der 50er Jahre so etwas wie das "Dreigestirn" der deutschen SF-Szene. Dann fragte ich mich, muss der Voltz nicht auch noch berücksichtigt werden? Wichtig war er doch auf jeden Fall! Und da ich schon mal dabei war, kamen Kneifel, Mahr, Ewers und Vlcek auch noch dazu. Das Ganze sollte sich aber nicht nur auf die Rhodanserie beschränken.
Und so ging es munter weiter, bis diese Liste am Ende herauskam.
Und so ging es munter weiter, bis diese Liste am Ende herauskam.
Zugeben, es gibt noch mehr Autoren aus jener Zeit.
Anfangs ging es mir noch darum, die "wichtigsten" Autoren aufzuführen, doch bald änderte sich mein Blickwinkel. Nun wollte ich den ganzen Bereich der deutschen SF in den 50er und 60er Jahren abdecken. Die Leihbücher, alle Heftserien, aber auch der SFCD und das Fandom sollten behandelt werden. Und je mehr ich mich damit befasste, desto mehr packte es mich. Im Laufe der Monate wurden über Ebay etliche noch fehlende Werke der Autoren besorgt und zum Teil auch gelesen. Denn die Frage der Nachdrucke unter neuem Titel oder anderem Pseudonym machte die Aufgabe nicht leichter. Ich sage nur Ted Scott...
usw., und auch die Redakteure wie Schelwokat, die Zeichner wie Lonati und Bruck wären durchaus einer näheren Betrachtung würdig. Doch gerade bei den Autoren, die nicht im Umfeld der Perry Rhodan Serie gearbeitet haben, ist es oft sehr schwierig Infos und Fotos zu bekommen. So war die Perrypedia denn auch eine wichtige Quelle für mich. Andere unverzichtbare Quellen sind das "Lexikon der SF-Literatur", Jörg Weigands Pseudonyme, die SF-Leihbuch Datenbank und Kerkhoffs Internetseite SF-Hefte. Dazu kamen Recherchen im Netz, z.B. auf den Homepages der noch lebenden Autoren oder auf den Seiten zu den alten Heftserien, meine Romanheftsammlung, die Wikipedia usw..Zu jedem Autoren sollte es einen kurzen Lebenslauf mit Geburts- und gegebenenfalls auch Todesdatum geben, sowie die wichtigsten Infos zu seinem beruflichem Werdegang. Den Schwerpunkt bildeten aber die Auflistung der jeweils eigenen Heftromane und die Beteiligung an den Serien. Dazu kamen die Rolle im Fandom und im SFCD, sowie Tätgkeiten als Redakteur, Übersetzer und Herausgeber. Auf umfassende Bibliographien wurde verzichtet, aber um die Bedeutung der einzelnen Autoren auch optisch zu verdeutlichen, gibt es Auflistungen der Einzeltitel in den SF-Reihen und Angaben zur Zahl der Titel in den SF-Serien, dazu - falls vorhanden - Angaben zur Zahl der Leihbücher und TBs mit den jeweiigen Reihen. Gewürzt wurden die Artikel mit jeweils einem kleinen Klappentext, um so ein wenig Gefühl für den Stil des jeweiligen Autoren zu vermitteln.
Wozu sich aber überhaupt mit den "Männern der Zukunft" befassen? Die allerwenigsten von ihnen schreiben heute noch, längst haben andere den Staffelstab aufgenommen. Andererseits wurden damals die Grundlagen gelegt für Perry Rhodan und für Science Fiction im Heft überhaupt. Und wenn man die alten Romane noch mal liest, stellt man erstaunt fest, wieviel davon immer noch aktuell ist. Das geht vom Transmitter über den Hyperraum bis hin zur Telepathie. Anderes freilich hat sich doch geändert. Trotzdem macht es auch heute noch Spaß, die Romane eines Ernst Vlcek, Jay Grams oder Thomas R.P. Mielke zu lesen. Und ein wenig soll die Artikelreihe auch dazu beitragen, dass Namen und Infos nicht irgendwann endgültig verloren gehen. Das gilt besonders für die Autoren, die nicht mit der Perry Rhodan-Serie zu tun hatten.
Warum nun der Schnitt Ende der sechziger Jahre?
In den siebziger Jahren betritt eine neue Autorengeneration die Bühne, die andere Vorstellungen hat und andere Formate als das Heft sucht und findet. Trotzdem erlebt der SF-Heftroman in dieser Zeit noch eine letzte Blüte. Es gibt Perry Rhodan (erst in drei, dann in vier Auflagen), Atlan, Raumschiff Promet, Commander Scott, die Zeitkugel, Ren Dhark zweite Auflage, Raumschiff Orion, Erde 2000, die Terranauten, dazu Terra Nova und Terra Astra, Zauberkreis SF, Gemini, Erber SF und Zukunft. Im Hintergrund hat sich jedoch schon fest das Taschenbuch etabliert, wo sich Anfang der 80er Jahre endlich auch deutsche Autoren verwirklichen können. Die 70er und 80er sehen das Imperium von VPM auf dem Höhepunkt seiner Ausdehnung und münden dann in den großen Kollaps, den letztlich nur Perry Rhodan überlebt. Die meisten Autoren aus jener Zeit spielen aber auch heute noch ein Rolle in der deutschen SF.
In den siebziger Jahren betritt eine neue Autorengeneration die Bühne, die andere Vorstellungen hat und andere Formate als das Heft sucht und findet. Trotzdem erlebt der SF-Heftroman in dieser Zeit noch eine letzte Blüte. Es gibt Perry Rhodan (erst in drei, dann in vier Auflagen), Atlan, Raumschiff Promet, Commander Scott, die Zeitkugel, Ren Dhark zweite Auflage, Raumschiff Orion, Erde 2000, die Terranauten, dazu Terra Nova und Terra Astra, Zauberkreis SF, Gemini, Erber SF und Zukunft. Im Hintergrund hat sich jedoch schon fest das Taschenbuch etabliert, wo sich Anfang der 80er Jahre endlich auch deutsche Autoren verwirklichen können. Die 70er und 80er sehen das Imperium von VPM auf dem Höhepunkt seiner Ausdehnung und münden dann in den großen Kollaps, den letztlich nur Perry Rhodan überlebt. Die meisten Autoren aus jener Zeit spielen aber auch heute noch ein Rolle in der deutschen SF.
Geplant sind bisher unter anderem Artikel zu:
Kommentare
"Und ein wenig soll die Artikelreihe auch dazu beitragen, dass Namen und Infos nicht irgendwann endgültig verloren gehen." - Das ist Dir zweifellos gelungen. Die Gefahr, dass die Akteure der 50er und 60er Jahre irgendwann und irgendwie spurlos in der Geschichte verschwinden, ist zweifellos groß - zumal sie zumeist nicht als Bestseller-Autoren endeten, sondern mitunter auch als Sozialfälle. Deine Serie fand ich - bis auf eine Ausnahme - gut und informativ, wenn man die ausgesprochen schlechte Quellenlage berücksichtigt. Ich glaube bis heute nicht, dass die Leihbuch- und später Heftroman-Verlage ihre Autoren ernst genommen und beispielsweise Korrespondenz oder ähnliches archiviert haben. Ich denke, es ging damals für alle Beteiligten um die schnelle Mark und nicht um einen Beitrag zur Kulturgeschichte der jungen Bundesrepublik Deutschland. In der Rückschau sieht das natürlich anders aus. Und deshalb war deine Autoren-Serie sehr verdienstvoll. Und ich sehe erwartungsfroh der Fortsetzung in die 70er und 80er Jahre entgegen.
Über die findet man wenig bis gar keine Informationen, was eigentlich bedauerlich ist, da die Übersetzungen aus den frühen Jahren auch heute noch benutzt werden und Leute wie Eva Eppers ja auch selber Romane geschrieben haben.
Ansonsten : Kompliment zu der Artikel-Serie.