Frauen der Zukunft - Antje Ippensen
Antje Ippensen
Antje Ippensen wurde 1965 in Oldenburg i/O geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Allgemeine Linguistik. Sie war unter anderem als Europa- und Projektsekretärin, als Leasing-Bürokauffrau, Nachhilfelehrerin, Mitarbeiterin einer Lokalzeitung und als Bürohilfe einer Kinderärztin tätig. Sie schreibt nicht nur Science Fiction und Horror, sondern auch erotische Bücher.
In den Jahren 2000/2001 gehörte sie zum Team von Ren Dhark Projekt 99. Dazu zählten auch Alfred Bekker, Dirk van den Boom, Manfred M. Rückert und Alfred Wallon. Bei Projekt 99 erschienen vier Romane von ihr, drei in der Hauptreihe, einer bei dem Spin-off Xtra. Damit war sie die erste Frau überhaupt, die für Ren Dhark schreiben durfte. Im Gegensatz zu anderen Autoren dieser bei Mohlberg angesiedelten Heftfortschreibung wie z. B. Alfred Bekker hat sie aber später nicht bei der Buchausgabe von Ren Dhark mitgearbeitet.
Eine Kurzgeschichtensammlung von Antje Ippensen erschien 2001 bei Harys Ad Astra. Hier begegnet dem Leser zum ersten Mal Yuka Tan. Der Untertitel lautete: "Liebhaber und andere Feinde im All". Im Jahre 2005 beteiligte sie sich mit einem Band an Titan Sternenabenteuer, der bei BLITZ erschienenen Fortsetzung von Raumschiff Promet. Der gemeinsam mit Margret Schwekendiek verfasste Roman gehört zum Parakon-Zyklus. Und im Jahre 2007 steuerte sie einen Titel für Harys Gaarson Gate bei. Diese Serie erinnert von der Grundkonzeption stark an Star Gate aus dem Merkur Verlag. Auch hier spielt ein galaxisumspannendes Transmitternetz eine überaus wichtige Rolle.
Im Jahre 2009 veröffentlichte sie beim Terranischen Club Eden in der Reihe Geschichten der Nacht wieder etwas über Yuka Tan. Jetzt mit dem Untertitel: "Gejagte Jägerin im All".
"Keiner rührt sich von der Stelle, niemand macht eine Bewegung!, bellte es vom Eingang her, und wir erstarrten alle zu grausilbrig schimmernden Wachsfiguren. Schlagartig wurde ich nüchtern. Holy Shit.Schließlich schreibt Antje Ippensen auch noch für die Serie Corrigan. In diesen Büchern geht es um die Abenteuer von Ben Corrigan, der in eine von Alfred Wallon und Marten Munsonius konzipierte Zukunft verschlagen wird.
Nicht mal die Cops waren hier so wie auf anderen, anständigen Stationen. Auf Nekrilon hatte man es mit einer Commissarin zu tun, die altrosa Haar besaß, und verhaftet wurde man von ihren höchst merkwürdigen Fellwesen, die sie stets und ständig begleiteten.
Das Gesicht der Commissarin war verschleiert bis auf die Augen, deren Farbe mir nicht gefiel darüber hinaus gab es zwar auf Nekrilon keine Videoüberwachung, aber man hatte trotzdem das unangenehme Gefühl, dass die Unordnungshüter immer ziemlich genau wussten, was alles lief.
Wir wurden durchsucht; ich kam so ziemlich als letzte an die Reihe.
Von dir habe ich schon gehört, Yuka Tan, knurrte die Commissarin, was wie ein dumpfer Fluch klang. Doch da keinerlei Drogen bei mir gefunden wurden, ließ sie rasch von mir ab.
Kaum war die Razzia vorüber, sah ich mich von drei recht bedrohlichen Gestalten umringt: silberäugigen Wolfsgesichtern vom Argentum, dem synthetischen Mond des künstlichen Planeten Türkis: Sie waren eine dort willkürlich oder durch Pfusch entstandene wilde Mutation, humanoid, aber wölfisch nun, auf Argentum lief ja ohnehin so einiges aus dem Ruder. Wolfsgesichter schienen nur einen einzigen Daseinszweck zu besitzen: die Dreckarbeit für Drogendealer zu machen.
Wo ist der Stoff?, fauchte einer.
Keine Ahnung, wovon du sprichst, Canis-Larve, sagte ich und nickte Miry zu. Sie jedoch blieb starr, war auf einmal ganz verändert.
Innerhalb von Sekunden waren die Wölfe und ich in eine prima Schlägerei verwickelt, die ich jedoch gern vermieden hätte, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen als ohnehin schon. Miry schien der gleichen Meinung zu sein; ich fing ihren düsteren Blick auf und sah die unmissverständliche Geste, mit der sie sich über die Kehle fuhr. Ihr finsteres Grinsen dabei allerdings irritierte mich sehr, doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Die drei Wölflinge lagen am Boden, als die Cops das Café EUROPA stürmten diesmal ohne ihre Chefin.
Ich keuchte noch von der Anstrengung des Kampfes und hob die Hände, obgleich ich diese Wesen sie glichen noch am ehesten pelzigen, aufrecht gehenden Raupen von 1,60 m Größe nicht recht ernst nehmen konnte. Die Deputy-Sterne, die in ihrem rosa Fell klebten, wirkten besonders lächerlich. Sie packten mich, und sogleich verging mir mein leicht abfälliges Lächeln, denn sie fesselten mir die Hände auf den Rücken, und zwar mit intelligenten Plastikriemen. Ich fluchte innerlich. Diese verdammten Dinger kannte ich; sie hatten die chipgesteuerte Eigenschaft, sich sofort fester zu schnüren, sobald ein erhöhter Puls, eine beschleunigte Herzfrequenz oder auch eine veränderte Hautoberflächenspannung des Gefesselten darauf hinwies, dass er fluchtaktiv werden wollte. Noch schlimmer wurde es, wenn man besonders schlau sein wollte, denn auf bestimmte Gehirnwellen reagierten die Fesseln womöglich noch fieser. Ich unterdrückte gewaltsam ein Zittern, als ich an haarfeine, vergiftete Dornen denken musste, die sich in weiche Haut bohrten jetzt lieber gar nicht denken!
Eigentlich war ich nach Nekrilon gekommen, um kurz zu verschnaufen eine beknackte Idee offenbar. Das übermäßig brutale Vorgehen der Cops setzte jedoch meine sämtlichen Alarmglöckchen in Gang, und ich bereitete mich widerwillig darauf vor, ein paar mentale Tricks anzuwenden."
(Leseprobe zu Private Eye Yuka Tan)
Auch im Horror-Bereich hat Antje Ippensen einiges geschrieben. Als erstes erschien 2001 ein gemeinsam mit Alfred Wallon geschriebener Roman zu David Murphy, dem Kämpfer des Lichts.
Zusammen mit Margret Schwekendiek hat sie dann bis 2005 auch einige Titel zur Fortsetzung von Larry Brent im BLITZ-Verlag verfasst.
Bei Hary bzw. Cassiopeia-Press kamen außerdem zwischen 2004 und 2008 noch etliche Romane für Murphy dazu.
Antje Ippensen war eine der ersten Autorinnen, die um die Jahrtausendwende in der Science Fiction Fuß fassen konnte. Im Bereich der Kleinverlage zählt sie mittlerweile zu den festen Größen. Eigenständige Projekte gibt es - sieht man einmal von den Geschichten um Yuka Tan ab - bisher nicht von ihr.