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Böse Blechkumpel - »Robocalypse« von Daniel H. Wilson

RobokalypseBöse Blechkumpel
»Robocalypse« von Daniel H. Wilson

Roboter, Riesen-Computer, Künstliche Intelligenzen, Androiden – Blechkumpel und Supergehirne gehören zur Science Fiction Literatur seit ihrem Beginn. Fast ebenso alt ist die Furcht der Menschen vor den Maschinen, die nicht mehr so funktionieren, wie es ihre Erbauer es wünschen. Die drei Robotergesetze des Isaac Asimov waren edel und gut, aber in den Romanen, Erzählungen und Filmen des 20. Jahrhunderts nicht  wirklich hilfreich. Will sagen: Die Maschinen machten sich in den seltensten Fällen für den Menschen nützlich, viel mehr trachteten sie ihm stets nach dem Leben und nach der Weltherrschaft überhaupt.

 

Der US-Bestseller „Robocalypse“ vom Juni 2011 liegt schon bei Droemer in deutscher Übersetzung vor.Das ist in „Robocalypse“, dem ersten SF-Roman des 33-jährigen US-Autors Daniel H. Wilson, nicht anders. Und Wilson muss wissen, wie Maschinen ticken. Immerhin hat er nach dem Studium der Informatik einen Doktortitel in Robotik erworben und sich viele Gedanken über das Miteinander von Menschen und Maschinen gemacht.

Es ist auch bei Wilson kein gedeihliches Zusammenleben. Der Wissenschaftler Professor Wasserman experimentiert mit einer überlegenen künstlichen Intelligenz, deren aktuellste Version sich eines Tages nicht mehr löschen lassen will: ARCHOS entkommt aus dem Labor, versteckt sich an einem zunächst unzugänglichen Ort und übernimmt die Kontrolle über sämtliche Maschinen auf der Welt.

Mobiltelefone, Verkehrsampeln, Navigationssysteme, Haushaltsmaschinen – alle bislang treuen Diener des Menschen wenden sich mit tödlicher Präzision gegen ihre Erbauer. Perfide: Aufzüge und Autos gehören zu den besonders erfolgreichen Killer-Maschinen. In Nullkommanichts rottet Autor Wilson beinahe die gesamte Menschheit aus.

Aber es gibt Überlebende. Und die schließen sich, zunächst unabhängig voneinander und schließlich auch weltweit, zu einer Widerstandsbewegung zusammen, die den verlustreichen Kampf gegen die Maschinenherrschaft aufnimmt. Die Leser von „Robocalypse“ wissen von Anfang an, dass dieser Kampf erfolgreich sein wird, denn Wilson erzählt seine Geschichte vom Ende her: rekonstruiert aus wiedergefundenen Video- und Tonaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Notizbuchzetteln mit manchmal wirklich „letzten Worten“.

Zu Wilsons Helden des menschlichen Gegenschlags gehören unter anderem ein herunter gekommener Hacker aus London, eine mutige Mutter aus Amerika und ihre Tochter, zwei Soldatenbrüder aus den USA und in Afghanistan und ein alter Japaner, der maschinellen Ersatz für seine verstorbene Ehefrau gefunden und dessen Trauer ungeahnte Folgen hat. In kurzen, knackigen actionreichen Kapiteln schildert Wilson den zunächst aussichtslos erscheinenden Kampf seiner Protagonisten, die dabei schier über sich hinauswachsen und am Ende – nach bitteren Erfahrungen und vielen Verlusten – doch über die künstliche Intelligenz ARCHOS und ihre Robotersklaven triumphieren. Das ist spannend, temporeich und atemberaubend.

Neue SF-Autoren-Hoffnung? Dr. Daniel H. Wilson. Foto: DanielHwilsom.comIn einem Zeitungsinterview hat „Dr. Rob“ Daniel H. Wilson darauf hingewiesen, dass er in seinem Roman gar nicht so sehr den Fokus auf die Roboter legen wollte, obwohl er aus den heute bereits bekannten Geräten und Maschinen einige wirklich fiese Exemplare entwickelt. Er habe vielmehr die Menschheit in eine allseits bedrängende „Überlebenssituation“ stellen wollen, um zu sehen, wie sie damit klar kommt. Andererseits sei es ihm aber auch darauf angekommen, die Menschen so zu beschreiben, dass intelligente Maschinen ein Gefühl dafür bekommen können, wie „kompliziert und unberechenbar“ Menschen sein können.

„Robocalypse“ ist in den USA im Juni erschienen und hat sich zu einem Bestseller gemausert. Für die deutsche Ausgabe, die der Droemer-Verlag in Lichtgeschwindigkeit in einer schönen, wertigen Paperback-Ausgabe veröffentlicht hat, wurde der US-Originaltitel „Robopocalpyse“ aus nahe liegenden Gründen nicht verwendet.

Allerdings hat Erfolgsproduzent und –regisseur Steven Spielberg sich nach Erscheinen die Filmrechte an Wilsons „Robocalypse“ gesichert. Möglicherweise sollen schon Mitte 2013 erste Resultate auf der Filmleinwand zu sehen sein.

Daniel H. Wilson, der bislang nur Spaß-Ratgeber nach dem Motto  „Wie ich einen Roboter-Aufstand überlebe“ veröffentlichte,  schreibt indes bereits fleißig an seinem zweiten Roman.

Nach Paolo Bacigalupi („Biokrieg“) könnte er sich als ein zweites hoffnungsvolles Talent für eine runderneuerte „Hard Science Fiction“ erweisen.
Der US-Bestseller „Robocalypse“ vom Juni 2011 liegt schon bei Droemer in deutscher Übersetzung vor.
Daten zum Buch:
Robocalypse
von Daniel H. Wilson
Roman
462 Seiten, 16,99 Euro
ISBN 978-3-426-22600-1
Droemer München 2011

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