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Der Untergang und der Diamant - 1. Teil: Das Exposé eines »Titanic«-Romans

Diamant der EwigkeitDer Untergang und der Diamant
1. Teil: Das Exposé eines »Titanic«-Romans

In der Teestunde habe ich es bereits angekündigt: das Exposé zu »Diamant der Ewigkeit«. Die Urfassung stammt aus den Neunzigern, die hier nun in der Folge vorgestellte Fassung ist die letzte aus dem Jahr 2008.

Dieser erste Teil des Exposés stellt die reine geplante Handlung in ein
er Fassung vor, die ich in erster Linie für mich gemacht habe. Kein Verlag will ein derart umfangreiches Exposé ...

 

Diamant der Ewigkeit
Das Exposé
Der Untergang der TITANIC hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Und das Auffinden des in zwei Teile zerbrochenen Wracks am 1. September 1985 wie auch die erfolgreiche Neuverfilmung der TITANIC-Katastrophe hat das Interesse an diesem geheimnisvollen Schiff erneut geweckt. Das ursprüngliche Konzept dieses Romans ist jedoch um einige Jahre älter als der neue Film und bewegt sich im Bereich zwischen Dark Fantasy, Mystik und den historischen Ereignissen, wobei auch alle Schauerlegenden um das Legendenschiff mit einfließen.

In vielen Romanen und insbesondere in Verfilmungen hat man sich bemüht, die letzten Tage und Stunden auf der TITANIC nachzustellen. Und oft genug vermischen sich Legende und Wirklichkeit, werden erfundene dramatische Ereignisse mit tatsächlichen, von Überlebenden der Katastrophe bestätigten Vorkommnissen, verbunden.

Bildet der Untergang der TITANIC eigentlich nur den Hintergrund der Story, so wird er doch mit all der Dramatik geschildert. Verschiedene Einzelschicksale, auf die das Schlaglicht der Handlung fällt, werden sich im positiven wie im negativen Sinne lösen.

In vielen Büchern finden sich die verschiedenartigsten Legenden um das Märchenschiff. Der Вlaue Diamant, das einzige Original des Rubaijat das "Weinen des Schiffes" vor der Abfahrt, der ägyptische Sarkophag, der in Queenstown an Bord kam, das Feuer, das in den Laderäumen unmittelbar vor dem Auslaufen ausgebrochen ist, die geheimnisvollen Prophezeiungen, die Erscheinung des Кlabautermanns im Schornstein und schließlich der Hinweis, dass der Tod in eigener Person die Fahrt mitgemacht habe, sowie die Verschwörungstheorie mit dem gigantischen Versicherungsbetrug - keine dieser und anderer Legenden wird bei der Handlung dieses Mystery-Romans mit historisch realem Hintergrund ausgespart. 

Der Diamant der Ewigkeit ist der legendäre Blaue Diamant, der jedem seiner Besitzer den Tod bringt. Doch schon ernsthaftere Recherchen lassen Zweifel aufkommen, ob er jemals existiert hat und ob er tatsächlich an Bord der TITANIC war. Zumal heute der bekannte "Hope-Diamant" als der legendäre "Blaue Diamant" gilt. Dies gilt auch für das angeblich einzige Exemplar des Rubaijat. Im Roman spielen jedoch der Diamant wie auch die geheimnisvolle altpersische Schrift des Omar Chajjam eine Schlüsselrolle.

Um das Interesse des Lesers zu wecken, sollte auf dem Titelbild erkennbar sein, dass dieser Roman den Untergang der TITANIC zum Hintergrund hat. Auf dem Klappentext sollte besonders darauf verwiesen werden, dass hier tatsächliche Fakten des berühmten Schiffsuntergangs nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft mit einer unheimlich-fantastischen Schicksalshandlung verbunden werden.

Und es sollte auf den ersten Blick erkennbar sein, dass es sich beim "Diamant der Ewigkeit" um den berühmten blauen Diamanten handelt, von dem es heißt, dass jeder, der ihn besitzt, eines gewaltsamen Todes stirbt.

Die Story kombiniert historische Fakten mit geheimnisvollen mystischen Anspielungen aus dem Bereich der Esoterik, was ein unheimlich-fantastisches Konzept ergibt, welches sich am besten mit "Dark Fantasy“ umschreiben lässt.

Nicht nur die faszinierenden historischen Figuren wie die Multi-Millionäre John Jacob Astor, Vanderbilt, Strauß oder Guggenheim, der Schriftsteller, Friedensforscher und Esoteriker William Stead, die Person des Bruce Ismay oder des Kapitäns Smith und seiner Offiziere reizten die Fantasie ganzer Lesergenerationen, sondern auch die Legende, dass der Tod persönlich in Gestalt eines unbekannten britischen Lords die erste und letzte Fahrt der TITANIC mitmachte.

Meines Wissens wurde bisher noch nie ein ernsthafter Versuch gemacht, die vielen unerklärlichen Geschehnisse und Hintergründe während der Fahrt und den zwei Stunden des Schiffsunterganges vor einem unheimlich-fantastischen Hintergrund zu schildern.

Für die Eigenschaften des Diamanten und des Rubaijat - das Versteinerte Gebet - ist es notwendig, dieses Exposé in Verbindung mit dem Anhang zu sehen, in dem die Geschichte des Diamanten und des Versteinerten Gebets durch die Jahrtausende erzählt wird.

Die Handlung
Der Roman beginnt mit einer Schilderung vom Untergang der TITANIC in der Ichform. Eine unbekannte Person erzählt von den dramatischen letzten Minuten des Schiffes, dem Versinken und ihrem Tod. Erst danach wird klar, dass ein Medium unter Hypnose während einer Séance eine Vision hatte.

Diese Séance lässt George W. Vanderbilt mit seiner Gattin und anderen Personen des Geldadels in ihrem Hotel in Southampton von einem gewissen Doktor Abraham Veros durchführen, der als Experte auf spiritistischer Ebene gilt. Man nimmt an, dass der Unheil verkündende Name Doktor Abraham Veros ein Pseudonym für einen Vertreter des rumänischen Hochadels ist, der auf diese Weise versucht, sein Zigeunerblut vor der feinen Gesellschaft zu verbergen.

In Wirklichkeit ist dieser Abraham Veros Ahasveros, der Unsterbliche. Die Legende kennt ihn als den "Еwigen Juden".

Die Schilderung vom Untergang des Schiffes macht großen Eindruck auf alle Beteiligten der Séance. Und obwohl der Esoteriker William Stead darauf hinweist, dass bereits im Jahre 1898 unter dem Titel "The Wreck of the TITAN" ein Roman von Morgan Roberts erschien, der die Größe und Beschaffenheit der TITANIC samt der geschilderten Katastrophe vorwegnahm - und auch Stead selbst bereits 1893 in einer angeblich von Geistern inspirierten Erzählung eine solche Schiffs-Katastrophe beschrieben habe, beschließt Vanderbilt auf Drängen seiner Frau am nächsten Morgen kurzfristig, mit seiner Frau auf die Überfahrt mit der TITANIC zu verzichten.

Doch der Diener und das umfangreiche Gepäck der Europa-Reise soll schon voraus fahren. Dr. Veros entbietet sich, das Ticket der Vanderbilts an Bord der TITANIC zu bringen, damit der Diener die Luxus-Suite der Millionäre bewohnen kann. Und so kommt es, dass Ahasveros, der einstige Hochpriester von Atlantis, die letzte Fahrt der TITANIC mitmacht. Er weiß, dass John Jacob Astor mit seiner jungen Frau Madeleine in Cherbourgh an Bord kommt und hofft, ihn während der Fahrt in seinen Bann zu ziehen.
 
Doch im Gefolge der Astors sieht Ahasveros seinen Zwillingsbruder Imhotep, der als ägyptischer Archäologe Achmed ibn Hotep dafür sorgt, dass unter der diskreten Deckung einer großen Bücherkiste der Amarna-Sarkophag mit an Bord gebracht wird. In diesem ägyptischen Sarkophag aus der Zeit des Pharao Echnaton befindet sich trotz der Jahrhunderte der in Jugendfrische vollständig erhaltene Körper der Priesterin Nefris. Imhotep bringt den Sarkophag in seine Kabine der zweiten Klasse (sie befanden sich am Heck) und versucht, den toten Körper mit den Worten des Rubaijat, das man auch das Versteinerte Gebet nennt, zum Leben zu erwecken.

Denn J. J. Astor hat Imhotep, den er als Wissenschaftler ansieht und der ihm auf dem letzten Teil seiner Weltreise gute Dienste geleistet hat, das kostbare Buch mit dem juwelenverzierten Deckel zur Aufbewahrung anvertraut. Und Imhotep glaubt, wie aus weiter Ferne den Ruf der Geliebten zu vernehmen, die zu Echnatons Zeiten starb und der er über die Jahrtausende nachtrauert.

Imhotep ist verzweifelt, da er weiß, dass nur der Blaue Diamant in Verbindung mit den Worten des Rubaijat, Nefris wirklich ins Leben zurückrufen kann. Doch bis jetzt ist es ihm noch nicht gelungen, den Blauen Diamanten an sich zu bringen. Und er ahnt auch nicht, dass sich der Stein, getrieben von des Geschickes Mächten, bereits auf der TITANIC befindet.

Da sich Imhotep nicht an Deck zeigt und sich selbst das Essen in die Kabine bringen lässt, ahnt er nichts von der Anwesenheit und vom Intrigenspiel seines Bruders Ahasveros, der in Vanderbilts Maske mit Astor gesellschaftliches Machtpoker spielt.
 
Mit eisigem Kalkül versteht es Astor, mit einigen über den Funk der TITANIC geführten Transaktionen an der New Yorker Börse Walter Ziegfeld, einen seiner geschäftlichen Gegner, der die Reise ebenfalls mitmacht, auf See zugrunde zu richten. Dieser Walter Ziegfeld weiß, dass er nach seiner Ankunft in New York ein bettelarmer Mann ist. Es gibt einen Skandal, als Ziegfeld im Rauchsalon Astor und seine Machtgier verflucht und prophetisch verkündet, dass Astor seinem Wege bald folgen wird.

Die Millionärsgesellschaft nimmt an, dass er damit meint, dass auch Astor durch eine Fehlspekulation alles verlieren wird. Und Kapitän Smith weiß es zu vertuschen, dass sich Walter Ziegfeld in der Kabine erhängt hat. Das wäre ein schlechtes Omen für die geschäftliche Zukunft des Schiffes.

Immer wieder taucht ein geheimnisvoller Italiener in altertümlicher Kleidung mit Radmantel auf. Er stellt sich der feinen Gesellschaft als Salvatore, Conte di Mortalia, vor. Dieser unheimliche Graf ist der Tod in eigener Person, der von allen unerkannt die erste und letzte Fahrt der TITANIC mitmacht. Das Wirken des Conte di Mortalia innerhalb der Handlung hier zu erläutern würde den Rahmen dieses kurzen Exposés absolut sprengen.
 
In einer Nebenhandlung versucht Richard Blake, Astors Sekretär, Madeleine zu umgarnen und zu verführen. Doch sosehr Madeleine, von den finanzpolitischen Machtkämpfen Astors ermüdet, dem besonderen Charme Blakes zu erliegen droht, gibt es immer noch etwas in ihr, das sie innerlich an Astor bindet.

Für Madeleine ist Astor in seiner Gier nach mehr Geld und mehr Macht wie der "Fliegende Holländer", der nur durch die Liebe einer Frau von seinem Fluch, in diesem Falle dem Fluch der Macht- und Geldgier, erlöst werden kann. Durch diese Gedanken gelingt es der jungen Madeleine immer wieder, dem drängenden Werben Blakes mit seinem Charme zu widerstehen. Denn nur, wenn Madeleine bei aller Versuchung standhaft bleibt, kann nach ihrer Meinung der "Fliegende Holländer" - also J. J. Astor - erlöst werden.

Tückisch hat Blake geplant, Astor während der Reise zu beseitigen, wenn er Madeleine so weit umgarnt hat, dass sie ihm gehört. Nach Astors als Unfall getarntem Tod will er sie heiraten. Keine Liebe, sondern blanke Berechnung. Denn Madeleine Astor wird nach seiner Vorstellung als Ehefrau den größten Teil des Astor'schen Vermögens erben. Für Blake wie für Astor sind Geld und Macht die erstrebenswertesten Dinge auf dieser Welt, für die man sich alles, auch Liebe, kaufen kann.

In den Gesprächen zwischen Astor und Doktor Abraham Veros redet man immer mehr über Geheimwissen, Esoterik, vergessene Schätze, versunkene Kontinente und andere unerklärliche Ereignisse aus den Welten des Übersinnlichen. Die Namen bekannter Magier und Geheimwissenschaftler der Jahrhunderte fallen in den Gesprächen. In Dialogen werden die unheimlichen Seiten der Geheimlehren erläutert und über das verborgene Wirken verbotener Kultgesellschaften wird geredet.

Die Gespräche werden so geführt, dass sie auch dem Leser der heutigen Zeit noch suggerieren, dass der Mensch den unsichtbaren Gewalten aus einer für ihn unbegreiflichen Dimension und dem Erbe einer verfluchten Vergangenheit ausgeliefert ist. Ein Hauch des unentrinnbaren Verhängnisses und der unfasslichen Gefahr, wie sie einst H. P. Lovecraft zu beschreiben wusste, schlägt den Leser in seinen Bann.

Schließlich erzählt Ahasveros Colonel Astor vom Blauen Diamanten der Ewigkeit. Er hat festgestellt, dass Astor sich in seinem tiefen Inneren vor dem Tode und vor dem, was danach kommt, fürchtet. Schon in Ägypten war er auf der Suche nach dem Geheimnis des Ewigen Lebens. Und er kaufte die originale Handschrift des Rubaijat, weil er hoffte, durch seine Erkenntnisse aus dieser uralten Schrift unsterblich zu werden.

Als Ahasveros erkennt, dass Astor mithilfe von Imhotep in Unwissenheit die uralten Formeln des "Versteinerten Gebets" entschlüsselt hat, offenbart er sich ihm als der "Еwige Jude". Er legt vor Astor die Maske des Doktor Veros ab und erzählt die ersten Passagen der wahren Geschichte des Diamanten und dem Untergang von Atlantis. So wie sein Zwillingsbruder Imhotep im Besitz des Versteinerten Gebets ist, so bewahrt Ahasveros den Diamant der Ewigkeit.

Als er Astor den Stein zeigt, ist jedes Misstrauen ausgeräumt. Astor ahnt nicht, dass er das Geheimnis des Diamanten in der Nacht bruchstückhaft im Schlaf aussprechen wird und Madeleine, die davon erwacht, Richard Blake ins Vertrauen zieht. Das lässt in Blake die Gier nach dem Diamanten erwachen.

Ahasveros hat versprochen, Astor den Götterstein zu überlassen, wenn er ihm die Hälfte seines Vermögens überschreibt. Denn durch den Diamanten und die Worte aus dem Rubaijat werde er unsterblich. Ahasveros weiß jedoch, dass dies nur eine Vermutung ist und er nimmt an, dass sich der Fluch des Steins an Astor bald erfüllen wird. Wenn Astor aber tot ist, wird es ihm sicher gelingen, den Stein der Ewigkeit wieder an sich zu bringen.

Um den Fluch nicht heraufzubeschwören, wird der Stein an Astor nicht verkauft, sondern offiziell verschenkt. Zwar weiß Ahasveros, dass er durch diese Schenkung seine Unsterblichkeit so lange verliert, bis ihm das Schicksal den Götterstein wieder zuspielt. Doch er zweifelt nicht daran, dass sich der Fluch des Blauen Diamanten an Astor noch während der Fahrt erfüllt. Notfalls wird Ahasveros nachhelfen. Ein nächtlicher Spaziergang in der Nähe der Bordwand - das Rauschen des Meeres und das Grollen der Schiffsturbinen ersticken jeden Todesschrei.

Astor unterzeichnet die Papiere des Überlassungsvertrages für die Hälfte seines Vermögens an Ahasveros. Eine Absprache unter Gentlemen - ein Gegengeschenk für ein Geschenk. Allerdings lässt Astor den Vertrag unvorsichtigerweise offen in seiner Kabine liegen.

Richard Blake findet das Papier und erkennt seine Chance. Wenn er Astor jetzt geschickt tötet, wird jeder Verdacht auf den Fluch des Diamanten fallen. Denn jetzt, wo Astor im Besitz des Steines ist, erzählt er in seinem gesellschaftlichen Umfeld vom Blauen Diamanten. Nur Imhotep, der in seiner Kabine mit dem Rubaijat und dem Versuch, den Körper der Geliebten durch jede Art der ihm bekannten Magie zu neuem Leben zu erwecken, beschäftigt ist, hat noch nichts von dem geheimnisvollen Stein gehört.

Astor besucht Imhotep in seiner Kabine und sieht zum ersten Male die unversehrte Leiche im Sarkophag. Interessiert bittet er Imhotep, die beschwörenden Worte noch einmal auszusprechen. Dabei umklammert seine Hand den Blauen Diamanten, den er in der Tasche trägt. Kaum rezitiert Imhotep die Worte des Rubaijat, die auf ihre Art die Laute des Versteinerten Gebets nachformen, als es Astor durchzuckt und er nun, da die Worte die Macht des Steines zwingen, zum wahren Unsterblichen wird.

Als er Imhotep den Stein zeigt, lüftet auch dieser das Geheimnis seiner Herkunft und erzählt ebenfalls einen Teil von der Geschichte des Diamanten. Astor ist begierig, festzustellen, ob der Götterstein in den toten Körper der Nefris neues Leben erschaffen kann. Man verabredet sich für den Abend des 14. April 1912 gegen 22.00 Uhr. Es ist der Abend der Kollision mit dem Eisberg.

Imhotep verlässt die Kabine und trifft auf Eva Stevenson, die der toten Nefris ähnlich sieht. Beim Experiment mit dem Diamanten und dem Rubaijat ist Eva anwesend und stößt in Trance Warnrufe und Prophezeiungen aus.

Es ist der Geist der Nefris, der aus dem Mund Eva Stevensons den Fluch der Unsterblichkeit und das ziellose Umgehen in freudlosen Dimensionen beschwört. Zwar sind manche unsterbliche Seelen von dieser Welt genommen, doch müssen sie in anderen Sphären wandeln, ohne die erlösende Ruhe und den ewigen Frieden zu erlangen. Doch als Unsterbliche könne sie nur dann Frieden finden, wenn sich ein anderer Unsterblicher bereitfindet, ihr Schicksal zu teilen.

Sofort weiht Imhotep sein ewiges Leben dem Tode, wenn er dadurch die Geliebte aus ihrer Zwischenwelt erlösen und ihr die ewige Ruhe geben kann. In einem Handgemenge nimmt Imhotep Astor den Blauen Diamanten ab, jedoch nur, um ihn dem besiegten Astor sofort wieder zu schenken.

Denn wer den Stein freiwillig abgibt, der verliert die Unsterblichkeit.

Bis jetzt ist der Blaue Diamant Imhotep im Verlauf von dramatischen Ereignissen innerhalb der bekannnten Weltgeschichte immer nur abgenommen worden. Nun aber hat Imhotep den Diamant der Ewigkeit zwar durch den Kampf mit Astor erobert, ihn dann aber verschenkt.

Imhotep erklärt dem Multimillionär, dass er nun, da er sich freiwillig vom Besitz des Göttersteins getrennt habe, sterben kann. Und Astor erfährt bei diesem Gespräch wieder einen Teil des Weges, den der Diamant und das Versteinerte Gebet durch die Jahrhunderte der Weltgeschichte genommen haben.

Imhotep und Ahasveros, die feindlichen Brüder, einst Wächter dieser beiden Heiligtümer in Atlantis, versuchten beide, durch sie die höchste Macht zu erlangen. Doch während Ahasveros durch den Besitz des Steins und des Versteinerten Gebets die Herrschaft über die Welt anstrebte, wollte Imhotep stets nur die geliebte Nefris aus dem Todesschlaf erwecken.

Astor ist erschüttert. Auch er kennt die Legende vom Fliegenden Holländer, der nur durch Liebe und Treue bis in den Tod erlöst werden kann. Zurück in der Suite erwischt er Blake dabei, wie er Madeleine umarmt. Sofort ist Astor von der Untreue seiner Frau überzeugt.

Er tut jedoch so, als finde er sich mit dem Schicksal ab und schenkt Blake den Diamanten in der Hoffnung, dass Blake vom Fluch des Steines dahingerafft werde. Durch diese Schenkung verliert Astor, ohne daran zu denken, seine gerade erst gewonnene Unsterblichkeit wieder.

In einer Nebenhandlung werden die Ereignisse berichtet, die zum Untergang der TITANIC führen. Als die Rettungsboote aufgedeckt werden, weiß Astor, dass sich die Prophezeiung erfüllt und das Schiff verloren ist. Er geht in seine Kabine und findet Blake dabei, wie er Madeleine Gewalt antun will. Dabei offenbart Blake mit Worten seine geheimen Pläne, Astor zu töten und durch Madeleine Herr über das Millionenvermögen zu werden.

Fluchtartig verlässt Blake die Suite, als Astor kommt. Der ist nun überzeugt, dass ihm Madeleine treu geblieben ist. In den letzten Minuten ihres Zusammenseins erkennt J. J. Astor zum ersten Male die Macht wahrer Liebe, die man mit Geld nicht kaufen und mit Macht nicht erzwingen kann. Er weiß jetzt, dass all sein Trachten nach Reichtum und Macht nichtig war, und er zeit seines Lebens einem Phantom nachgejagt ist. Er ist jedoch zu alt geworden, um sich noch zu ändern. Mit dem Hochgefühl des Glücks, das ihm Madeleine in diesen letzten Minuten verschafft hat, will er sich dem ewigen Schlaf hingeben.

Treu bis zum Tode, zu seinem Tode, soll Madeleine sein und damit den Fliegenden Holländer von seiner rastlosen Fahrt nach den Reichtümern der Welt erlösen. Und wenn er, Astor, stirbt, dann ist der Fluch seines Lebens gelöst, Madeleine aber wird frei. Wer kann sagen, ob ihre Jugend kommenden Verlockungen widerstehen kann, denn sie ist erst vom Mädchen zur Frau erblüht, während Astor seine besten Jahre bereits hinter sich hat.

Er bringt Madeleine zum Rettungsboot, und in einem letzten Aufwallen des Lebenswillens versucht er, sich ebenfalls zu retten, was durch den 2. Offizier Lightoller verhindert wird. So bleibt er zurück und stirbt, aber er ist geläutert. Auch Imhotep und Eva Stevenson, mit deren Lippen die tote Nefris spricht, sterben gemeinsam.

Während sich das Schiff zur letzten Fahrt in die Tiefe neigt, versucht Ahasveros, Richard Blake den Götterstein abzunehmen, um seine Unsterblichkeit zurückzugewinnen. Egal, wie kalt das Wasser ist, durch den Stein wird er am Leben bleiben, bis die Rettung kommt.

Ahasveros findet Blake bei einem der Tresore im Vorschiff, den er geöffnet hat und nun daraus Diamantencolliers und Bargeld an sich nimmt. Blake stellt keine Fragen, als er gestört wird, er zieht einen Revolver und schießt den "Ewigen Juden" nieder. Auf den Tod getroffen weiß Ahasveros sich nur dadurch zu rächen, indem er Blake die Formel der Unsterblichkeit vorsagt, die dieser rasch nachspricht. Auf diese Weise wird Richard Blake zum wahren Unsterblichen. Dann versucht er, den Tresorraum mit seiner Beute zu verlassen.

Doch in diesem Augenblick hat das Schiff einen Neigungswinkel erreicht, der den Tresor kippen lässt. Der Stahlschrank poltert durch den Raum und versperrt den rettenden Ausgang. Unter satanischem Gelächter stirbt Ahasveros, während rasch das eisige Wasser eindringt und an Blake emporkriecht. Die TITANIC bricht auseinander. Und noch bevor das Heck mit Imhotep und Astor versinkt, tritt der Bug mit Richard Blake seine letzte Fahrt auf den Grund des Atlantik an.

Im Epilog erlebt Richard Blake hier den Fluch der Ewigkeit. Sterben kann er nicht, doch das eisige Wasser peinigt seinen Körper. Immerwährender Hunger nagt in seinem Innersten. Die grenzenlose Einsamkeit umfängt ihn, hält ihn in seinem Gefängnis fest und treibt seine Empfindungen in den Wahnsinn.

Das Bullauge kann er durch den Wasserdruck nicht öffnen und auf diese Art entfliehen und an die Oberfläche des Wassers zu kommen. Und so muss Richard Blake die Scheinwerfer von Dr. Ballards U-Boot sehen, ohne dass er sich bemerkbar machen kann. Ein Eindringen in diesen Teil der TITANIC ist unmöglich, und nur die Filmkamera wurde die einstige Freitreppe hinabgelassen. Das Wrack der TITANIC ist Richard Blakes Grab für die Ewigkeit.

Nachbemerkung
Der Mythos der TITANIC erhält durch die hier vorgelegte Auslegung endlich eine adäquate Umsetzung im Rahmen der fantastischen Literatur.

Die wohl bekannteste und am meisten verklärte Schiffskatastrophe bildet einen hervorragenden Hintergrund für einen DARK FANTASY-Roman, wie er hier in nur seinen Grundzügen vorgelegt wird. Sowohl Fakten und Legenden der Havarie im Nordatlantik laden geradezu ein, um den Untergang literarisch zu verarbeiten, wobei eine Interpretation im Rahmen der fantastischen Literatur einfach noch fehlt. Aus dramaturgischen Gründen werden jedoch nur dem Fachmann bekannte Details des Schiffsuntergangs und des Lebens an Bord samt der handelnden Charaktere, die tatsächlich gelebt haben, dem Fluch der Handlung angepasst. Denn es ist ja ein Fantasy-Roman und kein Sachbuch.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt im Jahre 1912, wobei die Geschichte der Unsterblichen und des Diamanten als zweite (erklärende) Ebene in Rückblenden und Dialogen am Rande mitschwingt. Hier wird der Weg des Diamanten und den geheimen Worten des Versteinerten Gebets vom Untergang von Atlantis durch verschiedene biblische Legenden, antike Sagen und tatsächliche Ereignisse der bekannten Weltgeschichte bis zum Jahr 1912 erzählt. Und das Schicksal der beiden unsterblichen Brüder Ahasveros und Imhotep, die jeder für sich den Diamant der Ewigkeit und das Rubaijat nutzen wollten - und stets scheiterten. Auf Wunsch können diese bereits bis ins Detail ausgearbeiteten, recht umfangreiche Passagen rasch vorgelegt werden.

Kassel, im März 1993.
Neufassung in Felsberg-Rhünda im Februar 2000.
Letzte Hand im Juni 2008 in Borken-Nassenerfurth.

Rolf Michael

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