Was Sime~Gen für mich bedeutet
Was Sime~Gen für mich bedeutet
Aus seinen Armen wuchsen Tentakel, und mit der rechten Hand hielt er ein Handgelenk der Frau im Griff, während die Tentakel die Arme der beiden verbanden. Ein Kreuz mit einem Stern war in den Stein der Wand hinter ihnen gemeißelt, und der Titel des Buches war Das Haus von Zeor.
Ich brauchte nicht mal ein Wort über den Inhalt zu lesen, um zu wissen, dass ich es lesen wollte. Irgendwas an diesem Bild reichte aus, damit ich das Buch kaufte und mich in eine Ecke des Buchladens verzog, wie ich das öfter tat, um sofort mit dem Lesen anzufangen. Ich war gerade mal halb fertig, da hatte es mich total in seinen Bann geschlagen. Ich identifizierte mich bereits mit den Charakteren, vor allem mit dem tentakelbestückten Sime Klyd.
Die Geschichten, die im Sime~Gen-Universum spielen, sind mehr als nur Science Fiction. Sie sind persönliche Geschichten von Individuen und Gemeinschaften, die mit überwältigenden Entwicklungen zu kämpfen haben und ihr Möglichstes tun, um sie zu überwinden und die menschliche Rasse wieder zu vereinen.
Ich stellte fest, dass ihre inneren und äußerlichen Probleme etwas in mir zum Mitschwingen brachten und sich als kraftvolle Analogie zu meinem eigenen Leben herausstellten. Als ich zehn Jahre alt war, starb meine Großmutter, während sie neben mir schlief. Das war etwas, worüber ich nie hatte sprechen können, bevor ich dieses erste Sime~Gen-Buch gelesen hatte.
Dreißig Jahre nach diesem Ereignis meiner Kindheit versuchte ich, mit einer professionellen Therapeutin darüber zu reden, und obwohl ich über Einiges sprechen konnte, brachte ich kein Wort heraus über diese Nacht, in der meine Großmutter starb. Ich fühlte mich wie eines der Kinder der Gens in den Sime~Gen-Geschichten, die ohne selbst etwas dafür zu können eines Tages die Verwandlung zum Sime durchlaufen und dann, vom Hunger getrieben, die erstbeste Person töten, die ihnen begegnet für gewöhnlich jemanden aus der Verwandtschaft. Ich brachte meiner Ärztin Das Haus von Zeor mit und sagte: Lesen Sie das, dann werden Sie verstehen, was ich Ihnen sagen muss.
Als sie das Buch gelesen hatte, erzählte ich ihr meine Geschichte in Sime~Gen-Analogien. Ich sagte ihr, dass ich mit zehn Jahren die Seite gewechselt hätte, dass die einzige Person in der Nähe meine Großmutter war, dass ich sie getötet hatte und dass ich einen langen Prozess der Loslösung durchlaufen musste (die Trennung vom Töten). Sogar das entsprach dem Sime~Gen-Buch, weil ich für mehr als ein Jahr in einem Kinderheim für Mädchen landete.
Nachdem sie das Buch gelesen hatte, wusste meine Ärztin, worauf ich mich bezog, und wir konnten darüber reden, ohne dass mich meine Gefühle überwältigten, bevor ich ein Wort herausgebracht hatte. Das war das erste Mal, dass ich über diesen Teil meines Lebens sprechen konnte. Ich verdanke es einer tiefen, kraftvollen menschlichen Erzählung, dass ich meine Geschichte jemand anderem erzählen könnte.Allein dafür werde ich Jacqueline Lichtenberg auf ewig dankbar sein.
Als Erwachsene wurde ich im Leben behandelt wie einer der Kanäle des Buches, die besonderen Simes, die gegen ihre gesellschaftlichen Normen verstießen und deshalb für abartig gehalten wurden, weil sie diejenigen, die nicht wie sie waren, nicht töten oder ihnen Schaden zufügen wollten und die anderen halfen zu lernen, wie man nicht tötet. Natürlich geht es bei den Simes und Gens um mehr als nur darum, verschieden zu sein, es geht um Leben und Tod, aber die Reaktionen der Menschen und ihre Gefühle für mich waren genau so stark. Seit diesem ersten Buch habe ich gierig auf jedes weitere gewartet.
1989 zu meinem Geburtstag rief einer meiner Freunde die Autorin Jacqueline Lichtenberg an, ohne einen Ton zu sagen, und drückte mir das Telefon in die Hand. Total überrascht erkundigte ich mich, wer am anderen Ende war, als sie Hallo sagte. Die Stimme antwortete: Hier ist Jacqueline Lichtenberg. Ich dachte zuerst, dass meine Freunde mich auf den Arm nehmen wollten, weil sie wussten, wie viel mir das Sime~Gen-Universum bedeutet, und dann war ich sprachlos angesichts des Schocks, jetzt tatsächlich mit Jacqueline zu reden. Wie bei wohl jedem Fan waren meine ersten Worte Ich liebe Ihre Bücher, aber dann fanden wir doch zu einer guten Unterhaltung über alles Mögliche, und Jacqueline war genau so überrascht darüber, mit jemandem aus Australien zu sprechen, wie ich es war, mit ihr zu reden. Seit dieser Unterhaltung ist meine Verbindung zur Welt der Sime~Gen tiefer geworden.
Ein paar Jahre später fand ich die Sime~Gen-Webseite und andere Fans und Fangeschichten. Bis dahin dachte ich, ich wäre die Einzige in Australien. Über das Rollenspielforum von damals fand ich eine echte Freundin, die sich als Gen identifizierte. Auch sie nutzte die Sime und Gen als Analogie ihres Lebens und wir wurden die besten Freundinnen. Im Sime~Gen-Sprachgebrauch wurden wir Kanal und Begleiter.
Ich habe einige kurze Fangeschichten geschrieben und ein paar in Romanlänge. 2011 hatte ich das große Glück, zu meinem ersten WorldCon fahren zu können und hatte dort eine wunderbare Zeit mit Jacqueline Lichtenberg und Jean Lorrah, die Mitautorin im Sime~Gen-Universum ist.
Das Großartige an den Geschichten ist, dass sie in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können und von jeder Generation. Obwohl einige dieser Bücher schon vor ein paar Jahren geschrieben wurden, leiden sie nicht unter dem Problem, dass man ihnen anmerkt, zu welcher Zeit sie verfasst wurden so wie es einem mit manch anderem Buch oder Film passieren kann. Sie können jetzt im Jahr 2012 genau so gut gelesen werden und sind genau so gut verständlich wie in den '70ern und '80ern.
Es ist sechsunddreißig Jahre her, dass ich mein erstes Sime~Gen-Buch gelesen habe, und jedes Mal, wenn ich sie wieder lese, finde ich etwas Neues, etwas Anderes und etwas Bedeutendes in jeder Geschichte. Mit jedem erneuten Lesen vertieft sich meine Verbindung zu den Bemühungen der Charaktere und der erforderlichen Kraft, um sich durchzusetzen und ihr Bestes zu tun, um zu überleben und die Welt zu einem besseren Ort für andere zu machen.
Und jetzt, mit neuen Büchern und Neuausgaben der alten, wird es die Geschichten auch als Hörbücher geben, und mein Favorit Das Haus von Zeor wird das erste sein. Michael Spence leistet eine erstaunliche Arbeit, wenn er neues Leben in die Worte bringt, und es ist, als würde man die Geschichte ganz neu erleben. Eine der neuesten Geschichten, Personal Recognizance, ist ebenfalls zum Hörbuch konvertiert worden und andere sind in Arbeit. Zweifellos werde ich auch weiter die Bücher lesen, aber ich werde sie mir ganz sicher auch anhören. Ich kann einfach nicht genug vom Sime~Gen-Universum bekommen.
Dank dieser Geschichten habe ich mich antreiben können, mich dem zu stellen, wovor ich sonst zurückgeschreckt wäre, in mein Inneres zu schauen und mich anzustrengen, so gut wie nur möglich zu sein. Ich bin sicher nicht der beste Mensch auf der Welt, aber ich bemühe mich so gut zu sein, wie ich kann, und wenn ich ins Schleudern komme, dann denke ich an den Wahlspruch des Hauses Zeor, der besagt: nicht das Erreichen von Hervorragendem ist das Wichtigste, sondern das beständige Streben danach, Hervorragendes zu leisten. Die Anstrengung, Herausragendes zu leisten und das Bemühen, mich selber zu verbessern und anderen helfen zu können, sind das, was mich frohen Mutes in die Zukunft schauen lässt.
Vielen Dank, Jacqueline und Jean, denn ohne Sime~Gen hätte mein Leben sich ganz anders entwickeln können und weniger gut.
Zoe Farris
Ich brauchte nicht mal ein Wort über den Inhalt zu lesen, um zu wissen, dass ich es lesen wollte. Irgendwas an diesem Bild reichte aus, damit ich das Buch kaufte und mich in eine Ecke des Buchladens verzog, wie ich das öfter tat, um sofort mit dem Lesen anzufangen. Ich war gerade mal halb fertig, da hatte es mich total in seinen Bann geschlagen. Ich identifizierte mich bereits mit den Charakteren, vor allem mit dem tentakelbestückten Sime Klyd.
Die Geschichten, die im Sime~Gen-Universum spielen, sind mehr als nur Science Fiction. Sie sind persönliche Geschichten von Individuen und Gemeinschaften, die mit überwältigenden Entwicklungen zu kämpfen haben und ihr Möglichstes tun, um sie zu überwinden und die menschliche Rasse wieder zu vereinen.
Ich stellte fest, dass ihre inneren und äußerlichen Probleme etwas in mir zum Mitschwingen brachten und sich als kraftvolle Analogie zu meinem eigenen Leben herausstellten. Als ich zehn Jahre alt war, starb meine Großmutter, während sie neben mir schlief. Das war etwas, worüber ich nie hatte sprechen können, bevor ich dieses erste Sime~Gen-Buch gelesen hatte.
Dreißig Jahre nach diesem Ereignis meiner Kindheit versuchte ich, mit einer professionellen Therapeutin darüber zu reden, und obwohl ich über Einiges sprechen konnte, brachte ich kein Wort heraus über diese Nacht, in der meine Großmutter starb. Ich fühlte mich wie eines der Kinder der Gens in den Sime~Gen-Geschichten, die ohne selbst etwas dafür zu können eines Tages die Verwandlung zum Sime durchlaufen und dann, vom Hunger getrieben, die erstbeste Person töten, die ihnen begegnet für gewöhnlich jemanden aus der Verwandtschaft. Ich brachte meiner Ärztin Das Haus von Zeor mit und sagte: Lesen Sie das, dann werden Sie verstehen, was ich Ihnen sagen muss.
Als sie das Buch gelesen hatte, erzählte ich ihr meine Geschichte in Sime~Gen-Analogien. Ich sagte ihr, dass ich mit zehn Jahren die Seite gewechselt hätte, dass die einzige Person in der Nähe meine Großmutter war, dass ich sie getötet hatte und dass ich einen langen Prozess der Loslösung durchlaufen musste (die Trennung vom Töten). Sogar das entsprach dem Sime~Gen-Buch, weil ich für mehr als ein Jahr in einem Kinderheim für Mädchen landete.
Nachdem sie das Buch gelesen hatte, wusste meine Ärztin, worauf ich mich bezog, und wir konnten darüber reden, ohne dass mich meine Gefühle überwältigten, bevor ich ein Wort herausgebracht hatte. Das war das erste Mal, dass ich über diesen Teil meines Lebens sprechen konnte. Ich verdanke es einer tiefen, kraftvollen menschlichen Erzählung, dass ich meine Geschichte jemand anderem erzählen könnte.Allein dafür werde ich Jacqueline Lichtenberg auf ewig dankbar sein.
Als Erwachsene wurde ich im Leben behandelt wie einer der Kanäle des Buches, die besonderen Simes, die gegen ihre gesellschaftlichen Normen verstießen und deshalb für abartig gehalten wurden, weil sie diejenigen, die nicht wie sie waren, nicht töten oder ihnen Schaden zufügen wollten und die anderen halfen zu lernen, wie man nicht tötet. Natürlich geht es bei den Simes und Gens um mehr als nur darum, verschieden zu sein, es geht um Leben und Tod, aber die Reaktionen der Menschen und ihre Gefühle für mich waren genau so stark. Seit diesem ersten Buch habe ich gierig auf jedes weitere gewartet.
1989 zu meinem Geburtstag rief einer meiner Freunde die Autorin Jacqueline Lichtenberg an, ohne einen Ton zu sagen, und drückte mir das Telefon in die Hand. Total überrascht erkundigte ich mich, wer am anderen Ende war, als sie Hallo sagte. Die Stimme antwortete: Hier ist Jacqueline Lichtenberg. Ich dachte zuerst, dass meine Freunde mich auf den Arm nehmen wollten, weil sie wussten, wie viel mir das Sime~Gen-Universum bedeutet, und dann war ich sprachlos angesichts des Schocks, jetzt tatsächlich mit Jacqueline zu reden. Wie bei wohl jedem Fan waren meine ersten Worte Ich liebe Ihre Bücher, aber dann fanden wir doch zu einer guten Unterhaltung über alles Mögliche, und Jacqueline war genau so überrascht darüber, mit jemandem aus Australien zu sprechen, wie ich es war, mit ihr zu reden. Seit dieser Unterhaltung ist meine Verbindung zur Welt der Sime~Gen tiefer geworden.
Ein paar Jahre später fand ich die Sime~Gen-Webseite und andere Fans und Fangeschichten. Bis dahin dachte ich, ich wäre die Einzige in Australien. Über das Rollenspielforum von damals fand ich eine echte Freundin, die sich als Gen identifizierte. Auch sie nutzte die Sime und Gen als Analogie ihres Lebens und wir wurden die besten Freundinnen. Im Sime~Gen-Sprachgebrauch wurden wir Kanal und Begleiter.
Ich habe einige kurze Fangeschichten geschrieben und ein paar in Romanlänge. 2011 hatte ich das große Glück, zu meinem ersten WorldCon fahren zu können und hatte dort eine wunderbare Zeit mit Jacqueline Lichtenberg und Jean Lorrah, die Mitautorin im Sime~Gen-Universum ist.
Das Großartige an den Geschichten ist, dass sie in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können und von jeder Generation. Obwohl einige dieser Bücher schon vor ein paar Jahren geschrieben wurden, leiden sie nicht unter dem Problem, dass man ihnen anmerkt, zu welcher Zeit sie verfasst wurden so wie es einem mit manch anderem Buch oder Film passieren kann. Sie können jetzt im Jahr 2012 genau so gut gelesen werden und sind genau so gut verständlich wie in den '70ern und '80ern.
Es ist sechsunddreißig Jahre her, dass ich mein erstes Sime~Gen-Buch gelesen habe, und jedes Mal, wenn ich sie wieder lese, finde ich etwas Neues, etwas Anderes und etwas Bedeutendes in jeder Geschichte. Mit jedem erneuten Lesen vertieft sich meine Verbindung zu den Bemühungen der Charaktere und der erforderlichen Kraft, um sich durchzusetzen und ihr Bestes zu tun, um zu überleben und die Welt zu einem besseren Ort für andere zu machen.
Und jetzt, mit neuen Büchern und Neuausgaben der alten, wird es die Geschichten auch als Hörbücher geben, und mein Favorit Das Haus von Zeor wird das erste sein. Michael Spence leistet eine erstaunliche Arbeit, wenn er neues Leben in die Worte bringt, und es ist, als würde man die Geschichte ganz neu erleben. Eine der neuesten Geschichten, Personal Recognizance, ist ebenfalls zum Hörbuch konvertiert worden und andere sind in Arbeit. Zweifellos werde ich auch weiter die Bücher lesen, aber ich werde sie mir ganz sicher auch anhören. Ich kann einfach nicht genug vom Sime~Gen-Universum bekommen.
Dank dieser Geschichten habe ich mich antreiben können, mich dem zu stellen, wovor ich sonst zurückgeschreckt wäre, in mein Inneres zu schauen und mich anzustrengen, so gut wie nur möglich zu sein. Ich bin sicher nicht der beste Mensch auf der Welt, aber ich bemühe mich so gut zu sein, wie ich kann, und wenn ich ins Schleudern komme, dann denke ich an den Wahlspruch des Hauses Zeor, der besagt: nicht das Erreichen von Hervorragendem ist das Wichtigste, sondern das beständige Streben danach, Hervorragendes zu leisten. Die Anstrengung, Herausragendes zu leisten und das Bemühen, mich selber zu verbessern und anderen helfen zu können, sind das, was mich frohen Mutes in die Zukunft schauen lässt.
Vielen Dank, Jacqueline und Jean, denn ohne Sime~Gen hätte mein Leben sich ganz anders entwickeln können und weniger gut.
Zoe Farris