Dead Like Me - So gut wie tot
Dead Like Me - So gut wie tot
Nachdem die erste Episoden - oder besser der Startup und zwei Samstagsausstrahlungen bei RTL2 stattgefunden haben - wundert es mich nicht sehr, dass die Serie in den USA die zweite Staffel nicht überlebt hat.
Denn, auch wenn man sich offenbar ans Skurrile, teils Morbide auch im kommerziellen Fernsehen gewöhnt hat, ist die Serie wirklich ungewöhnliche Kost, sehr ähnlich Pushing Daisies.
"Dead like me" wurde von Bryan Fuller entwickelt und lief auf dem Sender Showtime in den USA, erstmals im Jahre 2003. Sie brachte es auf nicht mehr als 29 Folgen in insgesamt zwei Staffeln. Nach dem Anlaufen im PayTV imFrühjahr 2008 läuft die Serie inzwischen auf RTL2.
Bryan Fuller ist in Anbetracht seines Erfolges ein vergleichsweise junger Autor mit seinen 39 Jahre. Seine Drehbuchkarriere begann mit Star Trek. Es gelang ihm 1993 einige Geschichten bei Deep Space Nine zu platzieren, wurde im Stammteam von Voyager Drehbuchautor und brachte es bis zum Co-Produzent.
Als ich las, dass er auch für "Pushing Daisies" verantwortlich zeichnet, eine der genialsten Serien an die ich mich erinnern kann, wurde mir etwas klarer, warum "Dead Like Me" auf mich spontan so positiv wirkte. Inzwischen, nach vier Episoden und dem Startup, hat sich das etwas relativiert.
Die ersten Vorlagen für "Dead Like Me" entstanden in der letzten Saison von Voyager, nach der Einstellung von "Dead Like Me" schrieb und produzierte Bryan Fuller einen Animationsfilm mit dem Titel "The Amazing Screw-On Head" (übrigens mit Mike Mignola, dem Zeichner von Hellboy), war mit im Team von "Heroes", teilweise als Co-Produzent - und nun eben "Pushing Daisies", gestartet 2007.
Aber zurück zu "Dead Like Me":
Heldin der Serie ist die junge Georgia (Ellen Muth), eine mehr oder weniger gescheiterte junge Erwachsene, der es nicht gelingt, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Das absolute Fiasko aber ist ihr Tod: Sie wird von einem Toilettensitz der russischen Raumstation getroffen und stirbt.
Nein, das ist nicht das Ende der Serie - das ist ihr Beginn, denn zu ihrer großen Verwunderung ist da noch "some sort of life" in ihr. Es ist ihr (noch) nicht vergönnt in die andere Welt über zu gehen, sie wird zu einer Seelensammlerin.
Diese Seelensammler haben die Aufgabe die Seelen jener Menschen zu schützen, die durch einen besonders tragischen, schmerzhaften oder gewaltsamen Tod sterben. Wenn ein Mensch einen solchen Tod erleidet und die Seele "ungeschützt" ist, kann die Seele Schaden nehmen. Dies sollen die "Grim Reapers" durch ihr Tun verhindern.
Kurz vor Georgias Tod wurde sie durch eine solche Seelensammlerin berührt, diese hat damit ihre letzte Seele beschützt, ihren Auftrag erfüllt und darf in die Ewigkeit eingehen. Und da es immer ausreichend Seelensammler geben muss, muss Georgia deren Position einnehmen.
Sie lebt als eine Art Untote in der Welt der Lebenden, verdient als Jobberin ihren Unterhalt und trifft sich regelmäßig mit den anderen Seelensammlern aus ihrem Team in dem Stammlokal.
Georgia hat eine Menge (innere) Kämpfe auszufechten. Sie kann und will nicht wirklich akzeptieren was mit ihr geschehen ist. In einer Folge beispielsweise versucht sie den Tod eines kleinen Mädchens zu verhindern, das bei einem Zugunglück ums Leben kommen soll. Sie erhält von ihrem "Vorgesetzten" Rube Sofer (Mandy Patinkin) ihre Auftrag, besteigt den Zug und - statt dem Kind den Schock des Unfalltodes zu ersparen, zerrt sie die Kleine aus dem Sitz, reißt sie zu Boden und schützt sie mit ihrem Körper. Anders als geplant überlebt das Mädchen also das Unglück.
Als Rube auftaucht um das Mädchen in die Ewigkeit zu entlassen und Georgia von ihrem ersten Auftrag abzuholen, ist dieser - erwartungsgemäß - nicht sehr begeistert.
Ohne es zu wissen hat Georgia dem Mädchen nicht etwa einen Gefallen getan. Wenn eine Seele nicht zum vorherbestimmten Zeitpunkt den Körper verlassen kann und über die Zeit hinaus lebt, die ihr bestimmt ist, lebt, wird diese verderben.
Kurz vor dem Todesgeschehen taucht am Ort des Geschehens ein Monster auf, das letzten Endes den Tod begleitet. Hierbei sind die Todesarten alle wirklich skurril, makaber, teilweise auch etwas unappetitlich, spaßig: In einer anderen Folge ist es eine Pubdekoration in Form eines an der Decke hängenden Schwertfisches, die durch einen besonders temperamentvollen Tanz auf der Theke des Pubs aus seiner Verankerung gerissen wird und den Tänzer durchstößt.
Parallel zu dieser Handlung verläuft der Strang, in dem es um die Familie der toten Georgia geht. Die kleinere Schwester ist durch den Tod der Schwester schwer traumatisiert, die Mutter trinkt und versucht ihre Depressionen irgendwie in den Griff zu bekommen, während der Vater eine Affäre hat.
Die Inspiraton Bryan Fullers zu dieser Serie soll aus dem Roman "On A Pale Horse" von Piers Anthony stammen, Band Eins der Serie "Incarnations of Immortality" aus dem Jahr 1983.
"Dead like me" hat mir in den ersten Folgen einfach gut gefallen: Sie wirkte ungewöhnlich, neu, anders, hat einen wirklich schönen Vorspann. Mit jeder Folge wuchs bei mir eine gewisse Unzufriedenheit. Innerhalb von wenigen Sequenzen werden dem Zuschauer schier endlos tiefsinnige Gedanken sprichwörtlich um die Ohren gehauen, denen man nicht einmal ansatzweise folgen kann, da eine die andere jagt. Auch wenn man nicht vorhat über sie nachzudenken, verlieren sie meiner Ansicht nach völlig an Wirkung.
Der andere Teil der Unzufriedenheit ist etwas, das überhaupt nichts mit der Serie selbst zu tun hat.
Quellen:
IMDb- Die Internet Movie Database
http://weblogs.variety.com
http://www.deadlikeme.tv/
Kommentare
Äh. Sondern ...?
www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1564&Itemid=1
Horst Hermann sagt:Das ist es... Inzwischen ist auch der Link im Artikel gesetzt
danke für den Hinweis. Gestern Nachmittag habe ich darauf geachtet und hatte an einigen Stellen auch tatsächlich das Gefühl.
Kennst du Serie aus den US im Original? Oder woher weißt du das?
die erste Staffel - ungeschnitten - ist auf DVD erschienen, die Videothek eures Vertrauens, auf jeden Fall aber Lovefilm oder Amango (Amazon DVD-Verleih gibt es ja nicht mehr ) sollte sie haben. Die zweite Staffel wird wohl kommen.
Auf SciFi (unter anderem bei Kabel Deutschland und Premiere im Bouquet des Pay-TV) läuft sie auch, ebenfalls ungeschnitten. Wenn man kein Abo mag - der Verleihshop (www.verleihshop.de) hat sie imho ebenfalls im Angebot- da zahlt man nur,was man auch guckt.
Grüße
ehrlich gesagt bin ich zu geizig für Bezahlfernsehen. Da entgeht einem sicher so manches Schöne, aber wir schauen die meiste Zeit Phönix oder sonstiges "Bildungsfernsehen" *breites Schmunzeln* (zählt dazu auch Horsts Sonntag-Vormittags-Muss-TV in Form der Fussballrunde auf DSF?)
ja, Abkürzung ist okay
Wenn man des Englischen mächtig ist, würde ich auch zu den amerikanischen DVDs greifen. Bei uns ist es halt so, dass unsere Kids nicht ganz so fit sind. Darum die deutschen, die aber zumindest die englische Spur haben. Schaue ich allein - Original. Schauen die Kids mit - deutsch.
Fußball und Bildungsfernsehen? Hm .... eher nicht
Inwieweit das legal ist, wage ich allerdings nicht zu beurteilen.
Stellvertretend (ohne dafür Werbung machen zu wollen) sei (Link entfernt) genannt, wo es zumindest die erste Staffel komplett gibt.
(Hier könnte man, wenn man wollte, übrigens auch schon die zweite Staffel von Heroes schauen.)
Holzi sagt: Den Link habe ich wegen Illegalität in Deutschland entfernt. Laut momentan gesprochenem Recht können die Betreiber dieser Seite für einen solchen Link belangt werden, wenn er nicht entfernt wird, deswegen isser weg.
Olsen antwortet: Das leuchtet mir ein und ich bitte vielmals um Entschuldigung. Selbstverständlich kenne ich diese Adresse auch nur vom Hörensagen (der Schwager des Kollegen eines Freundes der Tante meines Chefs hat davon mal gelesen) und würde sie niemals aufsuchen.
ja, es gibt diverse Portale, die solche Serien anbieten. Legal sind die wenigstens, wie ich vermute. Denn solch eine Lizenz würde nicht unerhebliche Kosten verursachen.
AOL hatte eine Kooperation mit verschiedenen Filmfirmen. CSI etc. gab es dort legal. Aber ich glaube, nur für den USA-Markt.