Geheime Megastrukturen - »Moonfall«
Geheime Megastrukturen
»Moonfall«
Dabei hatte es „Moonfall“ bei weitem nicht so leicht wie einige der vorangegangenen Event-Movies des deutschstämmigen Filmemachers. Emmerichs vorangegangener Kinofilm, das Kriegs-Epos „Midway – Für die Freiheit“, spielte gerade mal so eben seine Produktionskosten wieder ein und gilt deswegen branchenintern als Flop. Da man in Hollywood immer gerade so viel wert ist, wie der letzte Film eingespielt hat, fiel es Emmerich schwer, für „Moonfall“ ein großes Studio zu begeistern. Stattdessen war er darauf angewiesen, sein Geld von den unterschiedlichsten Investoren zusammenzutragen, um schließlich ein Budget von rund 140 Millionen US-Dollar zu generieren. Neben Emmerichs eigenem Engagement als Produzent (mit seiner Firma Centropolis Entertainment) fungierten die chinesischen Huayi Brothers als wichtigste Unterstützer, aber auch aus Großbritannien und Kanada akquirierte er weitere Gelder. Angesichts der Tatsache, dass das Box-Office mit knapp 40 Millionen US-Dollar mehr als mager ausfiel, bleibt abzuwarten, ob es dem Stuttgarter jemals wieder gelingen wird, einen vergleichbaren Film in die Kinos zu bringen.
Der Astro-Nerd KC Houseman (John Bradley) ist einer der ersten, die bemerken, dass der Mond nicht mehr in seiner üblichen Bahn um die Erde kreist. Stattdessen beschreibt er nun eine Ellipsenform, die über kurz oder lang dazu führen wird, dass er mit der Erde kollidiert. Houseman hat dafür auch eine waghalsige Theorie: Der Mond ist seiner Meinung nach in Wirklichkeit eine Megastruktur, ein Gebilde einer außerirdischen Spezies, die nun auf Konfrontationskurs mit der Erde gelenkt worden ist. Zunächst mag den Ausführungen des Sonderlings kaum jemand glauben, aber der ehemalige Astronaut Brian Harper (Patrick Wilson) hat vor rund 10 Jahren im All eine erstaunliche Entdeckung gemacht, von der damals ebenfalls niemand etwas hören wollte. Deswegen ist er der erste, der sich Housemans Theorie genauer erklären lässt. Seine Ex-NASA-Kollegin Jocinda Fowler (Halle Berry), auf die Harper seit den bewussten Ereignissen in der Vergangenheit nicht mehr gut zu sprechen ist, erhält von der Weltraumbehörde das Oberkommando, als sich die Entwicklungen nicht mehr leugnen lassen und versucht schließlich gemeinsam mit Harper und Houseman, eine weltweite Katastrophe ungeahnten Ausmaßes zu verhindern.
Roland Emmerich bleibt sich auch in diesem Film wieder treu und zelebriert die Zerstörung der Erde mit dem für Katastrophenfilme dieser Art üblichen Bombast. Mit der stetigen Verbesserung der tricktechnischen Möglichkeiten hat man hier, insbesondere auch durch die Filme Michael Bays, einen Hang zur Übertreibung erreicht, der doch merklich an der Glaubwürdigkeit nagt. Storytechnisch bleibt „Moonfall“ leider ebenfalls hinter vergleichbaren Arbeiten Emmerichs zurück, da es einige eklatante Logiklöcher gibt und man sich visuell allzu sehr bei bekannten Vorbildern bedient – von „Alien“ bis hin zu „The Matrix Revolutions“. Da das Publikum hier aber sicherlich keinen intellektuellen Höhenflug erwarten dürfte, werden zumindest die grundlegenden Unterhaltungsbedürfnisse befriedigt, die man an ein Filmspektakel dieser Art stellen kann. Die BluRay-Erstveröffentlichung von Leonine Studios ist sowohl in Bezug auf das Bild (im Widescreen-Format 2,40:1) als auch den Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Atmos mit Dolby-True HD 7.1-Kern, optional mit deutschen Untertiteln) einwandfrei gelungen und entspricht somit den aktuellen technischen Möglichkeiten. Als Extras bietet die Scheibe die Specials „Against Impossible Odds: Making Moonfall“ (dreiteilig, zusammen 59 Minuten), „Dr. KC Houseman Speaks the Truth!“ (vierteilig, zusammen 8 Minuten), „Sounds of the Moon“ (7 Minuten) und „Exploring the Moon – Past, Present and Future“ (26 Minuten) sowie den deutschen Kinotrailer zum Film.
(C) LEONINE Studios
Kommentare
Und "Independence Day" oder "The Day After Tomorrow" waren im Grunde auch ziemlich albern. Roland Emmerichs Talent bestand lange darin, bombastisches (und teuer aussehendes) Unterhaltungskino zum kleinen Preis zu produzieren. Dank CGI kann das nun praktisch jeder. Und unser Mann aus Sindelfingen schreibt zwar originelle, aber leider nunmal nicht wirklich intelligente Drehbücher.
Der Mond sah aber selten so schön und beeindruckend aus wie hier.
Ich war damals im Kino begeistert und fand ihn spannend, mein Kumpel neben mir hat ständig gemeckert, wie schlecht das doch alles ist. Ein Lavafluss unter ner Holzbrücke usw.
Rückblickend hätte man sagen müssen: Schnauze, ich versuche gerade, ein paar schöne spannende Momente zu genießen. Über Fehler diskutieren kann ich danach noch...
Und ich freue mich auf ihn und suche beim Schauen sicherllich nicht nach Logikfehlern o.ä.
Aber die Geschmäcker ...
Dennoch musste ich schon mehrmals feststellen, dass Friedhelm mit seiner Einschätzung völlig recht hatte. Ich lese dessen Komentare daher ganz gerne und hätte ihn hier gerne als Verfasser gesehen.
In Sachen "Moonfall" hoffe ich aber, dass Friedhelms verhaltene Kritik nicht ganz so zutrifft ...