Ein unterhaltsames Quasi-Spin-Off - »Red Sonja«
Ein unterhaltsames Quasi-Spin-Off
»Red Sonja«
Die Familie von Red Sonja wird von den skrupellosen Schergen der Königin Gedren niedergemetzelt, woraufhin diese blutige Rache schwört und sich mit dem Krieger Kalidor gegen die tyrannische Königin verbündet.
Ausgelöst durch den Erfolg von John Milius Kultfilm „Conan der Barbar“ erlebte das Sword and Sorcery Genre (einst begründet mit den „Conan“ Geschichten von Pulp-Autor Robert E. Howard) in den 80er Jahren einen wahren Boom und die Kinos bzw. Videotheken wurden geradezu von thematisch ähnlichen Filmen überflutet – naturgemäß mit recht schwankender Qualität: Von einzelnen Highlights wie Albert Pyuns düsterem-Epos „The Sword and the Sorcerer“ und den unterhaltsamen „Beastmaster“-Filmen abgesehen, wurde auch viel Trash-Ware produziert, besonders italienische Filmemacher und Produzenten stürzten sich begierig auf das neu entdeckte Filmgenre, was zu filmischen Kuriositäten wie der „Ator“-Filmreihe, den beiden „Herkules“ Filmen mit Lou Ferrigno, dem psychodelischen „Conquest“ von Zombie-Papst Lucio Fulci oder “The Barbarians“ von Skandalregisseur Ruggero Deodato führte. Nicht zu vergessen die sehr exploitative „Deathstalker“-Reihe von Kult Produzent Roger Corman (mit „Barbarian Queen“, „The Warrior and the Sorceress“, „Amazons“, „Wizards of the Lost Kingdom und „Sorceress“ lieferte Corman gleich eine ganze Reihe von schnell und billig in Argentinien heruntergekurbelten Sword and Sorcery-Filmen nach).
Neben diesen Produktionen wollte man wenig verwunderlich auch die „Conan“-Marke auf der großen Leinwand weiter ausbauen, weshalb 1984 das Sequel „Conan der Zerstörer“ von Richard Fleischer inszeniert wurde. Im Gegensatz zum sehr düsteren und brutalen Vorgänger wurde im Sequel der Humor stärker betont und statt eines harten R-Ratings erhielt der Film das neu geschaffene PG-13 (gleichbedeutend mit einer Jugendfreigabe). Diese stilistischen Änderungen stießen vielen Fans des Erstlings sauer auf, weshalb „Conan der Zerstörer“ nicht an den Erfolg von „Conan der Barbar“ anknüpfen konnte.
Der eigentlich geplante dritte Teil wurde deshalb niemals verwirklicht, allerdings ließ es sich der umtriebige Produzent Dino De Laurentiis nicht nehmen, Richard Fleischer für eine Verfilmung der thematisch ähnlichen Red Sonja-Comics zu verpflichten. Auch Arnold Schwarzenegger konnte für das Projekt gewonnen werden, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass seine Figur Kaildor im Film lediglich eine Nebenrolle spielen wird – doch im fertigen Film wurde Kalidor zur Hauptfigur aufgebaut, was zu Zerwürfnissen zwischen Arnold Schwarzenegger und Produzent De Laurentiis führte (Schwarzenegger selbst zählt „Red Sonja“ mittlerweile gemeinsam mit „Hercules in New York“ zu den schlechtesten Einträgen in seiner eigenen Filmografie). Diesen ganzen Zwist hätte es allerdings eigentlich gar nicht gebraucht, denn Schwarzenegger spielt erstaunlich lustlos und kann dem Film nicht wirklich seinen Stempel aufdrücken – ganz im Gegensatz zu Brigitte Nielsen, welche in ihrem Debüt auf der großen Leinwand als schwertschwingende Amazone Red Sonja für Furore sorgt und genau die richtige Ausstrahlung für die Rolle mitbringt (auch wenn ihr limitiertes darstellerisches Talent natürlich offenkundig ist). Daneben kann auch die zweite wichtige Frauenfigur im Film überzeugen, nämlich die ironischerweise aus „Conan der Barbar“ bekannte Sandahl Bergman (dort spielte nämlich sie die Gefährtin von Schwarzenegger), welche sichtlich Spaß an ihrer Ober-The-Top-Schurkenperformance als brutale Königin Gedren hat.
Bedingt durch die recht knappe Laufzeit von 85 Minuten nimmt sich Richard Fleischer nicht allzu viel Zeit für eine große Exposition, sondern geht direkt medias in res und hält das Tempo auch im weiteren Verlauf des Films hoch. Dabei kann Red Sonja mit abwechslungsreichen Sets beeindrucken (besonders die Knochenbrücke und der opulente Palast von Gedren bleiben nachhaltig in Erinnerung), welche einen richtig in die Fantasy-Welt eintauchen lassen. Auch der von niemand Geringerem als Ennio Morricone höchstselbst komponierte Score verdient großes Lob und verlieht dem Film eine epische Note. Dass die zahlreichen Schwertkampf-Szenen etwas hölzern wirken, gehört zum Charme des Films und lässt einen auch das ein oder andere mal schmunzeln.
Der Film nimmt sich nämlich generell zu keiner Sekunde sonderlich ernst und weiß ganz genau, was er sein will: Ein Guilty-Pleasure-Abenteuer im Stile eines naiven Sword and Sorcery-Märchens und in dieser Hinsicht überzeugt „Red Sonja“ auf ganzer Linie.
Red Sonja funktioniert nach wie vor als sehr unterhaltsames Quasi-Spin-Off zu „Conan der Zerstörer“ vorausgesetzt man lässt sich vom trashigen Guilty-Pleasure-Charme des Richard Fleischer Films verzaubern. Die Sets sind kreativ und teilweise echt spektakulär (Stichwort Knochenbrücke), der epische Score von Altmeister Ennio Morricone ein echter Genuss für die Ohren, Sandahl Bergman hat eine diebische Freude an ihrer larger than life Schurkenrolle als tyrannische Königin und durch die flotte Inszenierung kommt in keiner Sekunde Langeweile auf.
Kommentare
Vielleicht sollte ich mir den Film doch mal wieder anschauen...