Ein (vorläufiges) Highlight - »Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse«
Ein (vorläufiges) Highlight
»Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse«
Schaffen es Newt und seine Verbündeten den sinisteren Grindelwald doch noch rechtzeitig zu stoppen?
Die Hoffnung, dass die „Phantastische Tierwesen“ Filmreihe eine ähnliche „Potter-Mania“ entfachen würde wie einst die achtteilige Harry Potter-Filmreihe mit Daniel Radcliffe als titelgebenden Zauberschüler, hat sich ja bekanntlich nicht wirklich bewahrheitet. Zu groß war der Schatten der Harry Potter-Filme, zu belanglos die Inszenierung der beiden bisherigen „Phantastische Tierwesen“-Filme, welche ja als Prequel zu den Potter Filmen fungieren. Nun stand der dritte Film der Reihe unter keinem guten Stern, da eines der Aushängeschilder der beiden Vorgängerfilme – namentlich Johnny Depp - aufgrund seiner persönlichen Skandale rund um die Vorwürfe von Amber Heard, kurzerhand ausgetauscht wurde, wodurch der Antagonist Gellert Grindelwald im dritten Teil nun vom bereits in Schurkenrollen erprobten Dänen Mads Mikkelsen verkörpert wird. Obwohl Depp eine wirklich tolle Performance als Grindelwald ablieferte, so muss man nach Sichtung des dritten Teils festhalten, dass etwaige Bedenken bei der Neubesetzung von Grindelwald gänzlich unbegründet waren, liefert Mikkelsen doch ebenso eine tolle Leistung ab und verleiht seiner Darstellung des Schurken eine ganz neue Note. Auch unabhängig von der Neubesetzung Grindelwalds unterschiedet sich „Dumbledores Geheimnisse“ von den Vorgängern (besonders von Teil 1) durch einen insgesamt deutlich düstereren Grundton, dem außerdem durch den Machtkampf um den Führungsanspruch in der Zauberer-Gemeinschaft auch noch politische Bezüge beigemischt werden. Da Grindelwalds Griff nach der Macht und ein Krieg mit der Muggelwelt direkt bevorstehen, entsteht eine Atmosphäre der unmittelbaren Bedrohung.
Mittelpunkt des Films bleibt wie in den Vorgängern Eddie Redmayne in seiner Rolle als Newt Scamander und natürlich kommen auch die titelgebenden Tierwesen nicht zu kurz, auch wenn die Jagd nach diesen magischen Kreaturen in diesem Teil eher im Hintergrund steht und der Kampf gegen Grindelwald und dessen fanatischen Anhänger forciert wird. Dadurch wirkt der Film stringenter als die Vorgänger und flüssiger in der Inszenierung (wie schon bei den Teilen zuvor führte auch bei „Dumbledores Geheimnisse“ Harry Potter Altmeister David Yates Regie). Als ebenso routiniert wie der Regisseur erweisen sich die Darsteller, welche nun teilweise schon zum dritten Mal in ihre Rollen schlüpfen. Mehr Raum zur Entfaltung erhält in diesem Teil Jude Law in seiner Rolle als Albus Dumbledore, welcher dem Film nicht nur im Titel seinen Stempel aufdrückt, sondern im Laufe der Geschichte mit der Vergangenheit seiner Familie konfrontiert wird. Dies geht mit einigen Überraschungen einher, die Story schlägt unvorhersehbare Haken und die Grenzen zwischen Feinden und Verbündeten ist nicht immer klar zu ziehen. Insbesondere Oliver Masucci hinterlässt als hinterhältiger Leiter des deutschen Zaubereiministeriums einen bleibenden Eindruck.
Deutlich negativer stechen dafür die auffallend schwachen CGI-Effekte ins Auge. Besonders bei den Szenen, in welchen die Charaktere mit dem süßen Qilin direkt interagieren, wirken hölzern und fast schon an der Grenze zur unfreiwilligen Komik. Auch der übermäßige Einsatz von Slow-Motion Effekten bei den Action-Sequenzen bzw. Zauberer-Gefechten wirkt auf Dauer eher ermüdend denn unterhaltsam.
Fazit:
Der dritte Teil der „Phantastische Tierwesen“- Filmreihe stellt das bisherige Highlight der Reihe dar: Der direkte Kampf gegen Grindelwald steht im Mittelpunkt der ungewohnt düsteren und mit politischen Bezügen gespickten Handlung, welche deutlich stringenter als in den Vorgängern erzählt wird, wodurch auch die Spannungsschraube stärker angezogen wird. Natürlich bietet der Film auch gewohnt liebevolle animierte Tierwesen und gute Darstellerleistungen – besonders Jude Law als Albus Dumbledore und Neuzugang Mads Mikkelsen als Gellert Grindelwald müssen in dieser Hinsicht positive Erwähnung finden. Da kann man teilweise schwache CGI-Effekte und einen etwas langatmigen Einstieg gut verzeihen. Am Ende steht ein Film, der das volle Potenzial offenbart, welches in den Vorgängern definitiv nicht in diesem Ausmaß genutzt wurde. Ob es weitere Teile geben wird, ist allerdings fraglich (in England erzielte der Film etwa das schwächste Einspielergebnis aller bisherigen Filme im Harry Potter-Universum und weltweit bewegt er sich in den Kino-Charts konstant zwischen Top und Flop). Das Potenzial für ein Weiterspinnen der Geschichte wäre nach dem (halb)-offenen Ende aber mit Sicherheit vorhanden.
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