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Scheiße - Eine Kurzgeschichte

StoryScheiße
Eine Kurzgeschichte

Ich bin Bodypacker. Die Leute, die mich beauftragt haben, ließen mich mit großen Weintrauben üben. Für diesen Auftrag erhalte ich 2.500 $, die Hälfte erhielt ich bereits, die zweite Hälfte werde ich erhalten, sobald ich die Koksfingers meinem Kontaktmann übergeben haben werde. Ich bin übrigens weiß, dadurch bin ich als Drogenschmuggler begehrt und werde etwas besser bezahlt. Ich sitze gerade im Flugzeug von Cancún nach Frankfurt am Main, Economy Class, Fensterplatz.

Ich habe 165 Fingers in meinem Verdauungstrakt. Ein Finger enthält 5 g Koks, das mehrfach mit Zellophan umwickelt und dann von einem Kondom ummantelt ist, schließlich wird er in Öl getaucht, um ihn besser schlucken zu können.

Ich machte in Yucatán eine Woche Urlaub. Meine Auftraggeber bezahlten ihn. Es soll so aussehen, als ob ich Tourist wäre. Ich bewegte mich nie weit vom Hotelgelände weg.

Die Fingers hinunter zu bekommen war dann doch deutlich schwieriger, als die Weintrauben zu schlucken. Die zwei Mexikaner, die auf mich aufpassten, wollten mir mehr verabreichen, aber bei 165 Stück war dann Schluss.

Sie schärften mir ein, nur ganz wenig im Flugzeug zu essen, was ich jetzt auch tue, nur ein paar Bissen von jeder Speise. Aber jetzt rumort es in meinem Magen, er macht Geräusche. Ich spüre, dass ich dringend aufs WC muss. Ich nehme das hintere. Drinnen setzte ich mich schnell auf die WC-Schüssel. Aus meinem Hintern rinnt es. Ich hätte die Enchiladas in diesem Lokal nicht essen sollen! Scheine, Scheiße, Scheiße!

Ich stehe leicht auf und sehe hinter mich. Inmitten der flüssigen, hellbraunen Scheiße liegen Fingers. Es bleibt mir nichts übrig, ich muss das tun: Ich klaube sie heraus und lege sie in das Waschbassin, es sind 17 Stück. Ich möchte sie möglichst gründlich abwaschen, denn ich muss sie jetzt nochmals schlucken. Aber das Wasser dort geht nicht! Mir bleibt auch nichts erspart. Was bin ich doch für ein armes Schwein!

Hund scheißen verboten
Zum Autor

Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Lyrik, Kurzprosa und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“ und „zugetextet.com“ im Internet.

Veröffentlichungen:

  • Gedichte in „Driesch“, Nr. 5  im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
  • Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
  • Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
  • Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
  • Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
  • Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
  • Claudia Gehrke im Jahr 2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.

Kommentare  

#1 Penelope 2019-08-18 00:26
Hat mir gut gefallen. Wobei der Schluss durchaus noch etwas detailierter hätte sein dürfen!
#2 Cartwing 2019-08-19 21:09
Das kann nicht dein Ernst sein.
#3 Laurin 2019-08-20 17:55
@ Cartwing:
Ehrlich, ich fand es auch nicht schlecht. Etwas im Satzbau verändert würde das geschilderte auch gut z.B. in einen Thriller passen.
#4 Heiko Langhans 2019-08-21 11:09
Vielleicht wäre es sinnvoll, für die "Liebhaber" der Nahaufnahmen des literarischen, filmischen und anderen Drecks eine eigene Unterseite namens "Speculum Magicum" o.ä. einzurichten. Darin mag dann auch die Pennälerlyrik von Bright Angel und anderen seiner Art abgeladen werden.
#5 Cartwing 2019-08-21 18:41
Zitat:
Etwas im Satzbau verändert würde das geschilderte auch gut z.B. in einen Thriller passen.
Das mag ja sein, aber deshalb funktioniert eine solche Szene noch lange nicht als "Kurzgeschichte", zumal die "Pointe" doch reichlich wenig hergibt, mal abgesehen vom Ekelfaktor...

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