Brooklyn Bridge
Ein Beitrag von Bright Angel
Eilmeldung im Fernsehen: „Die Welt geht unter.“ Alle Berichte sind mit diesem Satz unterlegt. Gerade kracht die Brooklyn Bridge mit vielen Autos, einigen Fahrrädern und Fußgängern in die Tiefe. Familie Stumpenwohl sitzt im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
Sohn: Du Papa, ist das echt?
Das Fernsehen zeigt, wie der Kaiserpalast in Tokyo von einer Erdspalte verschlungen wird.
Vater: Ist heute der erste April? Nein. Es müsste echt sein.
Im Zoo von Schönbrunn in Wien sind die Tiere aus ihren Käfigen und Gehegen ausgebrochen. Im Fernsehen sieht man, wie Löwen einen Mann mit Aktentasche zerfleischen.
Mutter: Uff! Zum Glück ist das dreihundertvierzig Kilometer von uns entfernt.
Der schiefe Turm von Pisa fällt um. Szenenwechsel: Sydney wird von einer fünfhundert Meter hohen Flutwelle überflutet.
Der Sohn sieht aus dem Fenster.
Sohn: Du Mama, Papa, draußen gibt es gar nichts mehr.
Vater: Oh oh.
Sohn: Warum sind wir dann noch hier?
Mutter: Tja.
(Foto: Die blau beleuchtete Brücke über die Sattnitz.jpg von Bright Angel)
Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Texte und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“, „zugetextet.com“, „Zauberspiegel“ und dem „Verein Fit for Life“ im Internet.
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