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Hagen - Im Tal der Nibelungen - Siegfrieds Nemesis

Hagen – Im Tal der Nibelungen

Siegfrieds Nemesis

 

Die Nibelungensage ist eines der bekanntesten und langlebigsten Heldenepen des mitteleuropäischen und skandinavischen Raums. Etliche Verfilmungen rund um Siegfried, den Drachentöter, hat es im Laufe der Filmgeschichte bereits gegeben. Cyrill Boss und Philipp Stennert haben sich in „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ nun eines neuen Blickwinkels bedient, der auf Wolfgang Hohlbein zurückgeht. Der Film aus dem Jahr 2024 ist nun u.a. auch als 4KUHD fürs Heimkino erschienen.

Das Regieduo Cyrill Boss und Philipp Stennert besteht aus zwei Kinonerds, Kindern der 1970er Jahre, die in ihren bisherigen Arbeiten gerne ihren Kindheits- und Jugendhelden Respekt erwiesen und mit viel Detailliebe und Fachkenntnis für eine neue Kinogeneration interessant machten. So verantworteten die beiden u.a. die Edgar-Wallace-Hommage „Neues vom Wixxer“ mit Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka in den Hauptrollen, oder die Neuauflage von „Jerry Cotton“ mit Christian Tramitz in der Titelrolle, die 2010 in die Kinos kam. Auch das 2012 entstandene Remake von „Das Haus der Krokodile“, einer Neuverfilmung des Buches von Helmut Ballot, haben Boss und Stennert gemeinsam verantwortet. Nachdem sich die beiden in den letzten Jahren vorwiegend dem Fernsehen gewidmet hatten, wo sie die ersten beiden Staffeln der Sky-Erfolgsserie „Der Pass“ betreut hatten, wandten sie sich 2024 wieder einem großen Kinofilm zu. Mit „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ verfilmten sie Wolfgang Hohlbeins erstmals 1986 erschienenen Roman „Hagen von Tronje“, in dem der bekannte Fantasyautor die Nibelungensage aus einem neuen Blickwinkel heraus noch einmal neu erzählte. Bei ihm steht nicht der strahlende Held Siegfried im Mittelpunkt, sondern sein Antagonist Hagen von Tronje, der vom König von Burgund wie ein eigener Sohn aufgenommen wird und als Waffenmeister am Hofe zu Worms angestellt ist.

Nach dem Tod von König Dankrat (Jörg Hartmann) wird dessen ältester Sohn Gunter (Dominic Marcus Singer) der neue Herrscher der Burgunder. Um im sich bereits abzeichnenden Krieg ein verbündetes Volk an seiner Seite zu haben, will Gunter seine Schwester Kriemhild (Lilja van der Zwaag) mit dem Langobarden-König vermählen. Aber sein Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) rät ihm davon ab, teilweise auch, weil er selbst Gefühle für die schöne Königsschwester hegt. Ungefähr zur gleichen Zeit taucht Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) mit seiner Armee in Worms auf und wird als Königssohn dort als Gast willkommen geheißen. Als sich die Sachsen mit den Dänen verbünden und auf das Schloss von Worms zu marschieren, bitten die Burgunder Siegfried um seine Mithilfe beim Kampf gegen die Belagerer. Siegfried gilt bereits als unverwundbarer Held, weil er vor einigen Jahren den letzten Drachen getötet und in dessen Blut gebadet hat. Seit jener Zeit ist Alberich (Johanna Kolberg), ein altes Wesen, Siegfrieds ständiger Begleiter, der bei Mensch und Tier für Unbehagen und Albträume sorgt. Nach gewonnener Schlacht will Siegfried um Kriemhilds Hand anhalten. Aber Gunter stimmt dem nur unter einer Bedingung zu: Siegfried soll Gunter nach Isenland begleiten, wo der König um die Hand der Walküre und Gottestochter Brunhild (Rosalinde Mynster) anhalten will, um ein weiteres verbündetes Volk an seiner Seite zu wissen.

Cyrill Boss und Philipp Stennert beweisen auch bei „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ wieder ihr Talent für den respektvollen und dennoch originellen Umgang mit einer klassischen Geschichte. In beeindruckenden Kulissen und mit zahlreichen Details in Ausstattung und Kostümen hat man hier das Mittelalter wieder zum Leben erweckt. Die Kameraarbeit ist herausragend und hat sowohl die faszinierenden Landschaften als auch die Actionsequenzen bei den Kämpfen erstklassig eingefangen. Es ist ein wenig schade, dass der Kampf mit dem Drachen lediglich in einer Rückblende kurz angedeutet wird und im Film nicht wirklich gezeigt wird. Aber von diesem Wermutstropfen abgesehen bietet der Film bildgewaltige und spannende Unterhaltung, die der bekannten Sage neue Facetten und zusätzlichen Tiefgang abgewinnt und auch schauspielerisch gut eingefangen wurde. Die 4KUHD-Erstveröffentlichung von Constantin Film (parallel ist der Film auch auf DVD und BluRay erschienen) bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 2,39:1) und einen Ton, der keine Wünsche mehr offenlässt (Deutsch wahlweise in Dolby Atmos oder Dolby Digital 2.0, optional auch als Hörfilmfassung oder mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte oder englischen Untertiteln). Die ebenfalls beiliegende BluRay bietet technisch dieselben Formate und hat als Bonus noch ein Making Of (17 Minuten), ein VFX-Making Of (3 Minuten) und den Trailer zum Film zu bieten.

Kommentare  

#1 Mainstream 2025-03-13 10:38
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Den Kampf mit dem Drachen nur anzudeuten fand ich persönlich ausgesprochen gut. So etwas kann immer sehr schnell ins Lächerliche abrutschen, und es hat zudem den Film noch etwas stärker geerdet,
Das Cyrill Boss und Philipp Stennert nur sehr zurückhaltend auf den überbordenden HERR DER RINGE-Look zurückgreifen, macht HAGEN nur noch besser.
Bis auf Lilja van der Zwaags viel zu betonte Theaterstimme, war ich sehr angenehm überrascht - und froh ihn im Kino gesehen zu haben.

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