Jutta Wilke - Holundermond

Holundermond

Einfach, weil es sich selbst erklärt und nichts, das anfangs unwichtig war, am Ende doch eine große Rolle spielt. So kann man sich ganz auf die Protagonisten konzentrieren und muss nicht ewig nachdenken, über was sie sprechen. Überraschend, weil die Zeit doch nicht ganz auf Neles Seite zu sein scheint. Die Zeit, die für Überraschungen sorgt und sich nicht so verhält, wie sie eigentlich sollte. Überraschend, weil man bis zum Schluss nicht weiß, ob es Nele und Flavio gelingt, Jan, Neles Vater, zu retten.
Wenn ich ganz ehrlich sein darf, so hatte ich anfangs Bedenken, was das Buch angeht. Denn Nele, die zwölfjährige Protagonistin, schien schwierig. Selbstverständlich darf sie das sein, denn sie ist ja so jung, aber ob das gut geht? Nun, ich war positiv überrascht, denn sie hat sich bis zum Ende wie eine Zwölfjährige verhalten, was nicht selbstverständlich ist.

Die zwei Protagonisten sind schön gestaltet und lebendig. Dass beide noch so jung sind, vergisst man während dem Lesen des Buches nicht und sieht sich auch nicht vor erwachsenen Protagonisten in Kinderkörpern wieder. Denn Nele und Flavio bleiben immer die Kinder, die sie sind und das macht das ganze Buch und sie noch sympathischer.
Auch der Antagonist ist grandios. Obwohl er nicht so verrückt und größenwahnsinnig scheint, ist Dr. Holzer ein guter Antagonist und starker Gegner. Und doch habe ich das Gefühl, dass nicht er der Hauptgegner war, sondern die Zeit und die Machtgier.
Das Buch regt zum Nachdenken an, denn die Themen sind gut gewählt und gut verpackt. So konnte ich die Zeit aus einem anderen Blickwinkel betrachten, als ich es gewohnt war. Die Zeit, die eine große Rolle spielt und doch nicht mehr so unantastbar ist, wie wir alle denken. Ich fand diese Frage sehr interessant, da eben die Art, die Zeit anzusehen, im Buch völlig auf den Kopf gestellt wird.

Infos zum Buch:
Ein Interview mit der Autorin folgt