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Lobo - Der Einzelgänger Band 2: Caleb Murphys Gesetz

Lobo, der EinzelgängerLobo - Der Einzelgänger
Band 2: Caleb Murphys Gesetz
von Alfred Wallon

Im zweiten Band der Lobo Serie erscheint ein neuer Roman, in dem das Halbblut zum Deputy ernannt wird und gegen Widerstände in der Bürgerschaft einen  Gefangen bis zum Eintreffen des Richters festhält. Unbeirrbar hält er an seinem Entschluss fest, selbst als die Ereignisse sich zu seinen Ungunsten wenden.

Clay Murphy überfällt mit seiner Bande die Postkutsche nach Dry Creek, die die Lohngelder für die Rocking B Ranch geladen hat. Lobo kommt den Überfallenen zur Hilfe und kann die Banditen vertreiben.

Es gelingt, den Anführer Clay Murphy gefangen zu nehmen und ins Gefängnis nach Dry Creek zu bringen. Dort soll er dem Richter vorgeführt werden und ihm der Prozess gemacht werden. Der Richter ist allerdings zur Zeit nicht in der Stadt und die Unterstützung der Einwohner zur Inhaftierung Clays ist gering.

Sein Bruder Caleb droht, ihn aus dem Gefängnis zu holen und sich an der Stadtbevölkerung zu rächen. Der alte Marshall Dylan ernennt Lobo zum Deputy, denn wenigstens in ihm hat er eine Hilfe.

Caleb Murphy und seine Leute versuchen Clay gewaltsam aus dem Gefängnis herauszuholen. Der Marshall wird bei einem Schusswechsel getötet und Lobo ist auf sich allein gestellt, denn er will den Postkutschenräuber nicht ziehen lassen. Caleb erhöht den Druck auf die Bevölkerung und beginnt Einreisende in die Stadt zu erschießen. Die Maßnahmen zeigen Wirkung und der Stadtrat enthebt Lobo seines Postens.

Unbeirrbar hält er an dem Willen fest, Clay der Justiz auszuliefern. Allein macht er sich mit dem Gefangenen auf den Weg nach Platte, um ihn dem dortigen Gericht auszuhändigen. Der Weg ist beschwerlich, denn der Winter naht und der Schneefall setzt ein.

Caleb und seine Bande folgen Lobo, der unerwartet von einem alten Indianer Unterstützung erhält. Read Eagle hat sich zum Sterben in die winterliche Einsamkeit zurückgezogen, bekommt aber Visionen, die ihm eine Unterstützung Lobos auferlegen.

Caleb treibt seine Leute mit unbarmherziger Rücksichtslosigkeit voran und einige Bandenmitglieder sterben. Als es zum Showdown zwischen Lobo und den Resten der Murphy-Bande kommt, ist das Kräfteverhältnis ausgewogen.

In letzter Sekunde kommen ihm die Cowboys der Rocking B Ranch zur Hilfe, denn die sind Lobo dankbar, dass er deren Lohngelder beim Postkutschenüberfall gerettet hat. Caleb Murphy wird gefangen genommen und nach Platte eskortiert.

Der alte Read Eagle kommt bei dem Gefecht ums Leben. Lobo bahrt den alten Krieger nach den Gebräuchen der Indianer auf und kehrt daraufhin nicht mehr nach Dry Creek zurück.

Fazit
Mit diesem Band erscheint erstmals nach vielen Jahren ein neuer Lobo-Roman, der von Alfred Wallon verfasst ist. Die Auswahl Wallons erweist sich als Glücksgriff, denn der routinierte Autor schafft es mühelos, einen spannenden Roman in der Tradition Dietmar Kueglers zu verfassen.

Er greift bei seinem Erstling auf bekannte Muster einer Westerngeschichte zurück, die der erfahrene Westernleser bereits aus anderen Romanen kennen wird. Der Held wird zum Sheriff und führt einen Gefangenen gegen alle Widerstände der Justiz zu. Wallon erzählt die Geschichte spannend in seinem gewohnt flüssigen Schreibstil, sodass es Spaß macht, der Geschichte zu folgen.

Wallon hält sich im Wesentlichen an die Charaktereigenschaften Lobos, die Kuegler einst für das Halbblut entwarf. Er ist ein Halbblut, das durch die rassistischen Ausgrenzungen der Menschen zum Einzelgänger wird und mit Härte handelt. Ein Reisender der Postkutsche behandelt ihn abfällig, obwohl er ihm mit seinem Eingreifen wahrscheinlich das Leben gerettet hat. In der Stadt kommt es ebenfalls zu vergleichbaren Situationen. Er hat das Amt des Deputys angenommen und versucht mit der Unterstützung des Marshalls Recht und Ordnung durchzusetzen, aber nur wenige danken es ihm.

Hier ist denn auch eine leichte Neujustierung des Charakters Lobo zu sehen. Im ersten Band von Dietmar Kuegler handelt Lobo nur aus Eigeninteresse. In diesem zweiten Band nimmt er das Angebot des Marshalls an und lässt sich zum Deputy ernennen. Selbst nach dessen Tod führt Lobo die Aufgabe fort.

Loyalität und Prinzipientreue scheinen für ihn einen, wenn auch nur geringen, Wert zu haben. Diese Entwicklung wird leider nur sehr oberflächlich behandelt und in einer kurzen Sequenz thematisiert. Lobo berichtet von einer traumatischen Erfahrung, als er nach Calebs Überfall in Dry Creek in die Augen einer Frau blickt, die gerade ihren Mann bei dem Schusswechsel verloren hat.

Der Roman gliedert sich in zwei Abschnitte. In der ersten Hälfte verläuft der überwiegende Anteil der Handlung in der Stadt. Es kommt zur Auseinandersetzung mit Caleb Murphy, die verschiedene Ereignisse in der Stadt in Gang setzt. Im zweiten Teil des Romans macht Lobo sich mit seinem Gefangenen auf den Weg in die Stadt Platte und Caleb nimmt die Verfolgung auf.

Der einsetzende Schneefall sorgt dafür, dass alle Beteiligten nur schwer vorankommen und dass das Wetter erste Todesopfer erfordert. Der Kampf gegen die Natur bewirkt, dass die Persönlichkeiten der Protagonisten in den Mittelpunkt rücken, bis es schließlich zum Showdown kommt.

Die Gedanken des Indianers Read Eagle leiten diese Entwicklung ein, der ungefähr zur Hälfte des Romans erstmalig in Erscheinung tritt. Er ist zum Sterben in die Wildness gegangen und bekommt Visionen, die ihm auftragen, ein letztes Mal in seinem Leben einen Kampf zu führen, indem er Lobo unterstützt.

Lobo. Der Einzelgänger
Band 2: Caleb Murphys Gesetz
Autor: Alfred Wallon
Erschienen: 2021
Blitz Verlag

© Torsten Pech (10/2023)

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