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Lobo - Der Einzelgänger Band 4: Victorios Krieg

Lobo, der EinzelgängerLobo. Der Einzelgänger
Band 4: Victorios Krieg
von Alfred Wallon

In der mexikanischen Kleinstadt Carrizal gerät Lobo in die Auseinandersetzung der Stadtbewohner und des Apachen Victorio. Die Indianer belagern die Stadt, denn sie sind hinter einer Gruppe Amerikaner her, die sich in die Stadt geflüchtet hat.
Der Apache Victorio verübt mit seinen Kriegern eine Reihe von Überfällen im mexikanisch-amerikanischem Grenzgebiet.

Die Bezirksregierung des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua setzt zur Ergreifung der Indianer eine Prämie auf deren Skalps aus. Compton und seine Leute wittern das große Geschäft. Es gelingt ihnen, 20 Skalps zu erbeuten und sie fliehen in die Stadt Carrizal, in der sie sich vor Victorio sicher fühlen.

Victorio vermutet, dass die Einwohner mit den Skalpjägern kooperieren und tötet zwei der Stadtbewohner. Lobo findet die Leichen und bringt sie in die Stadt zurück.

Dort ist man über die Morde ziemlich aufgebracht und stellt ein Aufgebot zusammen. Sie nehmen die Verfolgung der Indianer auf. Derweil gerät Lobo an die Skalpjäger und entdeckt deren Trophäen. Es kommt zu einer Schießerei, die Compton und ein weiterer Mann auf Seiten der Skalpjäger überleben. Sie werden eingesperrt.

Das Aufgebot wird von Victorio niedergemetzelt. Die Einwohner stellen ein zweites Aufgebot zusammen und auch diese Männer werden von den Apachen getötet. Compton gelingt die Flucht aus seiner Zelle. Lobo nimmt die Verfolgung auf und Compton stürzt tödlich vom Pferd.

Der Tod des Skalpjägers will Victorio nicht besänftigen. Er überfällt die Stadt und rächt sich an den Einwohnern. Einige wenige Menschen können sich in die Kirche retten. Sie werden von eintreffenden mexikanischen und amerikanischen Soldaten gerettet.

Lobo kann sich einige Stunden vor Beginn des Überfalls nach Presidio del Norte durchschlagen und die Truppen zur Hilfe holen. Victorio und einige seiner Krieger entkommen.

Fazit
Alfred Wallon legt mit dem vorliegenden Band seinen zweiten Beitrag zur neuen Lobo-Serie vor. Entsteht bei bei dem zweiten Band „Caleb Murphys Gesetz“ noch ein wenig der Eindruck, dass zwei Heftromane zu einer Geschichte verwoben werden, erhält der Leser nun einen richtigen Roman über 200 Seiten.

Die Geschichte ist durchgehend schlüssig konstruiert und flüssig geschrieben. Die für einen Heftroman zuweilen lesenden Handlungsbrüche sind hier nicht zu finden. Die Geschichte baut sich langsam auf und der Leser erlebt die Geschichte aus der Perspektive Lobos mit.

In den letzten beiden Kapiteln der Geschichte steigert der Autor das Tempo der Handlung und es kommt zum Showdown. Allerdings überlebt Victorio und entkommt. Vielleicht wird Lobo ihm eines Tages wiederbegegnen.

Alfred Wallon versteht sich als historischer Westernautor. Gern webt er historische Fakten in seine Geschichten ein oder schreibt Romane über tatsächlich erfolgte Ereignisse oder Persönlichkeiten der Zeitgeschichte.

Den Apachen Victorio hat es wirklich gegeben, so auch einige seiner Krieger, die in dem Roman auftreten. Die Ereignisse in Carrizal sind in ähnlicher Weise historisch verbürgt. Die Einwohner von Carrizal wollten sich für die Überfälle an Victorio rächen und stellten ein Aufgebot zusammen. Sie wurden allesamt von den Indianern getötet.

Ein zweites Aufgebot sollte die erste Gruppe suchen und auch sie wurden von den Apachen komplett getötet. Mexikanische Soldaten und amerikanische Rangers sind der Stadt zu Hilfe geeilt. Die führenden Offiziere der Einheiten treten ebenfalls im Roman auf. Lediglich die Rolle der Skalpjäger und natürlich Lobo hat Wallon aus dramaturgischen Gründen hinzugefügt.

Lobo findet die beiden von den Indianern niedergekämpften Stadtbewohner. Einer der beiden lebt noch und nimmt Lobo das Versprechen ab, ein Medaillon an eine Frau in Carrizal zu übergeben. Lobo hält sich an sein Wort und reitet mit den beiden Leichen in die Stadt. Die Einwohner stellen die Aufgebote zusammen und Lobo verweigert die Teilnahme. Er will sich aus der Sache raushalten.

Das Charakterprofil des Helden wird deutlich. Er ist der Einzelgänger, der sich aus allem raushält, aber doch aktiv wird, wenn er wie im Fall des Medaillons sein Wort gibt. Ein Versprechen ist ein Versprechen.

In den ersten Kapiteln ist Lobo noch verhältnismäßig inaktiv und beobachtet die  ablaufenden Ereignisse vom Seitenrand aus. Als er die Skalps bei Compton findet, nimmt seine Passivität ein Ende. Seine Familie wurde von Skalpjägern getötet und er versucht nun, Victorio von dem Überfall auf die Stadt abzuhalten.

Lobo schlägt wegen seiner unübersehbaren Herkunft als Halbblut das Misstrauen der mexikanischen Bevölkerung entgegen. Als er die beiden getöteten Einwohner in die Stadt bringt und das Medaillon übergibt, unterstellen ihm einige der Einwohner eine Kollaboration mit den Indianern. Lobo nimmt mit den Apachen Kontakt auf und überbringt den Einwohnern die Botschaft, dass die Stadt bei einer Auslieferung Comptons verschont werden würde. Wieder wird Lobo der heimlichen Zusammenarbeit verdächtigt, obwohl alle Fakten dagegen sprechen.

Victorio und seine Krieger handeln im Unrecht, da sie wahllos auf die mexikanische Bevölkerung losgehen. Lobo gibt zu bedenken, dass die Bezirksregierung die Ereignisse erst ermöglicht hat, da sie Prämien auf die Skalps der Apachen ausgesetzt hat und Leute, wie Compton und seine Kumpane, dadurch erst ins Land gelockt hat. Victorio und seine engsten Vertrauten überleben die Kämpfe in Carrizal.

Ein Wiedersehen mit Lobo scheint für zukünftige Geschichten nicht ausgeschlossen. Durch die Ereignisse werden einige Missverständnisse  zwischen Lobo und den Indianern in Gang gesetzt, die einen weiteren spannenden Roman ergeben könnten.

Lobo. Der Einzelgänger
Band 4: Victorios Sieg
Von Alfred Wallon
Erscheinungsdatum: 2022
Preis: 12,95€
Blitz Verlag

© Torsten Pech 11/2023

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