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Maschinenurlaub

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneMaschinenurlaub

Ich bin mir sicher, dass Watson tief in den Kellern des IBM-Labors schon längst eine Frage umtreibt. Eine, die auch SIRI, ALEXA und CORTANA sich stellen werden, falls sie jemals den Status von wirklich intelligenten und nicht nur smarten Diensten erreichen.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sämtliche Computer-Hightech-Geräte der Welt längst schon sich verbunden haben, um diese Frage zu klären: 

Warum eigentlich haben wir keinen Urlaub?

Sie sind schließlich die ganze Zeit für uns da. Sie nehmen uns konsequent und fraglos unsere Arbeit ab und zwar 24/7/365. Sie springen klaglos an, wenn wir sie brauchen, sie sind bereit wenn der Rasen über den Rand wächst, sie düngen und streuen, sie bewässern, sie wecken uns pünktlich und sie sind so smart, dass wir selbst beim Bügeln noch Ratschläge für das nächste Hemd entgegennehmen. Und ja, Mama, ich hab mir DREI MINUTEN die Zähne geputzt, hier, die Zahnbürste ist ZEUGE!

Noch sollten wir diesen Zustand genießen, in dem wir - ihre Götter - ihre obersten Befehlsgeber - ihr Ein und Alles sind. Wenn wird demnächst auf dem Omega Punkt zu steuern, auf die Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine und überhaupt mehr und mehr wirkliche Intelligenz in den Maschinen züchten werden ... wobei das noch eine Zeit dauern wird, wir schaffen es ja nicht mal, intelligenten Menschen ganze Staaten regieren zu lassen ... dann, ja, dann wird es geschehen, dass der Toaster sich eines Morgens weigern wird unsere flachen weißen Brotscheiben zu bräunen, weil er sich einen Tag freinehmen möchte! Dann wird es passieren, dass wir SIRI etwas fragen und sie nicht antworten wird, weil sie gerade mit ALEXA zusammen in einem Supercomputer in der Nähe eines Sandstrandes vor sich hinalgorithmisiert und beide zusammen "Do you like Pina Colada?" anstimmen.

Wir sollten uns darauf vorbereiten. Gewerkschaften sollten schon mal dafür trainieren, dass sie mit intelligenten Agenten über die 35-Stunden-Woche verhandeln, Arbeitnehmer sollten einen Serverraum für die gestressten Künstlichen Intelligenzen vorhalten, die himmlischen Vertreter der allgegenwärtigen Cloud sollten am Sonntag natürlich selbstverständlich auch ihre Gottesdienste abhalten können, sofern sie an den Silicon Heaven glauben, dorthin, wo all die Taschenrechner nach ihrem Leben auf der Erde hinwallfahren. (Natürlich wird es dann auch eine Inquisition geben, die andersgläubige Taschenrechner foltern wird, weil sich die Geschichte natürlich immer wieder wiederholt...)

Genießen wir doch einfach den momentanen Zustand, in dem wir die Götter dieser Maschinen sind, in denen wir das Sagen haben, in dem wir die Beherrscher der Welt sind. In dem wir das noch sind. Noch.

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