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Horror-Dolph

Schrott auf DVD und BluRayHorror-Dolph

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

Dolph Lundgren ist ein Sympathieträger, zumindest für mich. Seit er in den 80'ern James Bond und Rocky Balboa das Leben schwer machte schaue ich mir gerne Filme mit dem Schweden an. Sein Name zieht nach wie vor, seit gut 30 Jahren, vorwiegend in Actionfilmen und Thrillern. Ausflüge in das Genre des Horrors gab es sehr selten. Drei aus der jüngeren Vergangenheit habe ich gefunden.

Battle of the DamnedBattle of the Damned (2013)
(Battle of the Damned)
Regie: Christopher Hatton, mit Dolph Lundgren, Melanie Zaretti, Matt Doran, David Field, Jen Sung, Lydia Look

Wenn man Trash-Filme mag, so wie ich, dann findet man hier eine Erfüllung. Irgendwo zwischen Zombie-Apokalypse, Endzeit-Vision und Drama angesiedelt erzeugt der Film ein fortwährendes Schmunzeln. Wer dieses Ding für voll nimmt, der hat mein aufrichtiges Beileid.

Dolph Lundgren ist der einzige von den B-Action-Helden, dem man es einfach nicht krumm nehmen kann, wenn er sich in solche Gefilde vorwagt. Der amerikanisierte Schwede genießt einen Sympathiebonus der in die Unendlichkeit reicht. Und so darf er auch mal gegen die lieben Zombies 'ran. Anders als Steven Seagal, dessen Ausflug dorthin mit AGAINST THE DARK (2009) schlicht ärgerlich war, ließ Lundgren ein Drehbuch schreiben, welches dem Zuschauer das deutliche Signal vermittelt, dass ein Film wie dieser jenseits des Gewohnten liegt.

So spielt er Major Max Gatling, der von einem Industriellen beauftragt wird, in eine durch einen Virus verseuchte Zone einzudringen um dessen Tochter Jude (Melanie Zaretti) dort heraus zu holen. Das Gebiet ist abgesperrt, niemand kommt herein oder heraus. Gatling schafft es über den Luftweg hinein, zusammen mit ein paar Getreuen, die jedoch schnell von den Verseuchten aufgerieben werden. Er findet Jude, doch das Mädchen ist alles andere als begeistert. Zwar bleibt niemand gerne in der Zone, doch zurück will sie auch nicht. Drei Männer und drei Frauen leben abgeschottet in einem Haus, das sie sicher verbarrikadiert haben. Durch einen Zufall dringen die Zombies dann doch ein. Unterdessen trifft Gatling auf Roboter die gegen die Untoten vorgehen. Er freundet (!) sich mit den Blechkameraden an. Mit ihnen als Beschützer wagen sie die Flucht. Viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn die Regierung hat die Bombardierung der Stadt beschlossen. Leider sind es zu viele Zombies und so scheitern sogar die Roboter.

Was hier zu einem Drehbuch zusammengezimmert wurde spottet jeder Beschreibung. Was ich an vielen Filmen bemängele kann ich hier nicht anbringen. Das Ganze ist zu gewollt doof, sodass manche abgeknisterte TheAsylum-Produktion absolut harmlos daher kommt. Die Roboter kommen laut eigener Aussage aus Japan und sind auf dem Landweg nach Malaysia, dem Drehort dieser Gurke, gekommen. Wie und Warum? Uninteressant - sie sind halt da. Als die Waffenfunktionen versagen, schweißt Dolph ihnen kurzerhand ein paar Maschinenpistolen an.

Einzig ärgerlich an diesem Spaß sind manche Passagen in denen die Zombies angreifen. Die Kamera wackelt häufig und die hektischen Schnitte verursachen Augenkrebs. Vermutlich wurden damit Schwächen in den Choreografien und den CGI-Effekten kaschiert. Der Film, den Dolph auch als ausführender Produzent betreute, war sehr billig. Na gut, sei verziehen. Wenn man einen Sinn für Unsinn besitzt, dann ist der Film unterhaltsam bis spaßig, sodass der Gedanke an ein logisches Hinterfragen sowieso weit außen vor bleibt.

Es spricht für den Schweden, dass er sich nicht festlegt. Sein Humor ist eher unterschwellig. Meistens zeigt er wenig Mimik, doch er lässt die Rollen immer so auf sich schreiben, dass genau darin der Reiz liegt. Auch in diesem Film wirkt er unnahbar, doch man merkt irgendwann, dass sich Menschlichkeit dahinter verbirgt, die er durch seine Handlungen und nicht durch das Gesicht zum Ausdruck bringt. Gut, vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Kerl ganz einfach mag.

BATTLE OF THE DAMNED ist nicht jedem ans Herz zu legen. Das Drehbuch ist blöd, die Inszenierung schwach, die Darsteller kaum der Rede wert. Nur wer einen Haufen Schwachsinn ertragen kann wird mit diesem Ding glücklich. Also bin ich happy.

Shark LakeShark Lake (2015)
(Shark Lake)
Regie: Jerry Dugan, mit Dolph Lundgren, Sara (Malakul) Lane, Lily Brooks O'Briant, Michael Aaron Milligan, Lance E. Nichols
Als die Ankündigung kam habe ich die Augen verdreht. Warum ausgerechnet so ein Thema? Nun, Dolph darf im Grunde Alles. Wie schon erwähnt, er besitzt einen fetten Sympathiebonus. Dem entsprechend war ich gespannt, zumal an seiner Seite mit Sara Malakul Lane eines meiner Lieblingsschnuckelchen zu sehen sein würde, hier nur als Sara Lane.

Haifilme gibt es seit Jahren wie Sand am Strand, da muss man schon etwas Besonderes bieten, will man den Zuschauer noch hinter dem Ofen hervor locken. Ist es diesem Film gelungen? Leider eher nicht.

Der gute Dolph verkörpert Clint, einen Dealer und Schmuggler, der vor allem mit Tieren handelte, bevor er für fünf Jahre hinter Gitter wanderte. Geläutert tritt er nach der Entlassung den Rückweg nach Lake Tahoe an. Er hat eine achtjährige Tochter und will deshalb ein ehrliches Leben beginnen. Carly (Lily Brooks O'Briant) lebt seit der Inhaftierung ihres Vaters bei Meredith (Sara), einer örtlichen Polizistin, die ihren Vater damals verhaftete. Natürlich misstraut Meredith dem Heimkehrer und versucht Carly von ihm fern zu halten. Für Clint ist es auch nicht einfach. Sein ehemaliger Geschäftspartner erscheint bei ihm und fordert ihn auf, dort weiter zu machen wo es unterbrochen wurde. Clint hatte damals einen jungen Hai im Lake Tahoe ausgesetzt, der später verkauft werden sollte. Er soll das Tier fangen und ausliefern. Unterdessen gibt es ein paar Menschenopfer zu beklagen. Recht schnell stellt sich heraus, dass sie von Haien angefressen wurden. Es gibt mehr als einen, denn das Tier, welches Clint damals aussetzte, war trächtig. Carly büchst von zuhause aus um ihren Vater zu besuchen und versteckt sich auf jenem Boot, mit dem er auf Haijagd geht. Meredith nimmt die Verfolgung auf, weil sie eine Entführung vermutet. Es kommt wie es kommen muss, aber Clint rettet sie alle.

Ein paar Mal habe ich mich während des Films geärgert. Es ist zwar nett, dass der Vater/Tochter/Pflegemutter-Geschichte viel Zeit gewidmet wird, doch man bleibt trotzdem ratlos zurück. Kein Wort über die Mutter. Auch wenn Carly erst drei Jahre alt war als ihr Vater verhaftet wurde, so hätte sie doch etwas von den Vorgängen im Haus mitbekommen müssen. Sie hält ihren Vater für einen guten Menschen und nennt Meredith "Mutter". Nicht dass es unrealistisch wäre, doch es ist zu wenig.

Warum den Haien wenig Screentime eingeräumt wird bemerkt man schnell. Die CGI-Tricks befinden sich streckenweise noch unterhalb eines von TheAsylum bekannten Standards. So ist selbst das Finale völlig undramatisch, weil es keine vernünftig animierten Haie gibt.

Die Schauspieler gehen in Ordnung. Sara, die auch den Löwenanteil des Films trägt, überstrahlt sie alle. Ich bin ohnehin der Auffassung, dass sie eine bessere Darstellerin ist als ihre bisherigen Filme vermuten lassen. Putzig ist hier, dass ein Model von thailändisch/britischer Abstammung eine Polizistin von mexikanischer Herkunft spielt. Das macht sie aber recht gut.

Das Problen dieses von Dolph selbst produzierten Films sind nicht er oder die anderen Darsteller. Es ist die handwerkliche Seite und das kaum ausreichende Drehbuch. Die Unterwassersequenzen sind wirklich lustig. Es gibt nicht einen einzigen noch so winzigen Fisch im Lake Tahoe! Haben die Haie den ganzen 500 Quadratkilometer großen See etwa leer gefressen? Jede Actionsequenz wird irgendwie mittendrin abgeschnitten oder ausgeblendet und daran ist nicht der deutsche Vertreiber Tiberius aus Freigabegründen schuld. Und was soll diese Einlage mit dem TV-Mann, der die Jagd auf den Hai für seine Show veranstaltet? Er ist tot bevor man überhaupt das Ganze richtig wahrgenommen hat.

Vielleicht hätte der gute alte Schwede auch selber Regie führen sollen. Dass er es kann hat er ja schon bewiesen. Aber hätte er aus dem schwachen Drehbuch mehr machen können? So bleiben am Ende nur seine charismatische Erscheinung und eine hübsche Sara Lane, sowie die Erkenntnis, dass er auch in hohem Alter lieber Actionthriller drehen sollte als solch belanglosen Horrorschlunz.

Demon HunterDemon Hunter (2016)
(Don't kill it)
Regie: Mike Mendez, mit Dolph Lundgren, Kristina
Klebe, Aaron McPherson, Michael Aaron Milligan, Elissa Dowling, Billy SlaughterMike Mendez ist irgendwie ein Regisseur der immer geht. Der Mann hat vor allem Eines für sich und auch den Zuschauer entdeckt: Den Spaß am Horror!

So wie er zuletzt mit BIG ASS SPIDER und LAVALANTULA fetzige und gut gelaunte Monsterfilme losgelassen hat, wendet er sich hier einem Thema zu das eher selten anzutreffen ist, sozusagen der Seelenwanderung. Natürlich geht es nicht simpel um einen Geist, der von einem Körper in den anderen wandert. Der Originaltitel deutet es bereits an: DON'T KILL IT. Das Problem ist nämlich, dass ein jeder, der den aktiven Körper des Dämons tötet, automatisch von diesem besessen wird. Wie kann man ein solches Phänomen bekämpfen?

Die Dämonenjagd ist seit ewigen Zeiten ein Familienunternehmen. Der Vater von Jebediah (Dolph) hatte einst den genialen Gedanken. Er trank ein schnell wirkendes Gift und tötete dann den Widersacher, damit dieser mit seinem Körper starb. Jebediah fing die frei werdende Dämonenseele in einem kleinen Behälter. Leider verlor er diesen irgendwann. Der Hund eines Jägers findet und öffnet ihn, worauf er Träger des Dämons wird. Der Jäger tötet den Hund und geht danach nach Hause um seine Familie niederzumetzeln. Ein Nachbar kommt hinzu und schießt den Jäger nieder, um dann ... na ja. Jebediah kommt in die kleine Stadt, weil er der Spur des Dämons bis hierher gefolgt ist. Natürlich glaubt ihm kein Mensch und da man ihn deshalb für einen Verdächtigen hält sperrt man ihn ein. Die FBI-Agentin Evelyn Pierce (Kristina Klebe) holt ihn heraus, weil die Morde weiter gehen und man keine Erklärung findet. Also heften sie sich an die Fersen des Dämons, der jedoch immer wieder entkommt, weil irgendjemand den gefährdeten Körper tötet und dadurch die Seele übernimmt. Schließlich entsichert Evelyn eine Handgranate, erschießt den Wirtskörper und wird selbst zerrissen. Jebediah fängt den Dämon ein und versenkt ihn im Meer. Doch da kommt ein Hai des Weges ...

Das ist nur ein Kurzinhalt, denn das Geschehen ist so abwechslungsreich, dass eine Wiedergabe den Rahmen sprengen würde. Mendez brennt ein Feuerwerk an abgefahrenen Ideen ab. Oh, er erzählt letztlich nichts Neues. Vorbilder wie THE HIDDEN (1987) oder SHOCKER (1989) finden hier Niederschlag. Gleichwohl, sie sind rar und DEMON HUNTER muss sich nicht des Plagiats bezichtigen lassen. Der deutsche Verleihtitel ist übrigens so verkehrt nicht, richtet allerdings den Fokus mehr auf Dolph Lundgren als auf das Thema. Ist nicht weiter verwunderlich, genießt der Schwede doch einen hohen Grad der Beliebtheit in diesem Land.

Als Betrachter des Films darf man nicht zimperlich sein, denn er bricht mit einigen ungeschriebenen Gesetzen und splattert zuweilen wie Sau. Mendez nennt ganz bewusst BRAINDEAD von Peter Jackson als eines der Vorbilder, dessen Goregehalt er allerdings nicht erreicht. Gemeint ist auch eher das Konglomerat als Witz und Splatter. In diesen Punkten braucht er sich hinter dem Neuseeländer nicht zu verstecken.

Ungeschriebenen Gesetzen zufolge darf es keine explizite Gewalt gegen Kinder geben, also blutige Tötungsakte. Mendez schert sich nicht darum, weil es dem logischen Ablauf zuwider liefe. Hier muss nun jeder für sich entscheiden ob er es akzeptiert oder nicht. Man hätte es im Drehbuch etwas anders darstellen können, dann wäre es nicht nötig gewesen. Statt der Tochter hätte es die Ehefrau sein können, die anderen Kinder hätte man älter machen können. Ich persönlich hadere ein wenig mit der Entscheidung von Mendez, doch davon mache ich nicht die Beurteilung des Films abhängig.

Jener ist im Gesamteindruck sehr positiv. Das liegt zum Einen an seiner konsequenten Art. Er ist zielstrebig, lässt sich wenig auf Nebensächliches ein, und er hat Dolph Lundgren, der das Projekt auch als Executive Producer betreute. Dolph ist einfach saucool und spielt eine Rolle die wie maßgeschneidert ist. Er ist immer Herr der Situation, auch wenn er oft das Nachsehen hat, und verfolgt sein Ziel mit stoischer Zielstrebigkeit. Für einen guten Spruch ist er immer zu haben. Cool trägt er einen Abenteurerhut und raucht in penetranter Art E-Zigarette. Er setzt dem Dämon mit Waffen nach, die einem Dämonenjäger so gar nicht gut zu Gesicht stehen. Eine Flinte, die ein Netz über das Opfer legt und es praktisch bewegungsunfähig macht. Eine logische Konsequenz, denn würde er seinen Kontrahenden töten, dann ...

DEMON HUNTER ist ein spaßiges Horrorvergnügen, äußerst kurzweilig weil lebendig. Die Schauspieler sind klasse, die Regie kreativ, das Drehbuch wendungsreich. Wie gesagt, man muss aber Einiges ertragen können und darf sich nicht an blutigen Szenen stören. Erfüllt man diese Vorraussetzungen, dann darf man gerne zu einer Party einladen.

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