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Kriege auf fremden Planeten

Schrott auf DVD und BluRayKriege auf fremden Planeten

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

Weit entfernt irgendwo im Weltall gibt es Planeten auf denen Kriege geführt werden. Eigentlich braucht man gar nicht so weit zu gucken, denn das passiert ja auch bei uns, in Ländern gleich um die Ecke. Und damit der Filmzuschauer beim Gewohnten bleiben kann, haben die Menschen trotz der Entfernungen ihre Finger im Spiel. Natürlich spielt das Ganze in der Zukunft, sodass niemand es wissend bestreiten kann was da geschieht.

Battle Planet Battle Planet (2008)
(Battle Planet)
Regie: Greg Aronowitz, mit Zack Ward, Monica May, Colleen Smith, Kevin Thompson, John Duerler, Stephen Settgast
Jordan Strider (Zack Ward) wird auf eine Sondermission zum Planeten Terra 219 geschickt. Er trägt einen neuartigen Raumanzug, den er nicht ablegen kann, der seine Körperfunktionen überwacht und unzerstörbar ist. Strider soll ein paar Rebellen aufspüren die sich nach Terra 219 zurückgezogen haben. Als er über dem Planeten kreist führt eine Fehlfunktion zum Absturz. Schnell macht er die Bekanntschaft mit Jun'Hee (Monica May). Als er deren Anwesenheit meldet bricht der Kontakt mit der Zentrale der Allianz ab. Wenig später landet ein Schiff der Allianz und man versucht Strider gefangen zu nehmen, Jun'Hee, angeblich eine Rebellin, befreit ihn. Er erfährt, dass sie entscheidend an der Entwicklung des Anzuges mitgewirkt hat. Man entfremdete jedoch den Gedanken, einen widerstandsfähigen Raumanzug zu schaffen. Er sollte Grundlage dafür werden künstliche Menschen zu erzeugen, um sie in dem Krieg gegen eine scheinbar übermächtige Rasse einzusetzen. Jun'Hee lehnte sich dagegen auf und musste fliehen. Da sie alle Geheimnisse kennt soll sie getötet werden. Bald darauf treffen Jordan und Jun'Hee auf eine Rebellentruppe, die ihnen aber misstraut. Mit dem Eingreifen der Allianztruppen kommt es zum Kampf. Währenddessen werden Beide tödlich verletzt. Sie ziehen sich zurück um mit dem Geheimnis zu sterben. Da der Test mit Strider misslungen ist schickt die Allianz eine weitere Person los.

Für einen Film, der weit unterhalb des B-Kinos liegt, macht er seine Sache ausgesprochen gut. Die paar Dollar, die zur Verfügung standen, wurden effektiv eingesetzt um die Illusion zu schaffen, dass man hier einen B-Film vor sich sieht. Natürlich ist es etwas dreist, das Aussehen der Fremden wie Jun'Hee an die Optik jener in AVATAR anzulehnen. Andererseits galt es den Film zu verkaufen, was mit einer solchen Assoziation gewiss leichter fiel. Überdies - die Alienmasken sind exzellent gelungen für einen Film dieses Kalibers.

Die Handlung ist banal und unzähligen Thrillern entlehnt. Dennoch stellt sie sich in den Dienst des Films, der trotz der Location (Wald/Hügel) wie ein Science Fiction Film wirkt. Er ist auch überraschend konsequent in seiner Abfolge. Deutlich wird es zum Beispiel als unser Heldenpaar einen Zwerg trifft, der eine sehr kauzige Art besitzt. Normalerweise werden solche Typen als lustige Sidekicks verwendet. Sehr zum Bedauern des Zuschauers ist er aber schon wenig später tot, als sie von Eingeborenen des Planeten überfallen werden. Auch das Ende ist nur folgerichtig. Jordan und Jun'Hee haben letztlich nichts erreicht und so kann es nur zwei Lösungen geben - eine unglaubwürdige Fortsetzung, in der sie gegen die Allianz antreten - oder eben das Dahinscheiden, welches, mag paradox klingen, wunderschön gestaltet und inszeniert wurde. Man fragt sich zwar warum es plötzlich schneit, aber der Gedanke entschwindet, da es sich um ein Stilmittel für die Sterbesequenz handelt und ihr einen märchenhaften Anstrich gibt.

Die Schauspieler ohne Masken sind akzeptabel, müssen aber ihr Können kaum zeigen. Für mich spielte das irgendwann keine Rolle mehr. Ich mochte das Ding ganz einfach. Klar, ob meiner Anhänglichkeit an billige kleine Filme beurteile ich so etwas anders als Betrachter von A-Filmen oder gehobenen B-Filmen. Mein Eindruck war jener von Kreativität. Solches treffe ich unterhalb der größeren Filme häufiger an.

Viele Leute werden BATTLE PLANET ob diverser Monologabschnitte von Strider als langweilig empfinden. Das geschieht aber ganz bewusst, denn er muss sich mit einer Situation vertraut machen, die er so nicht erwartet hat. Nun gut, eine Empfehlung kann ich auch hier nicht aussprechen, obgleich mich der Film überzeugt hat. Aber was heißt das schon ...

Space Prey - Der KopfgeldjägerSpace Prey - Der Kopfgeldjäger  (2010)
(Hunter Prey)
Regie: Sandy Collora, mit Clark Bertram, Damion Poitier, Erin Gray, Isaac C. Singeton jr., Sandy Collora, Simon Potter
126 Userreviews listet die IMDb für einen Film der keine 500 000 Dollar gekostet hat. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass nur 10% der Leute ihn unterhalb von 7/10 Punkten bewerten. Viele geben ihm die Höchstwertung. Das ist vielleicht etwas übertrieben und der Euphorie geschuldet. Dennoch hat der Film es verdient gelobt zu werden. Nur selten begegnet man einer solch beeindruckenden Low-Budget Produktion.

HUNTER PREY (so der Originaltitel) ist das Werk eines gelernten Maskenbildners. Sandy Collora begann seine Karriere bei Stan Winston, arbeitete mit Rick Baker und anderen Größen des Handwerks zusammen. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf diesen Film aus. Trotz des geringen Budgets sind die Masken der Aliens als gelungen anzusehen.

Der Film erzählt nichts Neues. Er entlehnt seine Story bei ENEMY MINE – GELIEBTER FEIND (1985), was ihm einige Leute so ein bisschen negativ ankreiden. Das ist albern, denn man könnte auch dem Film von Wolfgang Petersen vorwerfen, sich die letzte Folge von GALACTICA 1980 zu eigen gemacht zu haben. Es geht nun einmal um zwei feindliche Kreaturen, die auf einem Planeten abstürzen, sich einander bekämpfen und dann doch einen Konsens finden. Nichts Tolles also. Was hebt den Film aus der Masse heraus?

Man kann verschiedene Gründe anführen. Da wäre zunächst einmal das Ambiente. Die kargen Felsen des Wüstenplaneten bieten eine stimmungsvolle Kulisse für das Katz- und Maus-Spiel der Beiden. Überdies ist es ob der Farbgebung, der Ausleuchtung und der Kamerahaltung/-bewegung exzellent eingefangen. Die Story nimmt sich ernst und ist auch ernst zu nehmen. Die Charaktere sind glaubhaft und nicht nur eindimensional dargestellt.

Die Cydonier haben im Laufe des Krieges die gesamte Menschheit ausgelöscht. Den vermutlich letzten Vertreter dieser Spezies soll ein Gefangenentransport zum zentralen Planeten des Reiches bringen. Er besitzt Kenntnisse von einem Raumschiff, das auf einer unbekannten Route den Heimatplaneten der Cydonier ansteuert um diesen zu vernichten. Der Mann bringt das Gefangenenschiff über einem Wüstenplaneten zum Absturz. Nur der Mensch und drei Cydonier überleben. Nachdem er zwei der Verfolger töten kann, kommt es zum Duell der Verbliebenen. Laut eines kurzen Kontaktes dauert es 110 Stunden bis ein Rettungsschiff eintrifft. In dieser Zeit versucht der Fremde den Menschen wieder einzufangen. Das erweist sich als schwierig, denn Beide sind einander ebenbürtig. Der Mensch steuert außerdem ein bestimmtes Ziel an …

Mehr vom Inhalt zu erzählen wäre nicht fair, auch wenn die Story wahrlich nicht neu ist. Die klare Empfehlung dieses unter den gegebenen Umständen exzellent gemachten Films sollte reichen. Es gibt nicht viele Filme die ich uneingeschränkt empfehle. HUNTER PREY (den deutschen Titel SPACE PREY - DER KOPFGELDJÄGER finde ich entsetzlich blöd und irreführend) fällt jedoch darunter. Nun mag manch einer, der mehr auf SF-Action steht, den Film als langweilig empfinden. Rasant ist er nämlich nicht. Er erzählt keine besondere Geschichte, diese aber dafür spannend und facettenreich. So geht es natürlich auch um grundsätzliche Fragen des Lebens und der Humanität. Bitte nicht missverstehen, wir haben es nicht mit einem ideologisch verbrämten Kunstwerk zu tun, sondern Collora flechtet diese Themen ein. Er setzt voraus, dass der Zuschauer die Tatsache akzeptiert, dass beide Kreaturen einander sprachlich verstehen. Sie kommunizieren die meiste Zeit über Funk und durch einen intelligenten Computer. Die weibliche Stimme des Gerätes gehört übrigens Erin Gray, der Hauptdarstellerin aus der SF-Serie BUCK ROGERS. Kleines Schmankerl nebenbei.

Das Ende wird von manchen Leuten bemängelt, doch ich halte es für schlüssig. Es ist, aus rein emotionaler Sicht, konsequent und folgerichtig. Natürlich lässt es den Gedanken an eine Fortsetzung zu. Diese ist bisher nicht in Erwägung gezogen worden und ich hoffe, dass es auch niemals der Fall sein wird. HUNTER PREY sollte ein einzelnes Werk bleiben. Der Film ist ein spannendes Stück Genrekino und der Beweis, dass man auch mit weniger Geld ausgezeichnete Arbeit abliefern kann. So bekommt er von mir ebenfalls 8 von 10 Punkten.

Star RaidersStar Raiders (2017)
(Star Raiders - The Adventures of Saber Raine)
Regie:
Mark Steven Grove, mit Casper van Dien, Cynthia Rothrock, James Lew, Brit Laree, Sarah Sansoni
Mal was wirklich Neues: Ein böser Typ will das Universum erobern! Da kommt der Moment, wo man schon ob dieser Storygrundlage den Ausknopf betätigen möchte. Immerhin, er will nicht einen Planeten erobern, ein Sonnensystem oder gar eine Galaxie - nein, es muss gleich das gesamte Universum sein. Ich finde das putzig. Die Leute neigen gerne zu dieser Verwechslung. Eigentlich ist nur unser Sternensystem gemeint, die Milchstraße. Das aber ist lediglich eine Galaxie. Das Universum umfasst Alles. Dann also viel Vergnügen, werter Eroberer, das dürfte mehr als eine Lebensaufgabe sein.

Aber nun gut, wir wollen nicht allzu streng sein. Jedenfalls haben wir es mit einem Typen zu tun der gerne herrschen würde, über ein gewaltiges Imperium möglichst. Dazu entführt er das Geschwisterpaar des Königs von einem anderen Planeten. Drei dem Königshaus verpflichtete Soldaten folgen dem Bösewicht auf dessen Planeten . Dort treffen sie mit Saber Raine (Casper van Dien) zusammen, einem Söldner, an den sie einen Hilferuf abgesendet hatten. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einer Burg, in der unser Fiesling haust. Dort hat sich inzwischen Einiges getan. Die Königstochter hat sich dem Entführer angeschlossen und ihm das Geheimnis des Schiffsantriebs verraten, über den nur ihr Volk verfügt. Jener ist der entscheidende Schlüssel zur Eroberung des Universums (Waaaaah!!!). Während sich unsere Helden mit allerlei gewalttätigen Kreaturen des Planeten auseinander setzen kann der Königssohn fliehen. Irgendwann treffen die Parteien aufeinander. Knall, bumm, peng, die Burg wird gesprengt, doch unsere angehenden Eroberer des Weltalls entkommen auf einen anderen Planeten, auf dem der Fiese eine Roboterarmee in Wartestellung hat.

Hier bricht der Film plötzlich ab, sodass eine Fortsetzung geradezu zwingend erforderlich ist. So etwas kommt ja seit der Trilogie um den Herrn der Ringe häufiger mal vor. Dreist finde ich nur, dass dieses dem Kunden auf dem Cover nicht mitgeteilt wird. Man erwirbt/leiht damit ein Produkt das unvollständig ist. Ganz gleich ob der Film etwas taugt oder nicht, das betrachte ich als Betrug. Und was geschieht nun, wenn der Film nicht den gewünschten Erfolg hat und die Fortsetzung gar nicht erscheint, vielleicht nicht einmal gedreht wird? Tiberius-Film sollte jedem Käufer ein Rückgaberecht einräumen, wenn dieses der Fall ist.

Abgesehen davon, der Film liegt ganz auf meiner Wellenlänge, was bedeutet, dass jeder andere die Finger davon lassen sollte. Solch naiven Scheiß habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Damals, als im Sog von STAR WARS (1976) eine Unmenge von Weltraumfilmen kamen, waren solche Stories irgendwann Gewohnheit. Auch das billige Aussehen der Filme störte bald nicht mehr. Man nahm es hin oder lief schreiend aus dem Kino. Dieser Film fängt jene Atmosphäre ein. Der größte Teil wurde im Wald gedreht, oder in den Kellergewölben eines alten Gebäudes. Die Raumschiffsequenzen sind ob CGI etwas besser als in den alten Gurken, doch das hebt ihn nicht ab.

Der Film ist ein Familienprodukt, denn es tauchen immer wieder die gleichen Namen auf, in der Besetzung wie im Stab. Wie sich Casper van Dien und Cynthia Rothrock da hinein verirrt haben bleibt wohl ein Geheimnis. Aber was soll's, sie treiben sich sowieso nur in billigen Filmen herum. So sind sie die einzigen Darsteller die so etwas wie Mimik besitzen, die anderen wirken hölzern. Na ja, der Film wurde über Kickstarter finanziert, also von Privatleuten, nicht von irgendeinem Studio. Von der Ankündigung einer Fortsetzung ist übrigens nichts zu lesen. Also beginnt die Verarsche schon in Amerika.

Lustig finde ich den völlig irreführenden Klappentext. Da ist von einem Streifen im Stil von SPACEBALLS die Rede. Oh ja, manchmal merkt man zumindest Van Dien an, dass er alles nicht so ernst nimmt, aber von einer Komödie ist der Film weit entfernt und so etwas will er auch gar nicht sein. Kein Klamauk, keine Sprüche. Außerdem - wie soll das auch gehen? Der Film von Mel Brooks war eine STAR WARS Parodie. Ein weiteres Mal muss man Tiberius des Betrugs beschuldigen.

Dass mir das Ding gefallen hat sagt eine Menge aus. Lasst euch nicht über's Ohr hauen, Leute. Der Film ist schlecht und dass ich einen Bezug zu den billigen Weltraumopern der 70'er herstelle (vornehmlich jene aus Italien), sollte euch Warnung genug sein.

Weit entfernt irgendwo im Weltall gibt es Planeten auf denen Kriege geführt werden. Eigentlich braucht man gar nicht so weit zu gucken, denn das passiert ja auch bei uns, in Ländern gleich um die Ecke. Und damit der Filmzuschauer beim Gewohnten bleiben kann, haben die Menschen trotz der Entfernungen ihre Finger im Spiel. Natürlich spielt das Ganze in der Zukunft, sodass niemand es wissend bestreiten kann was da geschieht.

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