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Die Rache der Frauen

Schrott auf DVD und BluRayDie Rache der Frauen

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

Das Thriller Sub-Genre des Rape and Revenge Films bietet recht wenige Variationsmöglichkeiten. So ist das Schema irgendwie immer gleich. In der ersten Hälfte wird eine Frau erniedrigt und misshandelt, meistens von mehreren Männern. In der zweiten Hälfte nimmt sie dann Rache an ihren Peinigern, meistens auf sehr drastische Weise. Der bekannteste Vertreter ist wohl I SPIT ON YOUR GRAVE (1978). Den lassen wir hier mal aus.

SavagedSavaged (2013)
(Savaged)
Regie_ Michael S. Ojeda, mit Amanda Adrienne, Marc Anthony Samuel, Rodney Rowland, Tom Ardavany, John Charles Meyer
Immer wieder mal trifft man auf einen Film dem es gelingt, ein wenig mit den Genrebeschränkungen zu brechen. SAVAGED verlässt die klassische Formel des Genres nicht, bietet aber inhaltlich doch die eine oder andere Überraschung.

Zoe (Amanda Adrienne) ist auf Tour. Sie will zu ihrem Freund Dane (Marc Anthony Samuel) fahren um ihn zu ehelichen. Zoe ist übrigens taub. Während sie durch eine ländliche Gegend fährt wird sie Zeugin, wie eine junge Frau von einer Horde Rednecks verfolgt wird. Sie versucht der Fliehenden zu helfen, wird aber selber von den Männern gefangen genommen. Die Hinterweltler fesseln sie (mit Stacheldraht) und vergehen sich an ihr. Irgendwie kann Zoe sich befreien und versucht zu fliehen. Dabei wird sie aber von einem der Männer getötet und dann verscharrt. Ein alter Indianer findet ihren Körper und versucht ihn wieder zu beleben. Bei dem Ritual läuft jedoch etwas schief und so fährt der Geist eines Indianerhäuptlings in das Mädchen. Er will an den Rednecks Rache nehmen, denn ihren Vorfahren gelang es beinahe seinen ganzen Stamm auslöschten. Welch Zufall - so decken sich die Interessen Beider. Es folgt dann das was man ahnt, doch nicht alles so wie man es erwartet.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Für mich ganz persönlich gehört SAVAGED in die Top 10 der Horrorfilme des neuen Jahrtausends. Ich war bei der ersten Sichtung überrascht, dass ein solch dreckiger kleiner Bastard noch möglich ist. Er steht in der Tradition des fiesen Terrorkinos der 70'er. Natürlich fehlt ihm ein wenig jener Zeitgeist und die Eindringlichkeit durch das rohe Bildmaterial. Er wird auch nie von filmhistorischer Bedeutung sein wie etwa LAST HOUSE ON THE LEFT (1972) oder THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (1974). Im Grunde ist er schon jetzt wieder vergessen. Er hätte 40 Jahre früher entstehen müssen.

Nein, bleiben wir mal auf dem Boden. Diesen Film kann ich mal nicht in der allgemein zugänglichen FSK 18 Fassung beurteilen. Nachdem ich ihn in der Uncut-Version sah (Spio/JK-Fassung), war die Vorstellung, diesen Film eines Teils seiner Wirkung beraubt zu sehen, unerträglich. Gewiss haben sie nicht zufällig jene Szenen entfernt, die mich gestört haben. Jene mit dem Freund von Zoe etwa, der sich auf die Suche nach ihr begibt. Es handelt sich um einen meines Erachtens untalentierten und geradezu entsetzlich schlechten Schauspieler, der durch seine Szenen den Film empfindlich verletzt. Zum Glück trägt er nicht eine einzige für die Handlung bedeutende Sequenz, wenn man von der Schlussszene absieht.

Eindrucksvoller Star des Films ist Amanda Adrienne. Es gibt ein paar kleine Fehler in der Darstellung ihrer Taubheit, aber da kann man drüber hinweg sehen. Es ist auch nicht so sehr die Schauspielkunst die mich beeindruckt hat, sondern die Hingabe zu ihrer Rolle. Es gehört schon etwas Mut dazu sich derart verunstalten zu lassen und am Ende nur noch die Karikatur eines Menschen zu sein, dem man den Gnadenstoß geben muss um ihn von seinen Leiden zu erlösen. Ein Rest von Persönlichkeit wohnt noch in ihr, als der Geist des Indianiers sich ihrer bemächtigt. Ihr Körper ist tot und so ist sie weitläufig das, was man nach moderner Auslegung einen Zombie nennen könnte. Der körperliche Zerfall wird bildlich dargestellt und je länger der Film läuft, je mehr wird Zoe zu einem Zerrbild.

Konsequent vollziehen beide Seelen ihre Rache und ebenso konsequent steuert der Film auf das grausige Ende der Rächerin zu. Natürlich könnte man anführen, dass die Rednecks klischeehaft gezeichnet sind. Dann aber müsste man es allen Filmen ähnlicher Thematik vorwerfen.

Der Film ist kompetent inszeniert und geht sehr gut mit Licht und Schatten um. Die Schauspieler sind, bis auf den einen Ausfall, gut bis sehr gut. Bei den Tricks hapert es manchmal ein wenig. Besonders in der Szene, da Zoe einem der Männer den Darm heraus zieht, sieht das Ganze sogar ein wenig belustigend aus.

Ich persönlich bin trotz einiger Schwächen voll des Lobes. Der Film ist spannend, dreckig, blutig und brutal, aber er ist auch unheimlich und zuweilen sogar feinfühlig. In jedem Fall gelingt es ihm Atmosphäre zu erzeugen. Und Amanda Adrienne könnte ein Star werden, denn ihre Hingabe ist herausragend.

EvangelineEvangeline (2013)
(Evangeline)
Regie: Karen Lam – mit Katerina Katelieva, Richard Harmon, Mayumi Yoshida, David Lewis, Kelvin Redvers, John Shaw
Evengeline (Katerina Katelieva) ist eine Studentin. Als es ein verlängertes Wochenende gibt bleibt sie im Wohnheim zurück. Sie wird das Mordopfer von drei jungen Männern und wird von einem anderen Mann gefunden, der sie aufpäppelt. Bald wird sie von einem Serienkiller aufgegriffen. Nachdem dieser sie vergewaltigt hat erwacht der Rachegeist in ihr und sie bringt ihn wie auch ihre Peiniger um.

Nein, dieser Film ist keiner der üblichen Rape-and-Revenge-Thriller. Auch wird, ähnlich wie in SAVAGED, ein übernatürlicher Aspekt hinzu gefügt. Wann genau Evangeline wirklich stirbt lässt sich nicht festlegen. Einer der drei Jungen würgt sie bis sie das Bewusstsein verliert. Aber ist sie danach schon tot? Es ist ohnehin nicht ganz einfach einem zeitlichen Ablauf zu folgen. Als sie zu dem Mann im Wald zurückkehrt, der ihr half, scheint die Welt in Ordnung. Wenig später zeigt eine Vision, dass ihr Retter längst tot ist, ermordet von jenem, der schon Evangeline würgte. Das Ganze wird sehr verschachtelt erzählt und es wird nicht ganz klar, ob sich nun der Geist eines Opfers des Serienmörders ihrer bemächtigt oder sie allein die treibende Kraft ist. Die Geschichte ist sehr verwirrend und auch am Ende bleiben einige Fragen offen.

Mag sein, dass viele Szenen in diesem Film sich aus der Tatsache erklären, dass er von einer Frau geschrieben und inszeniert wurde. Er ist kein zweiter SAVAGED, dazu fehlt ihm, salopp gesagt, der Dreck. Abgründig und konsequent ist er, die Visionen von den Frauen in dem Kellerraum, der so gar nicht der Realität zugehörig scheint, lassen eine Menge Möglichkeiten der Interpretation offen. Das ist es wohl, was man Karen Lam anrechnen wie vorwerfen kann. Nicht jedem Zuschauer ist es gegeben, eine Handlung aus dem Gezeigten zu filtern. Manchmal will er es auch gar nicht.

EVANGELINE kommt bei den Rezensenten im Netz durchschnittlich gut weg, was mich, ehrlich gesagt, überrascht. Er ist ein billiger kleiner Film, eine Rachegeschichte, davon gibt es unendlich viele. Nun, vielleicht liegt es an den zwar unbekannten, aber bemerkenswert guten Schauspielern. Vielleicht liegt es auch an dem zuweilen erstaunlichen Drehbuch, das manchmal den Fokus auf die Charakterisierung legt, selbst von unbedeutenden Personen. Der Serienmörder wird näher beleuchtet, obgleich er außer in der Vergewaltigungsszene keine Rolle spielt. Interessant ist die Ausarbeitung des Jungen, der Evangelina erwürgt. Ja, er tut es einerseits aus Langeweile. In einer kurzen Auseinandersetzung mit ihr offenbart er, dass er durchaus an Gott glaubt, diesen aber für gleichgültig hält. Die Menschen könnten tun was sie wollten, seine Aufmerksamkeit oder gar eine Reaktion darauf würden sie nicht erleben, ein Unrecht würde nicht gesühnt. Er verachtet die Menschen und bricht bewusst deren Gesetze.

Nein, es wird nicht vertieft, aber es ist bemerkenswert, dass man angesichts eines solchen Films überhaupt derartige Gedanken anstellt. Damit hebt er sich doch ein bisschen aus der Masse der Low Budget Filme. Ich war zufrieden mit dem Ding, aber das heißt nichts, denn ich bin auch zufrieden, wenn ein schlecht animierter Dinosaurier durch den Salat im Garten stapft. Empfehlen mag man den Film nicht, aber er ist besser als das Gros welches die Billiglabel für gewöhnlich auf den Markt schmeißen.

Autuum BloodAutuum Blood (2013)
(Autuum Blood)
Regie: Markus Blunder, mit Sophie Lowe, Maximilian Harnish, Peter Stormare, Samuel Vaurano, Gustav Skarsgard, Annika Bejhed
Das Thriller-Subgenre des Rape & Revenge-Films genießt keinen guten Ruf. In der ganzen Welt haben Filme dieser Art mit Zensuren und Verboten zu kämpfen. In Deutschland gibt es kaum einen Film des Genres der ohne Kürzungen zu betrachten wäre – einige sind bundesweit beschlagnahmt oder werden gar nicht erst veröffentlicht. So ist es natürlich mutig sich in diese Gefilde vorzuwagen, denn die Ablehnung ist vorauszuberechnen.

Es gibt aber auch Alternativen, indem man das Ganze kaschiert. Schließlich will man nicht in einen Topf geworfen werden mit Filmen wie I SPIT ON YOUR GRAVE und ähnlichem gewalt- und selbstjustizverherrlichenden Zeug. Also begeht das Vergewaltigungsopfer keinen Mord und flieht lediglich. Trotzdem, die Gremien der FSK kennen bei solchen Filmen keine Gnade. Auch wenn er nicht gekürzt werden musste, so erhielt er doch eine Freigabe ab 18 Jahren. Eigentlich für einen Erwachsenenthriller eine hervorragende Entwicklung, oder? Doch Vorsicht – der Film kommt aus Österreich.

Eine Heranwachsende (Sophie Lowe) und ein Junge (Maximilian Harnisch) leben zurückgezogen mit ihrer Mutter auf einem kleinen Hof in den Tiroler Alpen. Offenbar sind sie bei den Dorfbewohnern am Fuße des Berges nicht gut angesehen. Der Vater wurde grundlos ermordet, der Täter nie zur Rechenschaft gezogen. Seitdem hat der Junge kein Wort mehr gesprochen. Das Mädchen wird bei einem Sonnenbad von einem Dorfbewohner (Gustaf Skarsgard) überrascht und vergewaltigt. Dann stirbt die Mutter der beiden Kinder. Als Freiwild angesehen werden sie überfallen, das Mädchen erneut vergewaltigt. Im Ort erscheint eine Sozialarbeiterin (Annika Bejhed). Um der Entdeckung ihrer Schandtaten zu entgehen versuchen die an den Überfällen beteiligten Männer einen Schlussstrich zu ziehen, indem sie die Kinder töten. Jene fliehen jedoch in die Bergwelt. Drei Männer verfolgen sie. Einer von ihnen stürzt eine Schlucht hinunter, als er das Mädchen greifen will. Der Junge wird gefangen. Als er fliehen will verheddert sich einer der Jäger und erschießt sich selber. Schließlich kann der letzte Überlebende die Kinder stellen, doch er wird vom Bürgermeister (Peter Stormare) erschossen, der einst den Vater tötete. Er stellt sich danach dem Urteil der Hinterbliebenen.

Warum ich das so beschreibe? Es gibt keine Rollennamen in dem Film, auch wenn der Text auf dem DVD/BD-Cover Namen nennt. Ich wurde auf diesen Film erst aufmerksam, als ich die DVD in einer An- und Verkaufsvideothek fand. Dort stand das Ding gleich gut zehn Mal herum, obgleich die Veröffentlichung erst etwa ein Jahr zurück lag. Die marktschreierische Aufmachung des Covers und das Thema, sowie die Freigabe, haben sicherlich eine Menge Leute zum Kauf animiert. Der Film hält nicht einmal ansatzweise das, was Werbung und Inhaltsangabe versprechen. Deshalb wurde er wohl von den Leuten möglichst schnell wieder abgestoßen.

Der Titel wird für jeden Zuschauer auf ewig ein Rätsel bleiben. Okay, der Film war von vornherein für den internationalen Markt konzipiert und deshalb in englisch gedreht und mit internationalen Darstellern besetzt. Trotzdem: "Herbstblut" – was soll das bedeuten?

Die Freigabe ab 18 Jahren verspricht Einiges, da kann doch der Zuschauer sich mal trauen und einen österreichischen Thriller ansehen. Bestimmt geht der mächtig ab. Auch die Werbung unterstreicht diese Annahme.

"Ein fesselndes Rape & Revenge Movie."
"Bestes europäisches Genrekino. Geheimtipp."

Na, da geht man doch mit großen Erwartungen ins Kino. Dass man Berge, Wälder und Schnee zu sehen bekommt, das weiß man aus der Ankündigung. Aber sind das etwa die Hauptdarsteller? Irgendwie scheinen Regisseur und Kamerafrau etwas verwechselt zu haben. Man will doch keinen Naturfilm sehen. Nach etwa 15 Minuten holt der erste sein Smartphone hervor um sich zumindest eine Geräuschkulisse zu verschaffen, denn der Musikscore ist dürftig und es dauert tatsächlich 30 Minuten bis überhaupt mal ein paar Wörter gesprochen werden. Am Ende stellt der Zuschauer fest, dass das komplette Dialogbuch mühelos auf einer A4-Seite Platz findet.

Schöne Bilder, mächtig schöne Bilder. Jeder Heimatfilm würde sein gesamtes Budget dafür geben, so etwas Tolles einfangen zu dürfen. Und immer wieder verliert sich die Kamera darin superschöne Bilder aufzunehmen. Haben die nicht etwas vergessen? Ach, die Darsteller. Ja, sie bewegen sich durch diese wundervolle Landschaft, manchmal laufen und klettern sie sogar. Der Film ist thematisch ein Thriller und trotz der Konzentration auf die ach so bewundernswert schöne Bergwelt besitzt er während der Verfolgungsjagd, die sich über die gesamte zweite Hälfte zieht, einige spannende Momente – man darf sie nur nicht verpassen.

Warum ist der Film ab 18? Bei der ersten Vergewaltigung wird wenigstens ein bisschen Haut gezeigt, die zweite wird vorzeitig abgeblendet. Die Männer tragen bei der Verfolgung der Kinder tolle Wummen mit sich herum, doch meistens schießen sie nur in die Luft. Okay, der erste Verfolger stirbt durch einen Absturz. Er hat gerade das Mädel an den Knöcheln gegriffen, als dieses zutritt und er den Halt verliert. Der zweite Kerl kratzt durch ein Eigentor ab, indem er sich unglücklich selber in den Bauch schießt (muss man allerdings gesehen haben um es zu glauben – so ein Blödsinn wäre nicht einmal einem Amateurfilmer eingefallen).

Der Zuschauer ist längst dazu übergegangen das Ganze nicht mehr ernst zu nehmen. Er muss mehrmals schmunzeln, gähnen oder Beides gleichzeitig. Er kommentiert das Geschehen, weil ja im Film keiner etwas sagt. In Ermangelung von Informationen beginnt er sich Fragen zu stellen: Warum wird der Vater am Anfang ermordet? Warum darf der Bürgermeister, also der Mörder, weiterhin frei herumlaufen? Warum ist die Familie auf dem Berg so schlecht angesehen bzw. Freiwild? Warum sind die Männer so böse? Warum versucht die Sozialarbeiterin nicht mal mit irgendjemandem im Dorf zu sprechen, nachdem sie die Kinder nicht angetroffen hat? Warum ist die Bergwelt der Alpen so winzig, sodass sich Jäger und Gejagte ständig über den Weg laufen? Warum verteilt keiner vor Filmbeginn große Malblöcke, damit man all seine Fragen aufschreiben kann?

Ach welch warmes weiches Herz hat doch das Mädchen, wenn es am Ende den Bürgermeister verschont. Nach der Vorführung braucht der Betrachter erst einmal einen Hochprozentigen, weil der Kitsch des Schlusses ihm alles verklebt hat.

Zuweilen ist es wirklich nicht einfach dem Film zu folgen, obgleich der Plot simpel ist. Da aber kaum gesprochen wird und sich das Geschehen auf die Kinder und ihre Widersacher als reine Handlung beschränkt, bleibt jeder Charakter völlig farblos. Er besitzt weder einen Hintergrund noch eine Motivation. Dadurch gelingt es dem Film zu keiner Zeit zu greifen, damit man einer der Personen folgen oder gar Mitleid mit den Kindern empfinden kann. Man bleibt Zuschauer und wahrt Distanz.

Handwerklich kann man dem Film wenig vorwerfen, wenngleich eben der Natur über weite Strecken mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als den handelnden Personen. Dadurch wirkt er visuell sehr eindrucksvoll, vernachlässigt aber die Handlung und die Charaktere – und damit die Spannung und zuweilen die Logik. Mein Lieblingsfehler ist eine Einstellung kurz nach der ersten Vergewaltigung. Das Mädel wird nackt vergewaltigt (vermutlich auch damit entjungfert). Warum ist dann aber das Kleid bei ihrer Rückkehr zum Haus unten voller Blut? Ein mächtig großer Fleck übrigens. Das ist Symbolik mit dem Vorschlaghammer und absolut lächerlich.

Die Schauspieler bewegen sich immer nahe am Overacting und manchmal darüber, weil kaum ein Wort gesprochen wird und sie deshalb Vieles mimisch darstellen müssen. Ich mag keine Quasselfilme, aber hier wird die Zurückhaltung eindeutig übertrieben. Die wenigen Dialoge bestehen aus einzelnen Wörtern oder Halbsätzen. Einen ganzen gesprochenen Satz könnte man als Rarität für gutes Geld bei "Ebay" versteigern.

Sieht schön aus der Film, aber eigentlich darf er das ob der Thematik nicht. So bleibt ein Film, der wirklich über weite Strecken einfach langweilig ist.Schluss, aus, das war's. Nie wieder einen Film dieser Art Ankündigung, wenn er in einem der deutschsprachigen Länder hergestellt wurde. Da war ja DER FÖRSTER VOM SILBERWALD noch einen ganzen Zacken härter und grausamer – und schöne Naturaufnahmen hat der auch gehabt. Und selbst ein Stummfilm ist deutlich geschwätziger als dieser lahme Thriller. Somit ist er das Gegenteil des früher besprochenen CRAWL, bei dem auch nicht viel gesagt wird, dieses aber der Dramaturgie eindeutig dienlicher ist.

 

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