Wieder mal Zombies
Ich hätte da erneut vier Filme aus dem Überangebot des Horror-Subgenres. Ein fettes Buch würde inzwischen nicht mehr ausreichen um all die Dinger zu erfassen, die allein nach der Jahrtausendwende hergestellt wurden. Und es nimmt kein Ende. Billige Labels rotzen gefühlt 20 neue Filme pro Jahr heraus. Da kommt man gar nicht hinterher. Hin und wieder greife ich also wahllos in die Kiste.
City of the Dead (2006)
Darsteller aus den PHANTASM-Filmen (DAS BÖSE, 1979, und dessen Fortsetzungen). Ansonsten ist er kaum in Erscheinung getreten und hat sein Dasein in Billigfilmen gefristet. Na ja, nicht alle waren so nahe dem Bodensatz wie dieser. Immerhin reichte es seinen Namen in der Headline zu platzieren. Als Zuschauer fühlt man sich jedoch veräppelt, denn bereits nach 20 Minuten gibt Reggie den Löffel ab. Um es vorweg zu nehmen, sein Tod ist das einzig wirkliche Highlight des Films, denn er wird von einem Auto überfahren, weder erschossen noch von einem Zombie gebissen.
Was soll man sonst zu diesem Ding sagen? Es entspricht exakt jenem Klischee, welches man von der Masse der Zombiefilme entwickelt hat. Abweichungen sind marginal, gewollt anders und deshalb unoriginell.
Irgendein Penner prophezeit seinen Pennerkollegen, dass Gott ein Zeichen senden wird. In jenem Moment knallt ein Komet in die Menge der Penner. Leider endet hier bereits der Humor des Films. Wir bewegen uns nun auf ein verlassenes Industriegelände, wo ein paar Latinos und ein paar Schwarze sich zu einem Deal einfinden. Die Polente ist auch da und will die Jungs aufmischen. Da erscheinen die zu Zombies mutierten Penner und beginnen ein Schlachtfest. Die Verbliebenen verschanzen sich in einer Lagerhalle. Dort aber sind sie untereinander die schlimmeren Feinde. So bringen sie sich mit der Zeit gegenseitig um. Als die Zombies am Ende eindringen ist nicht mehr viel zu holen.
Prinzipiell ist die Grundsituation der Eingeschlossenen nicht uninteressant, doch es scheitert an den schon extrem zu nennenden Klischees der Figuren, ob es nun um die Sprache oder das Verhalten geht. Die Latinos sind plumpe Proleten, die Schwarzen dumme Kleinkriminelle, deren Vokabular nur aus "Motherfucker" besteht. Die Polizisten leben nicht lange genug um richtig eingestuft werden zu können. Sie sind weiß und werden als vernunftbegabt dargestellt. Schon ob der Wahl der Figuren ist der Film ärgerlich. Eine solche Konstellation wurde später in dem französischen Zombiestreifen DIE HORDE besser dargestellt.
Freaks dieses Subgenres des Horrorfilms dürften wenig Freude an dem Ablauf finden. Es gibt kaum Splatterszenen und wenn doch, dann sind sie fürchterlich schlampig gemacht. Nun könnte man annehmen, dass der Film in seiner deutschen Version nicht vollständig ist. Laut gängiger Online-Datenbanken soll sie aber ungeschnitten sein. Wenn dem wirklich so ist, dann muss man sich fragen, welche Intelligenz man bei den Machern ansetzen soll. Da werden Nebenhandlungen einfach vergessen und laufen ins Nichts, Personen verschwinden aus der Szenerie ohne Erklärung. Einige der angedeuteten Splatterszenen enden zu abrupt.
Aber egal, der Film ist es eh nicht wert. Es gibt keine Publikumsschicht die das Ding zufriedenstellen kann. Selbst mir als beinhartem Trashfan fiel es schwer die nur 80 Minuten durchzustehen. Er ist über weite Strecken einfach nur dumm und langweilig.
Die Welt geht mal wieder unter, zumindest in New Orleans und Umgebung. Eine Rakete, gefüllt mir biologischem Kampfstoff, geht nieder und danach verwandeln sich ein Haufen Leute in blutgierige Kreaturen. Sechs junge Leute verbringen ein Wochenende in der Abgeschiedenheit als es passiert. Sie werden überfallen und zwei von ihnen werden Opfer der zombieartigen Kreaturen. Die Restlichen schlagen sich in die Stadt durch, wo sie erfahren, dass vom Dach der Uni ein Rettungshubschrauber fliegen wird. Auf dem Weg dort hin geben zwei weitere Mitglieder der Gruppe den Löffel ab.
Seltsam, da regen sich die Rezensenten ständig über die tumben Zombiegurken von TheAsylum auf. Was dem Zuschauer hier geboten wird ist um keinen Deut besser. Okay, er wird auch nicht in den Himmel gelobt, aber kaum jemand beurteilt ihn so wie einen Film aus der Billigschmiede. Weil er von Anchor Bay mitproduziert wurde?
Auf die Idee, den Speichelfluss eines Hundes per CGI zu erzeugen, würden nicht einmal die Leute von TheAsylum kommen. Ich musste ob dessen schon recht herzlich lachen. Überhaupt wird man als Zuschauer von dem Werk ganz schön veralbert. Das geht schon in formalen Dingen los. Sarah Butler ziert die Headline und wird auch als erste im Cast genannt, spielt aber letztlich nur eine Nebenrolle. Auch wenn er eigentlich THE DEMENTED heißt, so haben wir es doch mit einer 08/15-Zombiegurke zu tun. Der deutsche Vertreiber Tiberius Film brachte es mit seiner Titelgebung auf den Punkt. Man veröffentlichte ihn als eine Billigvariante zum Blockbuster WORLD WAR Z. Dass der Film nicht einmal ansatzweise diesem gerecht werden konnte versteht sich von selbst.
Die Schauspieler sind, das muss man zugeben, erheblich besser als in vergleichbaren Billigproduktionen. Daran krankt der Film auch nicht. Das Drehbuch findet wie so oft auf einem Bierdeckel Platz, die Inszenierung gibt sich streckenweise stümperhaft. Es hagelt Anschlussfehler ohne Ende. Am deutlichsten wird es bei den Verfolgungsjagden, von denen es viele gibt. Da kleben die Zombies den Helden direkt an den Fersen, nach einem Umschnitt sind sie weit weg, danach wieder wenige Zentimeter entfernt, dann plötzlich ein paar Meter. Na ja. Normalerweise ziehe ich mich an so etwas nicht hoch. Ich kann es nur nicht verknusen, wenn ein Film sich wichtig nimmt und dann solche Dinge verbockt.
Der Twist am Schluss, den ich nicht erwähnen möchte, ist eine Frechheit und mit nichts zu rechtfertigen. Wie soll ich dem gesamten Ablauf Glauben schenken können, wenn er mich mit dem Schluss veralbert? Ich möchte dem Regisseur und Drehbuchautor bescheinigen, dass er ein paar gute Gedanken hatte, diese aber mangels Erfahrung nicht umsetzen konnte. Vielleicht hat er sich auch hinein reden lassen. In jedem Fall betrachte ich es als angenehm, dass er sich dem sonst üblichen Splatter entzogen hat. Wir wissen alle was in einer entsprechenden Situation geschieht, man muss es nicht immer explizit auswalzen.
Vielleicht gehe ich etwas ungerecht mit diesem Film um, doch so wie andere Leute mit zweierlei Maß urteilen, so tue ich es dann auch. Eigentlich ist TERROR Z ein passabler Zeitvertreib, wenn man nichts Gewichtiges erwartet. Zumindest kann er mit seinen Darstellern punkten, was schon mehr ist als in vielen vergleichbaren Filmen.
Der Mann schuf einen Klassiker. Noch heute ist der B-Heuler WITCHBOARD - DIE HEXENFALLE (1986) bei vielen Leuten sehr beliebt. Natürlich ist er keiner für die Annalen der Filmgeschichte, aber dennoch überdauerte er länger die Zeit als die meisten anderen billigen Filme der 80'er. Doch danach trat Kevin S. Tenney kaum mehr in Erscheinung. Ja, er drehte weiter seine kleinen Horrorfilme, doch sie gingen unter. Meistens waren sie auch so schlecht, dass man sich fragen musste wie er WITCHBOARD überhaupt hingekriegt hatte.
Genau genommen gilt das auch für diese Gurke, die 2007 das Licht der Videowelt erblickte. Ich sage es mal gleich vorweg. Ich mag das Ding, obgleich ich weiß, dass ich wieder einmal ein einsamer Mensch sein werde. Schnell mal nachgeschaut: Nein, zumindest in der IMDb kommt das Ding bei den Userreviews bemerkenswert gut weg. Freut mich.
Irgendsoein Minikomet von der Größe einer Kinderfaust kommt aus den Tiefen des Alls und rast in den Schädel eines Mannes, der gerade mit seinem Kumpel beim Angeln steht. Prompt wird er in eine zombieartige Kreatur verwandelt, reißt dem Freund den Schädel auseinander und geht dann auf weitere Opferjagd. Zwei geflohene Knackis, zwei verirrte Studentinnen und ein notgeiler Priester mit seiner naiven Assistentin finden sich zufällig in einer verlassenen Hütte ein. Draußen lauern die Alienzombies. Nein, der Biss pflanzt den Keim nicht ein, sondern eine Art Fötus, der seine Wirtskörper verwandelt, worauf diese zu hirnfressenden Kreaturen mutieren. Wie es dann immer so ist. Es gibt Streitereien, man versucht auszubrechen und schließlich bleibt ein Paar übrig, das aber wegen Mordes an den anderen zum Tode verurteilt wird.
Das hört sich blöde an, das ist es auch. Der Versuch, einen Fun-Splatter zu kreieren, funktioniert leider nicht so ganz. Immerhin verpflichtet der Titel. BRAINDEAD von Peter Jackson ist ein Klassiker dieser Art. Tenney verfehlt sein Ziel deshalb, weil der Film im Tempo zu schwergängig ist und seine Figuren nicht beknackt genug sind. Zwar gibt es einige hübsche und auch deftige Splattereinlagen, aber letztlich zu wenige als dass sie den Zweck erfüllen. Immerhin hat auch die FSK das Ganze nicht so ernst genommen, sodass diese blutigen Momente erhalten geblieben sind.
Die Charaktere sind belanglos, was der Hauptgrund dafür ist, dass man irgendwann das Ding nicht mehr richtig lustig findet. Es gibt Augenblicke, ja, aber die verfliegen schnell. Überraschend sind einige filmische Nettigkeiten, wie etwa symbolträchtige Bilder bei Überblendungen in andere Szenen oder groteske Kameraperspektiven. Ein kleines Highlight ist dann eine Gastrolle von Jim Wynorski als Sheriff mit einem grässlichen Toupet. Schade nur, dass Jim den Film nicht gemacht hat. Er versteht etwas mehr von dieser Art Humor (immerhin spielen ein paar Girls mit ansprechenden Oberweiten mit, die auch gerne mal blank ziehen) und vor allem von dem entsprechenden Tempo.
Ich will nicht unfair sein, denn immerhin hat der Film mich angenehm unterhalten. Er wurde ausschließlich im Wald gedreht, was die Kosten erheblich gesenkt hat. Die Story ist an sich herrlich blöd, die Masken und Effekte gewollt amateurhaft, die Charaktere bewusst flach. Er müsste, wie gesagt, etwas lebendiger sein um ein größeres Publikum zu erreichen.
Die Nazis entwickelten einst ein Serum, das Menschen und Tiere in blutrünstige Zombies verwandelte. Nach dem Sieg der Alliierten wurde das Zeug nach Amerika geschafft. Weil es zu gefährlich war wurde es in einer Berghöhle verstaut und der Zugang gesprengt. Sechzig Jahre später schlüpft ein Eichhörnchen hinein, badet in dem Serum und kommt wieder heraus.
In einem hübsch gestalteten Comicprolog wird diese Geschichte erzählt. Fein, denkt man sich, das sieht gut aus, es könnte ein spaßiger Film werden. Hat man vorher allerdings die Angaben auf dem Cover gelesen, dann sollte man es besser wissen. Nun ist ZCC zwar eine unabhängige Amateurproduktion, doch sie wurde in den Vertrieb von TomCat Films übernommen. Zusammen ergibt das - richtig, Müll der untersten Schublade.
Es finden sich diverse junge Mädels im Wald ein um an einem Cheerleader-Trainingscamp teilzunehmen. Davon bekommen auch drei junge Männer Wind, die sich auf den Weg machen um an die Girlies heran zu kommen. Einer von ihnen wird von dem Eichhörnchen gebissen. Durch eine Nummer mit einem der Mädels überträgt er den Keim in das Camp. So verwandeln sich alle nach und nach in Zombies, bis zwei Leute fliehen können. Doch der Virus ist längst nicht mehr auf den Wald beschränkt.
Der Film ist so gewollt witzig, dass er manchmal sogar witzig ist. Oder anders gesagt, seine Witze sind so schlecht, dass sie manchmal sogar zum Lachen reizen. Man muss aber wirklich ein beinharter Schrottfan sein um das witzig zu finden, was da vor einem abläuft.
Es ist wie immer, miese Schauspieler, miese Regie, miese Kamerahaltung, mieses Drehbuch, miese Splattereffekte. Letztere sind so schlecht, dass Great Movies sie teilweise aus unserer Fassung entfernt hat - aus Mitleid mit dem Zuschauer? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner im Prüfungsgremium der FSK das Gezeigte ernst genommen hätte. Wieder einmal unnötige Schnitte um einer Freigabeverweigerung vorzubauen.
Aber was soll's, wer seine fünf Sinne beisammen hat, der schaut sich diesen unsäglichen Quark ohnehin nicht an. Und wer doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund das Zeug zu sehen bekommt, der stirbt noch vor dem ersten Cut an Augenkrebs. Seit ich solchen Kram schaue ist meine Arztrechnung ins Unermessliche gewachsen. Nach diesem Film habe ich vorsorglich schon mal einen Termin für die Beerdigung festgemacht.
Ich weiß was ich bekomme, wenn ich so etwas aus der Videothek oder dem Kaufhaus mitnehme. Es ist allerdings eine Frechheit, dem unwissenden Kunden Derartiges unterzujubeln. Ich möchte solch einen Quatsch sehen, aber ich gehöre zu einer extremen Minderheit. Für den Normalzuschauer wäre ein Hinweis wünschenswert, etwa "Achtung Billigfilm" oder Ähnliches.
Hier hat mal wieder irgendjemand eine Digital-Videokamera aus einem Restpostenmarkt geschenkt bekommen. Die Farbgebung geht gerade noch, aber die Kontraste sind eine Beleidigung. Zudem hat Great Movies nicht vom Original-Master konvertiert, sodass die NTSC/PAL-Übernahme bei jedem Kameraschwenk ruckelt wie Sau. Ein Filmgenuss ist deshalb selbst für einen niveaulosen Zuschauer wie mich eine Zumutung. Wenn ich mir vorstelle, dass manche Leute sich so etwas auf Bluray kaufen ... oh Mann! Eine VHS-Kassette wäre ein geeignetes Medium, eigentlich sogar eher noch die Super 8 Filmrolle.
Selbst für jemanden wie mich ist ZCC ein hartes Stück Brot - wie es wohl anderen Leuten dabei geht? Augenoperation? Wochenlange Magenkrämpfe? Realitätsverlust? Mein Beileid ist euch sicher.