Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Cyborg Terror

Schrott auf DVD und BluRayCyborg Terror

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

Künstliche Menschen üben einerseits Faszination aus, machen andererseits aber auch Angst. Viele von ihnen besitzen die Eigenschaften beider Welten, ihre Körper bestehen oft mehr aus Technik, tragen aber noch Biologisches in sich. In der Regel werden diese Kreaturen für böse Zwecke verwendet. Entweder von einem Wissenschaftler erschaffen oder durch fremde Mächte ausgesandt bedrohen sie die Menschen. Meistens aber finden diese eine Lösung.

Cyborg 009/1Cyborg 009/1 (2013)
(Last Rites)
Regie: Koichi Sakamoto, mit Mayuko Iwasa, Minehiro Kinomoto, Mao Ichimichi, Aya Sugimoto.
Sie war einst ein Mensch. Alles was als Erinnerung geblieben ist sind ein paar Augenblicke mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, bevor die Soldaten sie fort schleppten. Sie weiß nicht wie sie wirklich heißt, also ist sie der Produktname, Cyborg 009/1 (Mayuko Iwasa). Eines Tages wird Dr. Klein (Aya Sugimoto) entführt, jene Frau, die sie geschaffen hat. Sie erhält den Auftrag, die Wissenschaftlerin zu finden und zurück zu bringen.

Die Welt ist gespalten in West und Ost. Agenten beider Seiten spionieren einander aus und verüben Anschläge. Gegenseitig versuchen sie sich in den Entwicklungen neuer Cyborgs zu übertreffen um sich Vorteile zu verschaffen. Genau genommen ist 009 ein veraltetes Modell, doch die noch in ihr wohnende Menschlichkeit und die Fetzen der Erinnerung schaffen eine nicht zu brechende Kampfkraft. Sie rettet einen jungen Mann aus den Labors von Dr. Klein, der als Organspender dienen sollte. Jener entpuppt sich wenig später als ihr tot geglaubter Bruder Chris (Minehiro Kinomoto), der in Wirklichkeit den Plan hat, die Zivilisation zu vernichten um eine neue nach seinen Vorstellungen zu schaffen. Dafür hat er sich mit Dr. Klein zusammen geschlossen um eine perfekte Cyborgrasse zu entwickeln. Erster Prototyp ist eine Frau die optisch seiner Mutter nachgebildet wurde. Im Kampf ist 009 ihr unterlegen. 009 will die Pläne ihres Bruders verhindern, denn auch wenn die Welt ihr nicht viel bieten kann, so glaubt sie doch an jene Werte der ihr bekannten Realität. Es kommt zum Showdown, bei dem 009 sich gegen Klein, ihren Bruder und den mächtigen Cyborg durchsetzen kann. Sie erfüllt ihren Auftrag, indem sie das intakte Gehirn von Dr. Klein ihrem Auftraggeber übergibt.

Das Gute an älteren Discs von Sunfilm/Tiberius ist ja, dass sie irgendwann zu Flohmarktpreisen in den Elektromärkten stehen, die noch unterhalb einer Leihgebür liegen. Also kann man das Ding ohne Reue mitnehmen. Sollte einem der Film nicht gefallen, dann kann man die Amaray immer noch anderweitig und die Disc als Glasuntersetzer verwenden. So kam ich zu diesem Film und habe mich gefreut, dass ich die Gelegenheit wahrgenommen habe.

Nun ist dieser Film wahrlich nichts Besonderes. Die Story ist leicht nachvollziehbar, Charaktere gibt es praktisch keine, fast alle Effekte kommen aus dem Computer. Rein optisch ist er ein Kunstprodukt, welches man mühelos in der Luft zerreißen kann. Will ich nicht, denn mir hat er trotz enormer Schwächen gefallen.

Die Schauspieler werden nicht gefordert, oder doch? Steinerne Gesichtsausdrücke über die gesamte Distanz zu halten ist nicht einfach. Die Rollen erfordern nichts anderes als das. Die Geschichte verwirrt sich etwas, da irgendwann nicht mehr deutlich wird, wer ein Agent des Westens oder Ostens ist. Klar ist nur, dass der Bruder zu keiner Seite gehört.

Der Film fetzt. Er ist angereichert mit jede Menge Martial Arts Kämpfen, Explosionen und Splattereffekten - alles CGI. Die Kampfchoreografie ist ausreichend und wird durch schnelle aber nicht hektische Schnitte unterstützt. Die Darsteller beherrschen ihr Fach. Manche Einschübe sind putzig, für die Story zwar wenig dienlich, aber sie erhöhen den Actiongehalt. Etwas unmotiviert wirkt zum Beispiel das Auftauchen von Zombiekreaturen, die Dr. Klein als unkaputtbare Krieger entworfen hat. Immerhin, es gibt Anlass zu einer deftigen und blutigen Klopperei. Überhaupt - je länger der Film dauert, je mehr nimmt der Splattergehalt zu. Dabei suppt der rote Lebenssaft beachtlich, wie es bei japanischen Filmen oft üblich ist. Dennoch verkommt er nicht zu einem dieser hoffnungslos überdrehten Fun-Splatter, die jeden Rest an Story und Darstellern den Gore-Effekten opfern und damit meistens langweilen.

Hey, dass ich dieses Ding lobe bedeutet nicht, dass es sich um einen guten Film handelt. Er ist niveaulos und auf den reinen Effekt hin inszeniert. Am Ende deutet alles auf eine Fortsetzung hin, die ich zwar gerne sehen würde, die es aber nicht gibt. In jedem Fall hat er mich wieder auf den Geschmack gebracht, weitere reale Manga- oder Manga-Art-Verfilmungen anzusehen.

Cyborg XCyborg X (2016)
(Cyborg X )
Regie: K. King, mit Eve Mauro, Danny Trejo, Rocky Myers, Adam Johnson, Jake Stormoen, Angie Papanikolas, Chalet Lizette Brannan.

Danny Trejo ist mal wieder dabei und gibt gewohnheitsgemäß frühzeitig den Löffel ab. Schade eigentlich, denn die anderen Darsteller sind farblose Gesichter, nach Belieben austauschbar. Aber der Film ist sowieso kaum zu retten.

Die Welt ist mal wieder untergegangen. Vor einem Jahr übernahm eine Künstliche Intelligenz die Herrschaft und begann systematisch die Menschheit auszurotten bzw. zu transformieren. Es wurden Cyborgs geschaffen, halb Mensch halb Maschine, die unerbittlich gegen die letzten Überlebenden vorgehen. Eine Militärtruppe haust in einem abgelegenen Wüstengebiet und kämpft ums Überleben. Eines Tages erhalten sie Informationen über den ehemaligen Chef der X-Corp., jener Firma, die den Untergang verschuldete. Die Soldaten befreien den Typen, der sofort einen Plan zur Beendigung des Maschinenterrors hat. Es gibt einen zentralen Rechner, der alle Cyborgs und Aufklärungsmaschinen kontrolliert. Also machen sie sich auf um jenen Bunker zu finden. Knatter, bumm, peng, zisch - der rote Knopf wird gedrückt und das System abgeschaltet.

Dumpfbacken-SF. Hätte Andrew Bellware diesen Film gemacht, hätte ich ihn vielleicht sogar geliebt, allerdings hätte er dann um Einiges billiger ausgesehen. Und genau das ist es was mich an diesem Streifen so geärgert hat. Handwerklich wird er einem guten B-Film-Standard gerecht, aber die Story und somit das Drehbuch sind Murks. Der ganze Ablauf strotzt vor Unlogiken und schlichtem Blödsinn, dass ich es einem Billigfilmer wie Bellware abgekauft hätte. Wenn aber die Möglichkeiten gegeben sind, warum nutzt man sie dann nicht?

Es beginnt mit der Idee. Da hat jemand zu viele der Borg-Geschichten aus STAR TREK - TNG gesehen und meinte das auch richtig verstanden zu haben - mitnichten. Das Assimilieren von Lebewesen zu Bio-Robotern in einem kollektiven Bewusstsein, um sich damit quasi fortzupflanzen und jede andere Lebensform auszulöschen, ist viel zu komplex, um es mit einer simplen künstlichen Intelligenz zu erklären. Der Schreikrampf kommt dem Zuschauer spätestens gegen Ende, wenn auf einem Pult der rote Knopf sichtbar wird, mit dem man die ganze Bedrohung beenden kann. Plumpaquatsch, denn eine Intelligenz, die darauf aus ist den ganzen Planeten zu unterjochen, wird genügend Sicherheitsmaßnahmen initiieren um solch eine Gefahr zu umgehen. Da hätte ja von Anfang an jeder kommen können.

Und dann diese unglaublich blödsinnigen Dinger, die den Film noch zusätzlich killen. Danny etwa, der einem jungen Mann erklärt: "Wenn du wirklich töten willst, dann musst du auf den Kopf zielen." Was macht er aber, als es zum Kampf gegen die Cyborgs kommt? Jepp, er ballert mit einem Maschinengewehr auf die Körper, welche unzerstörbar erscheinen. Einer der Soldaten wird während einer Schlacht in der Nacht getötet. Als er am Morgen aufwacht stellt er fest, dass sein Unterkörper fehlt und die Gedärme heraus hängen. Trotzdem robbt er ohne Schmerzempfinden zur nächsten Waffe und knattert auf die Cyborgs. Erst ein Kopfschuss streckt ihn nieder. Jo, ist schon klar.

Wenn der X-Corp.-Boss es schon wusste, warum hat er den roten Knopf nicht bereits gedrückt als er erfuhr, dass es außer Kontrolle geraten würde? Oh ja, angeblich hat er nicht gewusst wo sich dieser befindet - blah blah! Die Cyborgs wie die Drohnen scannen jede Umgebung auf Wärmeerzeugung durch Lebensformen. Wenn es aber gerade passt, dann erkennen sie ihre Ziele nicht. Außerdem müssten die Cyborgs sich selber orten - Leben ist noch in ihnen, sonst würden sie nicht bluten.

Man könnte es fortsetzen, doch ich glaube es genügt. Das Problem dabei ist, dass der Film sich zu ernst nimmt. Aus diesem Grund muss auch der Zuschauer ihn ernst nehmen und dann werden solche Blödsinnigkeiten zum Ärgernis. Da hilft es auch nicht, dass er zuweilen recht beachtlich splattert, sogar teilweise ohne CGI-Blut, und dass das Set-Design recht gut ist.

Bitte verschont mich mit Autoren und Regisseuren, die ein annehmbares Budget derart in den Sand setzen. Da ist mir ein Mann vom Schlage Andrew Bellware tausend Mal lieber, der den Film zwar nicht besser geschrieben und inszeniert, aber ob der Naivität seiner filmischen Arbeit mehr Sympathie erzeugt hätte.

Glatte 6! Das Ding ist weder Film noch Fun.

Space TransformersSpace Transformers (2011)
(Iron Invader)
Regie: Paul Ziller, mit Kavan Smith, Colby Johannson, Nicole de Boer, Merritt Patterson, Jesse Moss, Donnelly Rhodes.

Verdammt doof, wenn man einen Film unter falschen Voraussetzungen anschaut. Ich sollte es besser wissen. Nun ist ja TheAsylum nicht die einzige Filmschmiede, die für den TV- und Videomarkt Schnellschüsse nach Blockbustern produziert. Von CineTelFilms bekommen wir in erster Linie Katastrofenfilme zu sehen, wobei damit jetzt nicht die Qualität gemeint ist. In der Regel liegt der Standard etwas höher als bei vergleichbaren Firmen. Dabei ist die Wahl der Stoffe aber oft nicht minder abgedreht. Das zeigt gerade dieser Heuler, der von Paul Ziller, einem der Hausregisseure, inszeniert wurde. Als mir nach etwa einem Drittel klar wurde was ich da vor mir hatte, machte ich den Film aus und begann von vorn. Es hat sich gelohnt.

Als Vorlagen dienten, wie der deutsche Titel deutlich macht, die Transformers-Filme von Michael Bay. Für mich stellt sich dabei die Frage welche die besseren Filme sind. Von den TRANSFORMERS habe ich mir die ersten beiden Teile angesehen und danach sinnbildlich den Fernseher eingetreten. IRON INVADER, wie dieses Werk im Original heißt, habe ich nach der Sichtung unter den korrekten Vorraussetzungen gefeiert. Das Ding ist so doof, dass es richtig Spaß macht.

Zwei Brüder finden die Überreste eines russischen Safelliten. Da sie gerade unter Geldknappheit leiden bringen sie die Teile zum Schrottplatz. Dort hat der Besitzer aus Metallteilen eine drei Meter große Statue gebaut, die er zum Stadtfest ausstellen will. Er nennt das Ding "Golem", nach der altjüdischen Sage, da dieser ein Schutzgeist ist. Leider kommt es anders. Aus dem Satellitenschrott löst sich eine grüne Substanz, die plötzlich den Golem in Bewegung setzt. Er stapft nun auf das Dorf zu und bringt dabei diverse Leute durch reine Berührung um. Man verfolgt die Spur des Golem, rammt das Ungeheuer mit dem Auto, worauf es umkippt und in seine Einzelteile zerfällt. Diese bewegen sich aber weiter und versuchen sich wieder zusammen zu fügen. Die Menschen verbarrikadieren sich in der örtlichen Kneipe. Alle Versuche die Bakterien zu vernichten scheitern, bis schließlich der Zufall aufzeigt, dass die offenbar außerirdische Substanz keinen Alkohol verkraftet.

Man trägt mit einer solchen Inhaltsangabe nur das Wesentliche vor. Allein das ist aber so haarsträubend, dass man nur mit dem Kopf schütteln möchte. Diese Bakterien sind scharf auf Eisen. Anstatt aber auf dem Schrottplatz zu bleiben, wo sie das Metall im Überfluss vorfinden, setzen sie lieber den Golem in Gang und machen Jagd auf Menschen, weil diese ja Eisen im Blut haben.

Das Ganze wird mir ernsthaft erzählt, so ernsthaft, dass ich es nicht ernst nehmen kann und darf. Eine Frau, die sich in solch biologischem Kram auskennt, liefert auch noch wissenschaftliche Erkenntnisse dazu. Es gibt keinen vordergründigen Klamauk. Die Schauspieler agieren mit gebührender Seriosität, aber genau deshalb wird man nie das Gefühl los, von den Machern und Darstellern auf den Arm genommen zu werden. Das filmische Handwerk ist den Budgetverhältnissen entsprechend angemessen. Die CGI-Tricks sind erstaunlich gut, Farbgebung und Ausleuchtung exzellent. Wenn dieses alberne Drehbuch nicht wäre, dann hätte der Film ein Knüller werden können. Aber eigentlich ist es das gerade, was den Reiz ausmacht. Der Film ist lustiger als viele Komödien, gerade ob seiner gewollten Ernsthaftigkeit.

Wer keinen Spaß vertragen kann, der sollte das Ding meiden. Natürlich kann man diese Albernheit missverstehen, wie offenbar 75% der Rezensenten im Netz, aber wenn man zu solchen Filmen von CineTel, TheAsylum oder UFO keinen Draht besitzt, dann sollte man von vornherein die Finger davon lassen bzw. die Augen abwenden.

In dem Film passiert sehr viel, ohne dass er dabei übermäßig Action zeigt. Er hat sympathische Darsteller, ist seinem Geschehen entsprechend kompetent inszeniert und gespielt. Nichts für Feingeister oder Niveauverliebte. Beide werden hier mit Füßen getreten - das ist gut so und macht verdammt viel Spaß.

Kommentare  

#1 Laurin 2019-04-07 11:30
Danny Trejo nimmt in seinem Alter scheinbar auch alles mit was er kriegen kann. Schade eigentlich das er sich so verheizen lässt, denn eigentlich mag ich diesen Kerl ja in seinen "guten" Filmen.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.